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Alles zurück auf Null - was steckt hinter dem erneuten Insolvenzantrag der Sunways AG?
Diese Negativmeldung kommt nicht wirklich überraschend: die Sunways AG aus Konstanz hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Nach ihren Angaben ist von der Zahlungsunfähigkeit ihre hundertprozentigen Tochtergesellschaft Sunways Production GmbH mit Sitz in Arnstadt ebenfalls betroffen. Der Vorstand habe bereits Gespräche mit potenziellen Investoren aufgenommen und wolle diese auch nach dem Insolvenzantrag fortführen. Das Amtsgericht hat laut Angaben von Sunways Rechtsanwalt Dr. Thorsten Schleich aus Singen am Hohentwiel von der Kanzlei Schleich & Kollegen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Gerichtsbeschluss sieht außerdem vor, dass in Kürze ein vorläufiger Gläubigerausschuss gebildet wird.
ECOreporter.de hatte bereits vor sechs Wochen darüber berichtet (Link entfernt), dass sich die finanziellen Probleme bei dem Solartechnikhersteller offenbar verschärft haben und es Gehälter nur verspätet auszahlen konnte. Das Unternehmen hatte damals eine Stellungnahme dazu abgelehnt. Und erst Mitte August 2013 hatte die Sunways AG den Übergang von einer vorläufigen in die reguläre Insolvenz abwenden können. Damals war durch eine Einigung mit Banken und Gläubigern die Pleite nur mühsam abgewendet worden. Dabei hatte laut Vorstandschef Hoong Khoeng Cheong die chinesische Mehrheitsaktionärin LDK Solar einen Rettungsring zugeworfen und dazu beigetragen, dass die deutschen Gläubiger auf Forderungen verzichteten.
Rückzug der Mehrheitsaktionärin LDK Solar?
Inwischen kämpft die Mehrheitsaktionärin selbst ums wirtschaftliche Überleben. LDK Solar hat vor drei Wochen auf den Cayman Inseln, wo der formale Hauptsitz gemeldet ist, die vorläufige Insolvenz beantragt. Der Solarkonzern ist aber operativ in Xinyu in der chinesischen Provinz Jiangxi tätig und offenbar bemüht, Ballast im Ausland abzuwerfen, um das Kerngeschäft im Heimatmarkt zu retten. Dazu zählt die Gesellschaft auf den Cayman Inseln, die Anleihe-Gläubigern aus den USA bereits seit April 2013 Zinsen im Wert von 13,7 Millionen Euro schuldet. Seither war es ihr siebenmal gelungen, von den Investoren einen Zahlungsaufschub gewährt zu bekommen. Mit dem Insolvenzantrag droht diesen nun der Totalverlust. Die Gesellschaft in China würde dagegen neuen Handlungsspielraum erlangen und verfolgt bei Sunways offenbar eine ähnliche Strategie. LDK war bei dem deutschen Unternehmen eingestiegen, um seine Position im deutschen und europäischen Solarmarkt zu stärken. Seither hat sich das Wachstum in dieser Region aber deutlich abgeschwächt, während die Nachfrage für Solartechnik nun vor allem in Asien stark zunimmt. Damit aber dürfte das Interesse an einem weiteren Engagement der Chinesen an Sunways abgenommen haben.
Das Unternehmen aus Xinyu hat in den vergangenen zehn Quartalen jeweils Millionenverluste eingefahren. Seine Gesamtschuldenlast bewegt sich im Milliardenbereich. Dass LDK dennoch weiter am Markt ist, verdankt der Konzern vor allem der Unterstützung durch staatliche Banken und durch die Politik. Die chinesische Regierung strebt an, mit einigen Großkonzernen den weltweiten Solarmarkt zu dominieren, sie hat die Photovoltaik als einen der großen Zukunftsmärkte ausgemacht und setzt auch deshalb stark auf regeneartive und damit dezentral verfügbare Energie, da der Energiebedarf der Volksrepublik in riesigen Schritten ansteigt. Offenbar zählt LDK zu den Solarkonzernen, mit denen die chinesische Regierung ihre Pläne umsetzen will. Das Unternehmen hat trotz seiner hohen Schuldenlast erst vor kurzem einen weiteren dreistelligen Millionenkredit erhalten und einen weiteren Ausbau der Produktion in China angekündigt. Zugleich rechnet es erst für 2018 wieder mit einer positiven Jahresbilanz (hier gelangen Sie zu unserem Bericht über die Prognose von LDK). Dieses Vorgehen erinnert an den Fall Suntech. Dieser chinesische Solarkonzern ging in 2013 pleite. Er wurde letztlich zerschlagen, aber die Produktionsstätten wurden von anderen Solaruntenrehmen aus China übernommen, blieben also dem Land erhalten. In die Röhre schauten vor allem die Investoren aus dem Ausland, die etwa in Anleihen von Suntech investiert hatten; zu einer Zeit, als diese noch der weltweit größte Solarhersteller gewesen war und nicht zu ahnen war, dass enorme Überkapazitäten im Markt eine Pleitewelle auslösen würden.
Können die Gläubiger noch einmal beschwichtigt werden?
Die Aussichten für Sunways und die Tochtergesellschaft Sunways Production GmbH sind nun düster und deutlich schlechter als beim ersten Insolvenzantrag.
Und schon damals hatte der zuständige Insolvenzverwalter festgestellt, dass den beiden Solarunternehmen eine Zerschlagung und Liquidation droht. Die ehemaligen Hausbanken hatten Sunways nach anhaltend tiefroten Zahlen im April 2013 den Geldhahn zugedreht und offene Schulden zurückgefordert. Weil das Solarunternehmen dazu nicht in der Lage war, stellte damals eine der kreditgebenden Banken den Insolvenzantrag für die Sunways AG. Das Unternehmen konnte später die Geschäfte fortführen, weil die Banken auf eine Million Euro verzichteten. Und weil der Solartechnikhersteller sich verpflichtete, Kredite im Umfang von 5,6 Millionen Euro bis Ende 2013 zu bedienen. Dazu war er anscheinend nicht in der Lage.
Bildhinweis: Sunways stellt Solarzellen, Solarmodule und Wechselrichter für Solaranlagen her. Wie lange die Produktion fortgesetzt werden kann, ist noch offen. / Quelle: Unternehmen
Zudem steht er auch bei Lieferanten in der Kreide. Bei ihnen hatte Sunways im letzten Sommer nach eigenen Angaben eine Entlastung der Bilanz um zehn Millionen Euro erreicht. Dies sei durch die Nachverhandlung zweier langfristiger Verträge aus den Jahren 2006 und 2007 gelungen, über die Sunways Wafer für die Produktion von Solarmodulen bezieht. Gegen eine Abschlagszahlung wollte Sunways bis Ende 2013 aus den Verträgen vorzeitig aussteigen. Das Unternehmen hatte aber aufgrund der schlechten Entwicklung im deutschten Solarmarkt wohl nicht genügend Mittel, um sich aus diesen Verträgen herauszukaufen.
Die Sunways AG nannte jetzt als Ziel ein Insolvenzplanverfahren, das ihren Fortbestand „auf der Grundlage eines tragfähigen Sanierungskonzeptes und nach einem Vergleich mit den Gläubigern des Unternehmens ermöglicht“. Es dürfte schwierig werden, dieses Ziel zu erreichen.
Sunways AGH: ISIN DE0007332207 / WKN 733220
LDK Solar Co. Ltd: ISIN US50183L1070 / WKN A0MSNX
ECOreporter.de hatte bereits vor sechs Wochen darüber berichtet (Link entfernt), dass sich die finanziellen Probleme bei dem Solartechnikhersteller offenbar verschärft haben und es Gehälter nur verspätet auszahlen konnte. Das Unternehmen hatte damals eine Stellungnahme dazu abgelehnt. Und erst Mitte August 2013 hatte die Sunways AG den Übergang von einer vorläufigen in die reguläre Insolvenz abwenden können. Damals war durch eine Einigung mit Banken und Gläubigern die Pleite nur mühsam abgewendet worden. Dabei hatte laut Vorstandschef Hoong Khoeng Cheong die chinesische Mehrheitsaktionärin LDK Solar einen Rettungsring zugeworfen und dazu beigetragen, dass die deutschen Gläubiger auf Forderungen verzichteten.
Rückzug der Mehrheitsaktionärin LDK Solar?
Inwischen kämpft die Mehrheitsaktionärin selbst ums wirtschaftliche Überleben. LDK Solar hat vor drei Wochen auf den Cayman Inseln, wo der formale Hauptsitz gemeldet ist, die vorläufige Insolvenz beantragt. Der Solarkonzern ist aber operativ in Xinyu in der chinesischen Provinz Jiangxi tätig und offenbar bemüht, Ballast im Ausland abzuwerfen, um das Kerngeschäft im Heimatmarkt zu retten. Dazu zählt die Gesellschaft auf den Cayman Inseln, die Anleihe-Gläubigern aus den USA bereits seit April 2013 Zinsen im Wert von 13,7 Millionen Euro schuldet. Seither war es ihr siebenmal gelungen, von den Investoren einen Zahlungsaufschub gewährt zu bekommen. Mit dem Insolvenzantrag droht diesen nun der Totalverlust. Die Gesellschaft in China würde dagegen neuen Handlungsspielraum erlangen und verfolgt bei Sunways offenbar eine ähnliche Strategie. LDK war bei dem deutschen Unternehmen eingestiegen, um seine Position im deutschen und europäischen Solarmarkt zu stärken. Seither hat sich das Wachstum in dieser Region aber deutlich abgeschwächt, während die Nachfrage für Solartechnik nun vor allem in Asien stark zunimmt. Damit aber dürfte das Interesse an einem weiteren Engagement der Chinesen an Sunways abgenommen haben.
Das Unternehmen aus Xinyu hat in den vergangenen zehn Quartalen jeweils Millionenverluste eingefahren. Seine Gesamtschuldenlast bewegt sich im Milliardenbereich. Dass LDK dennoch weiter am Markt ist, verdankt der Konzern vor allem der Unterstützung durch staatliche Banken und durch die Politik. Die chinesische Regierung strebt an, mit einigen Großkonzernen den weltweiten Solarmarkt zu dominieren, sie hat die Photovoltaik als einen der großen Zukunftsmärkte ausgemacht und setzt auch deshalb stark auf regeneartive und damit dezentral verfügbare Energie, da der Energiebedarf der Volksrepublik in riesigen Schritten ansteigt. Offenbar zählt LDK zu den Solarkonzernen, mit denen die chinesische Regierung ihre Pläne umsetzen will. Das Unternehmen hat trotz seiner hohen Schuldenlast erst vor kurzem einen weiteren dreistelligen Millionenkredit erhalten und einen weiteren Ausbau der Produktion in China angekündigt. Zugleich rechnet es erst für 2018 wieder mit einer positiven Jahresbilanz (hier gelangen Sie zu unserem Bericht über die Prognose von LDK). Dieses Vorgehen erinnert an den Fall Suntech. Dieser chinesische Solarkonzern ging in 2013 pleite. Er wurde letztlich zerschlagen, aber die Produktionsstätten wurden von anderen Solaruntenrehmen aus China übernommen, blieben also dem Land erhalten. In die Röhre schauten vor allem die Investoren aus dem Ausland, die etwa in Anleihen von Suntech investiert hatten; zu einer Zeit, als diese noch der weltweit größte Solarhersteller gewesen war und nicht zu ahnen war, dass enorme Überkapazitäten im Markt eine Pleitewelle auslösen würden.
Können die Gläubiger noch einmal beschwichtigt werden?
Die Aussichten für Sunways und die Tochtergesellschaft Sunways Production GmbH sind nun düster und deutlich schlechter als beim ersten Insolvenzantrag.

Bildhinweis: Sunways stellt Solarzellen, Solarmodule und Wechselrichter für Solaranlagen her. Wie lange die Produktion fortgesetzt werden kann, ist noch offen. / Quelle: Unternehmen
Zudem steht er auch bei Lieferanten in der Kreide. Bei ihnen hatte Sunways im letzten Sommer nach eigenen Angaben eine Entlastung der Bilanz um zehn Millionen Euro erreicht. Dies sei durch die Nachverhandlung zweier langfristiger Verträge aus den Jahren 2006 und 2007 gelungen, über die Sunways Wafer für die Produktion von Solarmodulen bezieht. Gegen eine Abschlagszahlung wollte Sunways bis Ende 2013 aus den Verträgen vorzeitig aussteigen. Das Unternehmen hatte aber aufgrund der schlechten Entwicklung im deutschten Solarmarkt wohl nicht genügend Mittel, um sich aus diesen Verträgen herauszukaufen.
Die Sunways AG nannte jetzt als Ziel ein Insolvenzplanverfahren, das ihren Fortbestand „auf der Grundlage eines tragfähigen Sanierungskonzeptes und nach einem Vergleich mit den Gläubigern des Unternehmens ermöglicht“. Es dürfte schwierig werden, dieses Ziel zu erreichen.
Sunways AGH: ISIN DE0007332207 / WKN 733220
LDK Solar Co. Ltd: ISIN US50183L1070 / WKN A0MSNX