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Anleihe-Investoren sollen Solarausrüster Singulus aus der Patsche helfen

Es wird ernst bei Singulus Technologies: Die Aktie des Solarausrüsters aus Kahl am Main fiel heute bis zum Vormittag um 13,5 Prozent auf 0,62 Euro (Stand 11:38 Uhr, Xetra). Hintergrund ist die anstehende Versammlung der Anleihegläubiger von Singulus. Diese Anleger sollen Zugeständnisse machen, um dem finanziell schwer angeschlagenen Unternehmen Handlungsspielraum für Sanierungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Das Rettungskonzept des Singulus-Vorstandes sieht letztendlich vor, dass die Anleihegläubiger ihre Schuldverschreibungen in Singulus-Aktien tauschen und so die faktisch neuen Eigentümer der Singulus Technologies AG werden (mehr zu den geplanten Sanierungsmaßnahmen lesen Sie  hier).
Die Aktionäre des Unternehmens hatten im Juni 2015 dem für dieses Rettungskonzept erforderlichen Kapitalschnitt zugestimmt (wir  berichteten). Jetzt steht der Termin für die Versammlung der Anleihegläubiger der Singulus Technologies AG. Sie ist für den 8. Oktober 2015 im Hotel Maritim (Raum Maritim III), Theodor-Heuss-Allee 3, Frankfurt am Main angesetzt.  Singulus Technologies hatte 2012 eine Anleihe (ISIN DE000A1MASJ4) mit 7,75 Prozent pro Jahr als Verzinsung auf den Markt gebracht. Über das Wertpapier hatte Singulus 60 Millionen Euro eingenommen. Investiert haben in diese Schuldverschreibung sowohl private als auch institutionelle Anleger. Das Kapital war als Wachstumsfinanzierung für die Solarsparte von Singulus Technologies und für Großprojekte in dem Bereich gedacht.
Anleihegläubiger sollen 2016 keine Zinsen bekommen und auf Kündigungsrechte verzichten

Die wichtigsten Tagesordnungspunkte der anstehenden Gläubigerversammlung haben es in sich: Neben der Bestellung eines gemeinsamen Interessenvertreters steht die Stundung der Anleihezinsen „bis spätestens zum 23. März 2017“ sowie der Verzicht auf Kündigungsrechte auf dem Programm.  Am 23. März 2017 steht die planmäßige Komplett-Rückzahlung der Anleihe an. Um den „vorübergehenden Verzicht auf Kündigung“ bittet Singulus seine Anleihe-Anleger, weil der Konzern „eine  etwaigen Verschlechterung der Vermögensverhältnisse der Singulus Technologies, bis zum 31. Dezember 2016“ nicht ausschließen kann. Damit will sich das Unternehmen nach eigenen Angaben die Möglichkeit offenhalten,  eine „allgemeine Schuldenregelung zu Gunsten ihrer Gläubiger“ anbieten beziehungsweise treffen zu können. Klaus Nieding von der Anlegerschutzvereinigung DSW warnt vor der Gefahr, dass die Restrukturierung von Singulus überwiegend auf dem Rücken der Anleihegläubiger ausgetragen werden könnte (mehr darüber erfahren Sie  hier).
Dass diese Maßnahmen im Raum stehen, ist keine Überraschung: Bereits vor der jüngsten Aktionärsversammlung hatte Singulus bekannt geben müssen, dass mehr als die Hälfte des Grundkapital der Gesellschaft aufgezehrt ist. Die Versammlung der Anleihegäubiger soll am 8. Oktober den Weg für die Sanierung ebnen, auch wenn dort noch keine abschließenden Entscheidungen fallen werden. Die vollständige Einladung mit allen Tagesordnungspunkten wird nach Unternehmensangaben ab dem 18. September 2015 im Bundesanzeiger und auf der Internetseite  www.singulus.de  unter der Rubrik "Credit Relations" unter dem Abschnitt "Gläubigerversammlung" abrufbar sein.

Anleihe abgestürzt

Die Singulus-Anleihe wird an der Frankfurter Börse gehandelt. Dort stürzte ihr Kurs (Geld) heute bis zum Mittag um 5,6 Prozent ab auf 27 Prozent vom Nominalwert.  Bei der Zeichnung wurden die Anleihen für 1.000 Euro je Stück ausgegeben. Aktuell sind sie also nur noch 270 Euro pro Stück wert.

Singulus Techologies AG: ISIN DE0007238909 / WKN 723890
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