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Anleihe-Zeichner der Photon Power AG in die Irre geführt?
Die Pleite des Solarzeitschriftenverlags Photon Europe GmbH kostet wohl auch die Anleger der Photon Power AG hunderttausende Euro. Das legt zumindest ein aktueller Bericht des Insolvenzverwalters nahe: Die Muttergesellschaft des insolventen Verlages hat dies gegenüber ECOreporter allerdings zurückgewiesen. Zudem gibt es weitere deutliche Widersprüche zwischen den Aussagen des Geschäftsführers der Photon-Gruppe und dem Bericht des Insolvenzverwalters.
Um die Ausgestaltung der Sanierung des insolventen Photovoltaik-Fachverlages Photon Europe GmbH wird offenbar hart gerungen. Der Eindruck drängt sich auf, wenn man die Photon Gruppe – die das Kerngeschäft des Verlages über eine neue Tochtergesellschaft weiterführt - mit einem aktuellen Bericht des Insolvenzverwalters André Seckler konfrontiert. ECOreporter hat das getan. Ergebnis: Beide Seiten zeichnen in vielen Punkten ein komplett unterschiedliches Bild vom Zustand des insolventen Verlages vom Januar 2010 bis zum Insolvenzantrag im Dezember 2012.
Aus dem Bericht des Rechtsanwalts Seckler von der Aachener Kanzlei Kebekus & Zimmermann geht hervor, dass der insolvente Verlag nicht nur gegenüber der Photon Holding GmbH Schulden in Millionenhöhe hat. Zu den Gläubigern aus der Unternehmensgruppe zählt demnach auch die 2011 gegründete Photon Power AG. Dieses Unternehmen ist auf den Bau und Betrieb von Solaranlagen in Deutschland spezialisiert. Dazu hatte Photon Power eine Anleihe herausgegeben, an der sich Privatanleger beteiligt haben. Aufgelegt wurden drei Anleihetranchen mit verschiedenen Laufzeiten und Verzinsungen. Bei Vollplatzierung hätte Photon Power insgesamt 16,2 Millionen Euro bei Anlegern eingeworben. Es wurden 7,2 Millionen Euro eingesammelt. „Es war nicht geplant, die theoretische Anleihesumme voll einzuwerben“, sagt Photon-Power Geschäftsführer Ralf Heuser. Schon allein wegen der verschiedenen Wahlmöglichkeiten bei den Anleihen habe Photon Power dies nicht erwartet. „Es war von Anfang an unwahrscheinlich, dass alle Anlagen gleichermaßen angenommen würden. Das haben wir auch kommuniziert“, so Heuser weiter.
Anlegerschützer kritisieren Geschäftsgebaren innerhalb der Photon-Gruppe
Prekär: Obwohl die Photon Power AG im Anlageprospekt und im Werbematerial ausdrücklich versprach, das Geld der Anleger „nur für den Bau von Photovoltaikanlagen und die dafür anfallenden Nebenkosten“ zu verwenden, hat die das Unternehmen dem mittlerweile insolventen Photon-Verlag 1,5 Million
en Euro als kurzfristiges Darlehen zur Verfügung gestellt (hier erfahren Sie mehr). Philippe Welter, Gründer der Photon-Gruppe und Herausgeber des Fachmagazins Photon, sieht in dieser Transaktion nach wie vor keine Zweckentfremdung: „Bei jeder Projektrealisierung ergibt sich das Problem, dass zunächst Anlegergeld eingesammelt werden muss, bevor mit dem Bau begonnen werden kann“, so Welter. Wegen des Zins- und Risikoniveaus sei es eine Zwischenanlage auf Festgeldkonten oder in Staatsanleihen für diese Zeit bei der Photon Power AG nicht in Frage gekommen. Anlegerschützer kritisieren dieses Geschäftsgebaren. „Wenn Gelder von Anlegern mit dem Ziel eingeworben werden, Photovoltaikanlagen zu errichten, dann aber als Darlehen an einen Fachverlag gegeben werden, dann kann man aus unserer Sicht von einer Irreführung der Investoren sprechen“, kommentiert Daniel Bauer, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger den Vorgang bei Photon. „Das Risikoprofil eines Verlages ist ja ein komplett anderes als das Risikoprofil einer durch staatlich garantierte Einspeisevergütungen Umsatz generierenden Photovoltaikanlage“, so Bauer weiter. Sein Fazit: „Wer Geschäfte nicht sauber trennen kann und Mittel nicht so verwendet, wie in Anzeigen und Flyern versprochen, sollte nicht das Vertrauen von Investoren genießen.“ Bildnachweis: Photon-Herausgeber Philippe Welter./ Quelle: Unternehmen
Photon-Herausgeber Welter weist diese Vorwürfe von sich. Das Geld der Photon Power AG sei schließlich „kein langfristiges Darlehen“ gewesen und zum größten Teil schnell zurückgeflossen, argumentiert er. Allerdings waren bei der Insolvenz von Photon Europe noch mehrere hunderttausend Euro offen. Herausgeber Welter und Photon-Power-Geschäftsführer Heuser betonen gegenüber ECOreporter, das Darlehen sei bis auf 340.000 Euro zurückbezahlt gewesen. Erstaunlicherweise steht im Bericht des Insolvenzverwalters bezüglich des Schuldenstands des Pleite-Verlags gegenüber der Photon Power ein deutlich höherer Betrag: 456.000 Euro. „Dabei handelt es sich um den vorsorglich in die Insolvenztabelle eingetragenen Wert. Er ergibt sich aus der Hinzurechnung von Kostenpositionen und zu erwartenden Zinsen, da wir zum Zeitpunkt der Forderungsanmeldung von einem mehrjährigen Verfahren ausgegangen sind. Inzwischen hat Herr Seckler in Aussicht gestellt das Verfahren schon 2014 abzuschließen. Sollte sich diese Entwicklung abzeichnen, würde die Forderungsanmeldung wieder reduziert“, sagt Heuser.
Insolvenzverwalter André Seckler merkt in seinem Bericht von Anfang April 2013 an, dass zwischen der Photon Europe GmbH und Photon Power AG auch personell eine zu große Nähe bestand: Michael Schmela und Ralf Heuser, die beiden Geschäftsführer von Photon Power, also der Gesellschaft, die von Anlegern 7,2 Millionen eingesammelt hat, sind auch Mitgründer der Photon-Gruppe und Mitgesellschafter der Photon Holding GmbH. Schmela war überdies bei Photon Europe angestellt und firmiert heute als Chefredakteur des Magazins „Photon International“.
Im zweiten Teil des Beitrags, der morgen 12.6. erscheint, erfahren Sie, inwiefern der Zeitpunkt der Insolvenz der Photon Europe GmbH strittig ist und welche Rolle der Solaranlagenbetreiber Photon Power AG bei der Sanierung des Photon-Verlagsgeschäfts spielen sollte.
Um die Ausgestaltung der Sanierung des insolventen Photovoltaik-Fachverlages Photon Europe GmbH wird offenbar hart gerungen. Der Eindruck drängt sich auf, wenn man die Photon Gruppe – die das Kerngeschäft des Verlages über eine neue Tochtergesellschaft weiterführt - mit einem aktuellen Bericht des Insolvenzverwalters André Seckler konfrontiert. ECOreporter hat das getan. Ergebnis: Beide Seiten zeichnen in vielen Punkten ein komplett unterschiedliches Bild vom Zustand des insolventen Verlages vom Januar 2010 bis zum Insolvenzantrag im Dezember 2012.
Aus dem Bericht des Rechtsanwalts Seckler von der Aachener Kanzlei Kebekus & Zimmermann geht hervor, dass der insolvente Verlag nicht nur gegenüber der Photon Holding GmbH Schulden in Millionenhöhe hat. Zu den Gläubigern aus der Unternehmensgruppe zählt demnach auch die 2011 gegründete Photon Power AG. Dieses Unternehmen ist auf den Bau und Betrieb von Solaranlagen in Deutschland spezialisiert. Dazu hatte Photon Power eine Anleihe herausgegeben, an der sich Privatanleger beteiligt haben. Aufgelegt wurden drei Anleihetranchen mit verschiedenen Laufzeiten und Verzinsungen. Bei Vollplatzierung hätte Photon Power insgesamt 16,2 Millionen Euro bei Anlegern eingeworben. Es wurden 7,2 Millionen Euro eingesammelt. „Es war nicht geplant, die theoretische Anleihesumme voll einzuwerben“, sagt Photon-Power Geschäftsführer Ralf Heuser. Schon allein wegen der verschiedenen Wahlmöglichkeiten bei den Anleihen habe Photon Power dies nicht erwartet. „Es war von Anfang an unwahrscheinlich, dass alle Anlagen gleichermaßen angenommen würden. Das haben wir auch kommuniziert“, so Heuser weiter.
Anlegerschützer kritisieren Geschäftsgebaren innerhalb der Photon-Gruppe
Prekär: Obwohl die Photon Power AG im Anlageprospekt und im Werbematerial ausdrücklich versprach, das Geld der Anleger „nur für den Bau von Photovoltaikanlagen und die dafür anfallenden Nebenkosten“ zu verwenden, hat die das Unternehmen dem mittlerweile insolventen Photon-Verlag 1,5 Million

Photon-Herausgeber Welter weist diese Vorwürfe von sich. Das Geld der Photon Power AG sei schließlich „kein langfristiges Darlehen“ gewesen und zum größten Teil schnell zurückgeflossen, argumentiert er. Allerdings waren bei der Insolvenz von Photon Europe noch mehrere hunderttausend Euro offen. Herausgeber Welter und Photon-Power-Geschäftsführer Heuser betonen gegenüber ECOreporter, das Darlehen sei bis auf 340.000 Euro zurückbezahlt gewesen. Erstaunlicherweise steht im Bericht des Insolvenzverwalters bezüglich des Schuldenstands des Pleite-Verlags gegenüber der Photon Power ein deutlich höherer Betrag: 456.000 Euro. „Dabei handelt es sich um den vorsorglich in die Insolvenztabelle eingetragenen Wert. Er ergibt sich aus der Hinzurechnung von Kostenpositionen und zu erwartenden Zinsen, da wir zum Zeitpunkt der Forderungsanmeldung von einem mehrjährigen Verfahren ausgegangen sind. Inzwischen hat Herr Seckler in Aussicht gestellt das Verfahren schon 2014 abzuschließen. Sollte sich diese Entwicklung abzeichnen, würde die Forderungsanmeldung wieder reduziert“, sagt Heuser.
Insolvenzverwalter André Seckler merkt in seinem Bericht von Anfang April 2013 an, dass zwischen der Photon Europe GmbH und Photon Power AG auch personell eine zu große Nähe bestand: Michael Schmela und Ralf Heuser, die beiden Geschäftsführer von Photon Power, also der Gesellschaft, die von Anlegern 7,2 Millionen eingesammelt hat, sind auch Mitgründer der Photon-Gruppe und Mitgesellschafter der Photon Holding GmbH. Schmela war überdies bei Photon Europe angestellt und firmiert heute als Chefredakteur des Magazins „Photon International“.
Im zweiten Teil des Beitrags, der morgen 12.6. erscheint, erfahren Sie, inwiefern der Zeitpunkt der Insolvenz der Photon Europe GmbH strittig ist und welche Rolle der Solaranlagenbetreiber Photon Power AG bei der Sanierung des Photon-Verlagsgeschäfts spielen sollte.