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Auswahl mit Unwucht - Neue Liste des Nachhaltigkeitsindex DJSI World wirft Fragen auf
Die Deutsche Bank gehört weltweit zu den Nachhaltigkeitsführern in der Finanzbranche. Henkel zählt dagegen nicht mehr zur Spitze in Sachen Nachhaltigkeit, wohl aber der Bergbaukonzern Anglo American. Das geht zumindest aus der neuen Zusammensetzung des Dow Jones Sustainability Index (DJSI) World hervor. Dieser Nachhaltigkeitsindex wird alljährlich im September aktualisiert. Aus den über 3.000 Konzernen aus Industrie- und Schwellenländern mit der größten Marktkapitalisierung, also dem größten Börsenwert, gelangen nur die zehn Prozent mit den besten Nachhaltigkeitsleistungen in den DJSI World.
Laut der nun veröffentlichen Gesamtliste enthält der Weltindex 317 Großkonzerne. Die Auswahl führt die auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierte RobecoSAM aus Zürich durch, die den DJSI World 1999 in Zusammenarbeit mit S&P Dow Jones Indices gestartet hat. Dieser hat sich zu einem der bekanntesten Nachhaltigkeitsindices entwickelt; viele Großinvestoren orientieren sich bei der Auswahl von nachhaltigen Aktien an diesem Index. Er soll die Konzerne enthalten, die bei der Analyse von über 100 nachhaltigen Kriterien innerhalb ihrer Branche am besten abschneiden. Bei diesem Auswahlprinzip des „best-in-class“ ist keine Branche tabu, Ölkonzerne kommen ebenso in Frage wie Betreiber von Atomkraftwerken (hier gelangen sie zu unserer Sonderseite (Link entfernt) über Fonds mit dem „best-in-class-Ansatz“).
Wie der aktuellen Liste der Titel im Index zu entnehmen ist, wurden 43 Unternehmen neu in den DJSI World aufgenommen. Die Anzahl der Konzerne, die aus dem Nachhaltigkeitsindex entfernt wurden, geben die Initiatoren nicht bekannt. Auch über die Namen der ausgeschlossenen Firmen schweigen sich S&P Dow Jones Indices und RobecoSAM aus - mit Ausnahme der zehn Konzerne, die nun nicht mehr im DJSI World enthalten sind und die von allen Ausgeschlossenen die größte Marktkapitalisierung aufweisen.
Zu diesen zehn bekanten Ausgeschlossenen gehört auch der Düsseldorfer Chemiekonzern Henkel, der eigentlich unter den deutschen Großkonzernen als als "Musterknabe" der Nachhaltigkeit gilt. Weil er schon vor Jahrzehnten begonnen hat, seine Produkte umweltfreundlicher zu gestalten und auch die Umweltbelastung durch deren Herstellung zu verringern. Der Pritt-Klebestift von Henkel wird weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und seine Treibhausgasemissionen hat der Konzern seit 2009 um etwa ein Drittel verringert, trotz erhöhter Produktion. Dennoch hat es für Henkel nicht mehr zur Aufnahme in den DJSI World gereicht. Wie ECOreporter.de auf Nachfrage erfuhr, schnitt der Konzern im Vergleich mit anderen Konzernen seiner Branche in den Nachhaltigkeitsanalysen von RobecoSAM dafür nun zu schlecht ab. Er wurde etwa von Svenksa Cellulose, einem Hersteller von Papier- und Hygieneartikeln aus Schweden übertrumpft, der weiter im DJSI den Sektor „Household & Personal Products“ repräsentiert. Nähere Angaben zu den festgestellten Schwächen von Henkel oder von anderen Ausgeschlossenen will RobecoSAM nicht bekanntgeben.
Große Umweltsünder im DJSI World
Doch auch die Liste der Konzerne, die die Nachhaltigkeitsanalysen der Schweizer mit Erfolg durchlaufen haben, wirft Fragen auf. So springt ins Auge, dass viele Großbanken, die sich teils massiver Kritik an ihren Geschäften ausgesetzt sehen, dennoch im DJSI World enthalten sind. Neben der Deutschen Bank, gegen die zum Beispiel viele Ermittlungsverfahren laufen, sind das etwa die Citigroup aus den USA und die britische Royal Bank of Scotland (RBS). Umweltschützer werfen allen drei Banken vor, unter anderem im großen Stil klimaschädliche Projekte zu finanzieren. Laut BankTrack, einem Netzwerk von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO’s), zählen sie zu den weltweit zehn größten Finanzierern von Abbau und Verfeuern von Kohle, dem Klimakiller Nummer 1 (hier erfahren Sie mehr darüber).
Den Rohstoff-Sektor vertritt im DJSI World mit Anglo American ein Konzern, der unter anderem von NGO‘s für massive Umweltverschmutzung, unfaire Arbeitsbedingungen, Sklavenarbeit bei Zulieferunternehmen und Vertreibung von indigenen Gruppen verantwortlich gemacht wird. Und obwohl der Bahnverkehr weitaus umweltfreundlicher ist als die in hohem Maße klimaschädliche Luftfahrt repräsentiert im DJSI die Fluggesellschaft Air France den Transport-Sektor ebenso wie Canadian National Railway, einer der größten Bahnkonzerne Nordamerikas. Das ist wohl nur dadurch zu erklären, dass laut RobecoSAM Umweltfaktoren nur eine Größe von vielen bei der Bewertung der Konzerne sind. Großen Einfluss auf die Bewertung hätten auch der Umgang mit Kunden und die Unternehmensführung allgemein, also die so genannte „Corporate Governance“, also etwa die Transparenz und die Berücksichtigung von Anlegerinteressen.
Starke Stellung deutscher Konzerne in dem globalen Nachhaltigkeitsindex
Immerhin 17 Konzerne aus Deutschland haben das Auswahlverfahren bestanden und sind nun für ein Jahr im DJSI World verteten. Das ist ein Unternehmen mehr als bislang, denn dem Ausschluss von Henkel steht die Neuaufnahme der Deutschen Telekom AG und der Deutsche Börse AG gegenüber. Weiter in dem Nachhaltigkeitsindex gelistet sind: adidas, Allianz, Basf, Bayer, BMW, Deutsche Bank, Deutsche Post, Linde, MAN, Metro, Münchener Rück, Osram Licht, SAP, Siemens, Volkswagen. Volkswagen und Metro wurden von RobecoSAM dabei als beste ihrer Branche ausgezeichnet.
Laut der nun veröffentlichen Gesamtliste enthält der Weltindex 317 Großkonzerne. Die Auswahl führt die auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierte RobecoSAM aus Zürich durch, die den DJSI World 1999 in Zusammenarbeit mit S&P Dow Jones Indices gestartet hat. Dieser hat sich zu einem der bekanntesten Nachhaltigkeitsindices entwickelt; viele Großinvestoren orientieren sich bei der Auswahl von nachhaltigen Aktien an diesem Index. Er soll die Konzerne enthalten, die bei der Analyse von über 100 nachhaltigen Kriterien innerhalb ihrer Branche am besten abschneiden. Bei diesem Auswahlprinzip des „best-in-class“ ist keine Branche tabu, Ölkonzerne kommen ebenso in Frage wie Betreiber von Atomkraftwerken (hier gelangen sie zu unserer Sonderseite (Link entfernt) über Fonds mit dem „best-in-class-Ansatz“).
Wie der aktuellen Liste der Titel im Index zu entnehmen ist, wurden 43 Unternehmen neu in den DJSI World aufgenommen. Die Anzahl der Konzerne, die aus dem Nachhaltigkeitsindex entfernt wurden, geben die Initiatoren nicht bekannt. Auch über die Namen der ausgeschlossenen Firmen schweigen sich S&P Dow Jones Indices und RobecoSAM aus - mit Ausnahme der zehn Konzerne, die nun nicht mehr im DJSI World enthalten sind und die von allen Ausgeschlossenen die größte Marktkapitalisierung aufweisen.
Zu diesen zehn bekanten Ausgeschlossenen gehört auch der Düsseldorfer Chemiekonzern Henkel, der eigentlich unter den deutschen Großkonzernen als als "Musterknabe" der Nachhaltigkeit gilt. Weil er schon vor Jahrzehnten begonnen hat, seine Produkte umweltfreundlicher zu gestalten und auch die Umweltbelastung durch deren Herstellung zu verringern. Der Pritt-Klebestift von Henkel wird weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und seine Treibhausgasemissionen hat der Konzern seit 2009 um etwa ein Drittel verringert, trotz erhöhter Produktion. Dennoch hat es für Henkel nicht mehr zur Aufnahme in den DJSI World gereicht. Wie ECOreporter.de auf Nachfrage erfuhr, schnitt der Konzern im Vergleich mit anderen Konzernen seiner Branche in den Nachhaltigkeitsanalysen von RobecoSAM dafür nun zu schlecht ab. Er wurde etwa von Svenksa Cellulose, einem Hersteller von Papier- und Hygieneartikeln aus Schweden übertrumpft, der weiter im DJSI den Sektor „Household & Personal Products“ repräsentiert. Nähere Angaben zu den festgestellten Schwächen von Henkel oder von anderen Ausgeschlossenen will RobecoSAM nicht bekanntgeben.
Große Umweltsünder im DJSI World
Doch auch die Liste der Konzerne, die die Nachhaltigkeitsanalysen der Schweizer mit Erfolg durchlaufen haben, wirft Fragen auf. So springt ins Auge, dass viele Großbanken, die sich teils massiver Kritik an ihren Geschäften ausgesetzt sehen, dennoch im DJSI World enthalten sind. Neben der Deutschen Bank, gegen die zum Beispiel viele Ermittlungsverfahren laufen, sind das etwa die Citigroup aus den USA und die britische Royal Bank of Scotland (RBS). Umweltschützer werfen allen drei Banken vor, unter anderem im großen Stil klimaschädliche Projekte zu finanzieren. Laut BankTrack, einem Netzwerk von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO’s), zählen sie zu den weltweit zehn größten Finanzierern von Abbau und Verfeuern von Kohle, dem Klimakiller Nummer 1 (hier erfahren Sie mehr darüber).
Den Rohstoff-Sektor vertritt im DJSI World mit Anglo American ein Konzern, der unter anderem von NGO‘s für massive Umweltverschmutzung, unfaire Arbeitsbedingungen, Sklavenarbeit bei Zulieferunternehmen und Vertreibung von indigenen Gruppen verantwortlich gemacht wird. Und obwohl der Bahnverkehr weitaus umweltfreundlicher ist als die in hohem Maße klimaschädliche Luftfahrt repräsentiert im DJSI die Fluggesellschaft Air France den Transport-Sektor ebenso wie Canadian National Railway, einer der größten Bahnkonzerne Nordamerikas. Das ist wohl nur dadurch zu erklären, dass laut RobecoSAM Umweltfaktoren nur eine Größe von vielen bei der Bewertung der Konzerne sind. Großen Einfluss auf die Bewertung hätten auch der Umgang mit Kunden und die Unternehmensführung allgemein, also die so genannte „Corporate Governance“, also etwa die Transparenz und die Berücksichtigung von Anlegerinteressen.
Starke Stellung deutscher Konzerne in dem globalen Nachhaltigkeitsindex
Immerhin 17 Konzerne aus Deutschland haben das Auswahlverfahren bestanden und sind nun für ein Jahr im DJSI World verteten. Das ist ein Unternehmen mehr als bislang, denn dem Ausschluss von Henkel steht die Neuaufnahme der Deutschen Telekom AG und der Deutsche Börse AG gegenüber. Weiter in dem Nachhaltigkeitsindex gelistet sind: adidas, Allianz, Basf, Bayer, BMW, Deutsche Bank, Deutsche Post, Linde, MAN, Metro, Münchener Rück, Osram Licht, SAP, Siemens, Volkswagen. Volkswagen und Metro wurden von RobecoSAM dabei als beste ihrer Branche ausgezeichnet.