Fonds / ETF

„Das Interesse an Mikrofinanzprodukten ist merklich gestiegen“ – ECOreporter.de-Interview mit Dr. Arman Vardanyan, Absolute Portfolio Management


ECOreporter.de: Welche Strategie verfolgt der  „Dual Return Fund - Vision Microfinance"?

Dr. Arman Vardanyan: Grundsätzlich soll er Anlegern einen Zugang zum Mikrofinanzmarkt ermöglichen. Dabei verfolgt er eine Doppelstrategie: Auf der einen Seite geht es darum, ein möglichst stabiles und günstiges Risiko/Rückzahlungsverhältnis für zu Gunsten der Anleger zu schaffen. Auf der anderen Seite soll er helfen, die soziale Tragweite von kleinsten bis hin zu mittelständischen Unternehmen in Schwellenländern breiter zu machen und sie zugleich vertiefen. Der Fonds hat einen globalen Ansatz. Er ist bei der Auswahl der Projekte thematisch in den jeweiligen Regionen und Ländern sehr breit aufgestellt. Aktuell investiert der „Dual Return Fund - Vision Microfinance“ in 60 MFI in 24 Ländern. Damit unterstützt der Fonds derzeit rund 260.000 Kleinunternehmer und deren Familien.


ECOreporter.de: Wie ist der aktuelle Platzierungsstand und wie viel Geld fließt Mikrofinanzinstituten und direkt den Kreditnehmern zu?

Vardanyan: Aktuell verwaltet der Fond 85 Millionen Euro, wovon 70 Millionen direkt in umsichtig ausgewählte MFI investiert sind.


ECOreporter.de: Nach welchen Kriterien wird die Auswahl der Mikrofinanzinstitute getroffen? Wer kontrolliert ob und wie die Kriterien eingehalten werden?

Vardanyan:
Die Auswahl geeigneter Mikrofinanzinstitute basiert auf einem Analyse- und Monitoringverfahren unseres auf Mikrokreditwesen spezialisierten Partners Symbiotics SA, eines Finanzdienstleisters mit Sitz in Genf. Dieses Verfahren berücksichtigt sowohl Kreditrisiken als auch die profitable Entwicklung der Anlage für die Anleger. Konkrete Kriterien sind die operative  Effektivität, die finanziellen Resultate, die soziale Tragweite und welche Strategie wie verfolgt wird. Hinterfragt wird auch, welche Menschen und Organisationen hinter welcher Art von Produkten und Dienstleistungen stehen, wie das zu Finanzmanagement des Kreditnehmers funktioniert und welche Kontrollmechanismen vorhanden sind. Der Fonds zielt in den armen und aufstrebenden Regionen der Welt auf Mikrofinanzinstitute jeder Größe, die ganz unterschiedlich strukturiert sein können. Vor der Investition in ein MFI stehen zunächst die jeweilige Vision, der Weg dorthin und konkrete objektive Ziele zur Disposition. Dabei werden finanzielle organisatorische und soziale Indikatoren berücksichtigt. Ein Netzwerk von Partnerorganisationen kümmert sich um die Betreuung und Aufsicht der Projekte vor Ort. Die einzelnen Kreditnehmer werden regelmäßig besucht.


ECOreporter.de: Wo genau liegt die Nachhaltigkeit des Fonds?


Vardanyan: Der  „Dual Return Fund - Vision Microfinance" stellt der arbeitenden armen Bevölkerung einen nachhaltigen Zugang zu den nötigen Finanzmitteln zur Verfügung. Die Bereitstellung dieser Mittel an Menschen, die vom herkömmlichen Finanzmarkt abgeschnitten sind, ermöglicht es, eine positive, sich selbst erneuernde wirtschaftliche Entwicklung in Gang zu setzen, in dem sie den Menschen ein Stück finanzielle Sicherheit, Rücklagen und somit Wachstum bringt. Die Kreditnehmer sind in der Lage zu arbeiten und ihre Geldströme zu stabilisieren. Damit schaffen sie neue Arbeitsplätze und steigern den Lebensstandard. Wir sind davon überzeugt, dass die tägliche Arbeit des „Dual Return Fund - Vision Microfinance" zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensumstände von Familien in den armen Regionen der Welt beiträgt. Damit helfenn wir, die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort voranzubringen. Wir bekämpfen Armut und bestärken Frauen darin, ihre gesellschaftliche Position entscheidend zu verbessern.


ECOreporter.de: Wie unterscheidet sich der Fonds von anderen Mikrofinanzprodukten? Wo liegen aus Anlegersicht die Vorteile?

Vardanyan:  Der Fonds ist konservativ gemanagt: Er  investiert in Mikrofinanzschuldscheine sorgfältig ausgesuchter Mikrofinanzinstitute. Dies ermöglicht es uns, eine optimale Portfoliozusammenstellung zu wählen und sie im Bezug auf die Anlagestrategie und das jeweilige Marktumfeld weit über Länder und Institutionen zu streuen. Der Fond investiert nicht in Beteiligungen an Mikrofinanzinstituten und nutzt kein Fremdkapital, um die Rendite zu steigern. Damit ist er flexibler als viele andere Mikrofinanzprodukte. Er bietet monatliche Liquidität und seine Entwicklung hängt nur in sehr geringem Maße von den Weltmärkten ab. Seine weite inhaltliche wie regionale Streuung kommt den vielschichtigen Portfolios unserer Anleger entgegen. Ein zusätzlicher Vorteil gegenüber anderen Produkten, die mit verschiedenen Institutionellen Investoren arbeiten, bringt unser unabhängiges Fondmanagement. Unser Portfoliomanager hat sehr viel Erfahrung im Direktmanagement auf den Märkten von Schwellenländern.

ECOreporter.de: Welchen Anlegertyp wollen Sie mit dem Fonds ansprechen?

Vardanyan: Die Anleger des „Dual Return Fund – Vision Microfinance“ sind an langfristig angelegten Investitionen interessiert. Wir stehen mit ihnen in engem Kontakt. Unser Zielpublikum für den Fonds sind Investoren, die unsere Doppelstrategie mit sozialen Aspekten einerseits und finanziellen Aspekten andererseits mittragen. An Spekulanten, die auf kurzfristigen Profit aus sind, sind wir nicht interessiert.


ECOreporter.de: Wie glauben Sie wird sich der Fonds in naher Zukunft entwickeln?


Vardanyan: Das Interesse an Mikrofinanzprodukten ist sowohl von institutioneller als auch privater Seite merklich gestiegen. Wir erwarten, das Fondsvolumen von aktuell 85 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren auf 150 bis 200 Millionen Euro zu steigern. Der Fonds bringt den Anlegern kontinuierlich gute und stabile Renditen. Er steht im Vergleich zum SMX Mikrofinanzindex derzeit gut da. Auch 2010 wird der „„Dual Return Fund - Vision Microfinance" weiter an der doppelten Investmentstrategie festhalten, unabhängig von den Tendenzen am Weltmarkt. Wir wollen für den Fonds weitere lukrative Investmentmöglichkeiten und speziell in Afrika und Asien weitere Märkte erschließen.


ECOreporter.de: Wie kam es zur Auflage des Fonds? Haben Sie damit auf eine bestimmte Nachfrage reagiert?


Vardanyan: Unsere Firma, Absolute Portfolio Management, ist auf Absolute-Return-Finanzprodukte spezialisiert. Dabei sind alle unsere Produkte sehr der ethischen und sozialen Nachhaltigkeit verbunden. Wir hatten viele Gespräche mit unseren Partnern, darunter Symbiotics SA, und haben auch die Schwellenländer, wo wir unsere Zielmärkte sehen besucht, bevor wir den Fonds laciert haben. Zusätzlich inspiriert vom internationalen Jahr der Mikrofinanzen der UN in 2005, haben wir uns dazu entschieden, den Fond aufzulegen.


ECOreporter.de: Welche Erfahrungen auf dem Mikrofinanzsektor brachten sie und ihre Partner in die Fondauflage mit ein?

Vardanyan: Wir arbeiten jetzt seit 2005 im Mikrofinanzsektor. Zu unseren Partnern zählen neben Symbiotics auch Microfinanza und die Bank im Bistum Essen. Sie alle sind im Mikrofinanzwesen sehr erfahren und in die Kreditvergabe und das Auswahlrating der MFI involviert. Ich selbst als verantwortlicher Fondsmanager bin auch Mitglied im Direktorium des „„Dual Return Fund - Vision Microfinance"“. Ich habe an der Armenischen Staatlichen Universität für Wirtschaftswissenschaften Eriwan zum PhD (internationaler Doktortitel – Anmerkung des Verfassers) promoviert und ebenfalls einige Erfahrungen auf dem Mikrofinanzsektor. Als Wirtschaftswissenschaftler habe ich intensiv zur Ökonomie von Schwellenländern geforscht und einige Studien veröffentlicht. Als Bänker verfüge ich über 15 Jahre Berufserfahrung unter anderem in Leitungspositionen.


ECOreporter.de: Wie hat sich die Finanzkrise auf das Mikrofinanzwesen ausgewirkt? Sind die Anleger seither zurückhaltender geworden?

Vardanyan: Der gesamte Sektor erlebt gerade eine Zeit der Herausforderungen. Im vergangenen Jahr haben sowohl die Profitabilität als auch das Wachstum der Mikrofinanzindustrie gelitten. Selbst in den geografisch abgelegenen Gebieten waren die Effekte der Krise auf die Kleinunternehmer weitaus stärker als erwartet. Damit litt auch die Qualität der Portfolios. Unsere Investoren sind mit dem festen Willen, den Mikrofinanzsektor weiter zu unterstützen, im Fonds verblieben.


ECOreporter.de: Wie wird sich der Mikrofinanzmarkt künftig entwickeln? Sehen Sie konkrete Trends?


Vardanyan:  Der Krise zum Trotz ist die Mikrofinanzindustrie und ihren Grundfesten stark geblieben. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen hat sie im dem wirtschaftlichen Schock der Finanzkrise gut standgehalten. Die Auswirkungen der wachsenden Energie- und Nahrungsmittelknappheit  haben die weltweite soziale Notwendigkeit von Mikrofinanzinstituten unterstrichen. Der Bedarf an Finanzmitteln im Mikrofinanzsektor wird weiter steigen. Gleichzeitig werden die Corporate Governance und das Risikomanagement für die Mikrofinanzprojekte verbessen und der Sektor wird sich konsolidieren. Das sind die großen Trends für die Zukunft des Mikrofinanzwesens.

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Dual Return Fund - Vision Microfinance:ISIN: LU0236782842 / LU0306115196
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