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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck
ECOanlagecheck: Geschlossener Solarfonds Deutschland VII von LHI
Der Fonds hat mittelbar die Solarparks Georgsdorf in Niedersachsen und Prenzlau in Brandenburg erworben. Die beiden Konversionsflächen-Projekte habe eine Nennleistung von 24,72 Megawattpeak (MWp) und 15,77 MWp. Konversionsflächen sind brachliegende Militär- oder Industrieflächen, die durch eine Nutzungsänderung wie dem Bau eines Solarparks eine Umwandlung („Konversion“) erfahren. Die beiden Solarparks des Fonds befinden sich auf einer hinunter bis zum festen Boden vollständig abgebauten ehemaligen Torffläche und auf einem ehemaligen Militärgelände.
Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz
Der Solarfonds Deutschland VII ist der zweite Solar-Publikumsfonds der Anbieterin LHI Leasing GmbH. Der erste Solar-Publikumsfonds wurde 2011 vollständig platziert. Die derzeit noch aktuelle Leistungsbilanz 2010 von LHI enthält dementsprechend noch keine Angaben zu dem Solarfonds. Neben dem Solarfonds hat LHI im Bereich Solarenergie sieben so genannte „Private Placements“ mit einem Gesamt-Finanzierungsvolumen von rund 220 Millionen Euro realisiert. Nach Angaben von LHI sind bei allen Private Placements die ersten Ausschüttungen an die Anleger plangemäß erfolgt. An der LHI Leasing GmbH sind zu 51 Prozent die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und zu 49 Prozent die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) beteiligt.
Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie
Gesamtfinanzierungsvolumen: 93,29 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 16,75 Millionen Euro (18,0 Prozent)
Platzierungsgarantie: Ja
Agio: 0,84 Millionen Euro (0,9 Prozent)
Fremdkapitalvolumen: 75,7 Millionen Euro (81,1 Prozent)
Die Objektgesellschaften haben Darlehen bei der DZ Bank aufgenommen. 20 der 75,7 Millionen Euro wurden über zwei KfW-Darlehen zu einem Zinssatz von 3,35 Prozent mit einer Laufzeit bis Ende Dezember 2029 und einer Zinsbindung bis 2021/22 finanziert. Nach Auslaufen der Zinsbindung der KfW wurde der Zinssatz über ein Zinssicherungsgeschäft (4,93 Prozent für Georgsdorf bzw. 5,03 Prozent bei Prenzlau) fixiert und über die Restlaufzeit gesichert. Für die nicht über die KfW bereit gestellten vier Darlehen (55,7 Millionen Euro) wurde der Zinssatz über die gesamte Darlehenslaufzeit von 18 Jahren gesichert. Der über die Zinssicherungsgeschäfte (Zinsswap) fixierte Zinssatz beträgt 4,17 Prozent bis 4,43 Prozent.
Fondsnebenkosten
(in Prozent des Eigenkapitalvolumens ohne Agio)
Agio: 5,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 5,0 Prozent
Fremdkapitalvermittlung: 4,6 Prozent
Konzeption: 5,5 Prozent
Platzierungsgarantie: 1,0 Prozent
Beratung: 1,1 Prozent
Gesamtweichkosten: 22,2 Prozent
Die Gesamtweichkosten liegen leicht über dem Durchschnitt der von ECOreporter.de in den letzten zwölf Monaten analysierten Solarfonds mit Parks aus Deutschland.
Laufende Kosten
Technische Betriebsführung (erstes Jahr): 7,8 Euro pro Kilowattpeak (kWp)
Kaufmännische Geschäftsführung (inkl. Fondsverwaltung, erstes Jahr): 4,0 Euro/kWp
Kostensteigerung (pro Jahr, jeweils vertragliche Vereinbarung): 2,0 Prozent
Die Kosten für die kaufmännische Geschäftsführung (inkl. Fondsverwaltung) je kWp sind niedrig. Die Vergütung für die technische Betriebsführung je kWp, die keine Vollwartung beinhaltet, liegt deutlich unter dem Durchschnitt bei Solarfonds. Dafür erhält der Betriebsführer eine zusätzliche Vergütung, wenn die Stromerlöse über der Prospektprognose liegen sollten. Diese erfolgsabhängige Vergütung beträgt 40 Prozent der Mehrerlöse.
Laufzeit und Ausschüttungen
Laufzeit: 19,5 Jahre (Planung), erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2031
Gesamtausschüttung (Kalkulation): 218,7 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös (Kalkulation): 0 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 6,3 Prozent
Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Einkaufsfaktor (Kaufpreis/Prognose Stromerlöse erstes Jahr): 10,1
Gesamtfinanzierung: 2.303 Euro/kWp
Einspeisevergütung: 22,07 Eurocent/kWh
Der Einkaufsfaktor des Fonds ist mit 10,1 vergleichsweise hoch, so dass trotz der laut Kalkulation geringen laufenden Kosten die Renditeerwartung nicht überdurchschnittlich hoch ist.
Die Pachtverträge können nach 20 Jahren um fünf Jahren verlängert werden, so dass Mehrerlöse aus einem Weiterbetrieb oder dem Verkauf der Solarparks nach 20 Jahren denkbar sind. In diesem Fall würde LHI 25 Prozent des Verkaufserlöses erhalten. Wenn während der Betriebsphase die Stromerlöse über der Prognose liegen sollten, erhält LHI 10 Prozent der Mehrerlöse. Abzüglich der 40 Prozent Mehrerlösbeteiligung für den Betriebsführer verbleiben somit 50 Prozent von möglichen Mehrerlösen bei der Fondsgesellschaft und den Anlegern.
Technik und Erträge
In den beiden Solarparks des Fonds wurden in China produzierte polykristalline Module des kanadischen Unternehmens Canadian Solar Inc. verbaut. Die Wechselrichter in beiden Solarparks kommen vom US-amerikanischen Hersteller Power-One Renewable Energy Solutions Europe LLC (Power-One), der Nummer Zwei unter den Wechselrichterherstellern. Verkäuferin, Generalübernehmerin und Betriebsführerin der Solarparks ist die juwi Solar GmbH aus Wörrstadt. Das Unternehmen hat bisher über 1.500 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 950 MW und einem Investitionsvolumen von rund 2,7 Milliarden Euro projektiert.
Für jeden Solarpark wurden zwei Ertragsgutachten von renommierten Gutachtern, dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE und der meteocontrol GmbH, erstellt. Die Gutachter erwarten im Durchschnitt einen Stromertrag von 1.008 kWh/kWp (Prenzlau) und 958 kWh/kWp (Georgsdorf). Für die Prospektkalkulation hat die Anbieterin von diesem Wert einen Sicherheitsabschlag von einem Prozent vorgenommen. Die jährliche Degradation (Leistungsabnahme) der Module wird mit 0,15 Prozent pro Jahr kalkuliert.
Ökologische Wirkung
Die Solarparks wurden auf Konversionsflächen (brachliegendes Militärgelände, vollständig abgebaute ehemalige Torffläche) errichtet, so dass keine ökologisch wertvollen oder landwirtschaftlich nutzbaren Flächen verbraucht wurden.
Die energetische Amortisationszeit der verwendeten kristallinen Module beträgt ungefähr zwei Jahre. In dieser Zeit erzeugen die Solaranlagen die Energiemenge, die bei Herstellung, Transport und Wartung der Anlagen verbraucht werden.
Mit der Stromproduktion des Solarparks können voraussichtlich jährlich circa 25.000 Tonnen CO2 gegenüber der Stromgewinnung aus konventionellen Kraftwerken eingespart werden. Mit der produzierten Strommenge können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh rund 11.200 Haushalte jährlich versorgt werden.
Risiko
Die beiden vom Fonds erworbenen Solarparks sind bereits im Betrieb, so dass keine Fertigstellungsrisiken bestehen. Zudem haben die Solarparks einen mehrmonatigen Probebetrieb hinter sich, der nach Angaben von LHI erfolgreich verlaufen ist. Beim Solarpark Georgsdorf ist bereits die endgültige technische Abnahme mit positivem Ergebnis erfolgt. Beim Solarpark Prenzlau fehlt derzeit noch (Stand: 22. August 2012) eine Bestätigung zum Probebetrieb, die nach Angaben vom LHI in Kürze vorliegen werde, so dass dann auch dieser Solarpark positiv technisch abgenommen sein werde.
Die Fremdfinanzierungen der beiden Solarparks sind gesichert. Die Darlehen sind nach Angaben von LHI inzwischen vollständig ausbezahlt bzw. der Abruf der jeweils letzten Rate zur Endabrechnung wird derzeit vorbereitet (Stand: 22. August 2012). Die Zinssätze wurden für die gesamte Darlehenslaufzeit fixiert, so dass das bei Solarfonds übliche Risiko eines deutlich höheren Zinsniveaus nach Ende der zehnjährigen Zinsbindung beim hier vorliegenden Solarfonds LHI Solar Deutschland VII fast komplett entfällt.
Die Fremdkapitalquote des Fonds ist mit 81 Prozent relativ hoch: In den letzten zwei Jahren hatte keiner der von ECOreporter.de analysierten Solarfonds eine Fremdkapitalquote von über 80 Prozent aufgewiesen. Aufgrund der hohen Fremdkapitalquote haben sowohl negative als auch positive Prognoseabweichungen größere Auswirkungen auf das Ergebnis als bei einer niedrigeren Fremdkapitalquote. Bei negativen Prognoseabweichungen besteht dadurch eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die fremdfinanzierende Bank zur Kündigung der Darlehensverträge berechtigt ist. Das ist laut Prospekt beispielsweise dann der Fall, wenn die Schuldendienstdeckungsquote einen Wert von 1,05:1 unterschreitet. Die Schuldendienstdeckungsquote ist das Verhältnis von Cashflow vor Schuldendienst zu den vom Kreditnehmer zu leistenden Zahlungen (Tilgungen, Zinsen, Gebühren) des jeweiligen Geschäftsjahres. Laut Sensitivitätsanalyse wird die Schuldendienstquote von 1,05 in einigen Jahren unterschritten, wenn der Stromerlös zehn Prozent unter der Prognose liegen sollte.
Insbesondere bei mehreren sonnenstrahlungsarmen Jahren hintereinander besteht daher aufgrund der hohen Fremdkapitalquote auch das Risiko, dass die Anleger die prognostizierten Ausschüttungen nicht erhalten, Ausschüttungen zurückzahlen oder Kapital nachschießen müssen. Anleger, die nicht für eine Nachschusspflicht stimmen, sind nicht zur Beteiligung an einem Nachschuss verpflichtet.
Finanziell
Der Fonds hat zwei Solarparks in Deutschland erworben, die seit Ende 2011 in Betrieb sind. Aufgrund der Hebelwirkung der vergleichsweise hohen Fremdkapitalquote liegt die Renditeerwartung – trotz des überdurchschnittlich hohen Einkaufsfaktors für die Solarparks – im marktüblichen Bereich. Die vertraglich vereinbarten laufenden Vergütungen für den technischen Betriebsführer und die Geschäftsführung sind gering. Hoch sind dagegen die Mehrerlösbeteiligungen für den Fall, dass die Stromerlöse über der Prognose liegen sollten.
Stärken - Solarparks schon mehrere Monate in Betrieb | Schwächen -Hohe Fremdkapitalquote |
Chancen + Verkaufserlös nach 20 Jahren | Risiken -Energieertragsschwankungen |
Nachhaltigkeit
Solarparks auf Konversionsflächen sind nachhaltig.
ECOreporter.de-Empfehlung
Der solide konzipierte Solarfonds von LHI investiert in zwei bereits stromeinspeisende Solarparks in Deutschland. Zudem sind die relevanten Verträge geschlossen, so dass die Fondskalkulation auf nachvollziehbaren Daten beruht. Ein nachhaltiges Investment mit etlicheneinigen Sicherheitsfaktoren und dem Risiko durch die leicht überdurchschnittliche Kreditfinanzierungsquote.
Basisdaten
Anbieterin und Prospektverantwortliche: LHI Leasing GmbH, Pullach i. Isartal
Fondsgesellschaft (Emittentin): LHI Solar Deutschland VII GmbH & Co. KG, Pullach i. Isartal
Komplementärin: Sotuma Verwaltung GmbH, Pullach i. Isartal
Treuhänderin: Sinus Treuhand-Verwaltung GmbH, Pullach i. Isartal
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich
Fondswährung: Euro
Gesamtfinanzierungsvolumen: 93,29 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 16,75 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 5 Prozent
Laufzeit: 19,5 Jahre (Planung), erstmaliges Kündigungsrecht zum 31. Dezember 2031
BaFin-Gestattung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
IDW-Prospektprüfungsbericht: Ja/Nein/in Arbeit
Mittelverwendungskontrolle: Nein
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent (Innenverhältnis)