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Ein Feigenblatt? - Der Roundtable on Sustainable Palm Oil
Seit 2004 gibt es den Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Ins Leben gerufen wurde dieser runde Tisch von der internationale Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF). Heute beraten etwa 1.200 Mitglieder (Stand Februar 2013) über den nachhaltigen Plantagenanbau von Ölpalmen, darunter Hersteller, Abnehmer, Banken und 47 Nichtregierungsorganisationen.
Seit 2008 gibt es als nachhaltig zertifiziertes Palmöl. Seit Mitte 2011 können Unternehmen nachhaltig erzeugtes Palmöl und die Produkte, die solches Öl enthalten mit dem „RSPO“-Siegel schmücken. 2012 soll die Menge sieben Millionen Tonnen überschritten und 14 Prozent des Gesamtangebots erreicht haben. 40 Prozent seiner jährlichen Palmölimporte bezieht Deutschland aus Quellen, die vom RSPO als nachhaltig zertifiziert sind. Das von RSPO genehmigte Zertifizierungsprogramm für nachhaltiges Palmöl (“Green Palm Sustainability“) hat sein Siegel bislang an mehr als 300 Unternehmen vergeben. Auch eine öffentlich zugängliche „schwarze Liste“ für nicht nachhaltige Palmölproduzenten gibt es auf der Homepage von Green Palm Sustainability. Sie ist allerdings leer. Darüber, wie vielen Unternehmen der RSPO das Nachhaltigkeitszertifikat bislang verweigert hat, führt die Organisation nach eigenen Angaben kein Buch. Allerdings zeigt eine andere Liste, dass es seit 2009 zehn Verstöße gegen RSPO-Richtlinien von Produzenten und Händlern gab.
Bildnachweis: Logo des RSPO. / Quelle Unternehmen
Kritik und Selbstkritik am RSPO-Siegel
- Das Palmöl-Nachhaltigkeitszertifikat ist „kein Ökosiegel“
Der RSPO ist in Sachen Palmöl und Nachhaltigkeit der größte und etablierteste Branchenverband. Mit der Teilnahme am RSPO sowie dem Pendant im Bereich Sojaanbau (RTRS) können Konzerne wie Unilever Bonuspunkte in Nachhaltigkeitsrankings sammeln. Das RSPO-Siegel gilt Machern und Anbietern von Investmentfonds als Nachweis für das Bemühen um mehr Nachhaltigkeit. Dabei kritisieren besonders Nichtregierungsorganisationen diese „runden Tische“ heftig: „Lobbyisten-Vereinigungen“ und „Greenwashing“ lauten die Vorwürfe der Umweltschützer und Menschenrechtler: „RSPO ist - wie viele andere Siegel und Zertifikate auch - ein geschicktes Vermarktungsinstrument. Es soll lediglich den Palmöl-Verbrauchern in Europa das schlechte Gewissen nehmen“, behauptet die Hamburger Umweltschutzorganisation Rettet den Regenwald. Rund 250 Nichtregierungsorganisationen, darunter Greenpeace, lehnen das RSPO-Siegel auf Palmölprodukten ab. Der RSPO sei von Branchenunternehmen dominiert und besitze zudem keine wirkliche Sanktionsmacht. Damit bleibe er gegenüber vermeintlichen Umweltsündern schwach, kritisiert der Umweltschutzverein Robin Wood aus Bremen. Die unabhängigen Nichtregierungsorganisationen seien in dieser Runde deutlich unterrepräsentiert. Die RSPO-Standards für als nachhaltig zertifiziertes Palmöl seien zu lax. Sie würden zum Beispiel die Umwandlung von Tropenwäldern in Ölpalmen-Monokulturen erlauben. „Die Trockenlegung von Torfflächen, die später für den Plantagenanbau genutzt werden sowie die Treibhausgase, die durch den Palmölanbau entstehen, werden bei der RSPO-Siegelvergabe nicht negativ berücksichtigt“, sagt auch Martina Fleckenstein, Agrarpolitik-Leiterin des WWF Deutschland. In einem Positionspapier von April 2011 spricht der WWF selbst von dem RSPO-Zertifikat nicht mehr als „Ökosiegel“ sondern von einem Instrument, das die „Erfüllung sozialer ökonomischer und ökologischer Mindeststandards vorschreibt.“ Allein die Mitgliedschaft im RSPO dürfe nicht als Beleg für verantwortliches Handeln gesehen werden.
„Es ist eine Definitionssache, ob die Kriterien des RSPO so lax sind, um möglichst viele Unternehmen der Branche an den Tisch zu bringen und in die Diskussion zu mehr Nachhaltigkeit einzubeziehen oder ob es sinnvoller wäre, die Kriterien wesentlich höher anzusetzen und den Kreis derer, die zertifiziert werden können, deutlich einzuengen“, sagt Antje Schneeweis vom Südwind Institut aus Siegburg. Eine eigene Arbeitsgruppe des RSPO berate über eine mögliche Verschärfung der Nachhaltigkeitskriterien, erklärt RSPO-Sprecherin Anne Gabriel gegenüber ECOreporter.de im März 2013. Angesichts der vielen Mitglieder und der teils komplexen Zulieferwege in Asien, Afrika und Lateinamerika sei dies allerdings ein langwieriger Prozess.
Das Vertrauen unabhängiger Beobachter in die nachhaltigkeitszertifizierte Palmölproduktion ist gering: „Der RSPO hat keinen guten Ruf, weil dort Unternehmen mit in der Runde sind, die nicht nachhaltig produzieren. Und der Korruptionsgrad ist in den Hauptproduktionsländern für Palmöl, Indonesien und Malaysia, besonders hoch. Deswegen gilt es bei allen Siegeln und Zertifikaten die dort vergeben werden Vorsicht walten zu lassen“, sagt die Südwind-Expertin Schneeweis. Das Südwind Institut erforscht seit langem die Nachhaltigkeit der Rohstoffproduktion in Schwellenländern. Die jüngste Südwind-Studie zum Thema Palmöl ist von 2011.
Seit 2008 gibt es als nachhaltig zertifiziertes Palmöl. Seit Mitte 2011 können Unternehmen nachhaltig erzeugtes Palmöl und die Produkte, die solches Öl enthalten mit dem „RSPO“-Siegel schmücken. 2012 soll die Menge sieben Millionen Tonnen überschritten und 14 Prozent des Gesamtangebots erreicht haben. 40 Prozent seiner jährlichen Palmölimporte bezieht Deutschland aus Quellen, die vom RSPO als nachhaltig zertifiziert sind. Das von RSPO genehmigte Zertifizierungsprogramm für nachhaltiges Palmöl (“Green Palm Sustainability“) hat sein Siegel bislang an mehr als 300 Unternehmen vergeben. Auch eine öffentlich zugängliche „schwarze Liste“ für nicht nachhaltige Palmölproduzenten gibt es auf der Homepage von Green Palm Sustainability. Sie ist allerdings leer. Darüber, wie vielen Unternehmen der RSPO das Nachhaltigkeitszertifikat bislang verweigert hat, führt die Organisation nach eigenen Angaben kein Buch. Allerdings zeigt eine andere Liste, dass es seit 2009 zehn Verstöße gegen RSPO-Richtlinien von Produzenten und Händlern gab.
Bildnachweis: Logo des RSPO. / Quelle Unternehmen
Kritik und Selbstkritik am RSPO-Siegel
- Das Palmöl-Nachhaltigkeitszertifikat ist „kein Ökosiegel“
Der RSPO ist in Sachen Palmöl und Nachhaltigkeit der größte und etablierteste Branchenverband. Mit der Teilnahme am RSPO sowie dem Pendant im Bereich Sojaanbau (RTRS) können Konzerne wie Unilever Bonuspunkte in Nachhaltigkeitsrankings sammeln. Das RSPO-Siegel gilt Machern und Anbietern von Investmentfonds als Nachweis für das Bemühen um mehr Nachhaltigkeit. Dabei kritisieren besonders Nichtregierungsorganisationen diese „runden Tische“ heftig: „Lobbyisten-Vereinigungen“ und „Greenwashing“ lauten die Vorwürfe der Umweltschützer und Menschenrechtler: „RSPO ist - wie viele andere Siegel und Zertifikate auch - ein geschicktes Vermarktungsinstrument. Es soll lediglich den Palmöl-Verbrauchern in Europa das schlechte Gewissen nehmen“, behauptet die Hamburger Umweltschutzorganisation Rettet den Regenwald. Rund 250 Nichtregierungsorganisationen, darunter Greenpeace, lehnen das RSPO-Siegel auf Palmölprodukten ab. Der RSPO sei von Branchenunternehmen dominiert und besitze zudem keine wirkliche Sanktionsmacht. Damit bleibe er gegenüber vermeintlichen Umweltsündern schwach, kritisiert der Umweltschutzverein Robin Wood aus Bremen. Die unabhängigen Nichtregierungsorganisationen seien in dieser Runde deutlich unterrepräsentiert. Die RSPO-Standards für als nachhaltig zertifiziertes Palmöl seien zu lax. Sie würden zum Beispiel die Umwandlung von Tropenwäldern in Ölpalmen-Monokulturen erlauben. „Die Trockenlegung von Torfflächen, die später für den Plantagenanbau genutzt werden sowie die Treibhausgase, die durch den Palmölanbau entstehen, werden bei der RSPO-Siegelvergabe nicht negativ berücksichtigt“, sagt auch Martina Fleckenstein, Agrarpolitik-Leiterin des WWF Deutschland. In einem Positionspapier von April 2011 spricht der WWF selbst von dem RSPO-Zertifikat nicht mehr als „Ökosiegel“ sondern von einem Instrument, das die „Erfüllung sozialer ökonomischer und ökologischer Mindeststandards vorschreibt.“ Allein die Mitgliedschaft im RSPO dürfe nicht als Beleg für verantwortliches Handeln gesehen werden.
„Es ist eine Definitionssache, ob die Kriterien des RSPO so lax sind, um möglichst viele Unternehmen der Branche an den Tisch zu bringen und in die Diskussion zu mehr Nachhaltigkeit einzubeziehen oder ob es sinnvoller wäre, die Kriterien wesentlich höher anzusetzen und den Kreis derer, die zertifiziert werden können, deutlich einzuengen“, sagt Antje Schneeweis vom Südwind Institut aus Siegburg. Eine eigene Arbeitsgruppe des RSPO berate über eine mögliche Verschärfung der Nachhaltigkeitskriterien, erklärt RSPO-Sprecherin Anne Gabriel gegenüber ECOreporter.de im März 2013. Angesichts der vielen Mitglieder und der teils komplexen Zulieferwege in Asien, Afrika und Lateinamerika sei dies allerdings ein langwieriger Prozess.
Das Vertrauen unabhängiger Beobachter in die nachhaltigkeitszertifizierte Palmölproduktion ist gering: „Der RSPO hat keinen guten Ruf, weil dort Unternehmen mit in der Runde sind, die nicht nachhaltig produzieren. Und der Korruptionsgrad ist in den Hauptproduktionsländern für Palmöl, Indonesien und Malaysia, besonders hoch. Deswegen gilt es bei allen Siegeln und Zertifikaten die dort vergeben werden Vorsicht walten zu lassen“, sagt die Südwind-Expertin Schneeweis. Das Südwind Institut erforscht seit langem die Nachhaltigkeit der Rohstoffproduktion in Schwellenländern. Die jüngste Südwind-Studie zum Thema Palmöl ist von 2011.