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Erstarkte Konkurrenz aus Fernost für SMA Solar Technology AG

Die Verlagerung des weltweiten Solarmarktes wirkt sich auch auf das Geschäft mit Wechselrichtern aus, die Solarstrom in Wechselstrom umwandeln. Die hessische SMA Solar Technology AG ist hier seit Jahren Weltmarktführer. Aber der Marktanteil des Unternhemens aus Niestetal bei Kassel ist deutlich geschrumpft, während die neue Konkurrenz aus Fernost weiter an Bedeutung gewinnt. Das geht aus einem aktuellen Marktreport von IHS Technology hervor. Das britische Marktforschungsunternehmen stellt darin fest, dass mittlerweile vier der zehn weltweit größten Hersteller von Solar-Wechselrichtern aus Asien stammen. Noch in 2011 habe das keines der Unternehmen aus Fernost geschafft.

Dies ist laut IHS eine Folge des Solarbooms, der sich seither in Japan und vor allem in China ereignet hat. Diese beiden Länder haben sich nach der Einfürhung fester Einspeisetarife zu den beiden mit Abstand am stärksten wachsenden Photovoltaikmärkte der Welt entwickelt. Dem Report zufolge wurde im vergegangenen Jahr bereits ein Drittel der mit Wechselrichtern erwirtschaften Umsätze in Japan und China erlöst. In 2011 waren es erst zwölf Prozent gewesen.

Bei den vier asiatischen Wechselrichter-Herstellern in den Top 10 handelt es sich mit Omron, TMEIC und Tabuchi um drei Firmen aus Japan und um die chinesische Sungrow. Die letztere hat laut IHS im vierten Quartal 2013 den bisherigen Rekord bei den Auslieferungen in einem Vierteljahreszeitraum fast egalisiert, den die deutsche SMA in ihrer Blütezeit erreichte. Die Hessen hatten 2010 in einem Quartal Wechselrichter mit einer Gesamtkapazität von 2,4 Gigawatt (GW) ausgeliefert. Sungrow übersprang im vierten Quartal 2013 die Marke von zwei GW. Mit diesem Endspurt schaftten es die Chinesen erstmals in die Top 10 eines Gesamtjahres.

Wie Sam Wilkinson erläutert, Solarexperte von IHS, verkaufen die vier asiatischen Konkurrenten von SMA ihre Produkte bislang fast ausschließlich in ihren Heimatmärkten. Doch es sei absehbar, dass sie schon bald - voraussichtlich „in zwei drei Jahren“, wie Wilkinson schätzt - auch in anderen Regionen nennenswerte Marktanteile erobern werden. Aufgrund der hohen Auslastung ihrer immer größeren Produktion könnten sie immer günstiger produzieren und damit Preisvorteile gelten machen. Auch stiege ihre technologische Kompetenz und werde sich damit der Ruf ihrer Marken verbessern.

Das sind schlechte Nachrichten für die Wechselrichter-Anbieter aus Europa, die noch in 2010 acht der top 10 weltweit stellten und darunter leiden, dass das Wachstum der europäischen Solarmärkte stagniert bzw. gar schrumpft. Ihre Umsätze haben sich nach den Berechnungen von IHS in den letzten zwei Jahren halbiert. Und es sind nur noch vier von ihnen in den Top 10 weltweit enthalten, wenngleich SMA weiter an der Spitze liegt. Doch den Hessen sitzt ein westlicher Konkurrent im Nacken: Power-One aus Kalifornien, die inzwischen vom schwedisch-schweizerischen Großkonzern ABB übernommen wurde und damit enorme Finanzkraft erlangt hat. Laut Wilkinson ist der Abstand zwischen SMA und Power-One/ABB in den letzten Jahren immer kürzer geworden.

Doch die Hessen haben bereits auf diese Entwicklung reagiert. Sie haben eine Kooperation mit der dänischen Danfoss A/S vereinbart, die unter anderem die Übernahme von deren Solar-Wechselrichtergeschäft vorsieht. Beide Unternehmenen wollen durch die Kooperation ihre Kosten durch Skaleneffekte sowie die Nutzung der gemeinsamen Entwicklungserfahrung nachhaltig verbessern. Skaleneffekte bedeutet, dass die Kosten je Einheit sinken, in je größeren Mengen produziert wird, etwa weil man bei Zulieferern durch größere Bestellungen günstigere Einkaufspreise erzielen kann. SMA und Danfoss erreichen zusammen einem Anteil von 25 Prozent am Weltmarkt für Solar-Wechselrichter. SMA kündigte neue Wechselrichter-Produkte für das wachstumsstarke Marktsegment der mittelgroßen Photovoltaikanlagen an, die das Unternehmen in den USA, dem Heimatmarkt von Power-One, und in China einführen will.

SMA Solar Technology AG: DE000A0DJ6J9 / WKN A0DJ6J
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