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ETF-Test: Amundi Index MSCI USA SRI
Dieser ETF will nachhaltig und frei von Erdöl und Kohle investieren. Sein Name: Amundi Index MSCI USA SRI. ECOreporter hat sich die Aktien des ETF angeschaut. Lesen Sie im Folgenden, warum die Testredaktion erst die Stirnen runzelte und dann die Köpfe schüttelte.
Anbieter des ETFs ist der französische Vermögensverwalter Amundi, ein 2010 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der französischen Großbanken Crédit Agricole und Société Générale. Sowohl Amundi als auch die beiden Banken selbst investieren Kundengelder auch etwa in Öl, Kohle und Rüstung.
Finanzen/ Risiko
Der ETF startete im September 2018. Da er damit noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine ECOreporter-Finanznote.
Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung
Die Jahresgebühr von 0,18 Prozent ist auch für einen ETF überdurchschnittlich günstig.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF investiert in 133 US-Unternehmen und wendet dabei ein „Best-in-Class“-Verfahren in zwei Schritten an. Zunächst müssen alle Unternehmen bei einer ESG-Bewertung eine bestimmte Mindestnote aufweisen, um für den ETF in Frage zu kommen. ESG steht für die Kriterien Umwelt (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Unter den verbliebenen Unternehmen wird dann in jeder Branche das nachhaltigste Viertel ausgewählt.
Der ETF bildet so einen Aktienindex des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Bewertung und Auswahl der Unternehmen stammen ebenfalls von MSCI. Innerhalb der drei Kategorien „Führend“, „Durchschnitt“ und „Nachzügler“, in die MSCI Unternehmen einteilt, müssen Firmen mindestens die beste Note in der Kategorie „Durchschnitt“ erreichen, um für den ETF in Frage zu kommen.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen aus, die 5 Prozent oder mehr ihres Umsatzes mit Tabak erzielen, mit Alkohol, Pornografie, Glücksspiel, Gentechnik oder der Produktion von Waffen, militärisch wie zivil. Vollständig ausgeschlossen ist die Förderung von fossilen Brennstoffen.
Erlaubt ist hingegen mit bestimmten Umsatzschwellen die Stromerzeugung aus Atomkraft oder Kohle, wenn der Gesamtumsatz 5 Prozent nicht übersteigt. Bei Öl- und Gas liegt die Grenze sogar erst bei 30 Prozent.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert etwa in den Chemiekonzern Lyondellbasell Industries und den Ölkonzern Phillips 66, beide betreiben Erdölraffinerien. Da die Unternehmen aber selbst kein Öl fördern, verstoßen sie nicht gegen die Ausschlusskriterien des ETF. Auch im ETF vertreten sind die Erdgas-Pipeline-Betreiber Atmos Energy, Cheniere Energy und ONEOK.
Mehrere im ETF vertretene Unternehmen (Ball Corporation, Caterpillar, Microsoft u.a.) sind nach Erkenntnissen der Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E (ehemals Vigeo Eiris) im begrenzten Maße als Zulieferer für Militär und Nuklearindustrie tätig und liefern etwa Motoren, Stromgeneratoren oder Software. Hinzu kommen etwa die Fluglinie Delta Airlines und die Vermögensverwalter BlackRock und Invesco. Die Finanzkonzerne investieren etwa in Öl, Kohle und Rüstung.
Der ETF investiert in gewöhnliche mittlere und große US-Unternehmen, auffallend grüne Unternehmen sind nicht darunter. Einige Firmen (Cisco, Xylem u.a.) besitzen eine gute Nachhaltigkeitsbilanz.
Transparenz
Der Anbieter veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind auf der Website von Amundi knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Aktien im ETF finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
Amundi übt nach eigenen Angaben Stimmrechte bei Hauptversammlungen aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Anlegerinnen und Anleger finden mit vertretbarem Zeitaufwand aber keine konkreten Forderungen an Unternehmen oder Informationen zu Dialogen. Eine nachhaltige Wirkung ist daher hier nicht ausreichend nachgewiesen.
Stärken
- Sehr günstige Gebühren
- Keine Investments in Waffenhersteller
Schwächen
- Investments in Ölgeschäfte und Erdgas
- Atomenergie und Kohlestrom bis 5 Prozent erlaubt
- Investments in Zulieferer für Militär und Nuklearindustrie
- Ausschlusskriterien mit vielen Schlupflöchern
Fazit
Den Unterlagen zum ETF können Anlegerinnen und Anleger entnehmen, dass dieser einen Index mit der Bezeichnung „ex Fossil Fuels“ nachbildet – also „ohne fossile Brennstoffe“. Genau von diesen finden sich dann aber doch wieder deutliche Spuren im Aktienpaket. Zu viele Schlupflöcher lässt das Ausschlussverfahren. Nachhaltige Anlegerinnen und Anleger finden auch bei hellgrünen ETFs mit Investments in hauptsächlich konventionelle Unternehmen bessere Alternativen. Eine Übersicht hat ECOreporter hier zusammengestellt.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: --
Nachhaltigkeit: 4,7
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 4.8.2021
Stichtag des Tests Finanzen: 4.8.2021
Name des ETFs: AMUNDI INDEX MSCI USA SRI UCITS ETF DR USD ACC
ISIN: LU1861136247 / WKN: A2JSDB
Nachgebildeter Index: MSCI USA SRI Filtered ex Fossil Fuels
Start des ETFs: 11.09.2018
Jährliche Gebühren: 0,18 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 3,9 Milliarden Euro (8/2021)
Internet: www.amundietf.de
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich