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Fahrradhersteller MIFA weiter unter Druck – Aktie stürzt ab

Die Finanzlage des Fahrradherstellers Mitteldeutsche Fahrradwerke AG bleibt angespannt. Das haben die neuesten der Erkenntnisse der vom Unternehmen selbst initiierten Untersuchung älterer Bilanzen zu Tage gefördert. Die MIFA-Aktie stürzte  bis 12:39 Uhr um 15 Prozent ab auf 2,25 Eruo. Damit ist sie nun 20,4 Prozent billiger als vor einem Monat und liegt 62 Prozent unter ihrem Kurs von vor einem Jahr.

Das Unternehmen geriet ins Schlingern, nachdem bekannt wurde, dass die Produktionskosten in den Bilanzen über einen längeren Zeitraum zu niedrig angesetzt worden sind (ECOreporter.de  berichtete). Diese fehlerhafte Buchführung der MIFA AG reicht offenbar weiter zurück als bislang gedacht: „Im Zuge der Untersuchungen durch den Vorstand und Aufsichtsrat der MIFA wurde festgestellt, dass auch die Abschlüsse der Vorjahre wesentliche falsche Angaben enthalten“, teilte das Unternehmen aus Sangershausen nun mit. Zuvor hatten die Verantwortlichen die Fehler lediglich in mehreren Quartalsabschlüssen für 2013 ausgemacht. Mit diesem vorläufigen Untersuchungsergebnis werde MIFA wohl auch das erste Quartal 2014 mit roten Zahlen beendet haben, hieß es.

Nach vorläufigen Berechnungen seien die Kosten insgesamt um 19 Millionen Euro zu niedrig bilanziert worden. Daraus ergebe sich für das Geschäftsjahr 2013 ein Bilanzverlust von 28 Millionen Euro. Unterm Strich sei weiterhin mit 15 Millionen Euro Jahresverlust zu rechnen. 

Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft  arbeitet an einem Sanierungsgutachten, dass Grundlage weiterer Entscheidungen und Maßnahmen werden soll. Das Gutachten soll noch im Juni 2014 vorliegen, erklärte der Vorstand jetzt.  Beim Kampf ums wirtschaftliche Überleben will sich der Fahrradhersteller zudem mit allen seinen Geldgebern „intensiv abstimmen“, kündigte die Führung an. Hierzu zählen auch die Gläubiger einer Anleihe im Gesamtgegenwert von 25 Millionen Euro, die 2018 zur Rückzahlung fällig wird. Diese Großinvestoren werde MIFA „in den kommenden Wochen“ zu einer Gläubigerversammlung einladen. Zuvor hatte auch der Landkreis Mansfeld-Südharz beschlossen, der MIFA ihr Betriebsgrundstück abzukaufen und für das Unternehmen zu bürgen (mehr lesen Sie  hier).

Vorstand dementiert Übernahme-Gerüchte


Gerüchten über eine Komplettübernahme durch den indischen Fahradhersteller Hero Cycles Ltd., der eine noch junge strategische Partnerschaft zu MIFA unterhält, trat der MIFA-Vorstand gegenüber Medienvertretern entgegen. Es bleibe dabei, dass die Inder im Rahmen einer Barkapitalerhöhung 15 Millionen Euro bei MIFA investieren. Ein weiter reichendes Engagement sei nicht vorgesehen. Diese Finanzspritze sei jedoch an  Bedingungen geknüpft: „Als Voraussetzung für ihr Investment erwartet HERO jedoch insbesondere erhebliche Finanzierungsbeiträge der relevanten Finanzierungspartner der MIFA“, stellte die Unternehmensführung klar.  Aktuell sind der kürzlich aus dem Vorstand ausgeschiedene Unternehmensgründer Peter Wicht und dessen Familie mit 24 Prozent der Anteile sowie der Unternehmer Carsten Maschmeyer und dessen Familie mit 20,2 Prozent die größten Einzelaktionäre der MIFA.

MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG: ISIN DE000A0B95Y8 / WKN A0B95Y
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