Fonds / ETF

Fast 8 Prozent Plus pro Jahr: Nachhaltige Mischfonds im Test

Sicher in Anleihen investieren, zugleich von steigenden Aktienkursen profitieren – nachhaltige Mischfonds sollen viel auf einmal leisten. Wir haben zwei grüne Mischfonds umfassend für Sie geprüft. Lohnt sich ein Investment in den Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest und den Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced? – Wie die Fonds im Vergleich abschneiden, lesen Sie hier. In den kommenden Tagen präsentieren wir zudem die Einzelergebnisse übersichtlich auf je einer Seite zum Download. 

Fast 8 Prozent Plus, Jahr für Jahr zwischen 2012 und 2017 – das kann sich sehen lassen. Die beiden Testkandidaten überzeugen auf lange Sicht bei der Wertentwicklung. Und der Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest sowie der Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced zeigten auch in den letzten zwölf Monaten ihre Stärke: Mehr als 9 Prozent Zuwachs – Hut ab!

Denn Mischfonds sind eigentlich etwas für Anleger, die teilweise auf Sicherheit setzen und daher nicht mit großen Kursgewinnen rechnen. Der Anteil fest verzinster Schuldverschreibungen in den Mischfonds dämpft nämlich die Entwicklung. Der Anteil Aktien jedoch bietet Chancen und natürlich Risiken.

Es gibt 42 nachhaltige Mischfonds auf dem deutschen Markt. Zwei stehen sich hier im Doppeltest gegenüber. Der eine Fonds stammt von dem Schweizer Anbieter Swisscanto, einem Pionier des nachhaltigen Investments mit einer ganzen Reihe von Nachhaltigkeitsfonds. Swisscanto gehört zur Zürcher Kantonalbank.

Anbieter des anderen Fonds ist die Volksbank Bielefeld-Gütersloh. Dass eine einzelne Volksbank einen Fonds auflegt, ist nicht gerade ein Regelfall. Umso mutiger von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, einen nachhaltigen Mischfonds zu starten. Da die Bank aber geschultes Personal in diesem Bereich hat, scheint der Schritt zum eigenen nachhaltigen Produkt logisch. Zumal der Kooperationspartner Union Investment sich jedes Jahr weiter in Richtung nachhaltige Anlageprodukte entwickelt. Kaufen können den Fonds der Volksbank Bielefeld-Gütersloh übrigens nicht nur Volksbank-Kunden, sondern alle Anleger mit einem Wertpapierdepot – egal bei welcher Bank.

Finanznote: Gleichstand

Beide Fonds haben zwar nach einem Allzeithoch in 2015 vorübergehend geschwächelt, anschließend aber wieder kräftig zugelegt. Im Test erhielten sie für ihre Wertentwicklung jeweils die Note 1,8. Über fünf Jahre erzielten die beiden Mischfonds fast 40 Prozent Wertzuwachs (Stichtag 30. April 2017). Nur drei nachhaltige Mischfonds auf dem deutschen Markt entwickelten sich besser, 37 schnitten schlechter ab. Zum Vergleich: Das ist fast doppelt so gut wie die erfolgreichsten nachhaltigen Rentenfonds. Die 142 nachhaltigen Aktienfonds (diesen Vergleichstest finden Sie hier) legten über fünf Jahre zumeist über 40 Prozent zu, die besten gar bis zu 130 Prozent.

Beide getesteten Fonds haben niedrige Jahresgesamtkosten; der Volksbank-Fonds mit 1,2 Prozent noch ein Stück geringere als der Swisscanto mit 1,6 Prozent. Die Anbieter kassieren keine Performancegebühr. Der Ausgabeaufschlag beim Kauf beträgt 4 Prozent (Volksbank-Fonds) bzw. 3 Prozent (Swisscanto). Bei den Jahresgesamtkosten erreichte der Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest mit 1,7 eine leicht bessere Note als der Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced mit 2,0.

Gute Wertentwicklung, vertretbare Jahreskosten – und das Risiko? Der Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest und der Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced haben in den letzten Jahren ähnlich häufig Monatsverluste erlitten wie viele Aktienfonds. Die Rückschläge fielen aber im Vergleich gering aus und blieben stets deutlich unter 10 Prozent. Durststrecken mit mehreren Monatsverlusten in Folge waren selten. Die Wertschwankungen sind moderat, beide Fonds erhielten für den Punkt Sicherheit/Risiko die Note 2,7.

Nachhaltigkeit: Auffällig anders

Der Fonds der Volksbank Bielefeld-Gütersloh wählt Anleihen von Staaten anhand von Ausschlusskriterien aus. Er akzeptiert es zum Beispiel nicht, wenn diese die Todesstrafe anwenden oder durch Menschenrechtsverletzungen auffallen. Der Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Balanced orientiert sich dagegen an Gesamtbewertungen der Nachhaltigkeit von Staaten. Er investiert in Anleihen von Ländern, die im Staaten-Ranking des Nachhaltigkeitsresearchs der Zürcher Kantonalbank im oberen Drittel rangieren. In diese Nachhaltigkeitsanalysen von Staaten fließen viele Aspekte ein: Wie hoch der Energieverbrauch pro Kopf ist, wie groß die Kluft zwischen Arm und Reich ist, wie hoch die durchschnittliche Lebenserwartung ist, wie stark in Militär investiert wird und vieles mehr.

Auch bei Aktien und Anleihen von Unternehmen arbeitet der Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest mit Ausschlusskriterien. Der Fonds wendet sogenannte Toleranzschwellen an. Er akzeptiert unter anderem Geschäfte mit Atomkraft oder Glücksspiel, wenn sie weniger als 5 Prozent zum Umsatz eines Unternehmens beitragen. Bei Geschäften mit dem Klimakiller Kohle gilt eine Toleranzschwelle von 33 Prozent. Lange lag das Nachhaltigkeitsresearch bei der Agentur Vigeo-Eiris mit Hauptsitz in Paris. Seit Juni 2017 übernimmt die Münchener Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research AG diese Aufgabe (wir haben über die jüngsten Änderungen beim Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest berichtet).

Für den Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced prüft das Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher Kantonalbank die Nachhaltigkeit von Unternehmen. Der Fonds wendet deutlich mehr Ausschlusskriterien an als der Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest. Toleranzschwellen hat er nicht. Die Ausschlusskriterien betreffen beispielsweise Rüstung und Gentechnik, aber auch nicht nachhaltigen Fischfang und nicht nachhaltige Palmöl-Plantagen. Vor allem im Bereich Klimaschutz ist der Swisscanto-Fonds bemerkenswert streng. Tabu sind etwa Aktien und Anleihen von Autobauern, Fluggesellschaften, Ölkonzernen und Betreiber von Kohlekraftwerken.

Der Swisscanto-Fonds erzielt im Test beim Punkt Kriterientiefe die Note sehr gut (1,3). Deutliche Abstriche gab es hier beim Volksbank-Fonds für die teils hohen Toleranzschwellen; er bekam nur eine 2,7. Für den Swisscanto-Fonds müssen Unternehmen nicht nur die vielen und strengen Ausschlusskriterien erfüllen, sie müssen auch noch zu den Nachhaltigkeitsbesten ihrer Branche gehören.

Um diese Nachhaltigkeitsbesten zu ermitteln, sammelt das Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher Kantonalbank zusätzlich Daten von spezialisierten Dienstleistern wie MSCI ESG oder Trucost. Ein Schwerpunkt der Analysen für den Swisscanto-Fonds ist die Frage, inwiefern Produkte oder Dienstleistungen von Unternehmen konkret zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, zum Beispiel zu deutlich weniger Energieverbrauch.

Der Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest setzt ebenfalls auf Unternehmen, die besondere Nachhaltigkeitsleistungen zeigen. Nachhaltigkeitsspezialisten der Volksbank schlagen dem Fondsmanagement solche Unternehmen vor. Diese müssen "eine interessante Nachhaltigkeits-Story haben, beispielsweise eine generell nachhaltige Unternehmenskultur vorweisen können", erläutert Alexander Dresing von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh. Als Beispiel dafür nennt er den Sanitärhersteller Geberit AG, der die Umweltbelastung pro Nettoumsatz jedes Jahr um 5 Prozent senkt.

Ein Plus des Swisscanto-Fonds: Bei ihm prüft ein Beirat mit unabhängigen Experten, ob er die hohen Anforderungen auch wirklich erfüllt. Dies und der erhöhte Aufwand beim Nachhaltigkeitsresearch brachte dem Swisscanto-Fonds beim Punkt Realisierungsqualität eine 1,3 ein, gegenüber der 2,0, die der Volksbank-Fonds hier erhielt. Auch deshalb liegt der Swisscanto-Fonds bei der Nachhaltigkeitsnote insgesamt leicht vorn.

Beide Fonds bemühen sich darum, Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen, nicht zuletzt durch direkte Kontakte zu Konzernspitzen. Allerdings könnten sie ihre Investitionen statt nur in halbjährlichen Berichten auch beispielsweise im Internet offenlegen.


In den kommenden Tagen veröffentlichen wir die Einzelergebnisse auf ECOreporter.de. Sie können die Fondstests für jeweils 2,40 Euro erwerben:

- Volksbank Bielefeld-Gütersloh NachhaltigkeitsInvest

- Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Balanced


Alternativ bestellen Sie einfach das neue ECOreporter-Magazin mit beiden Testergebnissen und der Testeinleitung – für 4,90 Euro plus Porto und Versand oder als PDF zum Download.

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