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FFK Environment GmbH unter Druck: "Fortführungsrisiko"
Knapp zweieinhalb Jahre nach der Emission einer Unternehmensanleihe mit 16 Millionen Euro Volumen muss die auf Recyclingtechnologie spezialisierte FFK Environment GmbH um das wirtschaftliche Überleben kämpfen. Das Unternehmen aus Peitz bei Cottbus schreibt nach einem Umsatz- und Gewinneinbruch im ersten Halbjahr 2013 weiter rote Zahlen. Eine neue Geschäftsführung soll FFK „mittelfristig in die Profitabilität zurück führen“, wie es in einer Unternehmensmitteilung heißt. Doch die Liste der Herausforderungen ist lang.
Die Recyclingspezialistin FFK Environment GmbH stellt vor allem „Biokohle“ her, die aus Abfall gewonnen wird, so genannte Compositpellets. Eine neue Technologie, die herkömmliche Kohle ersetzen soll. Produziert wird seit Jahresbeginn 2013 in einem neuen Werk in Forst in der Lausitz. Zum Aufbau von Produktionskapazitäten brachte FFK im Mai 2011 eine mit 7,25 Prozent verzinste Anleihe auf den Markt. Für die inzwischen an der Börse Düsseldorf gehandelte Mittelstandsanleihe (ISIN DE000A1KQ4Z1) war 25 Millionen Euro Volumen eingeplant. Tastsächlich sammelte FFK 16 Millionen Euro bei Anlegern ein. Zur Rückzahlung fällig wird die Anleihe 2016. Doch die Geschäfte laufen nicht rund bei der FFK: Für die ersten sechs Monate 2013 verbuchte die Recycling-Spezialistin mit 8,4 Millionen Euro 32,8 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Nach einer Million Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) im Vorjahreszeitraum schlug diesmal 600.000 Euro EBIT-Verlust zu Buche. Der Verlust auf Konzernebene kletterte auf knapp 1,2 Millionen Euro nach einem Minus von 25.000 Euro für die erste Jahreshälfte 2012.
Überkapazitäten am Markt für Abfallentsorgung in Deutschland hätten zu einem Preisverfall geführt, ließ die FFK Enviroment GmbH dazu per Mitteilung wissen. Zudem belasten technische Probleme die erst 2013 begonnene Biokohleproduktion. Ein dritter belastender Faktor ist der Bilanz zufolge ein Rechtsstreit um die Auflösung eines Liefervertrages durch FFK gegenüber einem Kunden in 2012. Zwar hat FFK deshalb bereits in der Jahresbilanz 2012 eine Wertberichtigung vorgenommen. Wie sehr der Rechtsstreit den finanziellen Druck für die FFK Environment GmbH aber darüber hinaus noch erhöht, ist noch offen.
Geldgeber oder Notverkäufe sollen FFK Environment vor der Pleite bewahren
Immerhin gelang es der FFK-Führung mit Hilfe von Restrukturierungsmaßnahmen, die Verschuldung des Unternehmens deutlich senken und auch die Eigenkapitalquote leicht zu verbessern: von 19,6 auf 21 Prozent. Dennoch ist die Lage weiterhin angespannt, denn die Biokohleproduktion in Forst in der Lausitz hat noch immer mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Diese erfordern laut eines von FFK beauftragten, externen Gutachtens sogar weitere Investitionen und Zeit zur „Optimierung“. So führt es FFK im aktuellen Halbjahresbericht selbst aus. Zugleich räumt das Unternehmen in dem Bericht ein, dass die vorhandenen liquiden Mittel zur Finanzierung der weiteren Restrukturierung wohl nicht ausreichen werden und das die quartalsweise fälligen Zinsen in Höhe von 290.000 Euro für Anleihe „einen hohen Einfluss auf die Liquiditätssituation“ der FFK haben.
Zum Ernst der Lage befragt, erklärte Dr. Markus Imgrund, Geschäftsführer Finanzen der FFK Environment GmbH, gegenüber ECOreporter.de, er wolle über die im Halbjahresbericht veröffentlichten Einlassungen zur Lage des Unternehmens hinaus keine weitere Stellung nehmen. Allerdings findet das Unternehmen in dem Bericht ohnedies deutliche Worte: FFK befinde sich in „Gesprächen zur Aufnahme weiterer Eigenmittel von ihren Gesellschaftern sowie zur Aufnahme von Fremdmitteln von Finanzierungspartnern“, heißt es da. Und weiter: „Ferner sollen nicht betriebsnotwendige Teile des Anlagevermögens veräußert werden. Sollte dies nicht gelingen, existiert für die Gesellschaft ein Fortführungsrisiko.“
Ratingagentur Creditreform sieht „erhöhtes Insolvenzrisiko“
Die auf Bonitätsprüfungen von Unternehmen spezialisierte Ratingagentur Creditreform AG aus Neuss stufte die FFK Environment GmbH im April 2013 herunter. Seither bescheinigen die Analysten der FFK mit der Note B eine „ausreichende Bonität“ beziehungsweise ein „höheres Insolvenzrisiko“. Zuvor hatte das Bonitätsrating mit BB+ eine befriedigende Bonität beziehungsweise ein mittleres Insolvenzrisiko“ für die FFK Enviroment ausgewiesen. Übertragen auf das bekannte Schulnotensystem entspricht dies einem Abrutschen von einer drei mit Abstrichen auf eine glatte vier. Zum Hintergrund: Creditreform bewertet das Insolvenzrisiko von Unternehmen jährlich. Die Ratingskala der Creditreform AG umfasst acht Stufen zwischen den Noten AAA als bestmögliche Einschätzung und D als schlechteste. Dabei gibt es im Benotungsbereich A sieben Abstufungen, im Bereich B neun, bei C sind es noch drei und D ist eine einzelne Note.
Spitze unter neuer Führung prognostiziert schwieriges Geschäftsjahr 2013
Die mittelfristige Rückkehr in die Profitabilität haben die FFK-Verantwortlichen trotz allem als Ziel ausgegeben. Gelingen soll dies mit einem neuen Geschäftsführer: Unternehmensgründer und Mehrheitseigner Frank Kochan, bisher verantwortlich für Strategie, Planung, Personal und Logistik, zog sich bereits zu Beginn des laufenden Monats auf eigenen Wunsch aus der Firmenspitze zurück und beschränkt sich seither auf eine beratende Tätigkeit bei der FFK. Sein Nachfolger ist Bernhard Klaus, der von der 2012 durch FFK übernommenen DARE GmbH kam und nach Unternehme
nsangaben zuvor unter anderem bei dem Entsorger Sulo und bei Veolia Führungspositionen inne hatte. Zum Jahreswechsel 2013/2014 soll zudem Roman Toedler bislang Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb und Stoffform, das Unternehmen verlassen. Der Geschäftsführer Finanzen Dr. Imgrund und der für den Bereich Technik verantwortliche Geschäftsführer Friedrich Kochan sollen indes im Amt bleiben.
Bildnachweis: Zwei dieser drei Geschäftsführer der FFK Environment GmH ziehen sich aus der Geschäftsleitung zurück. Gründer Frank Kochan (Bildmitte) ist nach Unternehmensangaben bereits abgelöst worden, Roman Toedler (rechts im Bild) soll das Unternehmen Ende 2013 verlassen. Friedrich Kochan (links) bleibt als Geschäftsührer Technik im Amt.
Diese neue Führung prognostiziert ein schwieriges Gesamtjahr 2013: Der Jahresumsatz wird der Prognose zufolge mit 17 Millionen Euro 27 Prozent unter dem von 2012 liegen, als FFK Environment noch 24,3 Millionen Euro Umsatz erzielte. Mit der Restrukturierung soll sich der EBIT-Verlust von 6,2 Millionen Euro in 2012 auf 1,9 Millionen Euro verringern. 2014 - so die Prognose - werde man Umsatz und EBIT wieder verbessern. Dazu beitragen soll die dann gesteigerte Biokohle-Produktion und Verbesserungen im Geschäftsbereich Entsorgung. Ob 2014 die angepeilte Rückkehr in die Gewinnzone schon 2014 erreicht werden kann, lässt die FFK im Halbjahresbericht offen.
Anleihe notiert unter Nominalwert
Den Anleihe-Gläubigern hat die Biokohle-Anleihe angesichts der Entwicklung im ersten Halbjahr kaum Anlass zur Freude gegeben. Das Wertpapier notierte gestern nominell bei 85 Prozent des ursprünglichen Ausgabepreises. Die Zinslast einer Anleihe kann einen Mittelständler wie FFK in massive Probleme stürzen. So geschah es beispielsweise beim Solarprojektierer Carpevigo AG aus Holzkirchen. Um der Insolvenz zu entgehen, setzte das Unternehmen die Zinszahlungen mit Zustimmung der Anleihe-Gläubiger zeitweise aus (ECOreporter.de berichtete). Wichtig dazu zu wissen: Im Falle einer Insolvenz sind die Forderungen der Anleihe-Gläubiger in der Regel denen der kreditgebenden Banken untergeordnet.
Die Recyclingspezialistin FFK Environment GmbH stellt vor allem „Biokohle“ her, die aus Abfall gewonnen wird, so genannte Compositpellets. Eine neue Technologie, die herkömmliche Kohle ersetzen soll. Produziert wird seit Jahresbeginn 2013 in einem neuen Werk in Forst in der Lausitz. Zum Aufbau von Produktionskapazitäten brachte FFK im Mai 2011 eine mit 7,25 Prozent verzinste Anleihe auf den Markt. Für die inzwischen an der Börse Düsseldorf gehandelte Mittelstandsanleihe (ISIN DE000A1KQ4Z1) war 25 Millionen Euro Volumen eingeplant. Tastsächlich sammelte FFK 16 Millionen Euro bei Anlegern ein. Zur Rückzahlung fällig wird die Anleihe 2016. Doch die Geschäfte laufen nicht rund bei der FFK: Für die ersten sechs Monate 2013 verbuchte die Recycling-Spezialistin mit 8,4 Millionen Euro 32,8 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Nach einer Million Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) im Vorjahreszeitraum schlug diesmal 600.000 Euro EBIT-Verlust zu Buche. Der Verlust auf Konzernebene kletterte auf knapp 1,2 Millionen Euro nach einem Minus von 25.000 Euro für die erste Jahreshälfte 2012.
Überkapazitäten am Markt für Abfallentsorgung in Deutschland hätten zu einem Preisverfall geführt, ließ die FFK Enviroment GmbH dazu per Mitteilung wissen. Zudem belasten technische Probleme die erst 2013 begonnene Biokohleproduktion. Ein dritter belastender Faktor ist der Bilanz zufolge ein Rechtsstreit um die Auflösung eines Liefervertrages durch FFK gegenüber einem Kunden in 2012. Zwar hat FFK deshalb bereits in der Jahresbilanz 2012 eine Wertberichtigung vorgenommen. Wie sehr der Rechtsstreit den finanziellen Druck für die FFK Environment GmbH aber darüber hinaus noch erhöht, ist noch offen.
Geldgeber oder Notverkäufe sollen FFK Environment vor der Pleite bewahren
Immerhin gelang es der FFK-Führung mit Hilfe von Restrukturierungsmaßnahmen, die Verschuldung des Unternehmens deutlich senken und auch die Eigenkapitalquote leicht zu verbessern: von 19,6 auf 21 Prozent. Dennoch ist die Lage weiterhin angespannt, denn die Biokohleproduktion in Forst in der Lausitz hat noch immer mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Diese erfordern laut eines von FFK beauftragten, externen Gutachtens sogar weitere Investitionen und Zeit zur „Optimierung“. So führt es FFK im aktuellen Halbjahresbericht selbst aus. Zugleich räumt das Unternehmen in dem Bericht ein, dass die vorhandenen liquiden Mittel zur Finanzierung der weiteren Restrukturierung wohl nicht ausreichen werden und das die quartalsweise fälligen Zinsen in Höhe von 290.000 Euro für Anleihe „einen hohen Einfluss auf die Liquiditätssituation“ der FFK haben.
Zum Ernst der Lage befragt, erklärte Dr. Markus Imgrund, Geschäftsführer Finanzen der FFK Environment GmbH, gegenüber ECOreporter.de, er wolle über die im Halbjahresbericht veröffentlichten Einlassungen zur Lage des Unternehmens hinaus keine weitere Stellung nehmen. Allerdings findet das Unternehmen in dem Bericht ohnedies deutliche Worte: FFK befinde sich in „Gesprächen zur Aufnahme weiterer Eigenmittel von ihren Gesellschaftern sowie zur Aufnahme von Fremdmitteln von Finanzierungspartnern“, heißt es da. Und weiter: „Ferner sollen nicht betriebsnotwendige Teile des Anlagevermögens veräußert werden. Sollte dies nicht gelingen, existiert für die Gesellschaft ein Fortführungsrisiko.“
Ratingagentur Creditreform sieht „erhöhtes Insolvenzrisiko“
Die auf Bonitätsprüfungen von Unternehmen spezialisierte Ratingagentur Creditreform AG aus Neuss stufte die FFK Environment GmbH im April 2013 herunter. Seither bescheinigen die Analysten der FFK mit der Note B eine „ausreichende Bonität“ beziehungsweise ein „höheres Insolvenzrisiko“. Zuvor hatte das Bonitätsrating mit BB+ eine befriedigende Bonität beziehungsweise ein mittleres Insolvenzrisiko“ für die FFK Enviroment ausgewiesen. Übertragen auf das bekannte Schulnotensystem entspricht dies einem Abrutschen von einer drei mit Abstrichen auf eine glatte vier. Zum Hintergrund: Creditreform bewertet das Insolvenzrisiko von Unternehmen jährlich. Die Ratingskala der Creditreform AG umfasst acht Stufen zwischen den Noten AAA als bestmögliche Einschätzung und D als schlechteste. Dabei gibt es im Benotungsbereich A sieben Abstufungen, im Bereich B neun, bei C sind es noch drei und D ist eine einzelne Note.
Spitze unter neuer Führung prognostiziert schwieriges Geschäftsjahr 2013
Die mittelfristige Rückkehr in die Profitabilität haben die FFK-Verantwortlichen trotz allem als Ziel ausgegeben. Gelingen soll dies mit einem neuen Geschäftsführer: Unternehmensgründer und Mehrheitseigner Frank Kochan, bisher verantwortlich für Strategie, Planung, Personal und Logistik, zog sich bereits zu Beginn des laufenden Monats auf eigenen Wunsch aus der Firmenspitze zurück und beschränkt sich seither auf eine beratende Tätigkeit bei der FFK. Sein Nachfolger ist Bernhard Klaus, der von der 2012 durch FFK übernommenen DARE GmbH kam und nach Unternehme

Bildnachweis: Zwei dieser drei Geschäftsführer der FFK Environment GmH ziehen sich aus der Geschäftsleitung zurück. Gründer Frank Kochan (Bildmitte) ist nach Unternehmensangaben bereits abgelöst worden, Roman Toedler (rechts im Bild) soll das Unternehmen Ende 2013 verlassen. Friedrich Kochan (links) bleibt als Geschäftsührer Technik im Amt.
Diese neue Führung prognostiziert ein schwieriges Gesamtjahr 2013: Der Jahresumsatz wird der Prognose zufolge mit 17 Millionen Euro 27 Prozent unter dem von 2012 liegen, als FFK Environment noch 24,3 Millionen Euro Umsatz erzielte. Mit der Restrukturierung soll sich der EBIT-Verlust von 6,2 Millionen Euro in 2012 auf 1,9 Millionen Euro verringern. 2014 - so die Prognose - werde man Umsatz und EBIT wieder verbessern. Dazu beitragen soll die dann gesteigerte Biokohle-Produktion und Verbesserungen im Geschäftsbereich Entsorgung. Ob 2014 die angepeilte Rückkehr in die Gewinnzone schon 2014 erreicht werden kann, lässt die FFK im Halbjahresbericht offen.
Anleihe notiert unter Nominalwert
Den Anleihe-Gläubigern hat die Biokohle-Anleihe angesichts der Entwicklung im ersten Halbjahr kaum Anlass zur Freude gegeben. Das Wertpapier notierte gestern nominell bei 85 Prozent des ursprünglichen Ausgabepreises. Die Zinslast einer Anleihe kann einen Mittelständler wie FFK in massive Probleme stürzen. So geschah es beispielsweise beim Solarprojektierer Carpevigo AG aus Holzkirchen. Um der Insolvenz zu entgehen, setzte das Unternehmen die Zinszahlungen mit Zustimmung der Anleihe-Gläubiger zeitweise aus (ECOreporter.de berichtete). Wichtig dazu zu wissen: Im Falle einer Insolvenz sind die Forderungen der Anleihe-Gläubiger in der Regel denen der kreditgebenden Banken untergeordnet.