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Gelingt Asian Bamboo AG mit neuem Konzept die Trendwende?

Die Asian Bamboo AG aus Hamburg hat erneut schwache Geschäftszahlen bekannt gegeben. Sie kündigte zudem Pläne für eine umfassende Restrukturierung an, mit der sie zurück in die Erfolgsspur gelangen will.
Erst vor zwei Wochen hatte das Unternehmen, das in der chinesischen Provinz Fujian Bambusplantagen betreibt,  eine miserable Bilanz für das Geschäftsjahr 2012 veröffentlicht (wir berichteten). Das hatte sie insbesondere mit ungünstigen Wetterverhältnissen, Problemen bei der Rekrutierung von landwirtschaftlichen Arbeitskräften sowie einem insgesamt schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeld im Hauptabsatzmarkt China erklärt.

Diese Faktoren haben laut Asian Bamboo auch das 1. Quartal belastet. Hier sei der Umsatz um 79 Prozent auf nur noch 5,2 Millionen Euro eingebrochen. Nach einem Nettogewinn über 7,2 Millionen Euro im 1. Quartal 2012 sei nun ein Nettoverlust in Höhe von 12.000 Euro angefallen. Immerhin: Die Bankverbindlichkeiten blieben mit insgesamt auf 48,1 Millionen Euro stabil und das Eigenkapital des Unternehmen ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar angewachsen, von 288 Millionen auf 303,3 Millionen Euro.

Im Verlauf der letzten zwei Jahre hat der Vorstand von Asian Bamboo mit mehreren Initiativen versucht, um den Ernteertrag zu steigern. Jedoch hat sich keine dieser Initiativen als erfolgreich erwiesen. Aus diesem Grund habe der Vorstand jetzt einen Turnaround-Plan verabschiedet, der wesentliche Veränderungen des Geschäftsmodells vorsieht, teilten die Hamburger nun mit.

So soll es eine organisatorische Restrukturierung geben, damit Entscheidungen nicht länger nur von der Unternehmenszentrale aus getroffen werden. Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft wird laut Asian Bamboo in drei unabhängig voneinander verwaltete Bereiche aufgeteilt: In das Plantagen-Management (einschließlich Ernte und Verkauf von Bambussprossen und Bambusstämmen), in die Weiterverarbeitung von Bambussprossen (einschließlich Produktion und Verkauf von verarbeiteten Bambussprossen) und in die Bambusfaserfertigung (einschließlich Produktion und Verkauf von Bambusfasern).

Die Plantagen der Gesellschaft werden weiterhin von den Tochtergesellschaften vor Ort geführt, in Shaowu, Longyan, Shunchang, Wuyishan und Sanming. Jedoch werden diese Plantagen-Management Zentren von nun an dem Plantagen-Management Zentrum in Shaowu berichten und nicht mehr direkt an den CEO des Unternehmens. Shaowu wird laut dem vorgelegten Konzept Belange des Plantagen-Managements entscheiden und koordinieren, insbesondere bei der Rekrutierung von landwirtschaftlichen Arbeitskräften und bei Maßnahmen zur Bodenverbesserung.

Nach Angaben von Asian Bamboo verwaltet die Tochtergesellschaften in Shaowu derzeit die größte Plantagenfläche der Gesellschaft. Zudem weise es die längste und beste Erfolgsbilanz im Plantagen-Management innerhalb des Konzerns auf. Aufgrund der Größe der Plantagen-Gesamtfläche und der Komplexität des Plantagengeschäfts erwartet die Gesellschaft, dass diese Struktur Entscheidungsprozesse vereinfacht und beschleunigt, Synergien erzeugt und den Plantagenertrag insbesondere der zuletzt gepachteten Plantagen erhöht.

Der Günder und CEO des Unternehmens, Lin Zuojun, will sich auf das Bambusfaser-Geschäft konzentrieren, das er direkt verwalten wird, „sowie auf andere Fragen von strategischer Bedeutung“, wie es dazu hieß. Der Geschäftsbereich der Weiterverarbeitung von Bambussprossen wird durch das Team von Fuzhou Xinrixian Food Development Co., Ltd geführt werden. Dieses Geschäft ist laut Asian Bamboo „stabil und gut etabliert“.

Zudem will die Bambusspezialistin ein neues Anreizsystem einführen. Dieses werde die Mitarbeitervergütung stärker auf die Profitabilität der einzelnen Plantagen-Management Zentren ausrichten, teilte sie dazu mit. Die Mitarbeiter der Plantagen-Management Zentren sollen künftig neben einem festen Jahresgehalt einen variablen Bonus erhalten. Der variable Bonus wird am Ende des Jahres ausgezahlt und ist an bestimmte Profitabilitätsziele geknüpft. Bei der Berechnung der Profitabilität werden alle Kosten im Zusammenhang mit dem Plantagen-Management einbezogen, die Gemeinkosten des Konzerns allerdings ausgeschlossen. Der Vorstand von Asian Bamboo geht davon aus, „dass dieses Anreizsystem die Mitarbeiter zu kreativen und kosteneffizienten Lösungswegen motivieren wird und die Profitabilität der Plantagen-Management Zentren, die die wichtigsten Umsatz und Ertragsquellen des Konzerns bilden, verbessert“.

Das Unternehmen betont jedoch, dass die strukturellen Probleme, etwa die zunehmend unvorhersehbaren Wetterbedingungen und das abnehmende Angebot an landwirtschaftlichen Arbeitskräften, fortbestehen. Vorstand und Aufsichtsrat gingen aber davon aus, dass die Restrukturierung Erfolge zeitigt und sich die Situation für Asian Bamboo verbessert. Erst wenn dies bis Ende des Jahres nicht zu erkennen sei, werde ein Verkauf von Vermögenswerten erwogen, um die Finanzlage des Konzerns zu verbessern. Ein solches Asset-Verkaufsprogramm wäre auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet und die Vermögenswerte mit der schlechtesten Performance würden zuerst verkauft werden. Als die wichtigsten Vermögenswerte der Gesellschaft nennt sie die Pachtverträge.

Der Vorstand von Asian Bamboo erwartet, im laufenden Geschäftsjahr 2013 einen nahezu ausgeglichenen operativen Cash-Flow zu erzielen. Für 2012 hatte die Gesellschaft einen Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 17,6 Millionen Euro verbucht. Gegenüber dem Vorjahr war er damit um 37 Prozent gesunken. Für das 1. Quartal hat Asian Bamboo sogar einen Mittelabfluss verzeichnet. Er betrug 3,2 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren der Bambusspezialistin bei ihren Geschäften noch 7,6 Millionen Euro zugeflossen.

Die Börsianer reagierten skeptisch auf die Pläne von Asian Bamboo. Die Aktie verlor im Xetra bis zum Mittag weiter vier Prozent an Wert. Mit 2,5 Euro notiert sie dort jetzt 75 Prozent niedriger als vor einem Jahr.

Asian Bamboo AG: ISIN: DE000A0M6M79
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