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JinkoSolar meldet Gewinnsprung und will weiter wachsen – Solar-Aktie im Aufwind

Mit einer starken Jahresbilanz hat JinkoSolar die Position als führender chinesischer Solarkonzern gefestigt. Die Solar-Aktie zeigte zuletzt einen klaren Aufwärtstrend. Im Oktober 2016 hatten wir in einem  Aktientipp  vom Investment in JinkoSolar abgeraten. Danach war die chinesische Solaraktie an der New Yorker Börse bald von 16 auf 13 Dollar abgestürzt. Im Verlauf des Februar verteuerte sie sich von 14 auf rund 17 Dollar, notiert jetzt noch 25 Prozent unter dem Vorjahreskurs und 44 Prozent unter dem vor drei Jahren erreichten Wert. Wie Anleger nun reagieren sollten.

JinkoSolar hat 2016 Solarmodule mit einer Gesamtkapazität von 6,6 Gigawatt (GW) ausgeliefert. Damit hat das Unternehmen den Absatz gegenüber dem Vorjahr um 48 Prozent erhöht und ist der Konzern aus Shanghai der weltweit größte Solarhersteller (wir haben über das aktuelle Ranking der größten Solarmodulbauer jüngst berichtet). JinkoSolar erfüllte so die eigene Jahresprognose, die Chief Executive Officer (CEO) Kangping Chen im November angehoben hatte. Ursprünglich war Chen von Auslieferungen mit einer Gesamtkapazität von 6,0 bis 6,5 GW ausgegangen. Für 2017 visiert er eine erneute Steigerung auf 8,5 bis 9,0 GW an.

Die Einnahmen sind gestiegen, die Schulden gesunken

Der Jahresumsatz von JinkoSolar wuchs 2016 gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent auf 3,08 Milliarden US-Dollar, also nicht so stark wie der Absatz. Der Solarkonzern hat den Nettogewinn in 2016 um 29 Prozent auf RMB 990,7 Millionen Renminbi bzw 142,7 Millionen US-Dollar verbessert (je Aktie auf Renminbi 29,04 bzw. 4,20 US-Dollar). Auch dieses beeindruckende Plus blieb klar hinter dem Anstieg beim Absatz zurück. Hier machte sich der Preisverfall bei Solarmodulen in der zweiten Jahreshälfte 2016 bemerkbar.  

Dem Solarkonzern ist es laut CEO Kangping Chen in 2016 gelungen, die Kosten stark zu verringern. Der im November 2016 bekannt gegebene Verkauf des Projektgeschäftes von JinkoSolar für 250 Millionen US-Dollar in bar sei in die Gewinnsteigerung nicht eingeflossen. Zudem verringerte JinkoSolar im Jahresverlauf die Schuldenlast erheblich, von 2,1 Milliarden auf 892 Millionen US-Dollar. Sie ist aber immer noch sehr hoch. Ihr standen zum Jahresende flüssige Mittel von 406 Millionen US-Dollar gegenüber.

Für die Aktie von JinkoSolar bestehen weiter hohe Kursrisiken

Ein großes Unternehmensrisiko besteht für JinkoSolar in der ungewissen Entwicklung des chinesischen Solarmarktes. Dieser bleibt laut CEO Kangping Chen der wichtigste Absatzmarkt des Konzerns. Mitte 2016 hatte die Regierung die Solarförderung in China stark gekürzt und damit die Nachfrage für Solarmodule erheblich abgebremst. Sie war zwar danach immer noch viel höher ausgefallen als in den übrigen Solarmärkten der Welt. Aber das Angebot überstieg die Nachfrage, weil die chinesischen Solarhersteller ihre Produktion zuvor massiv ausgebaut hatten. Die Folge war ein starker Preisverfall bei Solarmodulen.

Weil die Regierung inzwischen eine abermalige Kappung der Solarförderung angekündigt hat, ist die Nachfrage in China zuletzt wieder gestiegen. Denn viele Investoren wollen zumindest die gültigen Solartarife beanspruchen können und bemühen sich daher, Solarprojekte rechtzeitig vor der neuen Tarifkürzung zu installieren. Doch wenn diese in Kraft tritt, dürfte sich abermals ein hohes Überangebot bilden. Wieder droht dann ein Absturz der Preise für Solarmodule und es ist fraglich, wie sehr ihn JinkoSolar dann durch erneute Kosteneinsparungen auffangen kann. Die chinesische Regierung muss den Solarzubau drosseln, weil das Stromnetz schon jetzt bei weitem nicht ausreicht. Viele der neuen Solaranlagen dürften lange keinen Netzanschluss erhalten.

Die Wachstumsstrategie des Solarkonzerns aus Shanghai setzt aber ganz auf den Ausbau der Solarfertigung in China. Auch wuchsen die Erlöse von JinkoSolar zuletzt nicht mehr so schnell wie noch in 2015, als der Konzern den Umsatz verdoppeln konnte. Und die Gewinnspanne ist seit Jahren rückläufig, in 2016 ist sie auf knapp über 18 Prozent geschrumpft.

Angesichts der verringerten Wachstumsdynamik und der erheblichen Unsicherheit der weiteren Marktentwicklung in China raten wir davon ab, in die Solar-Aktie zu investieren. Ihr langer Abwärtstrend seit Ende 2016 scheint nun zwar vorerst gestoppt. Aber Kursrückschläge sind jederzeit möglich.

JinkoSolar Holding Co., Ltd: ISIN US47759T1007 / WKN A0Q87R
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