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Klimaklage gegen RWE der Anfang einer Klagewelle?
Ein Bauer aus Peru hat den deutschen Energiekonzern RWE AG verklagt – weil der Konzern mit seinem Geschäft das Klima belastet. Hat Saul Luciano Lliuya mit seiner Klage gegen RWE Erfolg, dürften viele seinem Beispiel folgen.
Am heutigen 24. November verhandelt das Landgericht Essen erstmals in mündlicher Verhandlung über die Klage des peruanischen Kleinbauern Saul Luciano Lliuya gegen die RWE AG aus Essen. Der Energiekonzern gehört mit seinen Kohlekraftwerken zu den größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa. Der Kläger verlangt, dass RWE für Schutzmaßnahmen an einem Gletschersee oberhalb der Andenstadt Huaraz aufkommt. Dort lebt Saul Luciano Lliuya. Die durch den Klimawandel beschleunigten Gletscherschmelze droht, die 120.000-Einwohner-Stadt zu überfluten.
"Dies ist ein Präzedenzfall, der bei einem Erfolg weltweit weitere Klagen gegen Mitverursacher des Klimawandels nach sich ziehen könnte", sagt Lliuyas Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen aus Hamburg. "Um den rechtlichen Anspruch zu belegen, müssen wir dem Gericht im Detail beweisen, dass RWE sehr wohl eine Mitverantwortung trägt für die Gefährdung des Eigentums meines Mandanten – und das werden wir auch tun."
Haben Verheyen und ihr Mandant Erfolg, so muss sich RWE auf weitere Klagen dieser Art gefasst machen. Für die Aktie des Energiekonzerns dürfte es dann weiter abwärts gehen. Sie hat in den letzten neun Jahren ohnehin massiv an Wert verloren, verbilligte sich seit November 2007 von über 90 Euro auf nur noch rund zwölf Euro. Der deutsche Atomausstieg nach dem Atomunfall in Fukushima hat wesentlich dazu beigetragen. Eine Niederlage von RWE bei dem Prozess in Essen könnte diesen Abwärtstrend abermals beschleunigen.
Der Prozess verdeutlicht aber auch die Klimarisiken anderer Konzerne. Schließlich tragen nicht nur große Energiekonzerne wie RWE durch viele Treibhausgasemissionen zum Klimawandel bei, der vor allem in armen Weltregionen schon jetzt die Lebensgrundlagen vieler Menschen gefährdet. ThyssenKrupp, die Lufthansa, Bayer, die Deutsche Post, die deutschen Autokonzerne und andere Großunternehmen an der Börse sind ebenfalls für eine hohe Klimabelastung verantwortlich und wären daher ein wahrscheinliches Ziel solcher Klima-Klagen, wie sie Saul Luciano Lliuya gegen RWE angestrengt hat.
Für das ECOreporter-Magazin aus 2015 hatten wir zusammengetragen, wie groß die jährliche Klimabelastung durch die Dax-Konzerne ist. In unserem PDF sehen Sie auf einen Blick, wer von ihnen besonders große Mengen des Treibhausgases CO2 ausstößt.
Am heutigen 24. November verhandelt das Landgericht Essen erstmals in mündlicher Verhandlung über die Klage des peruanischen Kleinbauern Saul Luciano Lliuya gegen die RWE AG aus Essen. Der Energiekonzern gehört mit seinen Kohlekraftwerken zu den größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa. Der Kläger verlangt, dass RWE für Schutzmaßnahmen an einem Gletschersee oberhalb der Andenstadt Huaraz aufkommt. Dort lebt Saul Luciano Lliuya. Die durch den Klimawandel beschleunigten Gletscherschmelze droht, die 120.000-Einwohner-Stadt zu überfluten.
"Dies ist ein Präzedenzfall, der bei einem Erfolg weltweit weitere Klagen gegen Mitverursacher des Klimawandels nach sich ziehen könnte", sagt Lliuyas Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen aus Hamburg. "Um den rechtlichen Anspruch zu belegen, müssen wir dem Gericht im Detail beweisen, dass RWE sehr wohl eine Mitverantwortung trägt für die Gefährdung des Eigentums meines Mandanten – und das werden wir auch tun."
Haben Verheyen und ihr Mandant Erfolg, so muss sich RWE auf weitere Klagen dieser Art gefasst machen. Für die Aktie des Energiekonzerns dürfte es dann weiter abwärts gehen. Sie hat in den letzten neun Jahren ohnehin massiv an Wert verloren, verbilligte sich seit November 2007 von über 90 Euro auf nur noch rund zwölf Euro. Der deutsche Atomausstieg nach dem Atomunfall in Fukushima hat wesentlich dazu beigetragen. Eine Niederlage von RWE bei dem Prozess in Essen könnte diesen Abwärtstrend abermals beschleunigen.
Der Prozess verdeutlicht aber auch die Klimarisiken anderer Konzerne. Schließlich tragen nicht nur große Energiekonzerne wie RWE durch viele Treibhausgasemissionen zum Klimawandel bei, der vor allem in armen Weltregionen schon jetzt die Lebensgrundlagen vieler Menschen gefährdet. ThyssenKrupp, die Lufthansa, Bayer, die Deutsche Post, die deutschen Autokonzerne und andere Großunternehmen an der Börse sind ebenfalls für eine hohe Klimabelastung verantwortlich und wären daher ein wahrscheinliches Ziel solcher Klima-Klagen, wie sie Saul Luciano Lliuya gegen RWE angestrengt hat.
Für das ECOreporter-Magazin aus 2015 hatten wir zusammengetragen, wie groß die jährliche Klimabelastung durch die Dax-Konzerne ist. In unserem PDF sehen Sie auf einen Blick, wer von ihnen besonders große Mengen des Treibhausgases CO2 ausstößt.