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Krise der Asian Bamboo AG spitzt sich zu: Zweiter Kreditgeber springt ab – Aufsichtsrat geht

Die Lage bei der Bambusspezialistin Asian Bamboo AG aus Hamburg spitzt sich weiter zu: Innerhalb kürzester Zeit hat ein zweiter Kreditgeber die sofortige Rückzahlung eines zweistelligen Millionenbetrags gefordert. Zudem ist der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Zwarg zurückgetreten. Seine Nachfolge ist noch offen. Die Asian-Bamboo-Aktie startete mit Kursverlust in die letzte Handelswoche des Jahres 2014.


Nach der Deutschen Investitions- und - und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) springt ein zweiter Kreditgeber bei der kriselnden Asian Bamboo AG ab. Wie die DEG beruft sich nun auch eine französische Darlehensgeberin darauf, dass Asian Bamboo gegen Vereinbarungen aus einem Darlehensvertrag verstoßen habe und fordert bis spätestens morgen, 30. Dezember 2014 die Rückzahlung von rund 14 Millionen Euro.  Es handele sich um Porparco, eine Tochtergesellschaft der Agence Française de Développement. Diese Darlehensgeberin habe die Asian Bamboo AG schriftlich über die Rückforderung informiert, heißt es in einer Mittelung von Asian Bamboo. Mit der gleichen Begründung hatte die DEG vor knapp einer Woche 16,1 Millionen Dollar, umgerechnet knapp 13,2 Millionen Euro, zurückgefordert (mehr dazu lesen Sie  hier (Link entfernt)).

Nach Angaben der Asian Bamboo AG wären beide Kredite eigentlich erst in einigen Jahren zur Rückzahlung fällig gewesen, nämlich 2017 beziehungsweise 2018. Stattdessen fordern beide Kreditgeber die Rückzahlung nunmehr zusammengenommen rund 27,2 Millionen Euro bis spätestens zum 30. Dezember - also morgen.  Offenbar sind Verhandlungen dazu gescheitert, denn Asian Bamboo gibt an, den beiden Finanzierern die Rückzahlung zum 30. September 2015 angeboten zu haben. Am Standpunkt der beiden Kreditgeber äußert die Asian-Bamboo-Führung deutliche Kritik: „Die aktuellen Rückzahlungsforderungen sind überraschend und widersprüchlich verglichen mit früheren Vereinbarungen und Verlautbarungen“, teilt sie mit.

Firmengründer als Kreditgeber eingesprungen

Damit wird die Finanzlage des Unternehmens prekärer: Die liquiden Mittel über die die Asian Bamboo AG zum 30. September 2014 verfügte belaufen sich nach Unternehmensangaben auf 26,6 Millionen Euro. Allerdings betont das Unternehmen, dass der Asian-Bamboo-Gründer und Großaktionär Lin Zuojun seiner Firma einen Kredit in Höhe von 11,8 Millionen Euro gewährt habe. Zudem habe Lin Zuojun weitere Unterstützung versichert.  Asian Bamboo verfüge überdies über einen „hohen Substanzwert“ und erwirtschafte einen operativen Cashflow“, hieß es weiter. Für die ersten neun Monate 2014 hatte Asian Bamboo zwar mit 18,5 Millionen Euro 25 Prozent weniger Umsatz verbucht als im Vorjahreszeitraum. Allerdings gelang es neun Millionen Euro Nettogewinn zu erzielen, nachdem im ersten Dreivierteljahr 2014 noch 3,5 Millionen Euro Nettoverlust zu Buche geschlagen waren. Die Forderungen der beiden Kreditgeber treffen die Asian Bamboo AG hart, weil das Unternehmen vor einiger Zeit einen Strategiewechsel angestoßen hat.


Die schwieriege konjunkturelle Lage im ländlichen China und anhaltende Landflucht hatten zu Arbeitskräftemangel auf den Plantagen in der Provinz Fujan geführt und die Asian Bamboo AG in die roten Zahlen gestürzt. Als Reaktion darauf hatte die Unternehmensspitze angekündigt, künftig in die Immobilienbranche einzusteigen. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche GmbH hatte im Mai 2014 Bedenken zu diesen Plänen angemeldet (mehr lesen Sie  hier (Link entfernt)).


Aufsichtsrat zurückgetreten – Aktie weiter auf Talfahrt

Zusätzlich zur schwierigen Finanzlage steht die Asian Bamboo AG bis auf weiteres ohne einen Aufsichtsratsvorsitzenden da.   Hans-Joachim Zwarg, der dem Kontrollgremium seit 2007 angehört hatte, ist zurückgetreten. Das gab die Asian Bamboo AG am Abend des 23. Dezember per Pflichtmitteilung bekannt. Zu den Gründen des Rückzugs machte Asian Bamboo keine Angaben. Allerdings dankte das Unternehmen Zwarg für sein Engagement ausdrücklich: „In seine Amtszeit fallen viele Erfolge und wichtige Weichenstellungen“, erklärt das Unternehmen. Es gebe Gespräche mit einem potenziellen Nachfolger, „der der zeitnah gerichtlich bestellt werden“ könne, hieß es weiter.  


Der Abwärtstrend der Asian-Bamboo-Aktie setzte sich heute am Morgen an der Deutschen Börse fort. Bis 10:34 Uhr ging der Kurs um 4,15 Prozent auf 0,67 Euro zurück. Im Vergleich zum Stand von vor einem Jahr hat die Asian Bamboo-Aktie damit knapp 51 Prozent an Wert verloren.

Asian Bamboo AG: ISIN DE000A0M6M79 / WKN A0M6M
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