Anleihen / AIF

Leonidas Associates: Solarfonds und Windfonds haben Probleme mit Ausschüttungen

Leonidas Associates hat Probleme bei etlichen Solarfonds und Windfonds. Ausschüttungen an Anleger fallen für 2015 geringer aus oder entfallen komplett. Was sagt die Geschäftsführung dazu? Welche Fonds sind betroffen, welche nicht?

Max-Robert Hug ist geschäftsführender Gesellschafter von Leonidas Associates. Auf Nachfrage von ECOreporter.de räumte er ein, dass zwei von 14 Direktbeteiligungsangeboten seines Unternehmens die Ausschüttung komplett aussetzen müssen. Bei fünf weiteren Solarfonds und Windfonds erhalten die Anleger für 2015 eine Ausschüttung, die deutlich unter der Prognose liegt. Vier Solarfonds und ein Windfonds können die Prognose erfüllen, obwohl hier bei einem Solarpark große Schwierigkeiten auftraten.

Zwei weitere Windfonds, Leonidas Associates XVII und Windfonds Leonidas Associates XVIII, wurden erst 2015 bzw. 2016 platziert und Ausschüttungen für 2015 waren nicht vorgesehen. Allerdings hat die Ratingagentur Scope die Prognose für den Windfonds Leonidas Associates XVII angezweifelt. Wir haben darüber und über die Stellungnahme von Leonidas dazu  berichtet. Den Windfonds Leonidas Associates XVIII hat ECOreporter.de im Februar in einem  ECOanlagecheck  geprüft.

Weniger oder gar keine Ausschüttung für 2015 erhalten laut Leonidas die Investoren folgender Produkte:

Leonidas Associates V – Solaranlagen Frankreich
Leonidas Associates VI – Solaranlagen Italien
Leonidas Associates VIII – Windkraft Normandie
Leonidas Associates X – Windenergie Frankreich
Leonidas Associates XI – Windenergie Frankreich
Leonidas Associates XIII – Windenergie Frankreich
Leonidas Associates XIV – Windenergie Frankreich

Die Einnahmen aus allen Solar- und Windparks von Leonidas reichen dem Emissionshaus zufolge aber aus, um Zinsverpflichtungen gegenüber den Banken und Tilgungen für die Kredite zu bezahlen. Das ist wichtig, um die größtmögliche Gefahr für die Investoren der Fonds zu vermeiden: dass die kreditgebenden Banken Zugriff auf die Solarparks und Windparks bekommen. Denn sie haben als Gläubiger vorrangige Ansprüche, ihr Geld zurück zu bekommen. Max-Robert Hug macht für die Probleme bei den Solarfonds und Windfonds „einmalige Ereignisse“ verantwortlich, „die so in dieser Form in diesem Jahr nicht mehr stattfinden sollten bzw. so gar nicht mehr eintreten können“.

Sofern Leonidas Ausschüttungen für die Wind- und Solarbeteiligungen zahlen kann, verschieben sich diese in den Oktober. Das Emissionshaus begründet dies damit, dass die Jahresabschlüsse der Gesellschaften, die die Solarparks und Windfarmen betreiben, erst Ende August vorliegen werden. Im Folgenden erläutern wir, bei welchen Solarfonds und Windfonds von Leonidas es weniger oder gar keine Ausschüttung für 2015 gibt und warum.  

Frankreich-Solarfonds Leonidas Associates V

Der zweite Frankreich-Solarfonds des Emissionshauses aus Hamburg investierte in Solaranlagen auf Dächern und in eine Freiflächenanlage. Laut Leonidas Associates lag deren Stromproduktion im Jahr 2015 zwar insgesamt im Plan oder sogar leicht darüber. Aber für eine Anlage habe die finanzierende Bank eine Sondertilgung in Höhe von 500.000 Euro veranlasst. Allein dadurch verringere sich die Ausschüttung um etwa drei Prozent. Hinzu kamen dem Unternehmen zufolge Ausgaben für Reparaturen sowie Kosten für Gutachter und Rechtsanwälte, da Leonidas Schäden bei der Versicherung geltend mache. Zudem stehe bei einer Dachanlage die Sanierung des Daches an. Die Ausschüttung an die Anleger verringere sich dadurch auf 2,5 Prozent. Die Prognose stellte pro Jahr acht Prozent in Aussicht.

Leonidas Associates VI – Solaranlagen Italien

Für diesen Solarfonds kündigt Leonidas eine Ausschüttung von zwei bis drei Prozent für 2015 an. Die Prognose hatte pro Jahr acht Prozent in Aussicht gestellt. Der Solarfonds hat in Freiflächenanlagen im südlichen Italien investiert. Hier kam es zu einer rückwirkenden Reduzierung des Einspeisetarifs für Solarstrom. Nach einem Tornadoschaden musste zudem das Solarkraftwerk Givoni neu aufgebaut werden. Hier habe die Versicherung die letzte Rechnung bezahlt und somit den Wiederaufbau komplett übernommen, so das Emissionshaus.

Leonidas Associates VIII – Windkraft Normandie

Bei diesem Windfonds fällt die Ausschüttung von prognostizierten acht Prozent wohl ganz aus. Der Fonds ist der erste Windfonds von Leonidas. Er hat in einen Windpark in der Normandie investiert. Laut dem Emissionshaus fielen hier zum einen Kosten für Studien zur Belastung der Umgebung durch Lärm und Lichtimmission durch drehende Windkraftrotoren an. Zum anderen erforderten die Ergebnisse der Untersuchungen Investitionen in die Windräder, um diese Belastungen zu mindern.

Leonidas Associates X – Windenergie Frankreich

Nur 2,5 Prozent Ausschüttung für 2015 sollen die Anleger des zweiten Frankreich-Windfonds von Leonidas erhalten. Prognostiziert waren auch hier acht Prozent. Für die Differenz macht das Emissionshaus vor allem den Konflikt mit dem Generalunternehmer Global EcoPower verantwortlich. Dieser habe die Arbeiten im Rahmen der Errichtung des Windparks La Guenelle nicht ordnungsgemäß erbracht. Ihm sei deshalb und aufgrund der dadurch entstandenen Zusatzkosten ein Teilbetrag der Errichtungskosten von knapp 340.000 Euro bisher noch nicht bezahlt worden. Global EcoPower habe daraufhin eine Klage gegen die Betreibergesellschaft eingereicht. Auf eine Anweisung des Gerichts hin musste die strittige Summe im Vorfeld des Prozesses als Sicherheit hinterlegt werden. Sie stehe damit derzeit nicht für die Ausschüttung zur Verfügung, so Leonidas. Hinzu kam dem Emissionshaus zufolge, dass Kosten für den Bau des Windparks erst 2015 abgerechnet wurden. Auch sei die Stromproduktion des Windparks in 2015 geringer ausgefallen als angenommen. Und bei einer Steuerprüfung sei weniger Umsatzsteuer erstattet worden als von Leonidas erwartet.

Leonidas Associates XI – Windenergie Frankreich

Bei diesem Windfonds erhalten die Anleger für 2015 laut Leonidas voraussichtlich keine Ausschüttung. Der Windpark La Voie Romaine habe weniger Strom erzeugt als vorab kalkuliert. Dafür verantwortlich sei ein Systemfehler der Windkraftanlagen. Das hätten aber erst aufwändige Analysen ergeben. Das Emissionshaus dazu: „Die Gespräche mit dem Turbinenhersteller zur Vergütung der von ihm zu verantwortenden Mindereinnahmen, auch für das Vorjahr, laufen. Der Fehler ist inzwischen behoben.“ Zudem sei die Einspeisevergütung für den Windstrom geringer gewesen als zuvor berechnet, so das Emissionshaus. Deren tatsächliche Höhe sei bis zur Erstellung des Prospektes noch nicht bekannt gewesen. Eine geringe Beteiligung hält dieser Fonds auch an dem Windparks La Guenelle. Entsprechend sei er auch von den genannten Problemen belastet worden.

Leonidas Associates XIII – Windenergie Frankreich

Der Leonidas Associates XIII ist wie der Leonidas Associates XI an dem Windpark La Voie Romaine beteiligt, mit 27 Prozent. Daher erzielte er daraus ebenfalls weniger Einnahmen als erwartet. Nach Angaben von Leonidas stehen zudem über 500.000 Euro Einnahmen des Windparks Saulces nicht für Ausschüttungen für 2015 zur Verfügung. Dieses Geld sei auf das Schuldendienstreservekonto eingezahlt worden. Das hätten die finanzierenden Banken verlangt. Sie sicherten sich so die Zahlungen von Zinsen und Tilgungen. Zudem sind Leonidas zufolge 200.000 Euro für offene Baukosten angefallen. Der Windpark Haut Plateau Picard wiederum sei erst im Oktober 2015 an das Stromnetz angeschlossen worden und habe deshalb für 2015 kaum Gewinn zum Ergebnis beigetragen. Leonidas stellte den Investoren eine Ausschüttung für 2015 in Höhe von 3,5 Prozent in Aussicht statt der prognostizierten acht Prozent. Das Emissionshaus weist daraufhin, dass der Verkauf der Anlagen für Ende 2016 geplant und letztlich entscheidend für die Gesamtrendite sei. Leonidas beurteilt die Aussichten hierfür als „gut“, es liefen Verhandlungen über den Verkauf.

Leonidas Associates XIV – Windenergie Frankreich

Die Anleger dieses Windfonds können nach Angaben von Leonidas mit 2,5 Prozent Ausschüttung für das Jahr 2015 rechnen. Die Prognose hatte vier Prozent vorgesehen. Der Leonidas Associates XIV hält 73 Prozent am Windpark Haut Plateau Picard, der aber erst seit Oktober Windstrom produziert. Einen Anteil von 19 Prozent hält dieser Fonds an dem Windpark Tramomarina. Laut Leonidas ging dieser Mitte des Jahres 2015 ans Netz und produziert seitdem „im Rahmen der Erwartungen oder besser“. Auch hier sei der geplante Verkauf der Anlagen entscheidend für den Gesamterfolg des Windfonds als Kapitalanlage. Das Emissionshaus verhandelt nach eigenen Angaben mit einem Investor über den Verkauf, den es für Ende 2017 anstrebt.

In der  Fortsetzung (Link entfernt)  dieses Beitrages berichten wir  am 20. August über die Leonidas-Direktbeteiligungen an Solarparks und Windparks, die die Prognosen für 2015 erfüllen können.
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