Anleihen / AIF

Markteinbruch bei geschlossenen Neue Energiefonds

Im 1. Quartal 2013 sind die Platzierungszahlen von geschlossenen Fonds massiv eingebrochen. Das gilt auch für geschlossene Neue Energiefonds. Wie der VGF Verband Geschlossene Fonds e.V. mitteilt, haben die im VGF organisierten Anbieter von Januar bis März insgesamt 459,1 Millionen Euro Eigenkapital platziert. Die Anbieter haben damit nur noch halb so viel Kapital eingesammelt wie im Vorjahresquartal, als laut dem VGF  918,7 Millionen Euro platziert worden waren.

Noch stärker ist der Einbruch im Bereich der geschlossene Neue Energiefonds. Hier lag das Platzierungsvolumen im 1. Quartal mit nur noch 21 Millionen Euro um 86 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal hatten Anleger noch rund 151 Millionen Euro in Neue Energiefonds investiert, im 4. Quartal 2012 immerhin noch rund 105 Millionen Euro.

Besonders stark ist der Rückgang bei den geschlossenen Windfonds ausgefallen. Hier wurden dem VGF zufolge im 1. Quartal ganze 3,2 Millionen Euro platziert nach 21 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das ist ein Rückgang um 95 Prozent. Geschlossene Solarfonds sammelten von Januar bis März 67,9 Millionen Euro ein und damit 82 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Verantwortlich für den Markteinbruch ist aber nicht ein gesunkenes Interesse der Anleger, sondern die Zurückhaltung der Emissionshäuser. Das meint zumindest VGF-Hauptgeschäftsführer Eric Romba. Er erklärt den Markteinbruch vor allem mit regulatorischer Unsicherheit. Mit dem AIFM-Umsetzungsgesetz (AIFM= Alternativer Investmentfonds Manager) würden sich die Spielregeln für das Geschäft mit geschlossenen Fonds grundlegend ändern. Nach monatelangem Ringen hat der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages das Gesetz erst im April abgesegnet und den Weg für die Abstimmung des Bundestags im Mai geebnet (wir berichteten).

„Die Anbieter geschlossener Fonds wissen erst seit Ende April genauer, wie Übergangs- und Bestandsschutzregeln nach dem 22. Juli 2013 aussehen werden. Entsprechend gering ist das Angebot neuer Produkte. In die Platzierung geht nur noch, was mit großer Sicherheit vor dem Umsetzungsstichtag ausplatziert ist“, erläutert Romba. Für den weiteren Verlauf des Jahres erwartet der Verband zunächst keine Steigerung der Platzierungstätigkeit: „Die Unternehmen konzentrieren sich jetzt erst einmal auf das AIFM-Zulassungsverfahren und die Implementierung der neuen Anforderungen, bevor sie neue Fonds an den Markt bringen“, so Romba weiter.

Am 22. Juli 2013 soll  das neue Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) in Kraft treten, mit dem die europäische Richtlinie zur Regulierung Alternativer Investment Fonds Manager (AIFM) in deutsches Recht umgesetzt wird.

Gegenüber ECOreporter bezweifelten Marktteilnehmer, dass allein die regulatorische Unsicherheit dazu geführt hat, dass geschlossene Fonds weniger Kapital platziert haben. Laut einem Geschäftsführer eines Emissionshauses, der ungenannt bleiben möchte, ist bereits die Regulation als solche ein Problem. Viele Anbieter geschlossener Fonds würden nun erwägen, andere Formen der Beteiligung anzubieten, etwa Anleihen oder Genussrechte. Dass künftig die Bundesaufsicht für Finanzen (BaFin) die Prospekte nicht nur formal, sondern auch inhaltlich prüfe, schrecke wohl manchen Anbieter ab.
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