Anleihen / AIF

Medien: Infinus-Skandal bringt BaFin unter Druck

Nun rückt offenbar auch der Infinius-Skandal die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erneut in die Kritik.  Die BaFin soll bereits vor Jahren auf das Geschäftsgebaren der Infinus-Unternehmensgruppe aufmerksam geworden sein. Das berichtet das Handelsblatt in seiner aktuellen Printausgabe. Dem Bericht zufolge sollen den Kontrolleuren der BaFin und der Bundesbank bei der Untersuchung der Infinus-Muttergesellschaft Future Business KGaA (Fubus) Ungereimtheiten aufgefallen sein. Die BaFin steht seit Jahresbeginn verstärkt in der Kritik. Der Behörde wird vorgeworfen, in einzelnen Fällen nicht konsequent genug gehandelt zu haben. So auch beim mittlerweile insolventen Windkraftprojektierer Prokon. Dabei soll es allerdings nicht um unlautere Geschäfte, sondern um einen finanziellen Engpass von Prokon in 2008/2009 gegangen sein. (ECOreporter.de  berichtete).


Der aktuelle Bericht des Handelsblatts über die Infinus-Gruppe stützt sich auf dem Blatt vorliegende Belege. Demnach wurde bei der Untersuchung bereits offenkundig, dass Infinus Versicherungen „aus der Vermittlung Versicherungspolicen an Gesellschaften der Unternehmensgruppe“ Provisionen generiert habe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang gegen führende Köpfe von Infinus und Fubus wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug, Betrug und Bilanzfälschung. In Verlauf der Ermittlungen sind zahlreiche Unternehmen aus der Gruppe in die Insolvenz gegangen. Die BaFin erklärt dazu laut Handelsblatt, sämtliche Aufsichtspflichten erfüllt zu haben. „Eine inhaltliche Prüfung der Produkte und Seriosität des jeweiligen Emittenten hat der Gesetzgeber nicht vorgesehen“, so die BaFin.

Schaden laut Insolvenzverwalter größer als bislang geschätzt

Von dem Skandal sind rund 40.000 Anleger betroffen, die etwa eine Milliarde Euro in Anleihen und andere Wertpapiere investiert haben. Das erklärte der Insolvenzverwalter der Firmengruppe um Fubus und Infinus Bruno Kübler jüngst vor Medienvertrern. Damit ist der Schaden deutlich höher als bisher angenommen. Die bisherige offizielle Schätzung der Staatsanwaltschaft  ging von 400 Millionen Euro aus. Kübler zufolge können die Anleger darauf hoffen, knapp 20 Prozent ihres Investments zurückzuerhalten.  Umgekehrt würde diese Quote aber auch bedeuten, dass die Investoren 80 Prozent ihrer Einlagen verlieren würden.
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