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Neue Aktien der Green City Energy AG: „Nur wenige denken Energie- und Verkehrswende so konsequent zusammen wie wir“ – Interview mit Finanzvorstand Frank Wolf
Mit einem Euro Investition das 20-fache für Erneuerbare Energien bewirken: Das können Anleger, wenn sie die neue Aktie der Green City Energy zeichnen. Ein Papier, das nicht an der Börse notiert wird und das die Anleger zu Mitunternehmern macht, mit allen Chancen und Risiken. Green-City-Energy-Finanzvorstand Frank Wolf erklärt im Interview, wie er diese Chancen und Risiken sieht, wie man die Aktie auch ohne Börse kaufen und verkaufen kann, welche neuen Geschäftsfelder GCE angeht, warum Strom aus Erneuerbaren Energien bald nur noch vier Cent kosten wird und was bei der Energiewende in Deutschland falsch läuft.
ECOreporter.de: Herr Wolf, Green City Energy (GCE) bietet erstmals eine Aktie an. Für welche Anleger eignet sich ein solches Investment?
Frank Wolf: Grundsätzlich für alle, die in den Erneuerbaren Energien eine der größten Geschäftschancen der Zukunft sehen. Richtig ist aber auch, dass Aktien eher für unternehmerisch denkende Menschen, die mit ins Risiko gehen können und wollen. Und die dafür an der Steigerung des Unternehmenswertes teilhaben wollen. Die Aktie bietet große Potentiale, aber auch Risiken. Diese sind anders gelagert als etwa bei unserer Jubiläumsanleihe, denn die Aktie bildet die Haftungsbasis des Unternehmens. Kurz gesagt: Sie bietet ein symmetrisches Chancen-Risiko-Profil.
Derzeit kann man die Aktie als neue Aktie nur über ihr Unternehmen kaufen. Ist ein Börsenhandel geplant?
Wolf: Nein, zumindest nicht kurz- oder mittelfristig. Trotzdem werden Aktionäre die Aktie verkaufen, und Interessenten kaufen können. Wir haben schon die Zusage einer außerbörslichen Handelsplattform, dass sie den Handel aufnehmen wird.
Noch einmal zum Risiko: GCE hat derzeit eine Eigenkapitalquote von 12 Prozent. Das ist nicht üppig.
Wolf: Wir werden nächstes Jahr unser letztes Genussrecht zurückzahlen, nachdem wir bereits in den vergangenen Jahren über 8 Mio. an Genussrechten zurückgezahlt haben. Also brauchen wir neues Eigenkapital. Wenn die Aktienemission so läuft wie geplant, werden wir 2017 insgesamt auf eine Eigenkapitalquote von etwa 30 Prozent kommen.
Wobei GCE auch Kredite von Privatleuten aufgenommen hat, die zurückzuzahlen sind. Warum war das nötig?
Wolf: Auch Teile dieser Kredite wollen wir mit dem Kapital aus der Aktienemission zurückzahlen. Das Geld haben wir von Privatpersonen für die Zwischenfinanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten bekommen.
…und dafür viel Zinsen gezahlt….
Wolf: Mit einem Teil dieser Privatpersonen haben wir vereinbart, dass sie das Geld bereithalten und uns nur dann geben, wenn wir es für Projekte benötigen. Ansonsten bekommen diese Darlehensgeber kein Geld, wir müssen ihnen nichts zahlen – das relativiert die Zinshöhe. Durch das Aktienkapital werden wir auch weitere Projektzwischenfinanzierungen besser stemmen und die Kosten für Zwischenfinanzierungen deutlich senken können.
Wozu soll das Geld aus dem Verkauf der Aktien noch dienen?
Wolf: Wir wollen in neue Geschäftsfelder einsteigen. Bisher produzieren wir ja umweltfreundlich Strom. Nun wollen wir diesen Strom bis zur Steckdose zum Verbraucher bringen. Dafür werden wir mit unserer neu gegründeten Bürgerstrom GmbH zum Energieversorger. Wichtig ist uns insbesondere die Zusammensetzung des Energiemix, den wir mit größtmöglichen Anteilen aus unseren eigenen Kraftwerken gestalten wollen. Denn darauf kommt es doch an – unsere Kunden sollen ihre Kilowattstunden am besten persönlich kennen. Alle Kunden die, an unseren Kraftwerksparks beteiligt sind, können zukünftig Strom aus ihrem eigenen Anlagenportfolio verbrauchen. Damit schließen wir den Kreis von der Erzeugung bis zum Verbraucher.
Bundesweit gibt es bereits zahlreiche Ökostromanbieter, reicht dieser Ansatz als Alleinstellungsmerkmal?
Wolf: Nicht ganz. Darum werden wir unsere Tarifgestaltung von Grund auf neu denken und ganz eng an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten. Wir müssen ´rein in die Lebenswelten und Strom emotionalisieren. Dafür haben wir einen konkreten Plan, unser Ansatz wird viele überraschen.
GCE hat ja durch Fonds und Anleihen viele Erneuerbare-Energien-Kraftwerke finanziert, Sie bekommen bisher Einspeisevergütungen für den Strom. Was ist, wenn die gesetzlichen Vergütungen nach 20 Jahren auslaufen?
Wolf: Das wird ab 2021 der Fall sein, bei uns zunächst bei unseren ersten Solarfonds. Unsere Solarkraftwerke sind ja so gerechnet, dass sie sich nach 20 Jahren amortisiert haben und im Plus sind, was aber nicht heißt, dass die Kraftwerke dann außer Betrieb gehen.
Vielmehr liefern sie weiterhin Strom und ihre Leistungsfähigkeit ist zudem weit höher als zu Beginn der Fonds erwartet wurde. Die polykristallinen Solarmodule, die wir vorrangig eingesetzt haben, haben wenig unter Degradation - also unter Leistungsverlust - zu leiden. Wir brauchen also spätestens ab 2021 eine Möglichkeit, diesen unschlagbar günstigen Solarstrom zu nutzen. Beispielsweise für Haushaltswärme, oder für Mobilität. Die GCE-Gruppe arbeitet derzeit in einem Forschungsprojekt an einem City eTaxi mit Wechselakkus, die wir mit diesem Strom laden könnten.
Bildhinweis: Solarpark Wachstedt von Green City Energy (Link entfernt). / Foto: Unternehmen
BMW kooperiert bei der Elektromobilität mit Naturstrom. Ein Modell für GCE?
Wolf: Das ist zwar interessant, aber unser Ziel ist ein anderes: Wir setzen auf lokale und regionale Verzahnung von Stromproduktion und -verbrauch. Das bedeutet beispielsweise, Energie in einem Industriegebiet zu erzeugen, zu speichern und auch dort zu nutzen. Auch bei der Mobilität verfolgen wir einen anderen Ansatz. Wir glauben, dass Mobilitätsangebote zukünftig viel stärker am Bedarf der Menschen ausgerichtet werden müssen. Wir summieren das unter dem Begriff „Mobility as a Service“. Und da haben wir im nächsten Jahr Großes vor. Es gibt nur wenige Unternehmen, die die Energie- und Verkehrswende so konsequent zusammen denken wie wir.
GCE hat in den letzten Jahren auf Windenergie gesetzt. Hier haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen drastisch verändert, viele sagen: verschlechtert. Sehen Sie das auch so?
Wolf: Windstrom aus Kraftwerken an Land bildet zusammen mit Solarstrom das Rückgrat der Energiewende. Was die Bundesregierung jetzt realisiert und plant, entspricht nicht den Verträgen des Pariser Klimagipfels. Aber der Ausbau der Erneuerbaren Energie dürfte nach 2017 - nach der Bundestagswahl - im Tempo wieder ansteigen. Das Auktionsmodell, das für neue Windenergieanlagen gilt, werden wir beherrschen, es funktioniert auch für uns. Demnächst wird Windstrom an unseren Standorten für rund acht Cent erzeugt werden müssen, und das ist realistisch, weil die Hersteller die Anlagen für Schwachwind-Standorte weiter verbessern.
Aber Sie werden mehr Windparks projektieren müssen, weil Sie nicht mit Sicherheit wissen können, ob Sie bei einer der Auktionen zum Zug kommen werden.
Wolf: Ja, aber wenn wir nicht zum Zug kommen, stellen wir ein Projekt zunächst einmal zurück. Mehr zu projektieren haben wir eingeplant. Wir sehen Chancen in der Kooperation mit kleineren Projektieren, denen wir anbieten, mit ihren Projekten in die Ausschreibung und Realisierung zu gehen.
GCE als Konzern hat sich teilweise verpflichtet, einzuspringen, wenn es bei Kraftwerken der GCE-Töchter hakt, beispielsweise wenn der Wind nicht so bläst wie angenommen. Das kann teuer werden.
Wolf: Wir haben in früheren Jahren so genannte Haftungsübernahmen zugesagt. Im letzten Jahr - so zeigt auch der Jahresabschluss – wurde das nicht in Anspruch genommen. Schwierig könnte das noch einmal im Bioenergie-Bereich werden. Aber hier ist unser Team so kompetent, eventuelle Einnahmeausfälle im Griff zu behalten.
Was wäre, wenn in einem Jahr nur halb so viel Einnahmen aus Windenergie hereinkommen würden wie erwartet?
Wolf: Das ist unwahrscheinlich, aber die Aktionäre würde auch das nicht treffen. Zuerst einmal würden unsere Tilgungsreserven greifen, und wenn diese – was ich nicht glaube - nicht reichen sollten, würden die Zinsen der Anleihenzeichner des Kraftwerksparks sinken und in Jahren mit wieder besseren Erträgen auch wieder aufgeholt werden.
Bildhinweis: Windpark Maßbach von Green City Energy. / Foto: Unternehmen
Wenn es gut läuft – welche Wirkung erzielen die neuen Aktionäre, jetzt einmal nicht auf deren eigene Rendite bezogen?
Wolf: Wer bei uns einen Euro investiert, löst damit 22 Euro Investitionen in Erneuerbare Energien aus. So war es bei unseren Genussrechten, so wird es bei der Aktie sein. Ein großer Hebel für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mehr Wirkungsgrad können sie mit einer Investition nicht erzielen. Jede Aktie erzeugt über unseren konzerneigenen Kraftwerkspark jährlich umgerechnet 300 Kilowattstunden Ökostrom. Darin steckt die Substanz der Bürgeraktie, in unserem Kraftwerkspark, der stetig anwächst.
Brauchen wir denn überhaupt noch die Investitionen von Bürgern in Erneuerbare Energie, läuft die Energiewende derzeit nicht von selbst?
Wolf: Nein. Die Politik schützt die Großkonzerne und lässt Entwicklungen zu, die wir noch bedauern werden, wenn wir nicht gegensteuern. China läuft uns bei den Erneuerbaren Energien den Rang ab, weil die Nation die Stärke der Erneuerbaren erkannt hat. In China sieht man, dass Kohle als Rohstoff für Energie immer kosten wird – Sonne und Wind sind kostenlos. Hier reden wir immer nur über die EEG-Umlage, die jetzt schon wieder steigt. Was geflissentlich verschwiegen wird: Der Börsenstrompreis ist durch das Überangebot an Strom massiv gesunken, das Preisniveau von Strom ist, betrachtet man das Paket aus EEG-Umlage und Börsenstrompreis, seit 2011 nur um knapp 7 Prozent gestiegen.
Aber Sie haben Solarkraftwerke, deren Strom mit 30 Cent pro Kilowattstunde vergütet, wird. Das ist teuer.
Wolf: Ja, aber das sind nur einige Kraftwerke aus den Anfangszeiten. Wenn diese 20 Jahre lang gelaufen sind und keine Vergütung mehr bekommen, liegen die Kosten bei drei bis vier Cent. Das ist billiger als Kohlestrom. Wir haben zu Anfang in die Erneuerbaren Energien investiert, und die Investition wird sich auszahlen. Bei Atomstrom werden wir dagegen immer zahlen – zu Anfang und am Ende noch mehr. Weil die Politik aber nicht entsprechend handelt, muss das Thema Erneuerbare Energien weiter ein Bürgerprojekt bleiben. Und deshalb nennen wir unsere Aktie Bürgeraktie.
Herr Wolf, vielen Dank für das Gespräch!
ECOreporter.de: Herr Wolf, Green City Energy (GCE) bietet erstmals eine Aktie an. Für welche Anleger eignet sich ein solches Investment?
Frank Wolf: Grundsätzlich für alle, die in den Erneuerbaren Energien eine der größten Geschäftschancen der Zukunft sehen. Richtig ist aber auch, dass Aktien eher für unternehmerisch denkende Menschen, die mit ins Risiko gehen können und wollen. Und die dafür an der Steigerung des Unternehmenswertes teilhaben wollen. Die Aktie bietet große Potentiale, aber auch Risiken. Diese sind anders gelagert als etwa bei unserer Jubiläumsanleihe, denn die Aktie bildet die Haftungsbasis des Unternehmens. Kurz gesagt: Sie bietet ein symmetrisches Chancen-Risiko-Profil.
Derzeit kann man die Aktie als neue Aktie nur über ihr Unternehmen kaufen. Ist ein Börsenhandel geplant?
Wolf: Nein, zumindest nicht kurz- oder mittelfristig. Trotzdem werden Aktionäre die Aktie verkaufen, und Interessenten kaufen können. Wir haben schon die Zusage einer außerbörslichen Handelsplattform, dass sie den Handel aufnehmen wird.
Noch einmal zum Risiko: GCE hat derzeit eine Eigenkapitalquote von 12 Prozent. Das ist nicht üppig.
Wolf: Wir werden nächstes Jahr unser letztes Genussrecht zurückzahlen, nachdem wir bereits in den vergangenen Jahren über 8 Mio. an Genussrechten zurückgezahlt haben. Also brauchen wir neues Eigenkapital. Wenn die Aktienemission so läuft wie geplant, werden wir 2017 insgesamt auf eine Eigenkapitalquote von etwa 30 Prozent kommen.
Wobei GCE auch Kredite von Privatleuten aufgenommen hat, die zurückzuzahlen sind. Warum war das nötig?
Wolf: Auch Teile dieser Kredite wollen wir mit dem Kapital aus der Aktienemission zurückzahlen. Das Geld haben wir von Privatpersonen für die Zwischenfinanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten bekommen.
…und dafür viel Zinsen gezahlt….
Wolf: Mit einem Teil dieser Privatpersonen haben wir vereinbart, dass sie das Geld bereithalten und uns nur dann geben, wenn wir es für Projekte benötigen. Ansonsten bekommen diese Darlehensgeber kein Geld, wir müssen ihnen nichts zahlen – das relativiert die Zinshöhe. Durch das Aktienkapital werden wir auch weitere Projektzwischenfinanzierungen besser stemmen und die Kosten für Zwischenfinanzierungen deutlich senken können.
Wozu soll das Geld aus dem Verkauf der Aktien noch dienen?
Wolf: Wir wollen in neue Geschäftsfelder einsteigen. Bisher produzieren wir ja umweltfreundlich Strom. Nun wollen wir diesen Strom bis zur Steckdose zum Verbraucher bringen. Dafür werden wir mit unserer neu gegründeten Bürgerstrom GmbH zum Energieversorger. Wichtig ist uns insbesondere die Zusammensetzung des Energiemix, den wir mit größtmöglichen Anteilen aus unseren eigenen Kraftwerken gestalten wollen. Denn darauf kommt es doch an – unsere Kunden sollen ihre Kilowattstunden am besten persönlich kennen. Alle Kunden die, an unseren Kraftwerksparks beteiligt sind, können zukünftig Strom aus ihrem eigenen Anlagenportfolio verbrauchen. Damit schließen wir den Kreis von der Erzeugung bis zum Verbraucher.
Bundesweit gibt es bereits zahlreiche Ökostromanbieter, reicht dieser Ansatz als Alleinstellungsmerkmal?
Wolf: Nicht ganz. Darum werden wir unsere Tarifgestaltung von Grund auf neu denken und ganz eng an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten. Wir müssen ´rein in die Lebenswelten und Strom emotionalisieren. Dafür haben wir einen konkreten Plan, unser Ansatz wird viele überraschen.
GCE hat ja durch Fonds und Anleihen viele Erneuerbare-Energien-Kraftwerke finanziert, Sie bekommen bisher Einspeisevergütungen für den Strom. Was ist, wenn die gesetzlichen Vergütungen nach 20 Jahren auslaufen?
Wolf: Das wird ab 2021 der Fall sein, bei uns zunächst bei unseren ersten Solarfonds. Unsere Solarkraftwerke sind ja so gerechnet, dass sie sich nach 20 Jahren amortisiert haben und im Plus sind, was aber nicht heißt, dass die Kraftwerke dann außer Betrieb gehen.

Bildhinweis: Solarpark Wachstedt von Green City Energy (Link entfernt). / Foto: Unternehmen
BMW kooperiert bei der Elektromobilität mit Naturstrom. Ein Modell für GCE?
Wolf: Das ist zwar interessant, aber unser Ziel ist ein anderes: Wir setzen auf lokale und regionale Verzahnung von Stromproduktion und -verbrauch. Das bedeutet beispielsweise, Energie in einem Industriegebiet zu erzeugen, zu speichern und auch dort zu nutzen. Auch bei der Mobilität verfolgen wir einen anderen Ansatz. Wir glauben, dass Mobilitätsangebote zukünftig viel stärker am Bedarf der Menschen ausgerichtet werden müssen. Wir summieren das unter dem Begriff „Mobility as a Service“. Und da haben wir im nächsten Jahr Großes vor. Es gibt nur wenige Unternehmen, die die Energie- und Verkehrswende so konsequent zusammen denken wie wir.
GCE hat in den letzten Jahren auf Windenergie gesetzt. Hier haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen drastisch verändert, viele sagen: verschlechtert. Sehen Sie das auch so?
Wolf: Windstrom aus Kraftwerken an Land bildet zusammen mit Solarstrom das Rückgrat der Energiewende. Was die Bundesregierung jetzt realisiert und plant, entspricht nicht den Verträgen des Pariser Klimagipfels. Aber der Ausbau der Erneuerbaren Energie dürfte nach 2017 - nach der Bundestagswahl - im Tempo wieder ansteigen. Das Auktionsmodell, das für neue Windenergieanlagen gilt, werden wir beherrschen, es funktioniert auch für uns. Demnächst wird Windstrom an unseren Standorten für rund acht Cent erzeugt werden müssen, und das ist realistisch, weil die Hersteller die Anlagen für Schwachwind-Standorte weiter verbessern.
Aber Sie werden mehr Windparks projektieren müssen, weil Sie nicht mit Sicherheit wissen können, ob Sie bei einer der Auktionen zum Zug kommen werden.
Wolf: Ja, aber wenn wir nicht zum Zug kommen, stellen wir ein Projekt zunächst einmal zurück. Mehr zu projektieren haben wir eingeplant. Wir sehen Chancen in der Kooperation mit kleineren Projektieren, denen wir anbieten, mit ihren Projekten in die Ausschreibung und Realisierung zu gehen.
GCE als Konzern hat sich teilweise verpflichtet, einzuspringen, wenn es bei Kraftwerken der GCE-Töchter hakt, beispielsweise wenn der Wind nicht so bläst wie angenommen. Das kann teuer werden.
Wolf: Wir haben in früheren Jahren so genannte Haftungsübernahmen zugesagt. Im letzten Jahr - so zeigt auch der Jahresabschluss – wurde das nicht in Anspruch genommen. Schwierig könnte das noch einmal im Bioenergie-Bereich werden. Aber hier ist unser Team so kompetent, eventuelle Einnahmeausfälle im Griff zu behalten.
Was wäre, wenn in einem Jahr nur halb so viel Einnahmen aus Windenergie hereinkommen würden wie erwartet?
Wolf: Das ist unwahrscheinlich, aber die Aktionäre würde auch das nicht treffen. Zuerst einmal würden unsere Tilgungsreserven greifen, und wenn diese – was ich nicht glaube - nicht reichen sollten, würden die Zinsen der Anleihenzeichner des Kraftwerksparks sinken und in Jahren mit wieder besseren Erträgen auch wieder aufgeholt werden.
Bildhinweis: Windpark Maßbach von Green City Energy. / Foto: Unternehmen
Wenn es gut läuft – welche Wirkung erzielen die neuen Aktionäre, jetzt einmal nicht auf deren eigene Rendite bezogen?
Wolf: Wer bei uns einen Euro investiert, löst damit 22 Euro Investitionen in Erneuerbare Energien aus. So war es bei unseren Genussrechten, so wird es bei der Aktie sein. Ein großer Hebel für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mehr Wirkungsgrad können sie mit einer Investition nicht erzielen. Jede Aktie erzeugt über unseren konzerneigenen Kraftwerkspark jährlich umgerechnet 300 Kilowattstunden Ökostrom. Darin steckt die Substanz der Bürgeraktie, in unserem Kraftwerkspark, der stetig anwächst.
Brauchen wir denn überhaupt noch die Investitionen von Bürgern in Erneuerbare Energie, läuft die Energiewende derzeit nicht von selbst?
Wolf: Nein. Die Politik schützt die Großkonzerne und lässt Entwicklungen zu, die wir noch bedauern werden, wenn wir nicht gegensteuern. China läuft uns bei den Erneuerbaren Energien den Rang ab, weil die Nation die Stärke der Erneuerbaren erkannt hat. In China sieht man, dass Kohle als Rohstoff für Energie immer kosten wird – Sonne und Wind sind kostenlos. Hier reden wir immer nur über die EEG-Umlage, die jetzt schon wieder steigt. Was geflissentlich verschwiegen wird: Der Börsenstrompreis ist durch das Überangebot an Strom massiv gesunken, das Preisniveau von Strom ist, betrachtet man das Paket aus EEG-Umlage und Börsenstrompreis, seit 2011 nur um knapp 7 Prozent gestiegen.
Aber Sie haben Solarkraftwerke, deren Strom mit 30 Cent pro Kilowattstunde vergütet, wird. Das ist teuer.
Wolf: Ja, aber das sind nur einige Kraftwerke aus den Anfangszeiten. Wenn diese 20 Jahre lang gelaufen sind und keine Vergütung mehr bekommen, liegen die Kosten bei drei bis vier Cent. Das ist billiger als Kohlestrom. Wir haben zu Anfang in die Erneuerbaren Energien investiert, und die Investition wird sich auszahlen. Bei Atomstrom werden wir dagegen immer zahlen – zu Anfang und am Ende noch mehr. Weil die Politik aber nicht entsprechend handelt, muss das Thema Erneuerbare Energien weiter ein Bürgerprojekt bleiben. Und deshalb nennen wir unsere Aktie Bürgeraktie.
Herr Wolf, vielen Dank für das Gespräch!