Fonds / ETF

Neuer Klimaschutzfonds: GLS Bank misst den CO2-Fußabdruck

Mit dem neuen GLS Bank Klimafonds können Anleger in Unternehmen investieren, die Vorreiter beim Klimaschutz sind. ECOreporter.de sprach mit Julian Mertens, Pressesprecher der GLS Bank, über die Besonderheiten des Mischfonds.

ECOreporter.de: Herr Mertens, was unterscheidet den GLS Bank Klimafonds von anderen nachhaltigen Mischfonds?

Julian Mertens:  Der neue Klimafonds unterliegt denselben Ausschlusskriterien wie alle GLS-Fonds. Allerdings ist er speziell auf den Klimaschutz ausgerichtet. Die Unternehmen im Portfolio müssen neben unseren strengen Anlage- und Finanzierungsgrundsätzen noch ergänzende Kriterien erfüllen. So bewerten wir etwa ihre Emissionen, Klimastrategien und Maßnahmen zum Klimaschutz. Für unsere Bewertung holen wir uns Zweitmeinungen von Nachhaltigkeits-Ratingagenturen wie oekom und imug ein.

Zudem messen wir den CO2-Fußabdruck unserer Investments und machen diese transparent.

Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck eines Fonds ermitteln?

Wir stützen uns auf die Nachhaltigkeitsberichte der investierten Unternehmen und schauen uns an, wie viele Emissionen sie abgeben. Das kann man an den sogenannten Scope-Werten ablesen. Grundlage für diese Methode ist das Greenhouse Gas Protocol (eine Bilanzierungsrichtlinie für unternehmerische Treibhausgase, Anm. d. Red.).

Der GLS Bank Klimafonds ermittelt daraus jährlich seinen eigenen Fußabdruck. Gemessen werden die direkten Emissionen der Unternehmen (Scope 1), die verbrauchte Energie (Scope 2) sowie die Wertschöpfungskette (Scope 3). Zum Ende des Geschäftsjahres wird ein detaillierter Investitionsbericht veröffentlicht.

Investiert wird zu 70 Prozent in Anleihen und zu 30 Prozent in Aktien. Wie kann der Mischfonds zu mehr Klimaschutz beitragen, wo er ja vor allem in Anleihen investiert?

Bei Aktien ist es natürlich leichter, eine klimafreundliche Auswahl zu treffen. Wir setzen auf Staatsanleihen von Ländern, die viel für den Klimaschutz tun und hier besonders weit fortgeschritten sind. Wir wählen die Länder in zwei Schritten aus. Dabei spielt unter anderem die sozial-ökologische Bewertung im GLS-Länderrating und im Anlageausschuss eine Rolle. Zusätzlich prüfen wir alle Länder im Anlageuniversum hinsichtlich ihrer Klimarelevanz, mit mehreren Indikatoren: Darunter zum Beispiel der Anteil Erneuerbarer Energie eines Landes, die Ratifizierung des Pariser Klimaabkommens sowie ein gutes Abschneiden im Germanwatch Klimaschutz-Index.

Ein positives Beispiel wäre für uns Schweden, mit einem Erneuerbare-Energien-Anteil von über einem Drittel und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Das Negativbeispiel wären die USA, mit nur 13 Prozent Erneuerbaren Energien, dem Ausstieg aus dem Weltklimavertrag von Paris und einem schlechten Abschneiden  im Germanwatch Klimaschutz-Index.

Außerdem investiert der Fonds in Green Bonds, also grüne Unternehmensanleihen. Was verbirgt sich hinter dem speziellen Bewertungsverfahren, das die GLS für diese  Green Bonds anwenden will?

Eine Herausforderung bei Green Bonds ist ja deren schwammige Definition. Auf dem Markt gibt es vielschichtige Angebote von hell- bis dunkelgrün. Wir achten bei der Auswahl darauf, wie das Unternehmen das Anleihekapital verwenden will. Das Geld muss dem Klimaschutz dienen, etwa in umweltfreundliche Projekte fließen. Infrage kommt zum Beispiel ein Erneuerbare-Energie-Konzern, der mit dem Anleihekapital einen Windpark errichten will. Wichtig ist, dass das Konzept für uns nachhaltig und glaubwürdig ist.

Inwiefern gehört "Engagement" zum Konzept des GLS Bank Klimafonds?

Schon durch unsere strenge Auswahl betreiben wir prinzipiell Engagement, weil wir keinen Best-in-Class-Ansatz fahren, sondern von vorneherein auf sehr nachhaltige Titel setzen. Gibt es doch einmal Kontroversen, das war bei Henkel in Sachen Palmöl der Fall, treten wir in den direkten Dialog mit dem jeweiligen Unternehmen.

Je nach Größe des Unternehmens gehen wir das auch mit anderen zusammen an, Kooperationen beim Engagement gab es etwa mit Union Investment oder dem Südwind Institut. Unsere Unternehmenskontakte stehen uns Rede und Antwort, und wenn uns das nicht überzeugt, ziehen wir uns aus der Investition zurück. Standards bezüglich der Fristen usw. gibt es hier aber nicht, das entscheiden wir je nach Einzelfall.

Die Gesamtkostenquote (TER) für den Fonds beträgt 1,5 Prozent pro Jahr, ist das nicht etwas hoch?

Das sind marktübliche Konditionen, die TER ist ja für das erste Geschäftsjahr nur schätzbar und konservativ gerechnet. Hinzu kommen unsere Zusatzleistungen im Auswahlprozess.

Herr Mertens, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Fondsdaten:

Fondsname: GLS Bank Klimafonds AK A
KAG: Universal-Investment-Gesellschaft mbH
ISIN: DE000A2DTNA1
Start: August 2017
Sparplan möglich: vorerst nicht
Verwaltungsgebühr/TER: 2,0 % / 1,5 %


Mehr über die GLS Bank erfahren Sie auch in unserem Unternehmensporträt. (Link entfernt)
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