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Paukenschlag bei Desertec: Stiftung verlässt Konsortium Dii
Das Wüstenstromprojekt Desertec ist offenbar an einem Scheideweg angekommen. Die namens- und ideengebende gemeinnützige Stiftung Desertec Foundation ist zum heutigen 1. Juli 2013 aus dem Industriekonsortium Dii (Desertec Industrial Initiative) GmbH ausgetreten. Beschlossen worden sei die Kündigung auf einer außerordentlichen Sitzung der Stiftung am vergangenen Donnerstag, 27. Juni 2013, hieß es nun dazu.
Die Stiftung zieht damit die Konsequenzen aus einem Richtungsstreit über die Frage, ob Desertec zunächst in kleinerem Maßstab realisiert werden soll, oder ob die bisherigen Pläne unverändert weiterverfolgt werden sollen. Dazu hat es „unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten“ gegeben, wie die Stiftung nun mitteilt.
Es wird offenbar seit längerem zwischen der Führung der Dii GmbH und der Stiftung heftig darüber gestritten, wie Desertec ausgestaltet werden soll. Der niederländische Dii-Vorstandschef Paul van Son hat sich einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge dafür stark gemacht, Desertec kleiner zu machen als ursprünglich vorgesehen. Hintergrund seines Planes sind demnach Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Referenzkraftwerks Sawian 1 in Marokko.
Eigentlich sollte Sawian 1 ein solarthermisches Großkraftwerk nach dem Vorbild des Solar-Millennium-Kraftwerks Andasol werden. Van Son zweifelt dem Bericht zufolge daran, dass Desertec in seiner ursprünglichen Größe derzeit überhaupt gebraucht werde. Zudem sei ihm aus dem wirtschaftlich geschwächten wichtigen Stromabnehmerland Spanien zuletzt Gegenwind signalisiert worden. Andere Beobachter des Desertec-Projekts werfen eine zusätzliche Frage auf, die von Sons Position stützt, Desertec zu bremsen und umzugestalten: Ist solarthermische Großkraftwerkstechnologie noch die richtige Technologie, oder sollte lieber stärker auf die immer billigere Photovoltaik gesetzt werden? Allerdings sollen der Süddeutschen Zeitung zufolge auch andere Mitgesellschafter von Dii „überrascht und enttäuscht“ vom Sinneswandel des Vorstandsvorsitzenden sein. Und öffentlich hielt sich van Son bisher mit konzeptioneller Kritik zurück.
Künftige Zusammenarbeit dennoch „nicht ausgeschlossen“
Obwohl die Stiftung den Führungsstil und die Kommunikation an der Dii-Spitze in ihrer Erklärung zum Austritt deutlich kritisiert, will sie die Tür zwischen Stiftung und GmbH nicht vollends zuschlagen: „Es war uns immer klar, dass die Umsetzung der Idee, in den Wüsten dieser Erde Strom zu produzieren, kein leichtes Unterfangen wird und mit extremen Herausforderungen verbunden ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Dii haben Enormes für die globale Energiewende geleistet. Nach diskussionsreichen Monaten müssen wir aber leider feststellen, dass es unsere Aufgabe ist, die Unabhängigkeit der Desertec Foundation nicht zu gefährden. Deshalb werden Dii und die Stiftung getrennte Wege gehen, was zukünftige Zusammenarbeit nicht ausschließt“, sagt Thiemo Gropp, Vorstand der Stiftung.
Dennoch gelte es zu vermeiden, „unverschuldet in den Sog der negativen Berichterstattung über die Führungskrise und Orientierungslosigkeit des Industriekonsortiums gezogen zu werden.“ Der Führungsstreit habe bereits zu erheblichen Irritationen bei den Partnern der Desertec Foundation geführt und das Vertrauen und den Ruf in das Konzept von Desertec zerstört“, so die Stiftung.
Bildnachweis: Das Kraftwerk Andasol / Bildquelle: RWE Innogy
Bewegung bei Dii: Große Ziele - namhafte Abgänge
Der regionale Fokus von Desertec liegt derzeit auf den nordafrikanischen Staaten Algerien, Marokko und Tunesien. Zuletzt hatte die Krise der Solarbranche dafür gesorgt, dass einige namhafte Mitgesellschafter wie Siemens oder Bosch sich zurückzogen (mehr dazu lesen Sie hier und hier). Mit dem Austritt der Desertec Foundation sind derzeit noch 19 Gesellschafter bei Dii an Bord. Dazu zählt die Versicherungsgesellschaft Münchner Rück sowie die Energieriesen E.on und RWE, einige Solarunternehmen wie zum Beispiel der US-Dünnschichtphotovoltaik-Hersteller First Solar Inc. und die Großbanken UniCredit und Deutsche Bank. Bis 2020 soll Desertec 50.000 Megawatt Grünstrom-Leistungskapazität in Nordafrika und dem mittleren Osten realisieren. So sollen bis 2030 rund 55 Prozent des Strombedarfs der Region mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Und bis 2050 soll Desertec rund 15 Prozent von Europas Strombedarf decken.
Die Stiftung zieht damit die Konsequenzen aus einem Richtungsstreit über die Frage, ob Desertec zunächst in kleinerem Maßstab realisiert werden soll, oder ob die bisherigen Pläne unverändert weiterverfolgt werden sollen. Dazu hat es „unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten“ gegeben, wie die Stiftung nun mitteilt.
Es wird offenbar seit längerem zwischen der Führung der Dii GmbH und der Stiftung heftig darüber gestritten, wie Desertec ausgestaltet werden soll. Der niederländische Dii-Vorstandschef Paul van Son hat sich einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge dafür stark gemacht, Desertec kleiner zu machen als ursprünglich vorgesehen. Hintergrund seines Planes sind demnach Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Referenzkraftwerks Sawian 1 in Marokko.
Eigentlich sollte Sawian 1 ein solarthermisches Großkraftwerk nach dem Vorbild des Solar-Millennium-Kraftwerks Andasol werden. Van Son zweifelt dem Bericht zufolge daran, dass Desertec in seiner ursprünglichen Größe derzeit überhaupt gebraucht werde. Zudem sei ihm aus dem wirtschaftlich geschwächten wichtigen Stromabnehmerland Spanien zuletzt Gegenwind signalisiert worden. Andere Beobachter des Desertec-Projekts werfen eine zusätzliche Frage auf, die von Sons Position stützt, Desertec zu bremsen und umzugestalten: Ist solarthermische Großkraftwerkstechnologie noch die richtige Technologie, oder sollte lieber stärker auf die immer billigere Photovoltaik gesetzt werden? Allerdings sollen der Süddeutschen Zeitung zufolge auch andere Mitgesellschafter von Dii „überrascht und enttäuscht“ vom Sinneswandel des Vorstandsvorsitzenden sein. Und öffentlich hielt sich van Son bisher mit konzeptioneller Kritik zurück.
Künftige Zusammenarbeit dennoch „nicht ausgeschlossen“
Obwohl die Stiftung den Führungsstil und die Kommunikation an der Dii-Spitze in ihrer Erklärung zum Austritt deutlich kritisiert, will sie die Tür zwischen Stiftung und GmbH nicht vollends zuschlagen: „Es war uns immer klar, dass die Umsetzung der Idee, in den Wüsten dieser Erde Strom zu produzieren, kein leichtes Unterfangen wird und mit extremen Herausforderungen verbunden ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Dii haben Enormes für die globale Energiewende geleistet. Nach diskussionsreichen Monaten müssen wir aber leider feststellen, dass es unsere Aufgabe ist, die Unabhängigkeit der Desertec Foundation nicht zu gefährden. Deshalb werden Dii und die Stiftung getrennte Wege gehen, was zukünftige Zusammenarbeit nicht ausschließt“, sagt Thiemo Gropp, Vorstand der Stiftung.
Dennoch gelte es zu vermeiden, „unverschuldet in den Sog der negativen Berichterstattung über die Führungskrise und Orientierungslosigkeit des Industriekonsortiums gezogen zu werden.“ Der Führungsstreit habe bereits zu erheblichen Irritationen bei den Partnern der Desertec Foundation geführt und das Vertrauen und den Ruf in das Konzept von Desertec zerstört“, so die Stiftung.
Bildnachweis: Das Kraftwerk Andasol / Bildquelle: RWE Innogy
Bewegung bei Dii: Große Ziele - namhafte Abgänge
Der regionale Fokus von Desertec liegt derzeit auf den nordafrikanischen Staaten Algerien, Marokko und Tunesien. Zuletzt hatte die Krise der Solarbranche dafür gesorgt, dass einige namhafte Mitgesellschafter wie Siemens oder Bosch sich zurückzogen (mehr dazu lesen Sie hier und hier). Mit dem Austritt der Desertec Foundation sind derzeit noch 19 Gesellschafter bei Dii an Bord. Dazu zählt die Versicherungsgesellschaft Münchner Rück sowie die Energieriesen E.on und RWE, einige Solarunternehmen wie zum Beispiel der US-Dünnschichtphotovoltaik-Hersteller First Solar Inc. und die Großbanken UniCredit und Deutsche Bank. Bis 2020 soll Desertec 50.000 Megawatt Grünstrom-Leistungskapazität in Nordafrika und dem mittleren Osten realisieren. So sollen bis 2030 rund 55 Prozent des Strombedarfs der Region mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Und bis 2050 soll Desertec rund 15 Prozent von Europas Strombedarf decken.