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Solaraktie von SunPower im freien Fall – was dahinter steckt
SunPower hat einen weiteren Quartalsverlust bekannt gegeben und die Jahresprognose gekappt. Der kalifornische Solarkonzern verschiebt die Umsetzung von Solarparks, gibt die Solarmodulproduktion auf den Philippinen auf und kündigte Massenentlassungen an. Der Kurs der Solaraktie brach massiv ein. Bietet sich dennoch eine Gelegenheit zum günstigen Einstieg?
SunPower aus San Jose in Kalifornien hat im zweiten Quartal den Umsatz von 381 Millionen auf 420,5 Millionen Dollar verbessert. Dennoch fiel wie schon im ersten Quartal ein Nettoverlust an. Dieser summierte sich auf 70 Millionen Dollar oder 0,51 Dollar je Aktie. Im zweiten Quartal 2015 hatte der Solarkonzern noch 6,5 Millionen Dollar oder 0,04 Dollar je Aktie Nettogewinn erzielt. Das Ergenis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um mehr als die Hälfte, von 63,6 Millionen auf 29,9 Millionen Dollar.
Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekappt
Dennoch lag die Quartalsbilanz laut Tom Werner, Präsident und CEO von SunPower, innerhalb der Prognose. Wie er bei der Präsenation der aktuellen Zahlen ausführte, können die Aktionäre nicht wie erwartet auf eine Trendwende im zweiten Halbjahr hoffen – im Gegenteil. Werner kassierte die erst im Mai erhöhte Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Damals hatte er 2,8 bis 3,0 Milliarden Dollar Umsatz im Gesamtjahr in Aussicht gestellt und bis zu 50 Millionen Dollar Gewinn in Aussicht. Der CEO bestätigte die Umsatzprognose, rechnet aber nun mit 125 Millionen bis 175 Millionen Dollar Nettoverlust in 2016. Im Vorjahr hatte SunPower 2,6 Milliarden Dollar erlöst und den Nettogewinn gegenüber 2014 von 205,1 Millionen auf 337,8 Millionen Dollar gesteigert.
Tom Werner nannte mehrere Gründe dafür, dass er die erst vor wenigen Monaten erhöhte Gewinnprognose nun so stark gekappt hat. Zum einen habe die Verlängerung der Solarförderung in den USA, auf die sich der Kongress im Dezember 2015 überraschend verständigt hatte, zu einem verringerten Interesse von Investoren geführt, Solarparks möglichst noch in 2016 ans Netz zu bringen (wir haben über die Entscheidung des Kongresses berichtet). Schließlich gebe es nun auch in den Jahren nach 2016 eine attraktive Förderung für Investitionen in Photovoltaik. Zudem habe sich der Wettbewerb im Geschäft mit der Projektierung von Solarparks verschärft und zu erhöhtem Preisdruck geführt. Gleiches gelte weltweit im Wettbewerb der Solarhersteller, in dem SunPower ebenfalls zu den führenden Akteuren zählt.
Strategiewechsel führt zu Massentlassungen und hohen Kosten
Die Führung des Solarkonzerns hat aus dieser jüngsten Entwicklung Konsequenzen gezogen, die teuer werden. So hat sie laut Werner entschieden, geplante Solarparks später umzusetzen als bislang angenommen, um so bessere Marktbedingungen und sinkende Kosten für die Umsetzung abzuwarten. Im Projektgeschäft wolle das Unternehmen die Kapazitäten zunächst vor allem auf den Betrieb von bereits umgesetzten Solarparks ausrichten. Darüber hinaus werde SunPower das Geschäft mit Solarmodulen auf wenige Kernmärkte konzentrieren, mit Schwerpunkt auf Nord- und Südamerika. Deshalb beende der Solarkonzern die Produktion auf den Philippinen, von wo aus er vor allem Kunden in Asien beliefert, und verlagere sie zum Teil nach Mexiko. Dieser Produktionsstopp wird laut dem CEO das Geschäftsjahr 2016 mit hohen Kosten belasten. Er ermögliche aber künftig jährliche Einsparungen von rund zehn Millionen Dollar. Insgesamt würden 1.200 Mitarbeiter entlassen. Das sind rund 15 Prozent der Beschäftigten.
Die Börsianer reagierten entsetzt auf diese Nachrichten. Die Aktie von SunPower verlor kurz nach der Präsentation durch Werner rund 30 Prozent an Wert. Mit 14,8 Dollar (Nasdaq) oder 9,5 Euro (Tradegate) notiert sie heute Mittag um 42 Prozent unter dem Vorjahreskurs. ECOreporter.de hatte bereits im Juni in einem Aktientipp darauf hingewiesen, dass sich die großen Solarkonzerne auf sinkende Einnahmen einstellen müssen und vor hohen Kursrisiken von Solaraktien gewarnt. Darauf stellt sich SunPower jetzt ein, drückt auf die Kostenbremse und nimmt dafür Einnahmeverluste im laufenden Jahr in Kauf. Ähnliches hatte die Konkurrentin First Solar vor kurzem angekündigt, die ebenfalls einen Teil der Solarproduktion aufgibt (mehr darüber erfahren sie hier).
Die SunPower-Aktie bleibt langfristig aussichtsreich
SunPower ist jedoch einer der größten Solarhersteller der Welt, hebt sich mit besonders leistungsstarken Solarmodulen von der Konkurrenz ab. Das wird dem Konzern helfen, sich gegen die den Weltmarkt dominierenden Wettbewerber aus China zu behaupten, die nur auf Billigpreise setzen können. Weiterhin ist die Position von SunPower als Solarprojektierer im Heimatmarkt USA sehr stark, wo er eine Vielzahl von Referenzprojekten für die großen Energieversorger bereits umgesetzt hat und als etablierter Solarhersteller attraktive Komplettpakete anbieten kann. Auch wenn die fetten Jahre zunächst wohl vorbei sind, dürfte SunPower die drohende Marktbereinigung gut überstehen. Nicht zuletzt weil der Konzern finanziell gut ausgestattet ist, im Gegensatz zu vielen hoch verschuldeten Konkurrenten, und mit dem Ölkonzern Total als Mehrheitsaktionär einen starken Rückhalt hat. SunPower kann also in weiteres Wachstum investieren – und wieder gute Profite erwirtschaften, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessert haben. Das Kurspotential der Solaraktie zeigt ein Blick wenige Jahre zurück. In der letzten Branchenkrise der Solarkonzerne hatte sich der Anteilsschein von SunPower in 2012 auf rund vier Dollar verbilligt, um danach bis 2014 auf über 40 Dollar zu klettern.
Für Anleger, die ein längeres Kurstal aussitzen können, ergibt sich somit derzeit eine günstige Gelegenheit zum Einstieg in die Solaraktie. Sie müssen aber einkalkulieren, dass Solaraktien eine sehr starke Neigung zu teils heftigen Kursschwankungen haben. Alle anderen Anleger sollten zunächst die weitere Entwicklung abwarten und nicht in die Aktie von SunPower investieren.
SunPower: ISIN US8676524064 / WKN A1JNM7
SunPower aus San Jose in Kalifornien hat im zweiten Quartal den Umsatz von 381 Millionen auf 420,5 Millionen Dollar verbessert. Dennoch fiel wie schon im ersten Quartal ein Nettoverlust an. Dieser summierte sich auf 70 Millionen Dollar oder 0,51 Dollar je Aktie. Im zweiten Quartal 2015 hatte der Solarkonzern noch 6,5 Millionen Dollar oder 0,04 Dollar je Aktie Nettogewinn erzielt. Das Ergenis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich um mehr als die Hälfte, von 63,6 Millionen auf 29,9 Millionen Dollar.
Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekappt
Dennoch lag die Quartalsbilanz laut Tom Werner, Präsident und CEO von SunPower, innerhalb der Prognose. Wie er bei der Präsenation der aktuellen Zahlen ausführte, können die Aktionäre nicht wie erwartet auf eine Trendwende im zweiten Halbjahr hoffen – im Gegenteil. Werner kassierte die erst im Mai erhöhte Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Damals hatte er 2,8 bis 3,0 Milliarden Dollar Umsatz im Gesamtjahr in Aussicht gestellt und bis zu 50 Millionen Dollar Gewinn in Aussicht. Der CEO bestätigte die Umsatzprognose, rechnet aber nun mit 125 Millionen bis 175 Millionen Dollar Nettoverlust in 2016. Im Vorjahr hatte SunPower 2,6 Milliarden Dollar erlöst und den Nettogewinn gegenüber 2014 von 205,1 Millionen auf 337,8 Millionen Dollar gesteigert.
Tom Werner nannte mehrere Gründe dafür, dass er die erst vor wenigen Monaten erhöhte Gewinnprognose nun so stark gekappt hat. Zum einen habe die Verlängerung der Solarförderung in den USA, auf die sich der Kongress im Dezember 2015 überraschend verständigt hatte, zu einem verringerten Interesse von Investoren geführt, Solarparks möglichst noch in 2016 ans Netz zu bringen (wir haben über die Entscheidung des Kongresses berichtet). Schließlich gebe es nun auch in den Jahren nach 2016 eine attraktive Förderung für Investitionen in Photovoltaik. Zudem habe sich der Wettbewerb im Geschäft mit der Projektierung von Solarparks verschärft und zu erhöhtem Preisdruck geführt. Gleiches gelte weltweit im Wettbewerb der Solarhersteller, in dem SunPower ebenfalls zu den führenden Akteuren zählt.
Strategiewechsel führt zu Massentlassungen und hohen Kosten
Die Führung des Solarkonzerns hat aus dieser jüngsten Entwicklung Konsequenzen gezogen, die teuer werden. So hat sie laut Werner entschieden, geplante Solarparks später umzusetzen als bislang angenommen, um so bessere Marktbedingungen und sinkende Kosten für die Umsetzung abzuwarten. Im Projektgeschäft wolle das Unternehmen die Kapazitäten zunächst vor allem auf den Betrieb von bereits umgesetzten Solarparks ausrichten. Darüber hinaus werde SunPower das Geschäft mit Solarmodulen auf wenige Kernmärkte konzentrieren, mit Schwerpunkt auf Nord- und Südamerika. Deshalb beende der Solarkonzern die Produktion auf den Philippinen, von wo aus er vor allem Kunden in Asien beliefert, und verlagere sie zum Teil nach Mexiko. Dieser Produktionsstopp wird laut dem CEO das Geschäftsjahr 2016 mit hohen Kosten belasten. Er ermögliche aber künftig jährliche Einsparungen von rund zehn Millionen Dollar. Insgesamt würden 1.200 Mitarbeiter entlassen. Das sind rund 15 Prozent der Beschäftigten.
Die Börsianer reagierten entsetzt auf diese Nachrichten. Die Aktie von SunPower verlor kurz nach der Präsentation durch Werner rund 30 Prozent an Wert. Mit 14,8 Dollar (Nasdaq) oder 9,5 Euro (Tradegate) notiert sie heute Mittag um 42 Prozent unter dem Vorjahreskurs. ECOreporter.de hatte bereits im Juni in einem Aktientipp darauf hingewiesen, dass sich die großen Solarkonzerne auf sinkende Einnahmen einstellen müssen und vor hohen Kursrisiken von Solaraktien gewarnt. Darauf stellt sich SunPower jetzt ein, drückt auf die Kostenbremse und nimmt dafür Einnahmeverluste im laufenden Jahr in Kauf. Ähnliches hatte die Konkurrentin First Solar vor kurzem angekündigt, die ebenfalls einen Teil der Solarproduktion aufgibt (mehr darüber erfahren sie hier).
Die SunPower-Aktie bleibt langfristig aussichtsreich
SunPower ist jedoch einer der größten Solarhersteller der Welt, hebt sich mit besonders leistungsstarken Solarmodulen von der Konkurrenz ab. Das wird dem Konzern helfen, sich gegen die den Weltmarkt dominierenden Wettbewerber aus China zu behaupten, die nur auf Billigpreise setzen können. Weiterhin ist die Position von SunPower als Solarprojektierer im Heimatmarkt USA sehr stark, wo er eine Vielzahl von Referenzprojekten für die großen Energieversorger bereits umgesetzt hat und als etablierter Solarhersteller attraktive Komplettpakete anbieten kann. Auch wenn die fetten Jahre zunächst wohl vorbei sind, dürfte SunPower die drohende Marktbereinigung gut überstehen. Nicht zuletzt weil der Konzern finanziell gut ausgestattet ist, im Gegensatz zu vielen hoch verschuldeten Konkurrenten, und mit dem Ölkonzern Total als Mehrheitsaktionär einen starken Rückhalt hat. SunPower kann also in weiteres Wachstum investieren – und wieder gute Profite erwirtschaften, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessert haben. Das Kurspotential der Solaraktie zeigt ein Blick wenige Jahre zurück. In der letzten Branchenkrise der Solarkonzerne hatte sich der Anteilsschein von SunPower in 2012 auf rund vier Dollar verbilligt, um danach bis 2014 auf über 40 Dollar zu klettern.
Für Anleger, die ein längeres Kurstal aussitzen können, ergibt sich somit derzeit eine günstige Gelegenheit zum Einstieg in die Solaraktie. Sie müssen aber einkalkulieren, dass Solaraktien eine sehr starke Neigung zu teils heftigen Kursschwankungen haben. Alle anderen Anleger sollten zunächst die weitere Entwicklung abwarten und nicht in die Aktie von SunPower investieren.
SunPower: ISIN US8676524064 / WKN A1JNM7