Erneuerbare Energie

Starker Ausbau der weltweiten Solarstromkapazität in 2015

Der weltweite Photovoltaik-Markt ist 2015 gegenüber dem Vorjahr um etwa ein Viertel gewachsen. Dabei legten wie in den Jahren zuvor besonders China und Japan zu, gefolgt von den USA. Mit weitem Abstand folgt Europa, wo fast die Hälfte der Neuinstallationen in Großbritannien erfolgte. Deutschland verliert den Anschluss und wurde beim Photovoltaik-Zubau 2015 von Indien, einem neu aufstrebenden Solarmarkt, deutlich übertroffen.

All dies hat die internationale PV Market Alliance (PVMA) ermittelt, in der sich Solar-Experten aus Asien, Europa, Nord- und Lateinamerika zusammengeschlossen haben. Sie gehen nach vorläufigen Berechnungen davon aus, dass weltweit in 2015 neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 51 Gigawatt (GW) neu errichtet wurden. Im Vorjahr waren es nach ihren Angaben 40 GW gewesen. Ihren Jahresbericht „PV Market Alliance“ will die PVMA im Mai 2016 veröffentlichen.

Der chinesische Solarmarkt wuchs nicht so extrem stark wie angestrebt

Nach ihren Angaben erreichte China im vergangenen Jahr einen Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten von 15 GW. In der Volksrepublik waren in den beiden vorangegangenen Jahren jeweils rund elf GW an neuer Solarstromleistung installiert worden. Trotz des Zuwachses von rund 37 Prozent hätte China aber nach den Zahlen der PVMA das Ausbauziel von 17,8 GW deutlich verfehlt. Dennoch setzte sich die Volksrepublik bei der insgesamt erreichten Photovoltaik-Kapazität nun mit 43 GW an die Weltspitze. Sie hat damit Deutschland abgelöst, das den internationalen Spitzenrang über viele Jahre innehatte, mit einem Zubau von rund 1,4 GW in 2015 aber nicht über 40 GW Gesamtkapazität hinaus kam.

In Japan wurden der PVMA zufolge in 2015 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund zehn GW neu aufgestellt. Dort hat das zuständige Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie nach eigenen Angaben seit 2012 Solarprojekte mit insgesamt 79,8 GW genehmigt, von denen etwa 30 Prozent bereits am Netz sind. In Japan wurden nach der Atomkatastrophe von Fukushima attraktive Einspeisetarife für Strom aus neuen Solaranlagen eingeführt. Das löste einen Photovoltaikboom aus, in dessen Folge auch der Zugang für ausländische Solarfirmen zu dem bis dahin recht abgeschotteten Markt erleichtert wurde. Denn die einheimischen Solarunternehmen konnte die starke Nachfrage nicht allein bedienen. Davon profitierten etwa die börsennotierten Solarkonzerne SunPower und Canadian Solar, die etliche große Solarkraftwerke in Japan umsetzen und teils bereits ans Netz gebracht haben.

Photovoltaik-Boom in den USA

Besonders stark ist in 2015 der Solarmarkt der USA gewachsen, laut der PVMA gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent bzw. um 9,8 GW. Dazu trug neben einer erleichterten Finanzierung von Solaranlagen auf Privathäusern vor allem bei, dass die staatliche Förderung von Photovoltaikinvestments über Steuernachlässe ab 2017 stark gekürzt werden sollte, weshalb viele Investoren sich bemühten, möglichst bald Solaranlagen ans Netz zu bringen. Im Dezember 2015 rang sich der US-Kongress allerdings dazu durch, die so genannten Investment Tax Credits (ITC) bis 2020 zu verlängern.

Die übrigen Einzelmärkte blieben beim Photovoltaik-Zubau weit hinter diesen Top 3 zurück. Aufmerken lässt aber, dass Großbritanien mit vier GW in 2015 nicht nur eine neue Rekordmarke erreichte, sondern damit fast die Hälfte zu den in Europa insgesamt erreichten 8,5 GW beisteuerte. Allerdings steht im Frühjahr eine starke Kürzung der britischen Solarförderung an. Dagegen hat die indische Regierung die Förderung von erneuerbarer Energie im Allgemeinen und von Photovoltaik im Besonderen deutlich verbessert. Deshalb hat dieser junge Solarmarkt  im vergangenen Jahr bereits einen Zubau von zwei GW erreicht. Die PVMA sagt hier ein weiteres starkes Wachstum voraus.
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