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Tesla-Übernahme von SolarCity ein schlechtes Geschäft?

Muss Tesla Motors SolarCity übernehmen, weil der Solarprojektierer in einer Sackgasse steckt? Den Verdacht legen zumindest Nachrichten aus den USA nahe, wonach der Elektroauto-Hersteller aus Kalifornien künftig im großen Stil Solartechnik von der japanischen Panasonic einkaufen will. Die Pläne von SolarCity, ab 2017 eine große Solarproduktion zu starten, passen nicht dazu.

Tesla und Panasonic gaben gemeinsam bekannt, dass die Japaner für die Kalifornier ab 2017 im US-Bundesstaat New York Solarzellen produzieren sollen. Eben dort wollte SolarCity am Standort Buffalo selbst Solarmodule produzieren, um damit die eigenen Solarprojekte auszustatten. Mit dem Bundesstaat New York hatte die Spezialistin für Aufdach-Solaranlagen vereinbart, dass dieser mit 750 Millionen Dollar den Aufbau der Farbik unterstützt und SolarCity wiederum über die kommenden zehn Jahre hinweg rund fünf Milliarden Dollar in die Solarproduktion investiert.

SolarCity hatte Solartechnikhersteller Silevo Inc. übernommen, dem aber  von einer Tochtergesellschaft des US-Solarkonzerns SunPower Diebstahl geistigen Eigentums vorgeworfen wird  und die Solarzellen für die Module in China fertigt. Die US-Handelsbehörde hat in diesem Jahr entschieden,  dass  SolarCity daher Strafzölle für chinesische Solarprodukte zahlen muss. Es ist gut möglich, dass es sich daher nicht mehr lohnen würde, dass Silevo die Solarmodule produziert, die SolarCity bei ihren Aufdachsolaranlagen verbauen will. Panasonic produziert dabei günstig und in großen Mengen Solarzellen im Billiglohnland Malaysia. Für deren Einfuhr in die USA, um sie dort in Solarmodule einzusetzen, würden keine Strafzölle anfallen.

Hinzu kommt, dass Tesla bereits beim Aufbau einer riesigen Batterie-Fabrik im US-Bundesstaat Nevada mit Panasonic kooperiert. Panasonic ist weltweit einer der größten Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in Elektroautos von Tesla zum Einsatz kommen. Tesla und Panasonic betonten jedoch, dass es zu dem verabredeten Ausbau der Geschäftsbeziehung nur komme, wenn Tesla wie angestrebt in den kommenden Monaten SolarCity übernehmen kann.

Interessenkonflikte beim Tesla-Chef

Am 17. November sollen Aktionäre des Elektroauto-Herstellers über das Übernahmeangebot abstimmen. Dieses Angebot wird von einigen Großinvestoren kritisiert, weil Tesla-Chef Elon Musk eng mit SolarCity verbunden ist und daher erhebliche Interessenkonflikte bestehen. So führen zwei Cousins von ihm die Geschäfte des Solarprojektierers, den Musk vor zehn Jahren selbst gegründet hat und dessen Verwaltungsrat er weiter leitet. Musk hat also einen tiefen Einblick in die Situation von SolarCity, die allein im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 250,3 Millionen Dollar erwirtschaftet hat, nach 155,8 Millionen Dollar Nettoverlust im Vorjahreszeitraum. Zum Quartalsende verfügte der Solarprojektierer nur noch über flüssige Mittel im Umfang von 146 Millionen Dollar. Dessen Geschäft ist sehr kapitalintensiv. SolarCity setzt Solaranlagen auf privaten Hausdächern um. Dabei bietet das Unternehmen den Kunden neben Bau und Betrieb auch Finanzierung im Komplettpaket an. Womöglich würden die Kräfte von SolarCity ohne den Eingriff von Tesla nicht ausreichen, um wie geplant künftig Solarmodule selbst zu produzieren anstatt sie einzukaufen. Und würden die Aktionäre von Tesla Motors mit der Zustimmung zu der Übernahme SolarCity und deren Großaktionär Elon Musk aus dieser Bredouille herauskaufen.

Elon Musk will das ganz große Rad drehen

Elon Musk macht den Anteilseignern von Tesla Motors die Übernahme mit der Vision schmackhaft, dass Tesla so in Zukunft das Geschäft mit Elektroautos kombinieren könnte mit der Produktion und Speicherung von Ökostrom. Solarstrom aus Anlagen von SolarCity, für die Panasonic günstig die Solarmodule liefern würden, könnte dann gespeichert werden in dem Powerwall-System, das Tesla entwickelt hat, und zum Antrieb von Tesla-Fahrzeugen dienen. Allerdings ist Tesla selbst weit davon entfernt, profitabel zu wirtschaften und pumpt weiter Unmengen von Kapital in den Ausbau der Autoproduktion und den Aufbau der Batterie-Fabrik. Manchem Tesla-Aktionär könnte schwindelig werden bei dem mit etlichen Milliarden Dollar Investorenkapital angetriebenen Karussel, das Musk in Gang gesetzt hat. ECOreporter.de rät weiter davon ab, in die Tesla-Aktie zu investieren. Die Kursrisiken sind weiterhin zu hoch.

SolarCity: ISIN US83416T1007 / WKN A1J6UM
Tesla Motors Inc.: ISIN US88160R1014 / WKN A1CX3T
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