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Weiter Unmut gegen EU-Solarzölle – steigt der Siliziumpreis?

Gegen die nunmehr geltenden Importzölle auf Solartechnik aus chinesischer Herstellung regt sich weiterer Unmut der betroffenen Firmen. Nach monatelanger Untersuchung hat die EU-Kommission zu den Schluss gekommen, als Maßnahme gegen Preisdumping ein vorläufiges, zweistufiges Zollsystem für Einfuhr von Produkten chinesischer Solartechnikhersteller in die EU einzuführen (ECOreporter.de berichtete).

Zwei Monate lang, also bis zum 5. August, werden pauschal 11,8 Prozent Strafzoll fällig. Danach trifft es die einzelnen Hersteller unterschiedlich hart. Auf welche Module höhere Zölle erhoben werden, hängt vom Bruttopreis der Produkte vor Einführung in die EU ab. Je niedriger dieser ist, desto höher setzt die EU-Kommission den vorläufigen Zoll ab August 2013 an. In ihrem Amtsblatt hat die EU-Kommission nun veröffentlicht, wie diese Unterschiede aussehen sollen.

Demnach erhöht sich der Zoll auf Module von Yingli Green Energy aus Baoding auf 37,3 Prozent, beim Import von Modulen des einstigen Marktführers Suntech Power Holdings aus Wuxi liegt er bei 48,6 Prozent. Für Module von Trina Solar aus Changzhou werden dann 51,5 Prozent Zoll fällig. Die Produkte von LDK Solar aus Xinyu trifft es mit 55,9 Prozent und die kristallinen Photovoltaikmodule von JA Solar aus Shanghai sind ab dem 5. August 2013 mit 58,7 Prozent belegt.

Am stärksten trifft es DelSolar, ein in Taiwan ansässiges Unternehmen mit sechs Fabriken in China und Taiwan.  Für die Module der Firma werden in der zweiten Zollstufe 67,9 Prozent Importgebühr erhoben. Insgesamt stehen 130 Unternehmen auf der Liste der zollpflichtigen Solarhersteller, deren Produkte ab August für vier Monate mit durchschnittlich 47 Prozent Anti-Dumpingzoll belegt werden. Nach Ablauf dieser Zeit müssen die 27 Mitgliedsstaaten nochmals über die Einführung endgültiger Importzolle abstimmen. Bekäme die Kommission dann grünes Licht, würde der Zoll für fünf Jahre eingeführt.

„Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Europäische Kommission auf vorläufigen Antidumping-Zöllen auf chinesische Solar-Produkte besteht, obwohl EU-Staaten massiv dagegen sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Yingli, Liansheng Miao. Wie auch die Führungsspitze von Trina Solar plädiert Miao für Verhandlungen. Der verantwortliche EU-Handelskommissar Karel de Gucht zeigte sich weiterhin gesprächsbereit. Allerdings machte er Medien gegenüber deutlich, dass er Verhandlungen auf staatlicher präferiere, anstatt mit Unternehmen direkt zu sprechen.

Der Importzoll dürfte auch das Preisgefüge in der Photovoltaikzulieferer-Kette verändern. Das prophezeit das auf die Photovoltaikindustrie spezialisierte Marktforschungsunternehmen IHS Research. Demnach wird sich Silizium, der wichtigste Rohstoff für kristalline Solartechnik-Komponenten, verteuern. Der Preisanstieg werde jedoch zunächst vergleichsweise moderat ausfallen. Bis Juli sei eine Verteuerung von knapp 18 Prozent auf 19,50 Dollar pro Kilogramm zu rechnen, so die Forscher. Aktuell liege der Preis noch bei 16,50 Dollar je Kilogramm. Dazu muss man wissen, dass der Siliziumpreis aufgrund der Überkapazitäten am Modulmarkt und der damit eingebrochenen Nachfrage in den vergangenen Jahren massiv gefallen ist: 2008 kostete Solarsilizium auf dem Spotmarkt noch 500 Dollar pro Kilogramm, schon 2010 waren es nur noch 50 Dollar pro Kilo.

LDK Solar: ISIN US50183L1070 / WKN A0MSNX
SuntechPower Holdings: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L
Trina Solar: ISIN US89628E1047 / WKN A0LF3P
Yingli Green Energy ISIN US98584B1035/ WKN A0MR90
JA Solar Holdings Ltd: ISIN US4660901079 / WKN A0F5W9
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