Erneuerbare Energie

Weltwindkraftverband erwartet Wachstumsdelle in 2013

Weltweit sind in 2012 Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 45 Gigawatt (GW) neu errichtet worden und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Das hat der weltweite Windkraftverband Global Wind Energy Council (GWEC) ermittelt. Damit habe sich die weltweite Windkraftkapazität auf 282,6 GW erhöht. Sie verteile sich auf insgesamt 79 Ländern, von denen 24 Staaten über einer Windkraftkapazität von mehr als einem GW verfügen. Davon befänden sich 16 in Europa.

Die beiden größten Windmärkte befinden sich jedoch außerhalb von Europa. In den USA und in China wurden in 2012 neue Windräder mit zusammen jeweils 13 GW Gesamtkapazität aufgestellt. Damit verfügte die Volksrepublik Ende vergangenen Jahres über eine Gesamtkapazität von über 75 GW. Diese dominante Größe erlangte der chinesische Windmarkt aber in den Jahren zuvor. In 2012 fiel das Wachstum deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. Haupthindernis dafür waren die mangelnden Netzanschlüsse. Hier war das Land nach der Verdreifachung der installierten Windkraftleistung in nur drei Jahren an die Grenze seiner Möglichkeiten gestoßen. Für 2013 sagt der chinesische Windkraftverband laut dem GWEC nur einen Zuwachs um 18 GW voraus.

Mit insgesamt 60 GW oder rund 21 Prozent sind die USA der weltweit zweitgrößte Windmarkt nach China. Dort ist die Windkraftkapazität in 2012 um rund 30 Prozent gestiegen. In den Vereinigten Staaten wurde mit dem Production Tax Credit (PTC) ein zentrales Förderinstrument für die Windkraft erst zum Jahresende um ein weiteres verlängert. Daher beeilten sich die Marktakteure in 2012, noch rechtzeitig geplante Windkraftprojekte zu starten. Das jedoch wird laut dem GWEC dazu führen, dass in den USA im ersten Quartal 2013 nur wenig neue Windkraftkapazität aufgestellt werden und damit im Gesamtjahr wohl weniger Zubau erreicht wird als in 2012.

Unter den zehn Ländern mit der größten insgesamt installierten Windkraftkapazität befinden sich außer den Spitzenreitern China und USA noch zwei nicht-europäische Staaten: Kanada mit insgesamt 6,2 GW, wo aber der Zubau in 2012 stagnierte, und Indien mit 18,4 GW. Der Subkontinent ist nach China, USA, Deutschland und Spanien das fünfte Land, dass eine insgesamt installierte Windkraftkapazität von mehr zehn GW aufweist. Mit weitem Abstand folgt Großbritannien mit rund neun GW. In Indien wurden 2012 Windräder mit über 1,2 GW neu aufgestellt.

In Europa wurden im vergangenen Jahr Windräder mit einer Gesamtkapazität von 12,7 GW neu errichtet. Das ist ein Zuwachs von 23 Prozent. Davon entfielen allein 2,4 GW auf Deutschland, dem mit 31 GW Gesamtleistung drittgrößten Windmarkt der Welt. Es folgen Großbritannien mit 1,9 GW neuer Windkraftleistung in 2012 vor Italien mit 1,3 GW und Spanien mit 1,1 GW. Den Rest des europäischen Feldes führt Rumänien mit 923 Megawatt (MW) an. Wie auch Polen hat der Karpaten-Staat seine Windkraftleistung in 2012 verdoppelt.
Der Weltwindkraftverband weist darauf hin, dass sich die Euro-Krise wohl erst in 2013 auf den europäischen Windmarkt auswirken werde. Denn die in 2012 umgesetzten Windparks seien überwiegend schon vor Ausbruch der Euro-Krise geplant und finanziert gewesen. Und trotz der beeindruckenden Zubauzahlen lägen die meisten EU-Staaten hinter den Zeilen zurück, auf die sie sich 2012 im Rahmen eines Aktionsplans der EU für den Ausbau der Erneuerbaren Energien verpflichtet haben. Insgesamt liege der Zubau der EU-Windkraftleistung Ende 2012 um 1,5 GW hinter dem im Ausbauplan festgeschriebenen Zwischenziel. Das sei nicht zuletzt eine Folge des verzögerten Ausbaus der Windkraft auf See – offshore.

In 2012 wurden laut dem GWEC in europäischen Gewässern 293 Offshore-Windräder mit insgesamt 1.166 MW errichtet. Damit sei die Gesamtkapazität auf knapp fünf GW angewachsen. Damit entfallen 90 Prozent der weltweit aufgestellten Offshore- Windkraftleistung auf Europa. Sie ist gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent gewachsen. China legte 127 MW zu und erreichte mit 390 MW Gesamtleistung den dritten Platz im Länderranking des GWEC für die Offshore- Windkraftkapazität. An der Spitze rangieren Großbritannien mit knapp drei GW, von denen in 2012 insgesamt 854 MW neu hinzu kamen, und Dänemark, das im vergangenen Jahr einen Zubau von 47 MW Offshore-Windkraft verzeichnete und insgesamt auf 921 MW kommt. In belgischen Gewässern entstanden in 2012 Offshore-Windparks mit 185 MW, weshalb das Land im weltweiten Ranking der insgesamt aufgestellten Offshore- Windkraftleistung mit 380 vor Deutschland platziert ist. Die Bundesrepublik kommt hier auf 280 MW, von denen 80 in 2012 umgesetzt wurden.

Der GWEC geht davon aus, dass der Zubau der Windkraftleistung in 2013 um elf Prozent unter dem von 2012 liegen wird. Unter den fünf größten Windmärkten sei allein in Deutschland eine stabile Entwicklung zu erwarten. Ab 2014 jedoch werde der Windmarkt wieder deutlich anziehen und wohl noch stärker wachsen als in 2012. Bis zum Jahr 2017 erwartet der Weltwindkraftverband ein jährliches Wachstum von 61 GW. Bis dahin werde sich die weltweit insgesamt installierte Windkraftkapazität auf rund 536 GW fast verdoppeln.
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