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Wie Anleger auf den Kursabsturz der Solaraktie von SMA Solar Technology AG reagieren sollten

Der Vorstand der SMA Solar Technology AG hat heute eine zuversichtliche Prognose für das laufende Jahr veröffentlicht. Dennoch brach der Aktienkurs des Unternehmens aus dem hessischen Niestetal ein. Sie verbilligte sich im Xetra bis 10:20 Uhr um sechs Prozent auf 45,6 Euro. Sollten Anleger die starken Kursgewinne in 2015 zu Geld machen und die Aktie abstoßen?

Die SMA Solar Technology AG will im laufenden Jahr den Gewinn weiter steigern. Das hat der Vorstand des Unternehmens heute bekräftig. Es produziert vor allem Wechselrichter für Photovoltaikanlagen, die Solarstrom in netzfähigen Wechselstrom umwandeln. Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon stellte für 2016 „eine deutliche Ergebnissteigerung“ in Aussicht. Wie vor kurzem gemeldet haben vorläufige Berechungen ergeben, dass SMA in 2015 beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Gewinn von 30 Millionen Euro bis 33 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Für 2014 hatte das Unternehmen noch 164,9 Millionen Euro EBIT-Verlust ausgewiesen.

Der Umsatz von SMA dürfte in 2016 stagnieren

Die abermalige Gewinnsteigerung dürfte aber in 2016 nicht mehr so stark ausfallen wie im Vorjahr. Auch soll dies laut der heutigen Prognose bei stagnierenden Umsätzen gelingen. Urbon sagte nun für 2016 einen Umsatz von 950 Millionen Euro bis 1,050 Milliarden Euro voraus. Für 2015 hatten die vorläufigen Berechnungen einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro ergeben nach 805,4 Millionen Euro Jahresumsatz in 2014. Der aktuelle Kursverfall signalisiert, dass viele Börsianer bezweifeln, dass SMA den Gewinn in 2016 ohne Umsatzwachstum deutlich verbessern kann. Solche Zweifel versuchte Urbon heute zu zerstreuen. Er betonte, dass SMA durch die umgesetzte Restrukturierung „die finanzielle und operative Flexibilität erhöht“ habe, also effizienter wirtschaften könne. Laut dem Vorstandssprecher ist das Unternehmen damit gut vorbereitet auf den erhöhten Preisdruck, den er im internationalen Geschäft mit Wechselrichtern für Solaranlagen erwartet. Urbon sagt für 2016 weltweit einen moderaten Anstieg der Umsätze für Photovoltaik-Wechselrichtertechnologie von 4,7 Milliarden auf 4,9 Milliarden Euro voraus.

Der Vorstandssprecher unterstrich, dass SMA sich auch viel breiter aufgestellt habe: „Mit unserem vollständigen Produkt- und Serviceportfolio sowie unserer internationalen Aufstellung kann SMA in allen Marktsegmenten und Regionen an der weiteren Entwicklung im Energieversorgungssektor partizipieren. Im Zuge der Digitalisierung der Energiewirtschaft werden neue Geschäftsmodelle entstehen, für die wir bereits neue technologische Lösungen und Dienstleistungsangebote entwickelt haben. Neben der Bereitstellung von Daten zur besseren Prognostizierbarkeit von Solarstromerzeugung und –verbrauch ist die Integration von Batteriespeichern ein weiteres wichtiges Zukunftsthema. SMA hat sich hier bereits frühzeitig in Stellung gebracht.“  

Der Vorstandssprecher verwies auf die Kooperation mit Tesla Motors im Bereich Photovoltaik-Speichersysteme. Mit dem Sunny Boy Storage, der Wechselrichter von SMA für Hochvolt-Batterien wie der Tesla Powerwall, könne das Unternehmen von den erwarteten Neuinstallationen bei Batteriespeichern für Hausdachanlagen profitieren. Die Nachfrage für Batteriespeicher wuchs zuletzt sehr stark. In Deutschland wurden davon in Deutschland doppelt so viel installiert wie im Vorjahr. ECOreporter.de hatte im  Aktientipp vom 19. Januar  darüber berichtet, wie SMA sich im Batteriespeicher-Markt positioniert.

Längerfristig gute Chancen auf deutliche Gewinnsteigerungen

Im Aktientipp vor zehn Tagen hatten wir die SMA-Aktie bei einem Kurs von 43,3 Euro zum Kauf empfohlen. Denn sie war in ein Kurstal gefallen und erschien uns daher „vergleichsweise günstig“, wie wir schrieben. Danach kletterte der Kurs schnell auf über 52 Euro, um heute wieder abzusinken auf 45,6 Euro. Auch heute eröffnet sich nach unserer Einschätzung eine vergleichsweise günstige Gelegenheit für den Kauf der Aktie. Dies gilt zumindest für langfristig ausgerichtete Investoren. Im laufenden Jahr sind starke Kursgewinne eher unwahrscheinlich. Es sei denn, dem Unternehmen gelingt es wie in 2015, die Prognose zu übertreffen.

Aber in den kommenden Jahren wird der globale Photovoltaikmarkt weiter stark wachsen. SMA gehört seit vielen Jahren zu den weltweit führenden Anbietern von Wechselrichtern für Solaranlagen und dürfte von diesem Wachstum profitieren. Doch neben diesem Kerngeschäft bietet der Bereich Energiespeicher große Chancen für deutliche Gewinnsteigerungen und damit kletternde Aktienkurse von SMA. Die Kooperation mit der sehr innovativen Tesla Motors zeigt großes Vertrauen des Unternehmens aus Kalifornien in die technologische Kompetenz von SMA in diesem Bereich. Zudem ist Tesla-Chef Elon Musk Chairman von SolarCity, dem den USA größten Anbieter von Photovoltaikanlagen auf Hausdächern. Diese Verbindung verbessert die Aussichten von SMA im boomenden US-Photovoltaikmarkt, für das Geschäft der Hessen mit Wechselrichtern und auch für ihr Geschäft mit Photovoltaik-Speichertechnologie.

SMA Solar Technology AG: ISIN DE000A0DJ6J9 / WKN A0DJ6J
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