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Windaktie Vestas dreht nach ECOreporter-Tipp auf

Seit der Kaufempfehlung von ECOreporter.de vor fünf Wochen hat die Aktie von Vestas Wind Systems zweistellig zugelegt. Heute gaben starke Zahlen für das dritte Quartal dem Wertpapier weiteren Auftrieb. Das Kurspotential der Windaktie erscheint aber noch längst nicht ausgeschöpft.

Wie Vestas heute bekannt gab, hat der dänische Windkraftkonzern von Juni bis September einen Umsatz von 2,120 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist ein Zuwachs von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen stiegen um 29 Prozent auf 1.508 Gigawatt (GW). Sie beliefen sich damit nach den ersten neun Monaten von 2015 auf insgesamt 4.806 GW – ein Jahresplus von 26 Prozent. Noch besser entwickelte sich der Quartalsgewinn. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sprang im Vergleich zum dritten Quartal 2014 um 50 Prozent auf 232 Millionen Euro. Rechnet man die Belastung von acht Millionen Euro durch einen negativen Sondereffekt im dritten Quartal 2014 nicht mit ein, erhöhte sich das EBIT um 42 Prozent. Ohne Sondereffekte kletterte die EBIT-Marge gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 9,9 auf 10,9 Prozent. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 206 Millionen Euro. Wie der Vestas-Vorstand in einer Telefonkonferenz erläuterte, hat das Unternehmen deutlich höhere Preise für Windkraftanlagen erzielt als im dritten Quartal 2014. Das habe neben der Verbesserung von Umsatz und Absatz die gute Ergebnisentwicklung befördert.


Hohe Nachfrage aus Amerika für Windräder von Vestas
Wie Chief Executive Officer (CEO) Anders Runevad erläuterte, machte Vestas vor allem in Amerika gute Geschäfte. Ihm zufolge lieferten die Dänen im dritten Quartal an Kunden aus dieser Region Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,004 GW aus. Das sei gegenüber dem dritten Quartal 2014 ein Zuwachs von 61 Prozent. Das Gros dieser Windräder hätten Kunden aus den USA bestellt. Von den insgesamt 4,806 GW, die Vestas von Januar bis September ausgeliefert hat, entfiel mit 2,432 GW mehr als die Hälfte auf den Absatzmarkt Amerika. Zum Vergleich: Die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) kam in den ersten neun Monaten auf zusammen 2,081 GW. Das war gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Rückgang der Auslieferungen um vier Prozent. Mit 0,838 GW hat Vestas auch im dritten Quartal vier Prozent weniger Anlagenkapazität in diese Region ausgeliefert als ein Jahr zuvor.

Ende September verzeichnete Vestas einen Auftragsbestand von 6,275 GW. Das ist mehr als die Dänen im gesamten Jahr 2014 an Windkraftkapazität ausgeliefert haben. Die im vergangenen Jahr von dem Windkraftkonzern errichteten Anlagen erreichten zusammen 6,125 GW. Das entspricht der Leistungskapazität von vier durchschnittlichen Atomkraftwerken. In den ersten neun Monaten hat Vestas einen um 46 Prozent größeren Auftragsbestand erreicht als Ende September 2014. Von den bestellten 6,275 GW entfiel fast die Hälfte auf die Region Amerika. Mit etwas über drei GW lag hier das Auftragsvolumen um 61 Prozent über dem Wert der ersten neun Monate von 2015. Das vor allem viele Neuaufträge aus den Vereinigten Staaten kamen führt CEO Anders Runevad insbesondere darauf zurück, dass in den USA wichtige Förderprogramme der Bundesregierung für Investitionen in erneuerbare Energie bald auslaufen. Zuletzt hätten sich aber die Anzeichen gemehrt, dass der US-Kongress einer Verlängerung dieser Förderung zustimmen könnte. Das stimme ihn positiv für die weiteren Aussichten im US-Markt.

Die Region EMEA legte bei den Neubestellungen für Vestas um 27 Prozent auf über 2,7 GW zu. Hier erhielt Vestas zuletzt besonders viele Bestellungen aus Deutschland, Frankreich und Finnland. Die in der Region Asien/Pazifik georderte Kapazität von 0,538 GW bedeutet eine Verdoppelung des Vorjahreswertes. Hier nannte Runevad Thailand als Einzelmarkt mit besonders hoher Nachfrage.

Jahresprognose erhöht

Mit den Neuaufträgen der ersten drei Quartale stehen Bestellungen mit insgesamt 16,4 GW im Orderbuch von Vestas. Sie teilen sich zu gleichen Teilen in das Service-Geschäft und den Verkauf von Windkraftanlagen auf. Vestas hat das Service-Geschäft in den letzten Jahren ausgebaut. Der Umsatz dieses Geschäftsbereiches lag im dritten Quartal mit 280 Millionen Euro um 19 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die EBIT-Marge erreichte hier 10,4 Prozent. Die Vestas-Führung erhofft sich vom Service-Geschäft weiter steigende und solide einzukalkulierende Einnahmen. Denn hier werden mit Kunden Verträge mit mehrjähriger Laufzeit geschlossen. Mehr über das Service-Geschäft von Vestas erfahren Sie in einem  ECOreporter-Beitrag vom September 2015.

Bild: Transport einer Windkraftanlage von Vestas. / Foto: Vestas

Auf Basis dieser guten Zwischenbilanz hat die Vestas-Spitze die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Sie hatte bislang 7,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz in 2015 anvisiert und eine EBIT-Marge von 8,5 Prozent. In 2014 hatte der Windkraftkonzern zwar eine EBIT-Marge von 8,8 Prozent erreicht, hierbei aber von positiven Sondereffekten aus der Gründung des Offshore-Joint-Ventures MHI Vestas mit dem japanischen Partner Mitsubishi profitiert. Nun stellte CEO Runevad für 2015 eine EBIT-Marge von 9 bis 10 Prozent in Aussicht, bei einem Jahresumsatz von 8 bis 8,5 Millionen Euro.

Kaufempfehlung für die Aktie gilt weiter

Die Börsianer reagierten begeistert auf die Zwischenbilanz und die verbesserte Prognose. Die Aktie von Vestas verteuerte sich heute im Xetra bis 11:30 Uhr um über sechs Prozent auf 55,64 Euro. ECOreporter.de hatte in einem  Aktientipp von Anfang Oktober 2015  vorausgesagt, dass Vestas gute Zahlen für das dritte Quartal vorlegen und der Aktienkurs deutlich steigen wird. Damals notierte der Anteilsschein des Windkraftkonzerns bei 47,6 Euro. Schon im März hatten wir in einem weiteren  Aktientipp (Link entfernt)  zum Kauf der Aktie von Vestas geraten. Damals wurde sie noch mit 37 Euro gehandelt. Auf Jahressicht hat der Anteilsschein nunmehr über 91 Prozent an Wert gewonnen. Dennoch sehen wir weiteres Kurspotential. Denn mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18 bezogen auf die Jahresbilanz 2014 ist die Aktie von Vestas noch immer günstig bewertet. Die Nachfrage aus der Region Amerika dürfte in 2016 steigen, vor allem in Lateinamerika ist mit einem starken Zubau der Windkraftleistung zu rechnen. Und das Service-Geschäft von Vestas dürfte ebenfalls weiter zulegen. Neue Großaufträge könnten in den kommenden Wochen den Aktienkurs des Unternehmens weiter stimulieren. Daher raten wir weiter zum Kauf der Aktie.
Keine besonderen Auswirkungen auf den Aktienkurs von Vestas dürfte die Ankündigung haben, dass das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm gestartet hat. Dieses wird nach seinen Angaben von Nordea bis zum Jahresende durchgeführt. Die Hauptversammlung von Vestas hatte diese Maßnahme im März dieses Jahres erlaubt. Die Konzernspitze will bis zu 150 Millionen Euro für den Rückkauf von Aktien aufwenden. Der Wert aller Vestas-Aktien im Börsenhandel ist mit rund 12,5 Milliarden Euro aber so hoch, dass diese Maßnahme kaum große Auswirkungen auf den Aktienkurs haben wird. Laut CEO Anders Runevad dient das Aktienrückkaufprogramm unter anderem dazu, Ansprüche von Mitarbeitern auf Aktien-Optionen zu bedienen. Es bleibe auch dabei, dass Vestas 25 bis 30 Prozent des Nettogewinns als Dividende an die Aktionäre ausschütten will.

Vestas Wind Systems: ISIN DK0010268606 / WKN 913769
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