Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
„Wir versprechen keine Renditen, sondern Wald!“ - Interview mit ForestFinance-Chef Harry Assenmacher
Über 15.000 Anleger haben bei ForestFinance in Bäume investiert. Haben sie bislang so viel Geld erhalten wie angekündigt? Kann das Holz aus den Plantagen in Lateinamerika überhaupt genug Ertrag einbringen? Was bedeutet es, dass der Wert der ForestFinance-Plantagen gesunken ist? Wie wirkt sich die Prokon-Pleite auf den Anbieter von Holzinvestments aus? Geschäftsführer Harry Assenmacher stellt sich diesen und weiteren Fragen, erklärt das Geschäftsmodell des Unternehmens und erläutert seine Vorbehalte gegen den Landerwerb in Lateinamerika.
Hier<media 3242=""></media> gelangen Sie zu einer PDF-Version dieses Interviews.
ECOreporter.de: Das Geschäftsjahr 2013 verlief in mehrerlei Hinsicht schlechter als 2012. Speziell der biologische Zeitwert der Plantagen in Panama sank um rund 400.000 Euro. Woran liegt das - gab es Schädlinge?
Harry Assenmacher: Ich glaube, da haben Sie eine sehr typische „Finanzer“-Sichtweise. Weniger Jahresüberschuss heißt für uns nicht „schlechter“. Wir produzieren nicht Gewinne für die Gesellschafter der ForestFinance, sondern Werte für unsere Kunden. Und bezüglich der biologischen Werte: Nein, es gab keinen Schädlingsbefall.
Der biologische Zeitwert verringerte sich einmal durch Währungsänderungen zum Bilanzstichtag und vor allem aus dem Verkauf von Aufforstungen/Flächen aus dem Bestand. Der Vorgang ist normal, da ForestFinance beständig sowohl Altflächen aufkauft als auch wieder verkauft und auch Flächen vorforstet, die wir zum Bilanzstichtag noch sozusagen „auf Lager“ haben. Übrigens ein großer Unterschied zu vielen anderen Anbietern auch von Fonds: Bei uns wird nicht erst Geld eingesammelt und dann (vielleicht) eine Fläche aufgeforstet. ForestFinance Kunden kaufen immer ein Fläche, die schon da ist und investieren nicht in einen Blindpool oder ein Versprechen. Deswegen wird diese Position auch künftig schwanken.
Die genannten biologischen Werte beziehen sich deswegen auch ausschließlich auf Flächen, welche im Eigentum des Unternehmens sind, und sie sind nicht mit den Flächen der Kunden bzw. Investoren zu verwechseln. Die Werte auf den Kundenflächen tauchen in der Bilanz des Unternehmens gar nicht auf, denn sie gehören ja den Kunden und betragen ein Vielfaches der von uns in der Bilanz befindlichen Flächen. Der Wert der Forstflächen an sich hat sich nicht vermindert.
Nochmal zur Firmenpolitik oder sagen wir Firmenphilosophie: Das Bestreben des Unterneh-mens liegt in unabhängigem, nicht fremdfinanziertem Wachstum. ForestFinance hat deswegen auch in den vergangenen Jahren immer hohe Investitionen getätigt und dies organisch aus eigenem Wachstum ohne Fremdkapital. Auch deswegen kann das Unternehmen evtl. auftre-tende besondere Belastungen tragen. So hat z. B. allein die über mehr als drei Jahre andauern-de Betriebsprüfung durch das Finanzamt die Bilanz 2013 mit einem sechsstelligen Betrag belastet. Die Entstehung dieser Summe verteilt sich zwar über mehrere Jahre rückwirkend, gebucht wurde diese Position aber in 2013. Entsprechend höher wäre das Jahresergebnis ohne diese Position. So hat dies lediglich zur Verlangsamung der Investitionstätigkeit geführt, was wir viel bedauerlicher finden als ein niedriges ausgewiesenes Bilanzergebnis.
ECOreporter.de: Wie viele Hektar hat ForestFinance im Eigentum, wie viele Hektar haben Ihre Anleger im Eigentum? Wurde darüber hinaus Land zur Bewirtschaftung gepachtet?
Harry Assenmacher: Zunächst muss man mal vorausschicken, dass wir ‚eigentlich’ gar nicht möchten, dass europäische Investoren volles Landeigentum erwerben. Das hat ein wenig mit der doch immer im Raum schwebenden Frage des Landgrabbing zu tun, aber vor allem auch mit Zersiedlungsbefürchtungen. Wir wollen, dass die Waldflächen dauerhaft Waldflächen bleiben – auch über Jahrzehnte. Deswegen sichern wir diese Nutzung möglichst weitgehend dauerhaft ab – und das geht über irgendwann auslaufende Pacht eben besser. Außerdem: Die meisten Anleger bevorzugen inzwischen ohnehin die Pacht ihres Grundstückes. Nur noch ein kleinerer Teil kauft tatsächlich (grundbuchlich eingetragen) ihr Grundstück. Das hat vermutlich auch seine Ursache darin, dass die Verwaltungskosten für eine Flurstückserzeugung stark gestiegen sind. Also Vermessung, Umweltverträglichkeitsprüfung, Notar, Katastergebühren und auch der Landpreis. Deswegen sind inzwischen etwa drei Viertel aller Flächen von Kunden gepachtet und nur ein Viertel gekauft und grundbuchlich eingetragen in Panama. Wie gesagt – wir befürworten diese Entwicklung explizit. Insgesamt sind nur etwa 1.000 Hektar Fläche im grundbuchlichen Eigentum von Kunden.
Foto: Baumschule von ForestFinance. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Wie ist das in Vietnam, Kolumbien, Peru?
Harry Assenmacher: Vietnam z. B. ist eine sozialistische Republik, und der Landerwerb (durch Ausländer ohnehin) rechtlich nicht möglich. Deswegen haben wir dort in der Tat lang-jährige (15 bis 30 Jahre) laufende Pachtverträge über die Flächen. In Kolumbien haben wir ein 50-jähriges Nießbrauchsrecht für die Flächen, und in Peru wiederum ist ForestFinance Eigentümer des Landes, welches an Kunden verpachtet wird. Dort, wo wir Flächen langfristig gepachtet haben (und an Kunden in Parzellen ‚unterverpachten’), sind mit den Grundeigentümern Vereinbarungen getroffen, dass nach Auslaufen der Pacht die Nutzung als Wald weiter gesichert ist.
ECOreporter.de: Haben Sie die versprochenen Ausschüttungen geleistet, und können Sie die Renditeversprechen ihrer Beteiligungsangebote künftig halten?
Harry Assenmacher: Wir werden nicht müde zu betonen, dass wir grundsätzlich keine Rendite-„Versprechen“ geben. Und unsere Angebote sind auch keine „Beteiligungen“. Wir sind kein Fonds und kein Finanzprodukt, welches aus Anteilen Renditen „verspricht“. Das einzige was wir versprechen ist, dass wir Wald machen. Und das halten wir ein! Wir erzeugen ökolo-gisch, nachhaltige Waldflächen für unsere Kunden. Diese Wälder haben eine ökonomische und eine finanzielle Komponente, und nach den Erfahrungen der letzten 20 Jahre sollten diese auch in Geld realisierbar sein.
Hier lesen Sie die Fortsetzung des Interviews mit Harry Assenmacher.
Hier<media 3242=""></media> gelangen Sie zu einer PDF-Version dieses Interviews.
ECOreporter.de: Das Geschäftsjahr 2013 verlief in mehrerlei Hinsicht schlechter als 2012. Speziell der biologische Zeitwert der Plantagen in Panama sank um rund 400.000 Euro. Woran liegt das - gab es Schädlinge?
Harry Assenmacher: Ich glaube, da haben Sie eine sehr typische „Finanzer“-Sichtweise. Weniger Jahresüberschuss heißt für uns nicht „schlechter“. Wir produzieren nicht Gewinne für die Gesellschafter der ForestFinance, sondern Werte für unsere Kunden. Und bezüglich der biologischen Werte: Nein, es gab keinen Schädlingsbefall.
Der biologische Zeitwert verringerte sich einmal durch Währungsänderungen zum Bilanzstichtag und vor allem aus dem Verkauf von Aufforstungen/Flächen aus dem Bestand. Der Vorgang ist normal, da ForestFinance beständig sowohl Altflächen aufkauft als auch wieder verkauft und auch Flächen vorforstet, die wir zum Bilanzstichtag noch sozusagen „auf Lager“ haben. Übrigens ein großer Unterschied zu vielen anderen Anbietern auch von Fonds: Bei uns wird nicht erst Geld eingesammelt und dann (vielleicht) eine Fläche aufgeforstet. ForestFinance Kunden kaufen immer ein Fläche, die schon da ist und investieren nicht in einen Blindpool oder ein Versprechen. Deswegen wird diese Position auch künftig schwanken.
Die genannten biologischen Werte beziehen sich deswegen auch ausschließlich auf Flächen, welche im Eigentum des Unternehmens sind, und sie sind nicht mit den Flächen der Kunden bzw. Investoren zu verwechseln. Die Werte auf den Kundenflächen tauchen in der Bilanz des Unternehmens gar nicht auf, denn sie gehören ja den Kunden und betragen ein Vielfaches der von uns in der Bilanz befindlichen Flächen. Der Wert der Forstflächen an sich hat sich nicht vermindert.
Nochmal zur Firmenpolitik oder sagen wir Firmenphilosophie: Das Bestreben des Unterneh-mens liegt in unabhängigem, nicht fremdfinanziertem Wachstum. ForestFinance hat deswegen auch in den vergangenen Jahren immer hohe Investitionen getätigt und dies organisch aus eigenem Wachstum ohne Fremdkapital. Auch deswegen kann das Unternehmen evtl. auftre-tende besondere Belastungen tragen. So hat z. B. allein die über mehr als drei Jahre andauern-de Betriebsprüfung durch das Finanzamt die Bilanz 2013 mit einem sechsstelligen Betrag belastet. Die Entstehung dieser Summe verteilt sich zwar über mehrere Jahre rückwirkend, gebucht wurde diese Position aber in 2013. Entsprechend höher wäre das Jahresergebnis ohne diese Position. So hat dies lediglich zur Verlangsamung der Investitionstätigkeit geführt, was wir viel bedauerlicher finden als ein niedriges ausgewiesenes Bilanzergebnis.
ECOreporter.de: Wie viele Hektar hat ForestFinance im Eigentum, wie viele Hektar haben Ihre Anleger im Eigentum? Wurde darüber hinaus Land zur Bewirtschaftung gepachtet?
Harry Assenmacher: Zunächst muss man mal vorausschicken, dass wir ‚eigentlich’ gar nicht möchten, dass europäische Investoren volles Landeigentum erwerben. Das hat ein wenig mit der doch immer im Raum schwebenden Frage des Landgrabbing zu tun, aber vor allem auch mit Zersiedlungsbefürchtungen. Wir wollen, dass die Waldflächen dauerhaft Waldflächen bleiben – auch über Jahrzehnte. Deswegen sichern wir diese Nutzung möglichst weitgehend dauerhaft ab – und das geht über irgendwann auslaufende Pacht eben besser. Außerdem: Die meisten Anleger bevorzugen inzwischen ohnehin die Pacht ihres Grundstückes. Nur noch ein kleinerer Teil kauft tatsächlich (grundbuchlich eingetragen) ihr Grundstück. Das hat vermutlich auch seine Ursache darin, dass die Verwaltungskosten für eine Flurstückserzeugung stark gestiegen sind. Also Vermessung, Umweltverträglichkeitsprüfung, Notar, Katastergebühren und auch der Landpreis. Deswegen sind inzwischen etwa drei Viertel aller Flächen von Kunden gepachtet und nur ein Viertel gekauft und grundbuchlich eingetragen in Panama. Wie gesagt – wir befürworten diese Entwicklung explizit. Insgesamt sind nur etwa 1.000 Hektar Fläche im grundbuchlichen Eigentum von Kunden.
Foto: Baumschule von ForestFinance. / Quelle: Unternehmen
ECOreporter.de: Wie ist das in Vietnam, Kolumbien, Peru?
Harry Assenmacher: Vietnam z. B. ist eine sozialistische Republik, und der Landerwerb (durch Ausländer ohnehin) rechtlich nicht möglich. Deswegen haben wir dort in der Tat lang-jährige (15 bis 30 Jahre) laufende Pachtverträge über die Flächen. In Kolumbien haben wir ein 50-jähriges Nießbrauchsrecht für die Flächen, und in Peru wiederum ist ForestFinance Eigentümer des Landes, welches an Kunden verpachtet wird. Dort, wo wir Flächen langfristig gepachtet haben (und an Kunden in Parzellen ‚unterverpachten’), sind mit den Grundeigentümern Vereinbarungen getroffen, dass nach Auslaufen der Pacht die Nutzung als Wald weiter gesichert ist.
ECOreporter.de: Haben Sie die versprochenen Ausschüttungen geleistet, und können Sie die Renditeversprechen ihrer Beteiligungsangebote künftig halten?
Harry Assenmacher: Wir werden nicht müde zu betonen, dass wir grundsätzlich keine Rendite-„Versprechen“ geben. Und unsere Angebote sind auch keine „Beteiligungen“. Wir sind kein Fonds und kein Finanzprodukt, welches aus Anteilen Renditen „verspricht“. Das einzige was wir versprechen ist, dass wir Wald machen. Und das halten wir ein! Wir erzeugen ökolo-gisch, nachhaltige Waldflächen für unsere Kunden. Diese Wälder haben eine ökonomische und eine finanzielle Komponente, und nach den Erfahrungen der letzten 20 Jahre sollten diese auch in Geld realisierbar sein.
Hier lesen Sie die Fortsetzung des Interviews mit Harry Assenmacher.