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Wird Siemens Gamesa schlucken? - Windaktie beflügelt

Im Markt der Windradbauer zeichnet sich eine spektakuläre Übernahme ab. Die deutsche Siemens AG will offenbar die Mehrheit an der spanischen Gamesa erwerben. Das Unternehmen aus dem Baskenland bestätigte laut einem spanischen Medienbericht, dass es darüber Gespräche der beiden Konzerne gibt. Die Windsparte von Siemens gehört ebenso wie Gamesa zu den weltweit größten Herstellern von Windkraftanlagen. Die Aktie von Gamesa verteuerte sich deutlich.

Siemens hat zu den Nachrichten aus Spanien noch keine Stellung genommen. Wie Reuters unter Berufung auf eingeweihte Personen meldet, beauftragte der Technologiekonzern Goldman Sachs damit, ihn bei der möglichen Übernahme zu beraten. Basis für den Einstieg bei Gamesa und eine spätere Mehrheitsübernahme ist den Berichten aus Spanien zufolge die 20prozentige Beteiligung an Gemasa, die dem Energieversorger Iberdrola gehört. Der ist zwar seit Jahren eng mit Gamesa verbunden, die für den ebenfalls spanischen Versorger viele Windparks umgesetzt hat und teils auch betreibt, braucht aber dringend Kapital. Der Verkauf der Gamesa-Aktien wäre da eine Option. Siemens wiederum baut zwar schon seit geraumer Zeit auf das Geschäft mit erneuerbarer Energie, wirtschaftet im Bereich Windkraft aber weniger effizient wie Gamesa. Die Gewinnmarge der Spanier ist deutlich höher.

Eine Übernahme würde auch deshalb Sinn machen, weil sich die Windkraftgeschäfte von Gamesa und Siemens gut ergänzen könnten. Siemens ist Marktführer im Bereich der Offshore-Windkraft, kein Unternehmen hat bislang so viele Windräder auf See errichtet wie die Deutschen. Gamesa hat hier bislang nur geringe Erfolge erzielt. Bei Windkraftanlagen für den Einsatz an Land ist dagegen Gamesa weitaus erfolgreicher. Hinzu kommt, dass die Spanier einen Großteil ihrer Umsätze in Schwellenländern erwirtschaften, in Lateinamerika und in Indien. Diese jungen Windmärkte haben besonders großes Wachstumspotantial und Siemens ist hier bislang kaum aktiv.

Somit spricht vieles für ein ernsthaftes Interesse von Siemens an Gamesa, die nach intensiver Restrukturierung in den vergangenen Jahren wirtschaftlich derzeit so gut dasteht wie nie. Deshalb hatte ECOreporter.de auch zum Kauf der Aktie von Gamesa geraten, zuletzt in einem  Aktientipp vom 21. Januar. Seither hat sich die Aktie von Gamesa im Xetra von 14,3 Euro auf 16,7 Euro verteuert (Stand: 9:30 Uhr). Zu diesem Kurszuwachs um rund 17 Prozent hat die Nachricht über eine mögliche Übernahme stark beigetragen. Wir hatten ihn nicht so schnell erwartet und damit gerechnet, dass erst wieder Meldungen über gute Zahlen von Gamesa der Windaktie starken Auftrieb geben werden. Nun empfehlen wir, die Beteiligung zu halten und abzuwarten, ob Siemens wirklich ein Übernahmeangebot vorlegen wird. Das Kurspotential, das wir vor rund zehn Tagen gesehen haben, erscheint zunächst weitgehend ausgeschöpft.

Gamesa Corp. Tecnologica SA: ISIN ES0143416115 / WKN A0B5Z8
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