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„Anleger besinnen sich in diesen Zeiten verstärkt auf nachhaltige Werte“ – Interview mit Steffen Merker, LBBW Asset Management



Der Stuttgarter Tochtergesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist Sponsor und Aussteller der Messe Grünes Geld Freiburg. Die für Besucher kostenlose Veranstaltung mit umfangreichem Vortragsprogramm findet am Samstag, 15. Oktober im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz statt. Sie bietet sowohl Privatanlegern als auch Finanzprofis einen Überblick über aktuelle Trends und Angebote am nachhaltigen Finanzmarkt im deutschsprachigen Europaraum. Mehr dazu erfahren Sie Opens external link in new windowhier.

ECOreporter.de: Macht es angesichts der krisengeschüttelten Börsenkurse und der schwachen Rentenpapiere derzeit überhaupt Sinn, Geld in Wertpapieren anzulegen?

Steffen Merker: Der langfristige Anlageerfolg wird zu über 80 Prozent von der Aufteilung der Vermögensklassen getragen, das heißt diese sogenannte Asset Allocation ist die wichtigste Entscheidung eines Anlegers. Diese ist unter anderem von der persönlichen Risiko – und Renditepräferenz abhängig. Bei einem eher risikoscheuen Anleger ist beispielsweise liegt die Quote von Aktien gegenüber Rentenpapieren häufig  bei 15 zu 85 Prozent. Ein Portfolio mit dieser ausgeglichenen Struktur hat so in den letzten zehn Jahren eine Rendite von circa 4 Prozent jährlich. erwirtschaftet, trotz der zahlreichen Börsenturbulenzen.

ECOreporter.de: Die LBBW Asset Management GmbH bietet einen nachhaltigen Aktien- und einen nachhaltigen Rentenfonds an. Wie sind diese Produkte durch die Börsenturbulenzen gekommen und welche Wertentwicklung haben sie seit Jahresanfang genommen?

Merker: Trotz eines allgemein schwierigen Marktumfeldes für Aktien- und Rentenfonds, bedingt durch die Staatsschuldenkrise, war die Nachfrage nach dem LBBW Nachhaltigkeit Aktien und  LBBW Nachhaltigkeit Renten weiter sehr hoch, und wir konnten seit Jahresbeginn stetige Zuflüsse verzeichnen. Die Kunden schätzen vor allem den strengen und transparenten Ansatz des Fonds. Durch den Fokus auf die Kernstaaten war die Performance des Rentenfonds seit Jahresanfang mit plus  2,8 % positiv. Dies hat die Nachfrage weiter gesteigert. Der Aktienfonds konnte sich dem allgemeinen Aktienmarktumfeld nicht entziehen. Dennoch liegt er seit Jahresanfang mit ca. minus 20 Prozent über dem Ergebnis des DAX oder des EuroStoxx Indexes, die 26 Prozent verloren haben.

ECOreporter.de: Welche Nachhaltigkeitskriterien legen Sie für Ihren nachhaltogen Rentenfonds an?

Merker: Für den LBBW Nachhaltigkeit Renten werden Staaten ausgeschlossen, die ein erhöhtes Rüstungsbudget aufweisen, gegen Menschenrechte verstoßen, Kinderarbeit tolerieren, im Besitz von Atomwaffen sind, Klimaschutzziele nicht einhalten oder kontroverse Wirtschaftspraktiken wie Korruption zulassen. Dadurch werden einige Staaten, speziell aus der Peripherie, von vornherein ausgeschlossen. Der Fokus unseres nachhaltigen Rentenfonds liegt ganz klar auf den stabilen Kernstaaten Europas.

ECOreporter.de: Inwiefern hat sich die Verunsicherung an den Finanzmärkten das Anlegerverhalten beeinflusst? Ist die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten gestiegen, oder sind die Investoren vorsichtiger und zurückhaltender als zuvor?
Merker: Die Finanzmarktkrise zeigte, dass nicht die letzte Kommastelle der Rendite entscheidend ist, sondern der Kapitalerhalt und die Sicherheit der Anlagen. Gerade in diesen Zeiten besinnen sich die Anleger auch wieder verstärkt auf nachhaltige Werte und sinnvollen Umgang mit ihrer Kapitalanlage, wie beispielsweise die Förderung eines bestimmten Zweckes oder Impulse für nachhaltiges Wirtschaften. Hierbei spielen die Glaubwürdigkeit des Anbieters sowie die Transparenz der Anlagen eine entscheidende Rolle.

ECOreporter.de: Wo finden nachhaltig orientierte Anleger aktuell aussichtsreiche Geldanlageprodukte?


Merker: In ein breit und gut diversifiziertes Portfolio gehören neben erstklassigen Rentenpapieren auch fundamental gut aufgestellte Unternehmensanleihen bzw. Aktien. Diese liquiden Assetklassen sollten den Schwerpunkt bilden. In Bezug auf Regionen und attraktive Branchen sehen wir eine kontinuierliche Rotation, die einem erfahrenen Fondsmanagement übertragen werden sollte.

ECOreporter.de: Was raten Sie Anlegern, die erstmals überhaupt nach nachhaltigen Alternativen für ihre Geldanlagen schauen?

Merker: Anleger, die sich erstmals für nachhaltige Geldanlagen interessieren, sollten auf spezielle Qualitätsmerkmale achten. Diese sind aus unserer Sicht eine transparente Investmentstrategie, klare und strenge Kriterien des Nachhaltigkeitsansatzes und ein professionelles Risikomanagement bei den Fondsprodukten.

ECOreporter.de: Was werden Sie auf der Messe Grünes Geld Freiburg präsentieren und mit welcher Erwartung kommen Sie zu der Veranstaltung?
Merker: Wir werden auf der Messe Grünes Geld in Freiburg unsere bewährten Nachhaltigkeitsfonds LBBW Nachhaltigkeit Aktien und LBBW Nachhaltigkeit Renten präsentieren. Wir möchten dem Messepublikum unseren strengen Nachhaltigkeitsansatz und das Engagement der LBBW Asset Management beim Thema Nachhaltigkeit aufzeigen. Des Weiteren wollen wir veranschaulichen, dass umfangreiche Ausschlusskriterien nicht Performance mindernd sind, sondern dass man dadurch Risiken vermeiden und kontroverse Geschäftsfelder und -praktiken ausschließen kann.

ECOreporter.de: Herzlichen Dank für das Interview!

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