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BKC Treuhand Portfolio mit 3,6 Prozent Plus bester nachhaltiger Mischfonds im 1. Quartal – Candriam Sustainable Medium Fonds des Monats März

Nur jeder fünfte nachhaltige Mischfonds hat das erste Quartal mit einem Gewinn abgeschlossen. Der beste der 40 Fonds dieser Kategorie verbesserte sich in den ersten drei Monaten um 3,6 Prozent. Die vier schwächsten nachhaltigen Mischfonds verloren in diesem Zeitraum dagegen etwas über vier Prozent an Wert. Das geht aus unserer Datenbank ECOfondsreporter hervor. Allerdings zeichnete sich im März eine Trendwende zum Positiven ab. Im vergangenen Monat haben fast alle nachhaltigen Mischfonds zugelegt - mit Ausnahme von sechs Fonds. Kein Fonds dieser Kategorie verschlechterte sich im März um mehr als 0,4 Prozent.

Der beste nachhaltige Mischfonds des ersten Quartals war der BKC Treuhand Portfolio der Bank für Kirche und Caritas. Er verbesserte sich seit Jahresbeginn um 3,6 Prozent. Über die letzten zwölf Monate hinweg notiert er allerdings noch immer im Minus, um 1,5 Prozent. Seit der Auflage des Fonds im Januar 2010 ist sein Wert um knapp 28 Prozent gewachsen, pro Jahr im Schnitt um rund fünf Prozent. Die jährlichen Gesamtkosten betragen 0,71 Prozent.

Die katholische Bank für Kirche und Caritas aus Paderborn hat den BKC Treuhand Portfolio aufgelegt, Union Investment verwaltet ihn. Der in Euro notierende Fonds hat ein Volumen von 108 Millionen Euro. Dieses Vermögen war Ende März zu 70 Prozent in Renten investiert und zu rund 14 Prozent in Aktien. 3,6 Prozent entfielen auf Bankguthaben und 3,8 Prozent auf Rohstoffinvestments, der Rest auf Fondsanteile. Zu den größten Positionen des BKC Treuhand Portfolio gehören Staatsanleihen von Chile, Kolumbien, Peru und Uruguay. Große Aktienpositionen sind etwa der Haushaltswarenanbieter Leifheit AG und das Telekommunikationsunternehmen freenet AG.

Die Bank für Kirche und Caritas wendet für ihre Eigenanlagen einen Nachhaltigkeitsfilter ein, der sich an christlichen Grundsätzen orientiert (mehr über diese Kirchenbank erfahren Sie in diesem  Kurzportrait (Link entfernt)). Nach diesen Grundsätzen investiert auch der BKC Treuhand Portfolio. Demnach sind Aktien von Unternehmen zum Beispiel tabu, wenn sie Geschäfte mit Glücksspiel, Pornographie, Rüstung oder Tabak machen – es sei denn, diese tragen weniger als fünf Prozent zum Umsatz bei. Zu 100 Prozent greifen dagegen Ausschlusskriterien wie Abtreibung oder embryonalen Stammzellen. Zu den Ausschlusskriterien für staatliche Anleihen gehören etwa ein hoher Grad an Korruption oder an Atomkraft bei der Energieversorgung und Menschenrechtsverletzungen. Die Nachhaltigkeitsrating-Agenturen EIRIS und imug liefern die Analysen für die Auswahl von nachhaltigen Wertpapieremittenten.

Die besten nachhaltigen Mischfonds im 1. Quartal

* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

Der Fonds des Monats setzt auf Best-in-class-Ansatz und auf Engagement

Der nachhaltige Mischfonds mit der besten Wertentwicklung im März ist der Candriam Sustainable Medium mit einem Plus von 2,9 Prozent. Auf Jahressicht hat er rund acht Prozent verloren. Bei ihm belaufen sich die jährlichen Gesamtkosten auf 1,3 Prozent. Der Fonds des Monats ist bereits seit 20 Jahren auf dem Markt und verfügt über ein Volumen von 161,4 Millionen Euro. Dieses war Ende März über verschiedene Nachhaltigkeitsfonds von Candriam zu 52 Prozent in Aktien und zu 38 Prozent in Anleihen investiert. Die übrigen zehn Prozent entfielen auf Barmittel und Geldmarktinvestments. Zu den größten Beteiligungen im Portfolio des Candriam Sustainable Medium gehören etwa Aktien europäischen Konsumgüter-Konzerne L’Oreal, Nestle und Unilever. Er ist auch stark in Staatsanleihen von Italien und den Niederlanden investiert.

Candriam aus Brüssel verfügt über ein hauseigenes Nachhaltigkeitsresearch, das mit Nachhaltigkeitsratingagenturen wie ethix, MSCI ESG und Vigeo Eiris kooperiert, wie Isabelle Cabie erläutert, Global Head of SRI bei Candriam. Das Nachhaltigkeitsresearch verfolgt nach ihren Angaben den so genannten Best-in-class-Ansatz. In Fall von Candriam-Fonds bedeutet das, dass die Unternehmen für das Investment in Frage kommen, die zu den nachhaltigsten 50 Prozent ihrer Branche gehören. Laut Cabie können Investoren bei Unternehmen mit Aufholpotential bei Nachhaltigkeitskriterien die größten positiven Effekte erzielen. Bei den Candriam-Fonds gelten Cabie zufolge Ausschlusskriterien wie Gentechnik, Pornographie und Verstöße gegen den UN Global Compact. Konventionelle Geschäfte mit Rüstung toleriere Candriam, wenn sie weniger als drei Prozent zum Umsatz beitragen. Geschäfte mit Kernenergie seien erst ab einem Umsatzanteil von 30 Prozent tabu.

Bildhinweis: Isabelle Cabie / Quelle: Candriam

Wie Isabelle Cabie weiter ausführt, legt Candriam beim Nachhaltigkeitsresearch einen Schwerpunkt auf Klimaschutz: „Weil wir nur die aus Nachhaltigkeitssicht besten Unternehmen einer Vergleichsgruppe auswählen, haben unsere Portfolios einen kleineren CO2-Fußabdruck als der jeweilige Gesamtmarkt. Darüber hinausfördern wir die Ökoeffizienz und treiben den Umstieg auf saubere oder erneuerbare Energien voran. Verantwortungsvolle Investoren können sehr viel zum Wandel zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft beitragen.“ Einfach alle emissionsintensiven Sektoren vom Investment auszuschließen sei dagegen keine Lösung, meint Cabie. Denn das verringere nicht nur die Streuung der Investitionen und damit des Anlagerisikos. Damit gebe es auch weniger Kapital für Unternehmen aus emissionsintensiven Sektoren, die in Klimaschutz investieren. Gerade solche Investitionen seien aber auf Klimaschutzgründen wichtig.

Candraim gehört zu New York Life Investment Management und ist einer der größten Anbieter von Nachhaltigkeitsfonds in Europa. Das Unternehmen hat 14 aktiv gemanagte Nachhaltigkeitsfonds sowie zehn nachhaltige Indexfonds (ETF) auf den Markt gebracht und verwaltet derzeit insgesamt 20 Milliarden Euro Vermögen nach Nachhaltigkeitskriterien. Das entspricht etwa einem Fünftel des gesamten von Candriam verwalteten Vermögens, wie Cabie dazu feststellt. Der Nachhaltigkeitsspezialistin zufolge sieht Candraim eine Aufgabe der Nachhaltigkeitsfonds darin, als Großinvestor Unternehmen zu einem „vorbildlichen Verhalten“ zu drängen, insbesondere zu mehr Klimaschutz. Über den Dialog von Nachhaltigkeitsexperten und Fondsmanagern von Candriam mit Unternehmen über Nachhaltigkeitsverbesserungen berichte das Unternehmen in einem Engagement-Report. Wie Cabie ausführt, stehen bei diesem Engagement außer dem Klimaschutz auch Arbeitsbedingungen und die Korruptionsbekämpfung im Vordergrund. 2015 habe Candriam 64 Unternehmen kontaktiert, um ökologische, soziale und Governance-Themen zu besprechen. Isabelle Cabie dazu: „Börsennotierte Unternehmen wissen, dass unvollständige Nachhaltigkeitsberichte oder ein Mangel an nachhaltigem Wirtschaften zum Ausschluss aus dem Anlageuniversum von Assetmanagern und deren Kunden führen kann. Das hat nicht nur die Dialogbereitschaft mit den Nachhaltigkeitsanalysten spürbar erhöht. Die Unternehmen sind auch viel eher bereit, auf die Wünsche und Anregungen der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Investoren einzugehen.“

Die besten nachhaltigen Mischfonds im März

* In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zunächst im Auftrag des NRW-Umweltministeriums; mittlerweile werden die in der Branche anerkannten Zahlen von ECOreporter.de als ein Ergebnis der eigenen fortlaufenden Marktuntersuchungen veröffentlicht. Als ECOreporter.de 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2015 belief sich das Volumen der 261 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 37,6 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.
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