Erneuerbare Energie

Branchenverband: Europa braucht Biomasse-Boom – EU in der Pflicht

Zur Erreichung seiner Klimaschutzziele bis 2020 müsste die Europäische Union (EU) doppelt die Zahl der europaweit betriebenen Biomassekraftwerke verdoppeln. Diese These vertritt der europäischen Branchenverband der Stromindustrie Eurelectric aus Brüssel. Um die erforderliche Biomasse-Energieleistung sicherzustellen seien umfangreiche Importe und eine Harmonisierung der Nachhaltigkeitsstandards notwendig.

Derzeit produzieren Europas Biomassekraftwerke dem Branchenverband zufolge 82 Millionen Tonnen Öl-Äquivalent Wärmeenergie und Strom. Das entspricht 953,7 Terrawattstunden (TWh) Energie. Zum Vergleich: 2010 wurden in Deutschland 628 TWh Strom produziert.

 Sollten die EU-Mitgliedsstaaten ihre jeweiligen nationalen Erneuerbare-Energie-Ziele tatsächlich erreichen so werde sich die Bioenergieleistung in den kommenden neun Jahren auf 146 bis 158 Mtoe steigern, so Eurelectric. Das wären zwischen 1698 und 1837,5 TWh Wärme und Strom aus Biomassekraftwerken.

Schätzungen von Eurelectric zufolge kann die EU bis 2020 maximal 120 Mtoe also 1395,6 TWh Leistungskapazität aus Biomasse-Energie erreichen. Das größte Ausbaupotenzial berge die europäische Landwirtschaft. Demnach gibt es noch nicht voll ausgenutzte Agrarflächen auf denen Energiepflanzen angebaut werden könnten. Dies solle die EU in ihrer anstehenden Agrarpolitikreform berücksichtigen und darin entsprechende Marktanreize für das Branchensegment Biomasse schaffen.

Zudem sei es notwendig die Nachhaltigkeitskriterien für die Energiegewinnung aus Biomasse Europaweit zu harmonisieren. Das belassen einzelner nationale Nachhaltigkeitsstandards führe mittelfristig zu Ineffizienz, steigere die Kosten und mindere die Transparenz beim Ausbau von Europas Biomasse-Leistungskapazität.
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