Erneuerbare Energie

EEG-Umlage bleibt stabil - trotz stark gestiegener Grünstromleistung

Die deutsche Branche der Erneuerbare Energien kann durchatmen. Wie die vier Übertragungsnetzbetreiber heute bekannt gaben, wird die so genannte EEG-Umlage nur geringfügig erhöht. Tatsächlich hat diese zwar nur einen geringen Anteil am Preis, den Stromverbraucher bezahlen müssen. Die EEG-Umlage, durch die die Stromnutzer an den Kosten für den starken Ausbau der Erneuerbaren Energien beteiligt werden, war aber immer wieder von den Versorgungsunternehmen als Argument eingesetzt worden, um starke Preiserhöhungen zu rechtfertigen. Unter anderem diese Argumentation hatte Einfluss darauf, dass es mitunter deutliche Einschnitte bei der Vergütung von Strom aus regenerativen Quellen gab. Da die EEG-Umlage nun lediglich von 3,53 auf 3,59 Cent/Kilowattstunde (ct/kWh) anstiegt, ist ähnliches nun nicht zu erwarten. Für einen durchschnittlichen 4 Personen-Haushalt bei einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr bedeutet die aktuelle Erhöhung lediglich Mehrkosten von weniger als 18 Cent pro Monat.

Dabei ist der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch weiter kräftig gestiegen, allein im ersten Halbjahr 2011 von 17 auf über 20 Prozent. Aber nach Einschätzung vieler Experten war die Umlage im Vorjahr auch viel zu hoch angesetzt worden, ein entsprechender Ausgleich also unumgänglich. Allerdings steht eine Begründung der Übertragungsnetzbetreiber noch aus. Doch laut dem  Bundesumweltministerium ist selbst die neue EEG-Umlage zu hoch bemessen. Denn es stellt in einer Stellungnahme fest, dass die Umlage erstmals eine Liquiditätsreserve für die Übertragungsnetzbetreiber enthalte. „Ohne diesen Sonderposten läge die Umlage 2012 sogar unter dem derzeitigen Niveau von 3,53 Cent pro Kilowattstunde“, so Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Die neu geschaffene Reserve solle verhindern, dass die Auszahlung der EEG-Vergütungen zu Liquiditätsengpässen bei den Übertragungsnetzbetreibern führt.

In 2010 waren letztlich deutlich weniger Photovoltaik-Anlagen aufgestellt worden als noch im Oktober angenommen. Daher hätte es gereicht, die EEG-Umlage für 2011 auf 2,7 Cent je Kilowattstunde zu erhöhen, hat etwa im Frühjahr das Bundesumweltministerium festgestellt. Zwar fielen zusätzlich noch 0,3 Cent je Kilowattstunde als Nachzahlung aus 2010 an, weil die Übertragungsnetz-Betreiber die Umlage für 2010 zu niedrig angesetzt hatten. Mit 3,53 Cent liegt die EEG-Umlage damit in 2011 aber immer noch um  0,53 Cent zu hoch. Dies erklärt, warum die EEG-Umlage trotz des starken Zubaus der Grünstromkapazitäten und der angeführten Liquiditätsreserve für die Übertragungsnetzbetreiber kaum ansteigt. Auf diese Weise werden die Stromnutzer für die 0,53 Cent entschädigt, die sie im laufenden Jahr zu viel als EEG-Umlage entrichten.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert, die Berechnung der EEG-Umlage anders zu gestalten. „Die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien wird von den Übertragunganetzbetreibern jeweils Mitte Oktober für das Folgejahr festgelegt. Bei der Prognose fließen daher nur die Einnahmen und Ausgaben aus den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ein. Das vierte Quartal hingegen bleibt unberücksichtigt“, erklärt BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann. Problematisch daran sei, dass dieses vierte Quartal die Kostenbilanz der Erneuerbaren erfahrungsgemäß noch erhebliche verändere; allein schon weil im Herbst und Winter mehr Strom verbraucht werde als in den Sommermonaten.

Dieser Mehrverbrauch steigere die Einnahmen auf dem EEG-Konto, während die Ausgaben – beispielsweise für die Vergütung von Photovoltaikstrom - in dieser Zeit niedriger seien, weil naturgemäß weniger Sonnenstrom produziert werde. Dadurch könne es leicht dazu kommen, dass die berechnete EEG-Umlage überhöht sei. Deshalb halte es der BEE für notwendig, die Berechnungsgrundlage für das Umlagesystem zu reformieren und das vierte Quartal in die jeweilige Prognose mit einzubeziehen. „Dadurch könnte eine realitätsnähere EEG-Umlage berechnet werden und unnötige Schwankungen vermieden werden“, so Klusmann.
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