Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Grünes Betongold
Bauen liegt im Trend. Je ökologischer, desto trendiger. Auch an den Finanzmärkten sind „Green Buildings“ ein wichtiges Thema geworden.
Stefan Wolff, der Autor dieses Berichts, ist bekannt als ARD-Börsenkommentator, vor allem aus der Börse am Mittag.
Rentabler, gesünder, klimaschonend: Im ökologischen Bauen steckt viel Potenzial. „Gewerbeimmobilien tragen 42 Prozent zum gesamten Energieverbrauch innerhalb der EU bei“, sagte etwa Nic Brugman, Immobilienexperte der französischen BNP Paribas. Unterm Strich verursachten sie etwa ein Drittel aller klimaschädlichen Gase. Energie wird teuer – die Mietnebenkosten wachsen. Daher seien immer mehr Unternehmenbereit, höhere Mieten für ökologisch und energetisch optimierte Immobilien zu zahlen, erklärt Brugman. Einer Studie der Beratungsfirma Roland Berger zufolge beziehen inzwischen 36 Prozent aller Unternehmen die Immobilie in ihre Strategie mit ein, das heißt: Bauherren und Eigentümer erhoffen sich ein höheres Wertsteigerungspotenzial. Das Immobilienunternehmen Reef hat errechnet, dass mit energetisch optimierten Immobilien zwischen zehn und 20 Prozent höhere Preise erzielt werden können als mit herkömmlichen Immobilien in vergleichbarer Lage. Bei Wohnimmobilien hält sich die Bereitschaft der Mieter, eine höhere Miete zu zahlen, noch in Grenzen. Dennoch investieren viele Wohnbaugesellschaften in Nachhaltigkeit. „Die Objekte lassen sich am Ende besser weiter verkaufen“, erklärte Metehan Sen, Vorstandsvorsitzender der Franconofurt AG.
Auf ökologisches Bauen spezialisierte Unternehmen profitieren vom Trend zur Nachhaltigkeit. In der Finanzkrise führten die Konjunkturpakete des Bundes und andere Förderprogramme dazu, dass den Auftraggebern das Geld lockerer in der Tasche saß. Bei Experten gilt beispielsweise die Sto AG im baden-württembergischen Stühlingen als Profiteur dieser Entwicklung (LINK zu Bericht STO in Gut erklärt).
Das auf Fassadentechnologie spezialisierte, weltweit tätige Unternehmen hält sich gut im Wettbewerb. Auch der in Feldkirchen beheimatete Dämmmaterial-Hersteller Steico wächst. Steico hat unter anderem von seiner Kooperation mit der Knauf Gips KG (Iphofen) profitiert. Das vornehmlich als Gipsplattenhersteller bekannte Unternehmen setzt unter dem Namen „Warm Wand Natur“ auf Naturdämmfassaden.
Hersteller umweltfreundlicher Baustoffe verzeichnen mehr Wachstum als ihre konventionellen Wettbewerber. Experten sehen weiteres Potenzial für die Hersteller umweltfreundlicher Baustoffe. Ein großes Manko sei allerdings der Preis. Konventionelle Dämmstoffe wie Styropor sind teilweise um etwa ein Drittel günstiger als ökologische Holzfaserdämmung. Grundsätzlich sind die Bauherren aber immer öfter bereit, nachhaltig zu bauen, vor allem in Deutschland. Das Umweltbundesamt (UBA) merkt aber an, dass „nur etwa ein Drittel der wirtschaftlich lohnenden Energiesparpotenziale“ ausgeschöpft werde. Als einen Grund dafür nennt UBA-Präsident Jochen Flasbarth einen Mangel an Fachkräften in diesem Bereich.
Auch an den Aktienmärkten ist das „Betongold“ wieder eine Größe. Allerdings konzentrieren sich Anleger hier weniger auf Baustoff-Hersteller, sondern mehr auf Immobilien-Aktiengesellschaften. Börsennotierte Immobilienunternehmen gehen unterschiedlich mit dem Thema Green Building um. Ein Grund dafür sind die weltweit unterschiedlichen Standards. Verschiedene Unternehmen übererfüllen freiwillig die Gesetze, etwa in den USA oder in Asien. Dort sind die Vorgaben für „Green Buildings“ im internationalen Vergleich eher lax. Das Unternehmen „Mitsubishi Estate“ hat aber eigene Standards gesetzt. Experten loben auch das Unternehmen „British Land“, weil es Umwelt- und Sozialziele hat, die mit detaillierten Plänen umgesetzt werden. Zu diesen Zielen gehörten unter anderem Energieeffizienz, Wasserverbrauch, Gesundheit, Behaglichkeit sowie ein schonender Einsatz von Materialien und Ressourcen.
Eine Studie der Münchener Nachhaltigkeitsagentur oekom research sieht British Land, die ebenfalls britische Liberty International und die australische Lend Lease auf den ersten Plätzen beim Thema Nachhaltigkeit. Die deutschen Unternehmen Adler Real Estate, Alstria Office, Colonia Real Estate, Deutsche EuroShop, Deutsche Wohnen, DIC Asset, IVG Immobilien, Patrizia Immobilien, Polis Immobilien und TAG Immobilien schafften es nur ins untere Drittel. „Deutschen Unternehmen mangelt es vielfach noch an Richtlinien und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Immobilienportfolio“, erklärte die oekom-research-Analystin Susanne Schwind. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sieht das anders. „Uns geht es bei Nachhaltigkeit nicht nur um Energieeffizienz, sondern um ein breites ökologisches und ökonomisches Spektrum“, sagte ein DGNB-Sprecher. So werde beispielsweise der ökologische Fußabdruck eines Gebäudes ermittelt, der den gesamten Lebenszyklus vom Bau bis zum Abriss und der möglichen Weiterverwertung umfasse. Auch gesellschaftliche Anforderungen von der Akustik bis zum Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel flössen in die Beurteilung ein. Der Verein vergibt Zertifikate für Bauten und Vorzertifikate für noch nicht realisierte Projekte. Diese ermöglichen es den Bauherren, „Produktlinien“, beispielsweise Supermärkte einer Kette, zertifizieren zu lassen, bevor sie in die konkrete Planung gehen.
Stefan Wolff, der Autor dieses Berichts, ist bekannt als ARD-Börsenkommentator, vor allem aus der Börse am Mittag.
Rentabler, gesünder, klimaschonend: Im ökologischen Bauen steckt viel Potenzial. „Gewerbeimmobilien tragen 42 Prozent zum gesamten Energieverbrauch innerhalb der EU bei“, sagte etwa Nic Brugman, Immobilienexperte der französischen BNP Paribas. Unterm Strich verursachten sie etwa ein Drittel aller klimaschädlichen Gase. Energie wird teuer – die Mietnebenkosten wachsen. Daher seien immer mehr Unternehmenbereit, höhere Mieten für ökologisch und energetisch optimierte Immobilien zu zahlen, erklärt Brugman. Einer Studie der Beratungsfirma Roland Berger zufolge beziehen inzwischen 36 Prozent aller Unternehmen die Immobilie in ihre Strategie mit ein, das heißt: Bauherren und Eigentümer erhoffen sich ein höheres Wertsteigerungspotenzial. Das Immobilienunternehmen Reef hat errechnet, dass mit energetisch optimierten Immobilien zwischen zehn und 20 Prozent höhere Preise erzielt werden können als mit herkömmlichen Immobilien in vergleichbarer Lage. Bei Wohnimmobilien hält sich die Bereitschaft der Mieter, eine höhere Miete zu zahlen, noch in Grenzen. Dennoch investieren viele Wohnbaugesellschaften in Nachhaltigkeit. „Die Objekte lassen sich am Ende besser weiter verkaufen“, erklärte Metehan Sen, Vorstandsvorsitzender der Franconofurt AG.
Auf ökologisches Bauen spezialisierte Unternehmen profitieren vom Trend zur Nachhaltigkeit. In der Finanzkrise führten die Konjunkturpakete des Bundes und andere Förderprogramme dazu, dass den Auftraggebern das Geld lockerer in der Tasche saß. Bei Experten gilt beispielsweise die Sto AG im baden-württembergischen Stühlingen als Profiteur dieser Entwicklung (LINK zu Bericht STO in Gut erklärt).
Das auf Fassadentechnologie spezialisierte, weltweit tätige Unternehmen hält sich gut im Wettbewerb. Auch der in Feldkirchen beheimatete Dämmmaterial-Hersteller Steico wächst. Steico hat unter anderem von seiner Kooperation mit der Knauf Gips KG (Iphofen) profitiert. Das vornehmlich als Gipsplattenhersteller bekannte Unternehmen setzt unter dem Namen „Warm Wand Natur“ auf Naturdämmfassaden.
Hersteller umweltfreundlicher Baustoffe verzeichnen mehr Wachstum als ihre konventionellen Wettbewerber. Experten sehen weiteres Potenzial für die Hersteller umweltfreundlicher Baustoffe. Ein großes Manko sei allerdings der Preis. Konventionelle Dämmstoffe wie Styropor sind teilweise um etwa ein Drittel günstiger als ökologische Holzfaserdämmung. Grundsätzlich sind die Bauherren aber immer öfter bereit, nachhaltig zu bauen, vor allem in Deutschland. Das Umweltbundesamt (UBA) merkt aber an, dass „nur etwa ein Drittel der wirtschaftlich lohnenden Energiesparpotenziale“ ausgeschöpft werde. Als einen Grund dafür nennt UBA-Präsident Jochen Flasbarth einen Mangel an Fachkräften in diesem Bereich.
Auch an den Aktienmärkten ist das „Betongold“ wieder eine Größe. Allerdings konzentrieren sich Anleger hier weniger auf Baustoff-Hersteller, sondern mehr auf Immobilien-Aktiengesellschaften. Börsennotierte Immobilienunternehmen gehen unterschiedlich mit dem Thema Green Building um. Ein Grund dafür sind die weltweit unterschiedlichen Standards. Verschiedene Unternehmen übererfüllen freiwillig die Gesetze, etwa in den USA oder in Asien. Dort sind die Vorgaben für „Green Buildings“ im internationalen Vergleich eher lax. Das Unternehmen „Mitsubishi Estate“ hat aber eigene Standards gesetzt. Experten loben auch das Unternehmen „British Land“, weil es Umwelt- und Sozialziele hat, die mit detaillierten Plänen umgesetzt werden. Zu diesen Zielen gehörten unter anderem Energieeffizienz, Wasserverbrauch, Gesundheit, Behaglichkeit sowie ein schonender Einsatz von Materialien und Ressourcen.
Eine Studie der Münchener Nachhaltigkeitsagentur oekom research sieht British Land, die ebenfalls britische Liberty International und die australische Lend Lease auf den ersten Plätzen beim Thema Nachhaltigkeit. Die deutschen Unternehmen Adler Real Estate, Alstria Office, Colonia Real Estate, Deutsche EuroShop, Deutsche Wohnen, DIC Asset, IVG Immobilien, Patrizia Immobilien, Polis Immobilien und TAG Immobilien schafften es nur ins untere Drittel. „Deutschen Unternehmen mangelt es vielfach noch an Richtlinien und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Immobilienportfolio“, erklärte die oekom-research-Analystin Susanne Schwind. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sieht das anders. „Uns geht es bei Nachhaltigkeit nicht nur um Energieeffizienz, sondern um ein breites ökologisches und ökonomisches Spektrum“, sagte ein DGNB-Sprecher. So werde beispielsweise der ökologische Fußabdruck eines Gebäudes ermittelt, der den gesamten Lebenszyklus vom Bau bis zum Abriss und der möglichen Weiterverwertung umfasse. Auch gesellschaftliche Anforderungen von der Akustik bis zum Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel flössen in die Beurteilung ein. Der Verein vergibt Zertifikate für Bauten und Vorzertifikate für noch nicht realisierte Projekte. Diese ermöglichen es den Bauherren, „Produktlinien“, beispielsweise Supermärkte einer Kette, zertifizieren zu lassen, bevor sie in die konkrete Planung gehen.