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Im Gegenwind – Experten sehen Windturbinenbauer vor großen Herausforderungen
Die Aktien der westlichen Hersteller von Windkraftherstellern haben Anlagern keine Freude gemacht. Der Aktienkurs des weltweit größten Windturbinenbauers, Vestas Wind Systems aus Dänemark, hat auf Jahressicht von 60 Prozent an Wert verloren. Der Anteilsschein der spanischen Gamesa verbilligte sich in den letzten zwölf Monaten um mehr als 40 Prozent. Die Aktie von Nordex aus Hamburg gab um mehr als 20 Prozent nach. Aktuelle Studien wecken keine Hoffnung auf kurzfristige Besserung.
„Verzeichnete der internationale Windenergiemarkt in den vergangenen Jahren noch ein zweistelliges Jahreswachstum, so wird er bis 2015 nur noch um fünf Prozent pro Jahr zunehmen“, erklärt zum Beispiel Manfred Hader, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Für die folgenden Jahre bis 2020 sei dann nur noch mit einem jährlichen Wachstum um vier Prozent zu rechnen. Für die Hersteller von Windrädern und ihre Zulieferer stelle dies „eine besondere Herausforderung“ dar, so Hader. Er stützt diese Einschätzung auf eine aktuelle Untersuchung von Roland Berger mit dem Titel ‚Wind Turbine Manufacturing - A Case for Consolidation‘.
Der Studie zufolge wird die weltweite installierte Windkraftleistung aus Offshore-Windparks bis 2015 von den heutigen 1,2 Gigawatt (GW) auf 4,4 GW steigen. Für 2020 sagt sie eine Steigerung auf 8 GW voraus. Dabei entfalle auf Europa mit einem voraussichtlichen Anteil von 6 GW der weiterhin Großteil des Wachstums. Dort werde das Wachstum aber vor allem von der Windkraft auf See getragen. An Land werde der Ausbau der europäischen Windkraftkapazitäten in den kommenden Jahren stagnieren. Hader dazu: „Das liegt hauptsächlich an der zunehmenden Sättigung des Onshore-Marktes sowie an den mangelnden öffentlichen Investitionen in Ländern wie Spanien."
Die Beratungsgesellschaft Frost & Sullivan kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Deren Experte Neelam Patil betont jedoch, dass neben den gesättigten westeuropäischen Windmärkten in Mittel- und Osteuropa noch ein erheblicher Nachholbedarf für die Windenergieerzeugung an Land existiere. Frost & Sullivan geht davon aus, dass in Europa die Umsätze im Bereich der Windenergie sich gegenüber 2010 auf über 42 Milliarden US-Dollar mehr als vervierfachen werden.
Doch auch nach Einschätzung von Frost & Sullivan wird dafür vor allem die Offshore-Windkraft sorgen. Hier sei es für die Marktteilnehmer entscheidend, den Anschluss nicht zu verlieren. Patil dazu: „Was Offshore-Technologie angeht, so ist das Timing wichtig; wenn auch eine nachweisbare Erfolgsbilanz eine kritische Rolle spielt. Unternehmen, die zu lange darauf warten, dass andere ihre Technologie testen und bestätigen, laufen Gefahr, die Wachstumsmöglichkeiten zu verpassen.“
Bildhinweis: Die Windsparten der Großkonzerne GE und Siemens setzen stark auf die Offshore-Windkraft: Windpark mit Anlagen von Siemens. / Quelle: Unternehmen
Laut der Analyse von Frost & Sullivan wird sich Mittel- und Osteuropa voraussichtlich als Niedrigkosten-Markt mit geringerem Technologie-Niveau entwickeln. Dies mache es zur attraktiven Marktregion für asiatische Hersteller. „Während es schwierig ist, im westeuropäischen Markt Fuß zu fassen, werden die aufkommenden Märkte in Mittel- und Osteuropa mehr durch Preis- denn durch Technologiefragen bestimmt, was eine niedrigere Eintrittsbarriere darstellt,“ erläutert Patil.
Doch Windkraftunternehmen aus Asien werden nicht nur in Mittel- und Osteuropa den westlichen Herstellern verstärkt Konkurrenz machen. Davon geht die Studie von Roland Berger aus. Bereits heute würden acht der zehn größten Zulieferer von Gussteilen für Windturbinen aus dem asiatischen Raum stammen, heißt es darin. Gegenüber der weltweiten Konkurrenz hätten sie eindeutige Preisvorteile.
„Dies führt wiederum dazu, dass die Preise für Einzelteile von Windkraftanalgen aus Wettbewerbsgründen deutlich sinken. So sind die Preise für Windturbinen seit 2008 durchschnittlich um 22 Prozent gesunken. Die internationale Branche spürt zunehmend den Preisdruck“, stellt Marcus Weber fest, ebenfalls Partner von Roland Berger. Der zunehmende Wettbewerb asiatischer Konkurrenten auf dem weltweiten Markt würden die Hersteller zwingen, ihre Kosten um 25 bis 40 Prozent zu senken. Dafür seien unter anderem Maßnahmen wie Produktoptimierung, Prozessverbesserung und strategische Partnerschaften mit Lieferanten erforderlich. Wichtig sei auch die Produktion in der Nähe der Kunden. Denn sensible Teile einer Windkraftanlage, wie Türme und Blätter, könnten auf dem Absatzmarkt viel effizienter produziert werden, anstatt sie durch die Welt zu transportieren. Doch für eine rentable Produktion vor Ort seien Skaleneffekte von großer Bedeutung, also die Fertigung in hoher Stückzahl. Größere Konzerne seien hierbei im Vorteil gegenüber kleineren Wettbewerbern.
Wenn der Windenergiebranche der Übergang hin zur Kleinserienfertigung gelinge und sie damit eine weitere Stufe auf dem Weg zur Industrialisierung nehme, könne die Windkraft in den nächsten drei bis fünf Jahren die Netzparität erreichen, meint Weber. Dann könne Windstrom preislich mit herkömmlichem Strom konkurrieren. Besonders für westeuropäische Erstausrüster sei das eine wichtige Voraussetzung, um ihre Marktposition zu halten.
Die Studie von Roland Berger geht für die kommenden Jahre von einer Konsolidierung des Windenergiemarktes aus - sowohl auf Hersteller- als auch auf Zuliefererebene. Westlichen Herstellern müsse es nicht nur gelingen, deutliche Kostensenkungen zu erzielen. Zugleich müssten Sie ihre Position in Märkten außerhalb von Europa stärken. Denn als Absatzmärkte der Zukunft hat die Beratungsgesellschaft Asien, Ozeanien und Lateinamerika ermittelt. Der stark abgeschottete Windmarkt Chinas habe das größte Wachstumspotenzial, bis 2020 werde dort die installierte Windkraftleistung auf 20 GW pro Jahr ansteigen. Doch auch Märkte wie die USA, Indien, Kanada, Brasilien, Australien und Afrika würden in den kommenden Jahren dynamisch wachsen.
Insbesondere für den US-amerikanischen Windmarkt ist die Prognose von Roland Berger optimistisch. Sie sagt einen Anstieg auf 7 GW Neuinstallationen im Jahr 2015 und 9 GW im Jahr 2020 voraus. Experte Manfred Hader räumt jedoch Prognoserisiken ein. „Die unsicheren politischen Rahmenbedingungen, wie etwa die instabile steuerliche Förderung der Windenergie (Tax Credits), führen zu erheblichen Unsicherheiten auf dem amerikanischen Markt“, erklärt er.
„Verzeichnete der internationale Windenergiemarkt in den vergangenen Jahren noch ein zweistelliges Jahreswachstum, so wird er bis 2015 nur noch um fünf Prozent pro Jahr zunehmen“, erklärt zum Beispiel Manfred Hader, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. Für die folgenden Jahre bis 2020 sei dann nur noch mit einem jährlichen Wachstum um vier Prozent zu rechnen. Für die Hersteller von Windrädern und ihre Zulieferer stelle dies „eine besondere Herausforderung“ dar, so Hader. Er stützt diese Einschätzung auf eine aktuelle Untersuchung von Roland Berger mit dem Titel ‚Wind Turbine Manufacturing - A Case for Consolidation‘.
Der Studie zufolge wird die weltweite installierte Windkraftleistung aus Offshore-Windparks bis 2015 von den heutigen 1,2 Gigawatt (GW) auf 4,4 GW steigen. Für 2020 sagt sie eine Steigerung auf 8 GW voraus. Dabei entfalle auf Europa mit einem voraussichtlichen Anteil von 6 GW der weiterhin Großteil des Wachstums. Dort werde das Wachstum aber vor allem von der Windkraft auf See getragen. An Land werde der Ausbau der europäischen Windkraftkapazitäten in den kommenden Jahren stagnieren. Hader dazu: „Das liegt hauptsächlich an der zunehmenden Sättigung des Onshore-Marktes sowie an den mangelnden öffentlichen Investitionen in Ländern wie Spanien."
Die Beratungsgesellschaft Frost & Sullivan kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Deren Experte Neelam Patil betont jedoch, dass neben den gesättigten westeuropäischen Windmärkten in Mittel- und Osteuropa noch ein erheblicher Nachholbedarf für die Windenergieerzeugung an Land existiere. Frost & Sullivan geht davon aus, dass in Europa die Umsätze im Bereich der Windenergie sich gegenüber 2010 auf über 42 Milliarden US-Dollar mehr als vervierfachen werden.

Bildhinweis: Die Windsparten der Großkonzerne GE und Siemens setzen stark auf die Offshore-Windkraft: Windpark mit Anlagen von Siemens. / Quelle: Unternehmen
Laut der Analyse von Frost & Sullivan wird sich Mittel- und Osteuropa voraussichtlich als Niedrigkosten-Markt mit geringerem Technologie-Niveau entwickeln. Dies mache es zur attraktiven Marktregion für asiatische Hersteller. „Während es schwierig ist, im westeuropäischen Markt Fuß zu fassen, werden die aufkommenden Märkte in Mittel- und Osteuropa mehr durch Preis- denn durch Technologiefragen bestimmt, was eine niedrigere Eintrittsbarriere darstellt,“ erläutert Patil.
Doch Windkraftunternehmen aus Asien werden nicht nur in Mittel- und Osteuropa den westlichen Herstellern verstärkt Konkurrenz machen. Davon geht die Studie von Roland Berger aus. Bereits heute würden acht der zehn größten Zulieferer von Gussteilen für Windturbinen aus dem asiatischen Raum stammen, heißt es darin. Gegenüber der weltweiten Konkurrenz hätten sie eindeutige Preisvorteile.
„Dies führt wiederum dazu, dass die Preise für Einzelteile von Windkraftanalgen aus Wettbewerbsgründen deutlich sinken. So sind die Preise für Windturbinen seit 2008 durchschnittlich um 22 Prozent gesunken. Die internationale Branche spürt zunehmend den Preisdruck“, stellt Marcus Weber fest, ebenfalls Partner von Roland Berger. Der zunehmende Wettbewerb asiatischer Konkurrenten auf dem weltweiten Markt würden die Hersteller zwingen, ihre Kosten um 25 bis 40 Prozent zu senken. Dafür seien unter anderem Maßnahmen wie Produktoptimierung, Prozessverbesserung und strategische Partnerschaften mit Lieferanten erforderlich. Wichtig sei auch die Produktion in der Nähe der Kunden. Denn sensible Teile einer Windkraftanlage, wie Türme und Blätter, könnten auf dem Absatzmarkt viel effizienter produziert werden, anstatt sie durch die Welt zu transportieren. Doch für eine rentable Produktion vor Ort seien Skaleneffekte von großer Bedeutung, also die Fertigung in hoher Stückzahl. Größere Konzerne seien hierbei im Vorteil gegenüber kleineren Wettbewerbern.
Wenn der Windenergiebranche der Übergang hin zur Kleinserienfertigung gelinge und sie damit eine weitere Stufe auf dem Weg zur Industrialisierung nehme, könne die Windkraft in den nächsten drei bis fünf Jahren die Netzparität erreichen, meint Weber. Dann könne Windstrom preislich mit herkömmlichem Strom konkurrieren. Besonders für westeuropäische Erstausrüster sei das eine wichtige Voraussetzung, um ihre Marktposition zu halten.
Die Studie von Roland Berger geht für die kommenden Jahre von einer Konsolidierung des Windenergiemarktes aus - sowohl auf Hersteller- als auch auf Zuliefererebene. Westlichen Herstellern müsse es nicht nur gelingen, deutliche Kostensenkungen zu erzielen. Zugleich müssten Sie ihre Position in Märkten außerhalb von Europa stärken. Denn als Absatzmärkte der Zukunft hat die Beratungsgesellschaft Asien, Ozeanien und Lateinamerika ermittelt. Der stark abgeschottete Windmarkt Chinas habe das größte Wachstumspotenzial, bis 2020 werde dort die installierte Windkraftleistung auf 20 GW pro Jahr ansteigen. Doch auch Märkte wie die USA, Indien, Kanada, Brasilien, Australien und Afrika würden in den kommenden Jahren dynamisch wachsen.
Insbesondere für den US-amerikanischen Windmarkt ist die Prognose von Roland Berger optimistisch. Sie sagt einen Anstieg auf 7 GW Neuinstallationen im Jahr 2015 und 9 GW im Jahr 2020 voraus. Experte Manfred Hader räumt jedoch Prognoserisiken ein. „Die unsicheren politischen Rahmenbedingungen, wie etwa die instabile steuerliche Förderung der Windenergie (Tax Credits), führen zu erheblichen Unsicherheiten auf dem amerikanischen Markt“, erklärt er.