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Imagekrise - Kunden wenden sich von Amazon ab

Dass Nachhaltigkeitsrisiken auch hohe ökonomische Risiken darstellen, zeigt sich aktuell am Beispiel des Online-Händlers Amazon. Das US-Unternehmen ist in Deutschland durch Berichte über unfaire Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten. Mit dem Ergebnis, dass ihm nun die Kunden davon laufen. Das scheint zumindest eine Umfrage des Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov zu belegen, für die insgesamt rund 1.000 Online-Käufer Anfang April 2013 bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

Laut der Untersuchung ändert aufgrund der Medienberichterstattung über Amazon fast jeder fünfte (19 Prozent) Online-Käufer sein Kaufverhalten. Zwölf Prozent gaben bei der Umfrage an, gar nicht mehr beim Versandhandelsriesen einkaufen zu wollen. Wie die Studie zeigt hat in letzter Zeit bewusst jeder achte Online-Käufer einen anderen Händler genutzt oder ausprobiert, anstatt bei Amazon einzukaufen. Ausgewichen wurde vor allem auf die Konkurrenten Ebay und Otto.

Dass die Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen den Konzern schwer getroffen haben, zeigt auch der YouGov Markenmonitor BrandIndex. Das Image von Amazon ist so stark eingebrochen, wie es selten bei einer so beliebten Marke passiert. Mit durchschnittlich 87 BrandIndex-Punkten erreichte Amazon im vergangenen Jahr den ersten Platz im BrandIndex-Top-Performer-Ranking 2012 (Bereich E-Commerce) und zählte zu den beliebtesten Marken der Deutschen überhaupt. Seit Mitte Februar hat der amerikanische Online-Händler innerhalb eines Monats 45 Imagepunkte verloren.

„Die deutschen Online-Käufer reagieren deutlich auf die Diskussionen um Amazon. Eine schnelle Erholung der Imagewerte ist dabei nicht zu erwarten. Man hat über Amazon negative Dinge in den Medien gehört und gelesen, die die Kunden so schnell nicht vergessen werden und das Prinzip Amazon für viele grundsätzlich in Frage stellt “, sagt dazu Holger Geißler, Vorstand bei YouGov. „Wünsche über Nacht erfüllen und die schlechte Behandlung von Leiharbeitern passen für viele Menschen nicht zusammen“, so Geißler weiter.

Die Aktie von Amazon spielt bei den in Deutschland zugelassenen nachhaltigen Investmentfonds kaum eine Rolle. Nur in einem der rund 300 Nachhaltigkeitsfonds zählt sie zu den größten Positionen: dem UBS (Lux) Equity Fund - Eco Performance CHF von UBS Fund Services (Luxembourg) S.A. Eine Anfrage von ECOreporter hierzu wurde bislang noch nicht beantwortet.
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