Fonds / ETF

Jenseits von Wind- und Solar-Aktien: Klimafondsmanager nennt aussichtsreiche Branchen

Die aktuelle Weltklimakonferenz in Doha und Naturkatastrophen wie der Hurrikan ‚Sandy“ rücken die Klimaproblematik wieder stärker in die Öffentlichkeit. „Langfristig werden sich Gesellschaft und Politik weiter in Richtung Umweltinvestitionen bewegen“, hofft daher Christoph Keidel, der als Fondsmanager für die LBBW Asset Management den Klimaaktienfonds LBBW Global Warming (ISIN: DE000A0KEYM4) verwaltet. Dieser Fonds investiert in Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die der Erderwärmung entgegenwirken oder deren Folgen abmildern.

„Energieeffizienz wird für zahlreiche Firmen aus vielen Branchen an Bedeutung gewinnen“, sagt Keidel. Beim Investment konzentriert er sich vor allem auf hochkapitalisierte Unternehmen, deren Börsenwert mehr als eine Milliarde Euro beträgt. „Wichtig ist die Auswahl von Unternehmen, die zum einen entsprechende Lösungen wie beispielsweise für die Energieeffizienz anbieten, zum anderen aber auch über eine Position im Markt verfügen, die ihnen eine Preissetzungsmacht verleiht.“

Solche Firmen findet Keidel nach eigener Aussage derzeit im Industriesektor, bei Ingenieurdienstleistern für die Erdgasentwicklung und im Konsumgüterbereich. Solarunternehmen hingegen hätten diese Preismacht schon lange verloren. Auch auf Unternehmen, die besonders stark von der Entwicklung der europäischen Wirtschaft abhängig sind, verzichtet Keidel in seinem Portfolio.

Der Fondsmanager setzt für seinen Klimaaktienfonds auch auf Autoaktien. Bei der Bekämpfung der Klimawandelfolgen spielen nach seiner Aussage klassische Automobilzulieferer eine größere Rolle als die Hersteller von Komponenten für den Bau von Elektroautos. „Nicht nur der Absatz von Elektroautos bleibt hinter den Erwartungen zurück, auch kämpfen viele Hersteller mit technischen Herausforderungen“, sagt Keidel. „Der Klimawandel und damit verbundene strenge CO2-Gesetze eröffnen den Zulieferern der Automobilindustrie klare Wachstumschancen“, so der Fondsmanager. Die Entwicklung hin zu mehr Hybrid-Antrieb, Leichtbau und Energieeffizienz schaffe neue Wachstumsfelder für viele Zulieferer.

Doch nicht nur Zulieferer, auch die Chemiebranche profitiert laut Keidel vom Klimawandel als maßgeblichem Wachstumstreiber. Derzeit wachse dieser Sektor stärker als das weltweite Bruttoinlandsprodukt. In der Automobilproduktion würden beispielsweise chemisch hergestellte Leichtkunststoffe Werkstoffe wie Eisen und Stahl verdrängen. Nicht nur Stoßstangen und Ölwannen seien heute aus Spezialkunststoffen, demnächst könnten selbst Felgen aus neuen, leichteren Materialien bestehen (per Opens external link in new windowMausklick gelangen Sie zu einem ausführlichen Beitrag von ECOreporter.de über den Umgang von Autoherstellern mit Rohstoffen).

Der Fondsmanager betont, dass die Grundstoffe für diese neuen Werkstoffe zum Teil selbst aus nachwachsenden Rohstoffen stammten. „Das Potenzial der Energieeinsparung und des Klimaschutzes ist im herkömmlichen Automobilbau noch lange nicht ausgeschöpft – vor diesem Hintergrund ist der Bereich für Investoren interessanter als der sehr junge Sektor der Elektroautos.“
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