Fonds / ETF

RepRisk-Report benennt die umstrittensten Aktiengesellschaften aus Schwellenländern

Das große Wachstumspotential der Schwellenländer zieht auch nachhaltige Investoren an. Vermehrt kommen nachhaltige Investmentfonds auf den Markt, die in diese so genannten „emerging markets“ investieren wollen. Die Züricher RepRisk AG betreibt eine  internationale Datenbank zu Reputationsrisiken von Unternehmen. Sie enthält auch Informationen zu Firmen aus Schwellenländern. Nun hat sie eine Studie zu den umstrittensten Aktiengesellschaften aus den führenden Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und China veröffentlicht.

Der Report informiert jeweils über die drei Unternehmen, die in diesen Ländern die meisten Kontroversen auslösen. Dabei kommen sowohl Fakten als auch bislang nicht belegte Vorwürfe zum Tragen. Laut RepRisk sind in Brasilien Vale SA, Petrobras und Norte Energia die drei umstrittensten Aktiengesellschaften. Dem Rohstoffkonzern Vale würden vor allem Verstöße gegen Menschenrechte und die Verantwortung für inhumane Arbeitsbedingungen sowie für große Umweltschäden vorgeworfen. Der Ölkonzern stehe für seine Tiefseebohrungen in der Kritik, für ungesunde Arbeitsbedingungen, schlechte Sicherheitsstandards und für Verstöße gegen Menschenrechte. Norte Energia wiederum baut im Amazonasbecken das Megakraftwerk Belo Monte, gegen das Anwohner, indigene Bevölkerungsgruppen der Region, Umweltschützer und Menschenrechtler Sturm laufen.

Den drei umstrittensten Unternehmen aus Indien werden dem RepRisk-Report zufolge ebenfalls vor allem ein schlechter Umgang mit Mitarbeitern und Umweltzerstörungen vorgeworfen.  Dazu zählt der indische PKW-Hersteller, der zudem für umfassende Korruption verantwortlich sein soll.  Der Energieversorger Coastal Gujarat gilt in Indien als großer Umweltzerstörer und soll beim Kohlekraftwerk Tata Mundra ohne Rücksicht auf die Anwohner agieren. Für den Stahlproduzenten Rashtriya Ispat Nigam verzeichnet die Datenbank von RepRisk insbesondere schwere Vorwürfe wegen der Explosion in einer seiner Fabriken, die eine Folge schlechter Sicherheitsstandards sein soll.

Mangelhafte Sicherheitsstandards und viele Arbeitsunfälle machen auch RiTeng aus China, die als Zulieferer zum Beispiel iPads von Apple fertigt, zu einem besonders umstrittenen Unternehmen. Dazu zählt RepRisk in China auch HEG Electronics, der miserable Arbeitsbedingungen und sogar Kinderarbeit vorgeworfen wird. Die China National Petroleum Corporation zählt das Unternehmen aus Zürich wegen der in etlichen Ländern gegen sie erhobenen Vorwürfe zu den kontroversesten Firmen Chinas, für massive Umweltschäden und schwere  Menschenrechtsverletzungen verantwortlich zu sein.

Der russische Öl- und Gas-Konzern Gazprom wird nicht nur wegen seiner großen Nähe zum Putin-Regime kritisch beäugt. Laut RepRisk machen auch Vorwürfe der Korruption, des unfairen Wettbewerbs und der starken Umweltverschmutzung Gazprom zu einem der umstrittensten Unternehmen Russlands. Dazu zählt dem Report zufolge auch die Ölfirma Arktikmor Neftegaz Razvedka, weil beim Untergang einer Bohrinsel viele Mitarbeiter ums Leben gekommen sind und das Unternehmen in der Arktis nach Öl bohren will. FEMCO wiederum steht unter dem Vorwurf, das Assad-Regime in Syrien mit Waffen- und Rüstungslieferungen zu unterstützen.
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