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Sonnenstrom schon bald nicht mehr teurer als fossile Energie?
Bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts werden die Preise für komplette Photovoltaiksysteme in den europäischen Kernmärkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien im Vergleich zu 2010 um 51 Prozent fallen. Gleichzeitig sinkt der Preis für Sonnenstrom in diesen Märkten in der gleichen Größenordnung. Das prognostiziert eine Studie, die die Analysten von A.T. Keany im Auftrag des europäischen Photovoltaikbranchenverbandes EPIA (European Photovoltaics Industry Association) durgeführt haben.
Demnach rangierte der Preis für Sonnenstrom in den fünf untersuchten Märkten 2010 zwischen 0,16 und 0,35 Euro pro Kilowattstunde (kWh). In neun Jahren, also 2020, soll eine kWh Photovoltaikstrom nur noch zwischen 0,08 und 0,18 Euro kosten, abhängig von der Größe und dem Standort des jeweiligen Solarkraftwerks.
Dabei unterscheidet die Studie zudem zwischen drei Ebenen auf denen zu jeweils die Netzparität unterschiedlich schnell erreicht wird: dem öffentlichen, dem privaten und dem industriellen Sektor. Für letzteren, energieaufwendigsten aller drei Sektoren tritt die Wettbewerbsfähigkeit der Untersuchung zu folge in allen analysierten Märkten jeweils als letztes ein.
Eine wichtige Voraussetzung dieser Kalkulation ist, dass der technische Fortschritt die durchschnittliche Lebensdauer von Photovoltaiksystemen um zehn Jahre von aktuell 25 auf 35 Jahre verlängert. Gleichzeitig gehen die Studienautoren davon aus, dass Strom aus fossilen Quellen bis 2020 jährlich deutlich teurer wird. Sie halten Steigerungsraten zwischen 3,8 (Italien) und 6,7 Prozent für realistisch. Für Deutschland gehen die Analysten von 6,5 Prozent jährlicher Strompreissteigerung aus.
Deutscher Photovoltaikstrom soll bis 2019 volle Netzparität erreichen
Vor diesem Hintergrund und wegen der vergleichsweise günstigen natürlichen Bedingungen in Südeuropa werde der Photovoltaikstrom in Italien als erster der fünf Märkte bereits 2014 die so genannte Netzparität erreichen, also nicht mehr teurer sein als konventionelle Energie. Deutschland soll diesen Punkt im öffentlichen und privaten Sektor 2017 erreichen, die Industrie wird der Analyse zufolge 2019 folgen.
Das mögliche Erreichen der Wettbewerbsfähigkeit mit konventionellen Stromquellen knüpft die Studie allerdings auch an politische Entscheidungen. Die EPIA plädiert dafür, Unterstützungsmaßnahmen wie Einspeisetarifsysteme beschläunigt auslaufen zu lassen und auch Subvntionen für andere Energieträger sukzessive zu stereichen.
Die anhaltende Preisdynamik macht die Marktlage vor allem für Modulhersteller und Photovoltaiksysteme-Anbieter schwer. Trotzdem soll die weltweite Nachfrage nach Solaranlagen mittelfristig anziehen. Das besagt eine weitere Untersuchung der EU Komission. Demzufolge sollen sich die weltweiten Investitionen in Photovoltaiktechnologie trotz des anhaltenden Preisverfalls schon bis 2015 von nahezu 35 in 2010 auf mehr als 70 Millionen Euro verdoppeln.
Maßgeblich verantwortlich dafür sei neben den allgemein steigenden Energiepreisen, dass die Zahl der weltweit eingeführten Marktanreiz- und Markteinführungsprogramme für Photovoltaik ebenso weiter steige, wie der Druck Treibhausgase wirksam zu reduzieren.
Um die Nachfrage hoch zu halten müsse die Branche allerdings weniger auf Silizium- und mehr auf billigere Dünnshichttechnologie setzen.