Erneuerbare Energie

Studie: Biogasanlagenbetreiber sehen Marktentwicklung ab 2012 zunehmend kritischer



Nach der Wirtschaftlichkeit ihrer Anlagen befragt, gaben 53 Prozent der Teilnehmer der Analyse „Biogas in Deutschland bis 2020“ von trend:research an, die Rentabilität zu den aktuell gültigen Rahmenbedingungen des EEG sei „gut“ oder „sehr gut“. Mehr als ein Drittel erklärten, die Wirtschaftlichkeit sei „mittel“ und nur fünf Prozent waren der Meinung, sie sei „niedrig“. Für die Zeit zwischen 2012 und 2016 zeichnet die Studie ein trüberes Meinungsbild zur Entwicklung der Wirtschaftlichkeit. Die Zahl derer Befragten, die neue Biogasanlagen dann für wenig rentabel halten klettert um mehr als das Doppelte auf zwölf Prozent. Gleichzeitig stufen immer noch 50 Prozent der Studienteilnehmer die Wirtschaftlichkeit neuer Biogasanlagen als „sehr hoch“ oder „hoch“ ein.


Deutlicher noch wird sich die Novellierung des EEG der Studie zufolge auf die Investitionsbereitschaft der Landwirte in neue Biogasanlagen auswirken. Diese schätzt die Mehrheit der Befragten (38 Prozent) lediglich als „mittel“ ein. 24 Prozent halten die Bereitschaft Geld in Biogasanlagen zu stecken für „hoch“, sieben Prozent bezeichnen diese als sehr hoch.


Schon im Vorfeld hatten Branchenverbände viel Kritik an der EEG-Novelle im Bereich Biogas geübt, weil sie das Vergütungsniveau für Bioenergieanlagen im Vergleich zur aktuellen Regelung um durchschnittlich 15 Prozent absenkt (ECOreporter.de Opens external link in new windowberichtete). Zum Teil geschieht dies dadurch, dass die jährliche Absenkung der Vergütung (Degression) von einem auf zwei Prozent erhöht wird. Hinzu kommt die Abschaffung des Bonus für die Nutzung von Gülle selbst für Anlagen, die bereits vor 2009 ans Netz gebracht wurden. Ein zentraler Kritikpunkt von Branchenverbänden ist auch die Senkung des so genannten Grünstromprivilegs auf 0,02 Euro. Dieses Privileg befreit bislang Energieversorgungsunternehmen von der Zahlung der EEG-Umlage, die für mindestens 50 Prozent des gelieferten Stroms Erneuerbare Energien einsetzten und diesen Strom direkt vermarkten.


In 2010 wurden rund 920 Biogasanlagen mit einer elektrischen Leistung von 400 Megawatt installiert. Mit Blick auf die Einschnitte ab Januar 2012 gehen die Studienmacher davon aus, dass der Biogas-Anlagenzubau bis in der zweiten Jahreshälfte nochmal stark anziehen wird. Weil viele Betreiber bereits im Vorfeld mit einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen gerechnet hätten, versuchten viele ihre Projekte noch vor der Jahresfrist 2011 ans Stromnetz anzuschließen und so noch vom bisher gültigen Einspeisetarifsystem profitieren zu können. Deshalb werde der Zubau des Vorjahres zum Jahresende 2011 voraussichtlich deutlich übertroffen.


Über die für 2014 vorgesehene Einführung einer verbindlichen Marktprämie für diejenigen Betreiber, die ihren Strom selbst direkt vermarkten, könne allerdings auch ein neues Marktsegment entstehen so die Studienautoren weiter.

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