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10.11.2004: Ecomares: mit Steinbutt und Shrimps in drei Jahren an die Börse
"Die Produktentwicklung ist unser wichtigstes Kapital", betont Dirk Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der Ecomares Incorporation, im Gespräch mit ECOreporter.de. Zur Zeit habe sein Unternehmen einen Innovationsvorsprung von fünf Jahren und dabei solle es auch bleiben. Die Spezialistin für Aquakultur bietet seit einigen Wochen zwei Millionen Aktien aus der 1. Aktienemission zum Kauf an (ECOreporter.de berichtete). Wenn es dem Unternehmen gelingt, die Vorzugsaktien vollständig zu platzieren, würden drei Millionen Euro in die Kassen der Ecomares fließen. Die sollen dem Auf- und Ausbau der Gesellschaft zugute kommen.
"Über alle Gesellschaften schreiben wir schon heute schwarze Zahlen", sagt Vorstand Kuhlmann. Für den Aufbau der weiteren Geschäftsstruktur sei jedoch frisches Kapital erforderlich. Beispielsweise brauche man laufend Eigenkapital für den Bau weiterer Anlagen. Das hängt auch mit dem besonderen Konzept des Unternehmens zusammen. "Wir verkaufen unsere Anlagen nur unter der Voraussetzung, dass wir an den jeweiligen Gesellschaften beteiligt bleiben", so der Vorstandsvorsitzende. Ziel sei es, die Funktion der Anlagen und die Vermarktung sicher zu stellen. "Wir wollen die Verantwortung für unser Konzept nicht vollkommen aus der Hand geben, deshalb sichern wir uns in jedem Fall einen Anteil von 25 +1 Prozent an den Gesellschaften", erläutert der Vorstand die Strategie. "Damit haben wir immer eine Sperrminorität."
In drei Jahren an die Börse
Die Aktien der Ecomares sind eingeteilt in Stamm- und Vorzugsaktien. Acht Gesellschafter gehören zum Kreis der Gründeraktionäre, sie halten zur Zeit die stimmberechtigten Stammaktien. Die bis zu zwei Millionen Aktien, die das Unternehmen derzeit zum Kauf anbietet, sind nicht stimmberechtigte Vorzugsaktien. "Wir haben noch ein Kontingent an Stammaktien, die wir vergeben können", sagt Kuhlmann. Die blieben aber strategischen Investoren vorbehalten. "Bis 2007 wollen wir unser Unternehmen an die US-Technologiebörse Nasdaq bringen", erklärt er, "die Vorzüge werden automatisch in Stämme umgewandelt!"
Mit der bisherigen Resonanz auf das Beteiligungsangebot sei man bei Ecomares sehr zufrieden, so der Vorstand: "Ehrlich gesagt: Wir sind sogar fast überrascht." Einen vorbörslichen Handel mit den Aktien soll es laut Kuhlmann nicht geben, auch eine Anmeldung zum Handel an einer der deutschen Börsen sei zur Zeit nicht vorgesehen.
Zusätzlich zur Finanzierung über die Ausgabe von Aktien will Ecomares eigenen Angaben zufolge Fonds auflegen. Mit deren Hilfe sollen bis 2008 fünf Aquakulturanlagen in Deutschland und Europa realisiert werden. "Wir verhandeln zur Zeit über die Erweiterung unserer Anlage in Büsum mit Hilfe eines Fonds", berichtet der Vorstand. Die Branche sei allerdings "etwas träge". Gemeinsam mit einer Bank sollten aber in Zukunft auf jeden Fall Fonds angeboten werden, als sinnvolle Rechtsform denke man an Kommanditgesellschaften.
Aquakultur - Ingenieur und Biologe müssen zusammen arbeiten
Die von der Ecomares entwickelten Techniken für die Aquakultur umfassen laut Kuhlmann eine erhebliche Bandbreite. "Wir liefern die gesamte Technik für die Wasseraufbereitung", sagt er. Dabei müsse sowohl der Aspekt der bakteriellen Belastung als auch die gesamte Fischbiologie berücksichtigt werden. Um das zu leisten, brauche Ecomares einen großen Pool von unterschiedlichsten Experten. "Das reicht vom Ingenieur bis zum Biologen."
Weltweit nehme das Interesse an der Aquakultur stark zu, berichtet Kuhlmann. Ein Land wie Vietnam zum Beispiel bemühe sich mit aller Kraft darum seine schon ausgezeichnete Position weiter auszubauen und Weltmarktführer zu werden. "Die klimatischen Verhältnisse in dem Land bieten dazu ideale Voraussetzungen", erklärt der Ecomares-Vorstand "Die besten Standorte für die Aquakultur liegen auf jeden Fall in den Tropen und Subtropen zum Beispiel in Zentralasien. Günstige Voraussetzungen bietet auch der arabische Raum."
Unangefochtener Produktionsweltmeister sei China. Allerdings werde dort hauptsächlich für den Eigenverbrauch erzeugt, es gehe nicht viel in den Export.
Offenes Feld: Gütesiegel fehlt noch
"Eine Zertifizierung unserer Methode durch eine unabhängige Stelle haben wir bisher noch nicht", sagt Kuhlmann. "Ganz klar, das ist ein Mangel, allerdings haben wir uns den in erster Linie nicht selbst zuzuschreiben." Es existiere einfach noch kein allgemeinverbindliches ökologisches Gütesiegel für Seefisch, erklärt er. Auch seitens der Europäischen Union sei der gesamte Bereich der Fischzucht noch nicht geregelt. Das sei im Moment ein offenes Feld. Ecomares unterstütze die Initiative von Bundesverbraucherministerin Künast, die bundesweit anerkannte Gütesiegel propagiere. Es mache keinen Sinn, dass jeder sein eigenes Süppchen koche. "Wir brauchen ein Siegel, daran gibt es keinen Zweifel", unterstreicht der Vorstand. Schon für die Vermarktung sei das Siegel außerordentlich wichtig. Aktuell arbeite man bei Ecomares übergangsweise an einer Zertifizierung nach dem International Food Standard (IFS).
Kontrollierte Produktion
"Der ökologische Vorteil unseres Systems ist offenkundig", Kuhlmann, von Haus aus Meeresbiologe, ist ganz in seinem Element. "Wir arbeiten mit geschlossenen Wasserkreisläufen", sagt er. "Das bedeutet: Wir können die Umwelteinflüsse kontrollieren, und das trägt entscheidend zur Gesundheit unserer Tiere bei." Vereinfacht dargestellt funktioniert das laut Kuhlmann so: Das Wasser wird vorgereinigt und läuft dann im Kreislauf. Gegen die Krankheitserreger, die den Weg zu den Fischen dennoch finden, wird geimpft. "Das passiert schon ganz früh während der Aufzucht der Jungfische", so Vorstand Kuhlmann. Auch die sehr anspruchsvolle Aufzucht der Seefische führe Ecomares in eigener Regie durch. "Den Impfstoff nehmen die Tiere mit dem Futter auf, vergleichen Sie das ruhig mit einer Schluckimpfung beim Menschen", erklärt er weiter. Durch dieses Verfahren gelinge es, vollständig ohne Antibiotika auszukommen. Das müsse Ecomares im übrigen auch: "Antibiotika würden unsere aufwendige biologische Wasseraufbereitung sofort zerstören."
Gefüttert werden die Fische überwiegend mit Fischmehl. Das sei artgerecht, meint Kuhlmann, in der Mehrzahl handele es sich schließlich um Raubfische. Bei den Shrimps setze man zunehmend auch Algen in der Fütterung ein. "Viele Leute wissen nicht, dass die größten Verbraucher von Fischmehl die Geflügelzüchter sind", erzählt der Biologe. Aus seiner Sicht sei das ziemlich uneffektiv. "Fische verwerten Fischmehl einfach viel, viel besser", sagt er. "Um eine Größenordnung zu nennen: Fische nutzen das Futter um den Faktor drei effizienter aus. Überhaupt ist aus wissenschaftlicher Sicht die Produktion von Meeresorganismen die effektivste Form der Eiweißproduktion."
Hinzu komme der Aspekt der Abfälle, gibt Kuhlmann zu bedenken. Bei der Kreislaufproduktion würden die fast überhaupt nicht anfallen. Die Schlämme, die Ecomares von Zeit zu Zeit entsorgen müsse, liessen sich problemlos kompostieren. "Dann gibt es noch eine geringe Menge von Austauschwässern", führt er weiter aus "die sind sehr nährstoffreich. Im Grunde ist das ein Dünger!"
Von Vorteil: kontinuierlich produzieren und liefern
Auch für die Vermarktung bringt die Geschlossene Produktion eindeutige Vorteile, davon ist der Ecomares-Vorstand überzeugt. "Wir sind in der Lage, kontinuierlich zu liefern. Das können Sie bei Freilandkulturen nicht, die sind immer klimatischen und jahreszeitlichen Gegebenheiten unterworfen", erklärt er. Deshalb seien bestimmte Edelfische in Frischequalität bisher immer nur zu bestimmten Zeiten im Handel aufgetaucht. Die biete Ecomares jetzt ganzjährig an, das sei eine ideale Vermarktungsgrundlage. Ein anderes Beispiel: der Shrimps. "Shrimps konnten bisher nur aus Übersee bezogen werden", sagt der Vorstand des .amerikanisch-deutschen Unternehmens "Wir produzieren nun vor Ort, noch dazu ohne Antibiotika. Und der Shrimps wird direkt als Frischware vermarktet. Für den Kenner ist das ein großer Unterschied."
Das Land zwischen den Meeren
Das Geschäftsmodell der Ecomares beruhe in erster Linie auf einem Wissensvorsprung, berichtet Dirk Kuhlmann im Gespräch mit Ecoreporter.de. "Allerdings finden wir hier in Schleswig-Holstein ausgezeichnete Bedingungen für unsere Arbeit", sagt er "Nicht umsonst nennt man das Bundesland auch das "Land zwischen den Meeren". Ecomares profitiere von den enormen Unterschieden zwischen Nord- und Ostsee. Die Ostsee gleiche z.B. in ihren Salzgehaltsbedingungen den Lagunen- und Flußmündungsgebieten tropischer Meere. Die Nordsee dagegen habe zahlreiche charakteristische Merkmale des offenen Ozeans. "Das ist für uns ganz praktisch von großer Bedeutung", betont Kuhlmann "denn wenn beispielsweise Investoren aus Asien hierher kommen, um sich unsere Methode anzuschauen, können wir ihnen konkrete Referenzanlagen zeigen. Besonders bei Verhandlungen mit Asiaten ist das oft von ausschlaggebender Bedeutung."
Strategisch von Kiel nach Nevada
"Den Standort haben wir schlicht aus strategischen Überlegungen gewählt", erklärt Ecomares-Vorstand Kuhlmann die Gründung der Ecomares Incorporation in den USA. Der vorbörsliche Aktienvertrieb in Deutschland gestalte sich für ein Unternehmen mit Sitz in den USA viel unkomplizierter. Außerdem sei es dort sehr viel einfacher, eine Aktiengesellschaft zu gründen. "Verstehen Sie mich aber nicht falsch", warnt er "Selbstverständlich unterliegt der Vertrieb unserer Aktien in Deutschland den Bedingungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin)!"
Die amerikanische Muttergesellschaft wurde laut dem Vorstand durch deutsche Gesellschafter in den USA gegründet. Aktuell gibt es am Sitz des Unternehmens in Nevada nur einen Anwalt, der Ecomares vertritt. Mittelfristig will das Unternehmen aber vollends zum Sprung über den Teich ansetzen: Für 2007 ist der Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq geplant. "Wenn das nötige Kapital eingeworben ist, werden wir unsere operative Ebene nach Nevada verlegen", sagt der Vorstandsvorsitzende. Das sei auch notwendig, um auf dem Markt für Großanleger in den USA Erfolg zu haben. In den Staaten wolle Ecomares dreistellige Millionenbeträge einwerben, berichtet Kuhlmann weiter: "Die brauchen wir um unsere internationalen Wachstumspläne umzusetzen." Ursprünglich hätten sich die deutschen Gründer des Unternehmens um eine klassische Finanzierung in Deutschland bemüht, erklärt der Ecomares-Chef. "Da lief aber nichts. Nach dem 11. September war selbst bei den Venture Capital Gesellschaften, die vorher reges Interesse signalisiert hatten, nichts mehr zu holen", klagt er. Man habe sein Unternehmen der "Biotech-Ecke" zugeordnet und für zu riskant befunden.
Organisatorischer Aufbau der Ecomares Incorporation
Ecomares Incorporation - Holding und Muttergesellschaft in den USA
Drei 100prozentige Töchter in Deutschland
- Ecomares Verwaltungs GmbH: Führt unter anderem auch die Geschäfte der Ecomares GmbH & Co. KG.
- Ecomares AquaCulture Engineering GmbH: Kümmert sich um die Planung, die Projektierung und den Verkauf von Anlagen.
- Ecomares Marifarm: Betreut die Produktion und Forschung für eigene Zwecke und Dritte.
Bilder: Ecomares-Vorstand Dirk Kuhlmann; Fischzuchtanlage der Ecomares in Büsum; Logo der Ecomares; Steinbutt aus der Produktion der Ecomares; Shrimps von Ecomares / Quelle: Unternehmen
"Über alle Gesellschaften schreiben wir schon heute schwarze Zahlen", sagt Vorstand Kuhlmann. Für den Aufbau der weiteren Geschäftsstruktur sei jedoch frisches Kapital erforderlich. Beispielsweise brauche man laufend Eigenkapital für den Bau weiterer Anlagen. Das hängt auch mit dem besonderen Konzept des Unternehmens zusammen. "Wir verkaufen unsere Anlagen nur unter der Voraussetzung, dass wir an den jeweiligen Gesellschaften beteiligt bleiben", so der Vorstandsvorsitzende. Ziel sei es, die Funktion der Anlagen und die Vermarktung sicher zu stellen. "Wir wollen die Verantwortung für unser Konzept nicht vollkommen aus der Hand geben, deshalb sichern wir uns in jedem Fall einen Anteil von 25 +1 Prozent an den Gesellschaften", erläutert der Vorstand die Strategie. "Damit haben wir immer eine Sperrminorität."
In drei Jahren an die Börse
Die Aktien der Ecomares sind eingeteilt in Stamm- und Vorzugsaktien. Acht Gesellschafter gehören zum Kreis der Gründeraktionäre, sie halten zur Zeit die stimmberechtigten Stammaktien. Die bis zu zwei Millionen Aktien, die das Unternehmen derzeit zum Kauf anbietet, sind nicht stimmberechtigte Vorzugsaktien. "Wir haben noch ein Kontingent an Stammaktien, die wir vergeben können", sagt Kuhlmann. Die blieben aber strategischen Investoren vorbehalten. "Bis 2007 wollen wir unser Unternehmen an die US-Technologiebörse Nasdaq bringen", erklärt er, "die Vorzüge werden automatisch in Stämme umgewandelt!"
Mit der bisherigen Resonanz auf das Beteiligungsangebot sei man bei Ecomares sehr zufrieden, so der Vorstand: "Ehrlich gesagt: Wir sind sogar fast überrascht." Einen vorbörslichen Handel mit den Aktien soll es laut Kuhlmann nicht geben, auch eine Anmeldung zum Handel an einer der deutschen Börsen sei zur Zeit nicht vorgesehen.
Zusätzlich zur Finanzierung über die Ausgabe von Aktien will Ecomares eigenen Angaben zufolge Fonds auflegen. Mit deren Hilfe sollen bis 2008 fünf Aquakulturanlagen in Deutschland und Europa realisiert werden. "Wir verhandeln zur Zeit über die Erweiterung unserer Anlage in Büsum mit Hilfe eines Fonds", berichtet der Vorstand. Die Branche sei allerdings "etwas träge". Gemeinsam mit einer Bank sollten aber in Zukunft auf jeden Fall Fonds angeboten werden, als sinnvolle Rechtsform denke man an Kommanditgesellschaften.
Aquakultur - Ingenieur und Biologe müssen zusammen arbeiten
Die von der Ecomares entwickelten Techniken für die Aquakultur umfassen laut Kuhlmann eine erhebliche Bandbreite. "Wir liefern die gesamte Technik für die Wasseraufbereitung", sagt er. Dabei müsse sowohl der Aspekt der bakteriellen Belastung als auch die gesamte Fischbiologie berücksichtigt werden. Um das zu leisten, brauche Ecomares einen großen Pool von unterschiedlichsten Experten. "Das reicht vom Ingenieur bis zum Biologen."
Weltweit nehme das Interesse an der Aquakultur stark zu, berichtet Kuhlmann. Ein Land wie Vietnam zum Beispiel bemühe sich mit aller Kraft darum seine schon ausgezeichnete Position weiter auszubauen und Weltmarktführer zu werden. "Die klimatischen Verhältnisse in dem Land bieten dazu ideale Voraussetzungen", erklärt der Ecomares-Vorstand "Die besten Standorte für die Aquakultur liegen auf jeden Fall in den Tropen und Subtropen zum Beispiel in Zentralasien. Günstige Voraussetzungen bietet auch der arabische Raum."
Unangefochtener Produktionsweltmeister sei China. Allerdings werde dort hauptsächlich für den Eigenverbrauch erzeugt, es gehe nicht viel in den Export.
Offenes Feld: Gütesiegel fehlt noch
"Eine Zertifizierung unserer Methode durch eine unabhängige Stelle haben wir bisher noch nicht", sagt Kuhlmann. "Ganz klar, das ist ein Mangel, allerdings haben wir uns den in erster Linie nicht selbst zuzuschreiben." Es existiere einfach noch kein allgemeinverbindliches ökologisches Gütesiegel für Seefisch, erklärt er. Auch seitens der Europäischen Union sei der gesamte Bereich der Fischzucht noch nicht geregelt. Das sei im Moment ein offenes Feld. Ecomares unterstütze die Initiative von Bundesverbraucherministerin Künast, die bundesweit anerkannte Gütesiegel propagiere. Es mache keinen Sinn, dass jeder sein eigenes Süppchen koche. "Wir brauchen ein Siegel, daran gibt es keinen Zweifel", unterstreicht der Vorstand. Schon für die Vermarktung sei das Siegel außerordentlich wichtig. Aktuell arbeite man bei Ecomares übergangsweise an einer Zertifizierung nach dem International Food Standard (IFS).
Kontrollierte Produktion
"Der ökologische Vorteil unseres Systems ist offenkundig", Kuhlmann, von Haus aus Meeresbiologe, ist ganz in seinem Element. "Wir arbeiten mit geschlossenen Wasserkreisläufen", sagt er. "Das bedeutet: Wir können die Umwelteinflüsse kontrollieren, und das trägt entscheidend zur Gesundheit unserer Tiere bei." Vereinfacht dargestellt funktioniert das laut Kuhlmann so: Das Wasser wird vorgereinigt und läuft dann im Kreislauf. Gegen die Krankheitserreger, die den Weg zu den Fischen dennoch finden, wird geimpft. "Das passiert schon ganz früh während der Aufzucht der Jungfische", so Vorstand Kuhlmann. Auch die sehr anspruchsvolle Aufzucht der Seefische führe Ecomares in eigener Regie durch. "Den Impfstoff nehmen die Tiere mit dem Futter auf, vergleichen Sie das ruhig mit einer Schluckimpfung beim Menschen", erklärt er weiter. Durch dieses Verfahren gelinge es, vollständig ohne Antibiotika auszukommen. Das müsse Ecomares im übrigen auch: "Antibiotika würden unsere aufwendige biologische Wasseraufbereitung sofort zerstören."
Gefüttert werden die Fische überwiegend mit Fischmehl. Das sei artgerecht, meint Kuhlmann, in der Mehrzahl handele es sich schließlich um Raubfische. Bei den Shrimps setze man zunehmend auch Algen in der Fütterung ein. "Viele Leute wissen nicht, dass die größten Verbraucher von Fischmehl die Geflügelzüchter sind", erzählt der Biologe. Aus seiner Sicht sei das ziemlich uneffektiv. "Fische verwerten Fischmehl einfach viel, viel besser", sagt er. "Um eine Größenordnung zu nennen: Fische nutzen das Futter um den Faktor drei effizienter aus. Überhaupt ist aus wissenschaftlicher Sicht die Produktion von Meeresorganismen die effektivste Form der Eiweißproduktion."
Hinzu komme der Aspekt der Abfälle, gibt Kuhlmann zu bedenken. Bei der Kreislaufproduktion würden die fast überhaupt nicht anfallen. Die Schlämme, die Ecomares von Zeit zu Zeit entsorgen müsse, liessen sich problemlos kompostieren. "Dann gibt es noch eine geringe Menge von Austauschwässern", führt er weiter aus "die sind sehr nährstoffreich. Im Grunde ist das ein Dünger!"
Von Vorteil: kontinuierlich produzieren und liefern
Auch für die Vermarktung bringt die Geschlossene Produktion eindeutige Vorteile, davon ist der Ecomares-Vorstand überzeugt. "Wir sind in der Lage, kontinuierlich zu liefern. Das können Sie bei Freilandkulturen nicht, die sind immer klimatischen und jahreszeitlichen Gegebenheiten unterworfen", erklärt er. Deshalb seien bestimmte Edelfische in Frischequalität bisher immer nur zu bestimmten Zeiten im Handel aufgetaucht. Die biete Ecomares jetzt ganzjährig an, das sei eine ideale Vermarktungsgrundlage. Ein anderes Beispiel: der Shrimps. "Shrimps konnten bisher nur aus Übersee bezogen werden", sagt der Vorstand des .amerikanisch-deutschen Unternehmens "Wir produzieren nun vor Ort, noch dazu ohne Antibiotika. Und der Shrimps wird direkt als Frischware vermarktet. Für den Kenner ist das ein großer Unterschied."
Das Land zwischen den Meeren
Das Geschäftsmodell der Ecomares beruhe in erster Linie auf einem Wissensvorsprung, berichtet Dirk Kuhlmann im Gespräch mit Ecoreporter.de. "Allerdings finden wir hier in Schleswig-Holstein ausgezeichnete Bedingungen für unsere Arbeit", sagt er "Nicht umsonst nennt man das Bundesland auch das "Land zwischen den Meeren". Ecomares profitiere von den enormen Unterschieden zwischen Nord- und Ostsee. Die Ostsee gleiche z.B. in ihren Salzgehaltsbedingungen den Lagunen- und Flußmündungsgebieten tropischer Meere. Die Nordsee dagegen habe zahlreiche charakteristische Merkmale des offenen Ozeans. "Das ist für uns ganz praktisch von großer Bedeutung", betont Kuhlmann "denn wenn beispielsweise Investoren aus Asien hierher kommen, um sich unsere Methode anzuschauen, können wir ihnen konkrete Referenzanlagen zeigen. Besonders bei Verhandlungen mit Asiaten ist das oft von ausschlaggebender Bedeutung."
Strategisch von Kiel nach Nevada
"Den Standort haben wir schlicht aus strategischen Überlegungen gewählt", erklärt Ecomares-Vorstand Kuhlmann die Gründung der Ecomares Incorporation in den USA. Der vorbörsliche Aktienvertrieb in Deutschland gestalte sich für ein Unternehmen mit Sitz in den USA viel unkomplizierter. Außerdem sei es dort sehr viel einfacher, eine Aktiengesellschaft zu gründen. "Verstehen Sie mich aber nicht falsch", warnt er "Selbstverständlich unterliegt der Vertrieb unserer Aktien in Deutschland den Bedingungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin)!"
Die amerikanische Muttergesellschaft wurde laut dem Vorstand durch deutsche Gesellschafter in den USA gegründet. Aktuell gibt es am Sitz des Unternehmens in Nevada nur einen Anwalt, der Ecomares vertritt. Mittelfristig will das Unternehmen aber vollends zum Sprung über den Teich ansetzen: Für 2007 ist der Gang an die US-Technologiebörse Nasdaq geplant. "Wenn das nötige Kapital eingeworben ist, werden wir unsere operative Ebene nach Nevada verlegen", sagt der Vorstandsvorsitzende. Das sei auch notwendig, um auf dem Markt für Großanleger in den USA Erfolg zu haben. In den Staaten wolle Ecomares dreistellige Millionenbeträge einwerben, berichtet Kuhlmann weiter: "Die brauchen wir um unsere internationalen Wachstumspläne umzusetzen." Ursprünglich hätten sich die deutschen Gründer des Unternehmens um eine klassische Finanzierung in Deutschland bemüht, erklärt der Ecomares-Chef. "Da lief aber nichts. Nach dem 11. September war selbst bei den Venture Capital Gesellschaften, die vorher reges Interesse signalisiert hatten, nichts mehr zu holen", klagt er. Man habe sein Unternehmen der "Biotech-Ecke" zugeordnet und für zu riskant befunden.
Organisatorischer Aufbau der Ecomares Incorporation
Ecomares Incorporation - Holding und Muttergesellschaft in den USA
Drei 100prozentige Töchter in Deutschland
- Ecomares Verwaltungs GmbH: Führt unter anderem auch die Geschäfte der Ecomares GmbH & Co. KG.
- Ecomares AquaCulture Engineering GmbH: Kümmert sich um die Planung, die Projektierung und den Verkauf von Anlagen.
- Ecomares Marifarm: Betreut die Produktion und Forschung für eigene Zwecke und Dritte.
Bilder: Ecomares-Vorstand Dirk Kuhlmann; Fischzuchtanlage der Ecomares in Büsum; Logo der Ecomares; Steinbutt aus der Produktion der Ecomares; Shrimps von Ecomares / Quelle: Unternehmen