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10.6.2005: Klassiker mit Dividendenaussch?ttung - Portrait der Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
"Den" Brockhaus und Meyers Lexikon kennt man. Weniger bekannt: beide Enzyklop?dien sind unter einem Firmendach zuhause mit dem Duden. Das Mannheimer Verlagshaus "Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus" gibt die drei Buchreihen heraus. Das Bibliographische Institut ist eine Aktiengesellschaft. Die Anteilscheine k?nnen gehandelt werden, die Aktie ist nicht b?rsennotiert. Bei dem Ettlinger Wertpapierhandelshaus Valora AG wurden zuletzt 115 Euro für die Verlagsaktien gezahlt (M?rz 2005); 208 St?cke wechselten laut Valora den Besitzer, ein Aktienpaket im Wert von knapp 24.000 Euro.
Ertrag der Wertpapiere, wenn das Bibliographische Institut in diesen Tagen Dividende aussch?ttet: vier Euro je Aktie zuz?glich einer K?rperschaftssteuergutschrift, die sich laut Markus Angst, Finanzvorstand der Gesellschaft, auf weitere vier Euro je Aktie bel?uft. Die Rendite vor Steuern liegt demnach bei fast sieben Prozent. Das Mannheimer Verlagshaus ist ein attraktiver Dividendenwert. In den letzten drei Jahren zahlte das Unternehmen j?hrlich mindestens vier Euro Dividende, aufgrund eines Sonderertrags aus dem Verkauf einer Beteiligungsgesellschaft waren es in 2002 sogar sechs Euro.
Die Hauptversammlung des Bibliographischen Instituts fand am Dienstag den 7. Juni in Mannheim statt. Fast der gesamte Bilanzgewinn in H?he von 2,51 Millionen Euro soll für die Aussch?ttungen verwendet werden.
Der Streubesitz der Gesellschaft liegt bei nur zehn Prozent, gut 70 Prozent der Aktien h?lt die Langenscheidt KG, cirka 15 Prozent besitzt die Familie Brockhaus. Der M?nchener Verleger Andreas Langenscheidt ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, auch der Publizist Florian Langenscheidt, ebenfalls aus M?nchen, geh?rt dem Gremium an.
Im Gesch?ftsjahr 2004 gelang es dem Mannheimer Unternehmen mit Hilfe starker Anstrengungen im Vertrieb, den Umsatz um 30 Prozent auf mehr als 65 Millionen Euro zu steigern, nach 50 Millionen im Vorjahr. Mit 437.000 Euro ist der operative Gewinn jedoch stark eingebrochen (Wert für 2003: 1,34 Millionen Euro); das sei unter anderem eine Folge der hohen Aufwendungen für die Absatzf?rderung, hei?t es im Gesch?ftsbericht 2004. Die Vertriebskosten stiegen um 5,9 Millionen Euro oder 65 Prozent. Weitere Faktoren, die das Ergebnis belastet h?tten, seien die Investitionen in die Programmentwicklung. Dabei handele es sich insbesondere um die einundzwanzigste Auflage des "Brockhaus", die derzeit vorbereitet werde. Kosten entstanden den Angaben zufolge ferner im Zusammenhang mit der ?bernahme des Dortmunder Verlags Harenberg, der das Programm des Bibliographischen Instituts in Zukunft durch Kalender, Jahrb?cher und Kulturf?hrer abrunden soll.
Im laufenden Gesch?ftsjahr will die Gesellschaft den Umsatz weiter steigern. Finanzvorstand Angst prognostiziert Erl?se in H?he 70 Millionen Euro in 2005 und 80 Millionen in 2006. Beim Gewinn will sich der Vorstand nicht festlegen. 2005 k?nnte trotz voraussichtlich wachsender Umsatzerl?se erneut ein schwieriges Jahr für das Traditionsunternehmen werden. Diesen Eindruck vermittelt zumindest der Ausblick des Vorstands im Gesch?ftsbericht. Dort hei?t es: "Der Einf?hrung der neu aufgelegten "Brockhaus Enzyklop?die" im Herbst 2005 und der Absatzentwicklung in den ersten Monaten des Erscheinens kommt eine wesentliche Bedeutung für die Gesch?ftsentwicklung zu." Weitere ?u?ere Faktoren, die ma?geblichen Einfluss auf den Umsatz haben, sind laut dem Bericht die Diskussion um die Rechtschreibreform und die konjunkturellen Rahmenbedingungen.
Viele unsichere Gr??en also, die das k?nftige Gesch?ft wesentlich beeinflussen. Finanzvorstand Angst gibt sich denn auch wortkarg. Zur interne Zielmarke für die Dividende sagt er: "Eine angemessene Kapitalrendite bei gleichzeitiger langfristiger Unternehmenssicherung". Zur Strategie reicht ihm: "Fortsetzung der eingeschlagenen expansiven und innovativen Programm-, Marketing- und Vertriebsstrategie."
Ein gut etablierter Verlag, der zurzeit allerdings eine Phase der Umstrukturierung durchl?uft, was bedeutet das für Aktion?re? Der aktuelle Briefkurs bei Valora (Verkaufsangebot) liegt bei 158,40 Euro, der Gewinn pro Aktie in 2004 bei 3,97 Euro. Daraus errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verh?ltnis von knapp 40 für das abgelaufenen Gesch?ftsjahr. Das ist teuer, trotz einer Dividendenrendite, die inklusive K?rperschaftsteuergutschrift immerhin noch f?nf Prozent betragen w?rde (bei einem Briefkurs von 158,40 Euro) . Prognosen für die Gewinnentwicklung gibt es nicht; hilfsweise kann der Anleger sich am Umsatz je Aktie orientieren, der lag im letzten Jahr bei 103 Euro. Wenn die Prognosen des Vorstands aufgehen, wird er auf 111 Euro in 2005 und 127 in 2006 steigen.
Fazit: Die Bibliographisches Institut AG erscheint derzeit wenig attraktiv für renditeorientierte Investoren. Angesichts der zumindest mittelfristig unsicheren Gewinnchancen sollten vorsichtige Anleger die Gesch?ftsentwicklung vor allem in der zweiten Jahresh?lfte abwarten, bevor sie einen Einstieg in Betracht ziehen.
Zur Firmengeschichte:
Die heutige Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG entstand 1984 durch die Fusion der Lexikonverlage F.A. Brockhaus und Bibliographisches Institut AG. Die Langenscheidt KG ist seit 1988 Mehrheitsaktion?r des Verlags.
Friedrich Arnold Brockhaus gr?ndete den Verlag F.A. Brockhaus 1805 in Amsterdam. Das Bibliographische Institut entstand 1826 als Verlagsbuchhandlung von Joseph Meyer in Gotha. 1915 wurde es in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Unter dem gemeinsamen Firmendach erscheinen drei Marken: Brockhaus, Duden und Meyer. Das Unternehmen besch?ftigt eigenen Angaben zufolge an den Standorten Mannheim, Leipzig und Dortmund rund 290 Mitarbeiter.
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG: WKN 522700 / ISIN DE0005227003
Bilder: Markus Angst; Duden; Band der Brockhaus Enzyklop?die / Quelle: Unternehmen
Ertrag der Wertpapiere, wenn das Bibliographische Institut in diesen Tagen Dividende aussch?ttet: vier Euro je Aktie zuz?glich einer K?rperschaftssteuergutschrift, die sich laut Markus Angst, Finanzvorstand der Gesellschaft, auf weitere vier Euro je Aktie bel?uft. Die Rendite vor Steuern liegt demnach bei fast sieben Prozent. Das Mannheimer Verlagshaus ist ein attraktiver Dividendenwert. In den letzten drei Jahren zahlte das Unternehmen j?hrlich mindestens vier Euro Dividende, aufgrund eines Sonderertrags aus dem Verkauf einer Beteiligungsgesellschaft waren es in 2002 sogar sechs Euro.
Die Hauptversammlung des Bibliographischen Instituts fand am Dienstag den 7. Juni in Mannheim statt. Fast der gesamte Bilanzgewinn in H?he von 2,51 Millionen Euro soll für die Aussch?ttungen verwendet werden.
Der Streubesitz der Gesellschaft liegt bei nur zehn Prozent, gut 70 Prozent der Aktien h?lt die Langenscheidt KG, cirka 15 Prozent besitzt die Familie Brockhaus. Der M?nchener Verleger Andreas Langenscheidt ist Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft, auch der Publizist Florian Langenscheidt, ebenfalls aus M?nchen, geh?rt dem Gremium an.
Im Gesch?ftsjahr 2004 gelang es dem Mannheimer Unternehmen mit Hilfe starker Anstrengungen im Vertrieb, den Umsatz um 30 Prozent auf mehr als 65 Millionen Euro zu steigern, nach 50 Millionen im Vorjahr. Mit 437.000 Euro ist der operative Gewinn jedoch stark eingebrochen (Wert für 2003: 1,34 Millionen Euro); das sei unter anderem eine Folge der hohen Aufwendungen für die Absatzf?rderung, hei?t es im Gesch?ftsbericht 2004. Die Vertriebskosten stiegen um 5,9 Millionen Euro oder 65 Prozent. Weitere Faktoren, die das Ergebnis belastet h?tten, seien die Investitionen in die Programmentwicklung. Dabei handele es sich insbesondere um die einundzwanzigste Auflage des "Brockhaus", die derzeit vorbereitet werde. Kosten entstanden den Angaben zufolge ferner im Zusammenhang mit der ?bernahme des Dortmunder Verlags Harenberg, der das Programm des Bibliographischen Instituts in Zukunft durch Kalender, Jahrb?cher und Kulturf?hrer abrunden soll.
Im laufenden Gesch?ftsjahr will die Gesellschaft den Umsatz weiter steigern. Finanzvorstand Angst prognostiziert Erl?se in H?he 70 Millionen Euro in 2005 und 80 Millionen in 2006. Beim Gewinn will sich der Vorstand nicht festlegen. 2005 k?nnte trotz voraussichtlich wachsender Umsatzerl?se erneut ein schwieriges Jahr für das Traditionsunternehmen werden. Diesen Eindruck vermittelt zumindest der Ausblick des Vorstands im Gesch?ftsbericht. Dort hei?t es: "Der Einf?hrung der neu aufgelegten "Brockhaus Enzyklop?die" im Herbst 2005 und der Absatzentwicklung in den ersten Monaten des Erscheinens kommt eine wesentliche Bedeutung für die Gesch?ftsentwicklung zu." Weitere ?u?ere Faktoren, die ma?geblichen Einfluss auf den Umsatz haben, sind laut dem Bericht die Diskussion um die Rechtschreibreform und die konjunkturellen Rahmenbedingungen.
Viele unsichere Gr??en also, die das k?nftige Gesch?ft wesentlich beeinflussen. Finanzvorstand Angst gibt sich denn auch wortkarg. Zur interne Zielmarke für die Dividende sagt er: "Eine angemessene Kapitalrendite bei gleichzeitiger langfristiger Unternehmenssicherung". Zur Strategie reicht ihm: "Fortsetzung der eingeschlagenen expansiven und innovativen Programm-, Marketing- und Vertriebsstrategie."
Ein gut etablierter Verlag, der zurzeit allerdings eine Phase der Umstrukturierung durchl?uft, was bedeutet das für Aktion?re? Der aktuelle Briefkurs bei Valora (Verkaufsangebot) liegt bei 158,40 Euro, der Gewinn pro Aktie in 2004 bei 3,97 Euro. Daraus errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verh?ltnis von knapp 40 für das abgelaufenen Gesch?ftsjahr. Das ist teuer, trotz einer Dividendenrendite, die inklusive K?rperschaftsteuergutschrift immerhin noch f?nf Prozent betragen w?rde (bei einem Briefkurs von 158,40 Euro) . Prognosen für die Gewinnentwicklung gibt es nicht; hilfsweise kann der Anleger sich am Umsatz je Aktie orientieren, der lag im letzten Jahr bei 103 Euro. Wenn die Prognosen des Vorstands aufgehen, wird er auf 111 Euro in 2005 und 127 in 2006 steigen.
Fazit: Die Bibliographisches Institut AG erscheint derzeit wenig attraktiv für renditeorientierte Investoren. Angesichts der zumindest mittelfristig unsicheren Gewinnchancen sollten vorsichtige Anleger die Gesch?ftsentwicklung vor allem in der zweiten Jahresh?lfte abwarten, bevor sie einen Einstieg in Betracht ziehen.
Zur Firmengeschichte:
Die heutige Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG entstand 1984 durch die Fusion der Lexikonverlage F.A. Brockhaus und Bibliographisches Institut AG. Die Langenscheidt KG ist seit 1988 Mehrheitsaktion?r des Verlags.
Friedrich Arnold Brockhaus gr?ndete den Verlag F.A. Brockhaus 1805 in Amsterdam. Das Bibliographische Institut entstand 1826 als Verlagsbuchhandlung von Joseph Meyer in Gotha. 1915 wurde es in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Unter dem gemeinsamen Firmendach erscheinen drei Marken: Brockhaus, Duden und Meyer. Das Unternehmen besch?ftigt eigenen Angaben zufolge an den Standorten Mannheim, Leipzig und Dortmund rund 290 Mitarbeiter.
Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG: WKN 522700 / ISIN DE0005227003
Bilder: Markus Angst; Duden; Band der Brockhaus Enzyklop?die / Quelle: Unternehmen