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11.10.2005: "Der unbestrittene Vorteil von Windparks in NRW ist vor allem die N?he zum Verbraucher" - ECOreporter.de mit Klaus Schulze Langenhorst vom Projektierer SL Windenergie

Klaus Schulze Langenhorst ist ein Macher mit Spa? an der Sache. Der 39 Jahre junge Chef der SL Windenergie aus Gladbeck im Ruhrgebiet konzipiert und vertreibt Windparks bzw. die Fondsanteile daran. Die Firma ist das Gegenmodell zu den b?rsennotierten Windprojektierern: Statt durch Gr??e und Medienpr?senz f?llt die SL Windenergie durch Konzentration auf Kernkompetenzen und kurze Wege auf - der Chef ist ?berall zu sp?ren, wie in einem vom Eigent?mer gef?hrten Hotel. Derzeit bietet Schulze Langenhorst den Windpark Kerken im Ruhrgebiet an. Bisher hat SL Windenergie acht Publikumsfonds realisiert, insgesamt 63 Windenergieanlagen sind das; zusammen leisten sie 83,3 Megawatt (incl. der beiden Projekte bzw. Anlagen in diesem Jahr).

Anfang der neunziger Jahre reifte bei Schulze Langenhorst der Wunsch, etwas gegen die Rohstoffverknappung und den bisherigen Umgang des Menschen mit der Natur zu tun. 2000 gr?ndete er die SL Windenergie. In f?nf Jahren, so Schulze Langenhorst, sehe er sein Unternehmen haupts?chlich im Bereich der Verwaltung der realisierten Windenergieprojekte. Sicherlich werde es noch neue Windenergieanlagen errichten. Aber es gehe nicht darum, aus der Not heraus Projekte zu realisieren, sondern abzuwarten, bis sich geeignete M?glichkeiten zeigten. Das sei man der makellosen Leistungsbilanz schuldig. K?nftig werde man in der Addition aller eigener Windenergieanlagen ca. 200 Millionen Kilowattstunden gr?nen Strom pro Jahr erzeugen. Schulze Langenhorst geht dabei davon aus, dass sich in diesem Bereich bald ein neue Vermarktungsm?glichkeit au?erhalb des EEG ergeben werde. Das habe auch mit den stark steigenden Energiepreisen zu tun.

ECOreporter.de sprach mit Schulze Langenhorst ?ber den Windpark Kerken, Widerst?nde in der Politik und Aussichten für die Geldanlage mit Windenergie.


ECOreporter.de: Herr Schulze Langenhorst, mit dem Windpark Kerken bieten Sie derzeit ein Beteiligungsangebot an, dass einige Windfans vielleicht mit Wehmut erf?llen d?rfte: Es handelt sich um Anlagen in Kerken, Lippstadt und Hagen. Also in Nordrhein-Westfalen. Wird das einer der letzten nordrhein-westf?lischen Windparks sein - schlie?lich ist die neue schwarz-gelbe Landesregierung der Windbranche nur wenig gewogen?
Klaus Schulze Langenhorst: Sie haben Recht. Die jetzige Regierung ist der Windenergie nicht sehr wohl gesonnen. F?r mich ist das absolut unverst?ndlich, da auch in den aktuellsten Umfragen die ?berwiegende Mehrheit der Bev?lkerung die Windenergie bef?rwortet. Ich gebe aber die Hoffnung noch nicht auf, das wir in sachlichen Gespr?chen die Meinung und auch die Einstellung der Politiker ?ndern k?nnen. Wir hoffen, dass sich die Einsicht durchsetzt, dass die Windenergie derzeit die einzige regenerative Energiegewinnung ist, die in sp?testens 10 Jahren auf dem freien Markt konkurrenzf?hig g?nstig Strom produzieren kann. Bedenken Sie nicht zuletzt die Anzahl der neuen Jobs, die in dem Bereich entstehen werden, zumal Deutschland Exportweltmeister ist. Die Windenergie wird international boomen. Da k?nnen wir es uns nicht leisten, dass hier insbesondere in NRW, wo die meisten Zulieferer sitzen, der Markt kaputt gemacht wird. Jeder Exportschlager braucht den heimischen funktionierenden Markt.

ECOreporter.de: Sie bieten seit 2001 Windfondsanteile an. Wie gro? ist das Interesse der Investoren derzeit an dieser Anlageform?
Klaus Schulze Langenhorst: Klaus Schulze Langenhorst: Die Bundestagswahl wirkt sich sicherlich positiv auf die Stimmung in der Branche aus. Das wichtigste Zeichen für uns war die nicht zustande kommende schwarz-gelbe Koalition. Die FDP hat sich auf die Fahne geschrieben, die Windenergie für den Mittelstand unwirtschaftlich zu machen. Doch wie es aussieht, wird die FDP in der Opposition bleiben. Das ist ein gutes Zeichen für uns.

ECOreporter.de: Sind die Einspeiseverg?tungen bei dem Windpark Kerken ?ber die gesamte Laufzeit sicher? Haben die Politiker wirklich kein Hintert?rchen zum K?rzen offen gelassen?
Klaus Schulze Langenhorst: Alle Politiker bekr?ftigen den Vertrauensschutz. Somit besteht für errichtete Anlagen Bestands und Vertrauensschutz. Wie vorgesehen soll 2007 das EEG ?berpr?ft werden. So lange haben wir auf jeden Fall Investitionssicherheit.

ECOreporter.de: Der Windpark Kerken wird aus neun Enercon-Anlagen bestehen. Warum setzen Sie auf diesen Hersteller?
Klaus Schulze Langenhorst: Es hat sich ganz eindeutig in den letzten Jahren herausgestellt, das Enercon mit seinem Konzept der getriebelosen Windenergieanlage und dem hohen Qualit?tsniveau bei der Verarbeitung richtig lag, bzw. liegt. Kein anderer Hersteller hat so wenige Probleme. Sicherlich sind die Anlagen etwas teurer, aber die Anleger und Banken sind gerne bereit, den Mehrpreis zu akzeptieren.

ECOreporter.de: Warum ist dieser Windpark auf drei Standorte verteilt?
Klaus Schulze Langenhorst: Ein Fonds sollte eine gewisse Gr??enordnung aufweisen. Da an den jeweiligen Standorten aufgrund der H?henbegrenzung keine gr??eren Anlagen errichtet werden konnten, haben wir uns auch unter Ber?cksichtigung der Risikostreuung für die Zusammenlegung entschieden. Wir hatten auch schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen damit gemacht.

ECOreporter.de: Immer wieder wurde in den Medien der Eindruck verbreitet, der Windfonds als Anlageform h?tte seinen Zenith wohl ?berschritten. Was spricht aus Ihrer Sicht für diese Anlageform, für welche Anlegergruppe ist sie besonders geeignet?
Klaus Schulze Langenhorst: Ich kann keine besondere Altersgruppe hervor heben. Wir haben Anleger von 18 bis 80 Jahren, und die Leute zeichnen aus den unterschiedlichsten Beweggr?nden. Wir denken auch nicht, dass die Anlageform ?berholt ist. Das zeigt eindrucksvoll die schnelle Platzierung des Windparks Selm in wenigen Wochen. Es ist wichtig, dass der Initiator eine positive Leistungsbilanz aufweisen kann und die Projekte solide kalkuliert wurden. Dann findet sich auch der Markt.

ECOreporter.de: Bisher haben ?ber 1.000 Kommanditisten bei Ihnen Windfonds gezeichnet. Was sind das für Anleger, was bewegt sie und motiviert sie zum Investment in Windenergie?
Klaus Schulze Langenhorst: Die Anleger haben die verschiedensten Motive. Einige wollen etwas gutes für die Umwelt tun. Einige suchen eine gute Geldanlageform. Andere die Kombination. Geldanlage für die sp?tere Rente oder für die Kinder sind weitere Argumente.

ECOreporter.de: Ihr Unternehmen, die SL-Windenergie, hat seinen Sitz in Gladbeck, also im Ruhrgebiet. Ist das eine "Windkraftregion"?
Klaus Schulze Langenhorst: In NRW stehen mittlerweile ?ber 2.200 Windenergieanlagen, womit das Land bundesweit auf Platz vier liegt, Es ist eine gute Windregion. Der unbestrittene Vorteil von NRW ist die N?he zum Verbraucher. Daher entstehen keine gro?en Netz- und ?bertragungsverluste, und es sind keine teuren Netzausbauten wie in anderen Regionen notwendig.

ECOreporter.de: N?chstes Jahr werden die steuerlichen Regelungen wohl auch für Windkraft-Anleger ge?ndert. Wird es dann ?berhaupt weiter Windfonds am Markt geben?
Klaus Schulze Langenhorst: Sicherlich wird es dann noch Windfonds geben. Wir haben schon w?hrend der Diskussion ?ber den 15b Einkommensteuergesetz in der Mitte des Jahres die Konzeption ge?ndert und eine durchaus attraktive Geldanlageform auch ohne Verlustzuweisungen dargestellt. In Zukunft wird keiner mehr Verluste ?bertragen k?nnen, aber ich sehe dieses vielmehr als Chance, von dem teilweise immer noch bestehenden Vorurteilen gegen?ber Steuerabschreibungsmodellen wegzukommen. Wir k?nnen dann zeigen, dass Windenergieanlagen sehr wohl unter Renditegesichtspunkten für alle Anleger interessant sind und auch so betrieben werden k?nnen.

ECOreporter.de: Wagen Sie doch bitte einen Blick ins Jahr 2010: Was sch?tzen Sie, wie gro? wird der Anteil der Windkraft an der deutschen Stromerzeugung dann sein?
Klaus Schulze Langenhorst: Vieles h?ngt von der Entwicklung des Offshore-Marktes ab. Wenn sich dieser vor 2010 entwickelt, schaffen wir die 10 Marktanteil. Auch spielen nat?rlich die Rahmenbedingungen für das Repowering eine Rolle. Wenn diese stimmen, liegt hier noch ein enormes Potential.

ECOreporter.de: Und was meinen Sie, wer billiger Strom erzeugen wird: Die Windm?hle oder ein ?l- bzw. Kohle-befeuertes Kraftwerk?
Klaus Schulze Langenhorst: Hier h?ngt es davon ab, inwiefern die Rahmenbedingungen vergleichbar sind. Bei gleichen Rahmenbedingungen wird dann 2012 die Windenergieanlage sehr wohl billiger Strom produzieren k?nnen als ein konventionelles Kraftwerk. Windenergie ist eine Energie mit Zukunft. Konventionelle Kraftwerke werden ?ber kurz oder lang ihren Betrieb einstellen m?ssen, da entweder die Kosten zu hoch oder die Ressourcen verbraucht sind. Das ist ganz sicher. Es gibt nur die Alternative, unsere Energie aus den nat?rlichen Ressourcen zu gewinnen. Je fr?her wir damit anfangen, desto besser - und letztlich auch desto preiswerter.

ECOreporter.de: Herr Schulze Langenhorst, wir danken Ihnen für das Gespr?ch!

Bildhinweise:
Klaus Schulze Langenhorst / Quelle: SL Windenergie;
wie hoch kann die Windkraft in NRW nach dem Regierungswechsel noch hinaus? / Quelle: Umweltkontor;
Montage einer REpower-Anlage / Quelle: Unternehmen;
NRW hat keine K?stenlinie und ist doch in Deutschland eine Region mit hohem Windstromanteil: Windturbinen in Norwegen / Quelle: Nordex


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