Erneuerbare Energie

14.3.2006: Allianz-Tochter Allianz Alternative Assets Holding will bis zu 500 Millionen Euro in Erneuerbare Energie investieren. Welche Bereiche hält der Versicherungsriese für aussichtsreich und welche Ziele verfolgt er? ECOreporter.

Der Versicherungskonzern Allianz AG will stärker von nachhaltiger Geldanlage und erneuerbarer Energie profitieren. Im Juni 2005 hat das Münchener DAX-Unternehmen den Bericht "Klimawandel und Finanzsektor - ein Aktionsplan" vorgelegt und angekündigt, die Investitionen in regenerative Energien in den nächsten fünf Jahren auf 300 bis 500 Millionen Euro zu steigern. Die neu gegründete Tochtergesellschaft Allianz Alternative Assets Holding (AAA-Holding) soll die Investments umsetzen. ECOreporter.de sprach mit Thomas Pütter, Geschäftsführer der AAA-Holding, über die Pläne des Versicherungsriesen. Der Manager leitet seit 1998 die Private-Equity-Beteiligungsgesellschaft Allianz Capital Partners (ACP) in München. Er steht außerdem an der Spitze der direkten Private-Equity-Aktivitäten der Allianz.


ECOreporter.de: Herr Pütter, mit der Allianz Alternative Assets Holding wollen Sie 300 bis 500 Millionen Euro jährlich in Erneuerbare Energien investieren. Warum hat die Allianz so großes Interesse an erneuerbaren Energien?
Thomas Pütter: Die Allianz Alternative Assets Holding ist eine noch relativ junge Gesellschaft der Allianz, in der wir alle unsere Investment Aktivitäten außerhalb der klassischen Börseninvestitionen gebündelt haben. Dazu gehören zum Beispiel Immobilien und Private Equity. Ein Teil dieser Gesellschaft, unsere Allianz Specialized Investments in London, hat den Auftrag, ein langfristig orientiertes Portfolio mit dem Fokus auf Erneuerbare Energien aufzubauen.

Wir tun das, weil wir davon überzeugt sind, dass der Markt für Erneuerbare Energien ein großes Wachstumspotenzial hat. Besonders der Klimawandel und seine weltweit spürbaren Folgen führen dazu, dass in großen Teilen der Welt das Bewusstsein für die Bedeutung erneuerbarer Energien wächst. In Politik und Wirtschaft sind immer mehr Menschen bereit umzudenken und in der Energiegewinnung neue Wege zu gehen. Dies führt auch dazu, dass sich Investitionsmöglichkeiten mit hoher Rendite und einem angemessenen Risiko-Rendite-Profil aufgetan haben.


ECOreporter.de: Welche Bereiche der regenerativen Energieerzeugung halten Sie für besonders aussichtsreich? Wo stecken aus Ihrer Sicht die größten Entwicklungsmöglichkeiten?
Pütter: Wir interessieren uns vor allem für Wind- und Solarenergie. Der Startpunkt war für uns die Investition in Hansen Transmissions. Dieses belgische Unternehmen ist einer der weltweit größten Hersteller von Turbinen für Windkraftanlagen. Darüber hinaus stellen wir uns auch großvolumige Investitionen in Windparks vor. Wir könnten uns auch an viel versprechenden Projekten auf diesem Gebiet beteiligen.

Auch die Wasserkraft und Bio-Energie behalten wir im Auge. Falls sich eine gute Gelegenheit bieten sollte, werden wir auch dort investieren. Darauf liegt aber nicht der Schwerpunkt.


ECOreporter.de: Gehen Sie weltweit Engagements im Bereich der Erneuerbaren Energien ein oder beschränken Sie sich auf bestimmte Regionen? Wie interessant sind vor dem Hintergrund der jüngsten Ankündigungen des amerikanischen Präsidenten , der den Ausbau der Regenerativen Energieerzeugung stärker fördern will, die USA für Sie?
Pütter: Wir haben keine regionale Beschränkung. Viele Märkte sind interessant. In Spanien, das schon relativ weit ist, unterstützt die Regierung nach wie vor Windenergie und der Markt wächst weiter. In Frankreich und Griechenland steht die Windenergie ganz am Anfang. Beide Länder haben viel Potenzial. Auch in Italien und Großbritannien sind die Aussichten ausgesprochen gut. Besonders in Großbritannien, weil an vielen Stellen die Windverhältnisse optimal sind. In all diesen Ländern unterstützen die Regierungen den Ausbau von Windenergie. Der deutsche Markt als Vorreiter in Sachen Windkraft ist bereits ziemlich gesättigt. Trotzdem werden nach wie vor große Kapazitäten aufgebaut und das wird noch einige Jahre anhalten.

Momentan haben wir noch keine Kapazitäten, um in den USA zu investieren, aber das mag sich über die Zeit ändern.


ECOreporter.de: Gilt Ihr Interesse mehr etablierten Firmen mit einem ausgereiften und funktionierenden Geschäftsmodell oder suchen Sie nach jungen Wachstumsunternehmen mit zukunftsträchtigen Ideen?
Pütter: Die durchschnittliche Investitionssumme je Projekt könnte zwischen 50 und 100 Millionen Euro liegen, bei interessanten Portfolios aber auch deutlich darüber. Ich denke bei entsprechen großen Projekten an 200 bis 250 Millionen Euro. Eine Geschäftsidee allein reicht also nicht aus. Mit dem Kapital, das wir zur Verfügung stellen, unterstützen wir das Management der Unternehmen, ihre strategischen Ziele zu verfolgen und in ihrem Markt profitabel zu wachsen. Gerade in einem Markt mit einer so dynamischen Entwicklung wie wir sie derzeit bei Erneuerbaren Energien sehen, müssen sich auch etablierte und bereits erfolgreiche Firmen zusätzliche Kapitalquellen erschließen.

ECOreporter.de: Mit welchem Zeithorizont investieren Sie?
Pütter: Wir denken in diesem Geschäft sehr langfristig. Da wir kein Fonds sind, sondern für Allianz Gesellschaften investieren, haben wir einen langen Atem. Unsere Investitionen sollen über einen langen Zeitraum Renditen erwirtschaften. Das ist zum Beispiel für unsere Lebensversicherungsgesellschaft ein guter Ansatz, die in Vertragslaufzeiten von 20 bis 30 Jahren kalkuliert.

ECOreporter.de: In welche Unternehmen aus der Erneuerbare Energien Branche ist die Allianz aktuell investiert und mit wie viel Kapital?
Pütter: Wir haben erst im vergangenen Jahr damit begonnen, dieses Portfolio aufzubauen. Zu dem eingesetzten Kapital machen wir traditionell keine Angaben, aber wir haben in unseren ersten Windpark investiert und sind an einem Zulieferer für Windturbinenhersteller beteiligt.

ECOreporter.de: Werden Sie die Firmen auch bis zu einem möglichen Börsengang begleiten?
Pütter: Bei einigen Unternehmen ist dies durchaus eine interessante Option. Dies hängt jedoch von sehr vielen Faktoren ab. Dafür gibt es keine allgemein gültigen Regeln.

ECOreporter.de: Herr Pütter, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Bild: Thomas Pütter / Quelle: Unternehmen
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