Nachhaltige Aktien, Meldungen

15.12.2005: Auf der ?berholspur - Aktie von chinesischem Solarzellenhersteller legt beim B?rsendeb?t ?ber 40 Prozent zu

Auch in China boomt die Solarbranche. Schon jetzt z?hlt der chinesische Photovoltaikmarkt mit einer Produktionskapazit?t von 1,2 Gigawatt in 2004 und einer j?hrlichen Wachstumsrate von 60 Prozent zu den attraktivsten weltweit. Von dem in diesem Jahr verabschiedeten Erneuerbare Energien-Gesetz wird erwartet, dass es den Anteil erneuerbarer Energien in dem bev?lkerungsreichsten Land der Welt bis zum Jahr 2020 auf zehn Prozent anheben wird. Die Energieerzeugung aus Sonnenkraft will die Regierung in Peking bis 2020 vervielfachen. Von dieser Entwicklung d?rfte nicht zuletzt die Suntech Power Holdings aus Wuxi in der Provinz Jiangsu profitieren, dem Marktf?hrer im ehemaligen Reich der Mitte. Das Unternehmen liefert auch nach Europa, den nahen Osten und in die USA. Seit gestern Nachmittag mitteleurop?ischer Zeit ist der laut dem Fachmagazin Photon zehntgr??te Solarzellenhersteller der Welt an der B?rse in New York gelistet. Bei seinem B?rsengang war die Nachfrage für die Wertpapiere so gro?, dass das Unternehmen die Preisspanne zun?chst kurzfristig erh?hte und dann voll aussch?pfen konnte. Als Konsortialbanken hatte Suntech unter anderem Morgan Stanley und die Credit Suisse First Boston beauftragt.

Die ?ber 6 Millionen jungen Aktien der Suntech Power sollten zun?chst 11 bis 13 US-Dollar kosten, schlie?lich 13 bis 15 Dollar. Der Ausgabepreis für die mehrfach ?berzeichnete Aktie des Solarzellenhersteller lag dann 15 Dollar. Dem Lizenzpartner der Bonner SolarWorld AG und Lieferanten der Conergy AG flie?en nun rund 390 Millionen US-Dollar aus dem IPO (initial public offer) zu. Im Vorfeld des B?rsengangs hatten das Unternehmen mitgeteilt, etwa ein Drittel des eingenommenen Kapitals in die Rohstoffbeschaffung investieren zu wollen. Weitere Mittel sollen vor allem dem Ausbau der Produktion und der Entwicklung von Solarzellen zu Gute kommen. Suntech hat in den vergangen Jahren ein atemberaubendes Wachstum hingelegt und schreibt im Gegensatz zu vielen Konkurrenten schon seit Jahren schwarze Zahlen. Der Umsatz stieg von 3 Millionen US-Dollar Ende 2002 auf ?ber 85 Millionen Dollar Ende 2004. Der Nettogewinn sprang in diesem Zeitraum von knapp 1 Million auf knapp 20 Millionen Dollar. 2005 setzte sich diese Entwicklung fort. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erzielte Suntech einen Umsatz von 137 Millionen Dollar und machte 21,4 Millionen Dollar Gewinn.

Die Chinesen zeichnen sich unter anderem durch ihre preisg?nstige und zugleich leistungsstarke Produktion aus. Diese wurde seit der Gr?ndung des Unternehmens vor vier Jahren um den Faktor 12 vervielfacht. Sie soll sich nach seinen Angaben in 2005 auf 120 MW erh?hen und 2006 sogar auf 240 MW verdoppeln. Bestellungen für 200 MW liegen laut Unternehmensangaben bereits vor. Zum Vergleich. Die US-amerikanische SunPower will im kommenden Jahr 100 MW produzieren. Die Kalifornier produzieren derzeit zwar noch die leistungsf?higsten Photovoltaikzellen aus Serienproduktion weltweit, doch liegt die Qualit?t der Produkte von Suntech nicht weit dahinter und holen die Chinesen hierbei stark auf. Etlichen Konkurrenten sind sie bei der Qualit?t bereits davon geeilt. Bis Ende dieses Jahres k?nnte Suntech unter den Solarzellenhersteller der Welt bereits auf den f?nften Rang klettern.

Vor allem für ein eher kurzfristig angelegtes Investment scheint die Aktie attraktiv. Das legt nicht zuletzt der Vergleich mit SunPower nahe. Deren Aktie war beim B?rsenstart vor wenigen Wochen ebenfalls sehr gefragt und mit 18 Dollar deutlich teurer als der Anteilsschein von Suntech. Schnell legte die SunPower-Aktie an der NASDAQ bis auf 27,10 Dollar zu, notierte zuletzt bei 28 Dollar. In US-Medien prognostizierten viele Experten für Suntech eine zumindest ?hnlich positive Entwicklung. Langfristig ist die Aktie allerdings nicht ohne Risiken. Eine eher geringe Rolle d?rfte dabei spielen, dass der B?rsenneuling das Risiko aller Unternehmen aus der Solarbranche tr?gt, dass die Nachfrage der Produkte stark abh?ngt von der staatlichen Unterst?tzung von erneuerbaren Energien. Allerdings ist gerade das aufgrund seiner dynamischen Wirtschaftsentwicklung extrem energiehungrige China dringend auf Energiequellen wie die Photovoltaik angewiesen.

Gravierender ist der Umstand, dass der Solarzellenhersteller zwar eigenen Angaben zufolge seine Materialien von mehreren Lieferanten bezieht und sich durch Vertr?ge für die n?chsten zwei Jahre eine ausreichende Versorgung mit Silizium gesichert hat. Die für die nahe Zukunft von vielen Experten für die gesamte Solarbranche vorhergesagten Versorgungsengp?sse für Silizium k?nnten neben dem damit einher gehenden Preisanstieg das Wachstum von Suntech bremsen. Hinzu kommt, dass Aktien von Unternehmen aus China generell als riskantes Investment gelten. Vor allem in Hinsicht der corporate governance gibt es bei ihnen meist noch gro?en Nachholbedarf. Das gilt auch für Suntech, deren Informationsangebot auf der Homepage sp?rlich ist und dessen Ansprechpartner sich gegen?ber ECOreporter.de wenig auskunftsfreudig zeigten.

An der New York Stock Exchange zeigten sich die Investoren gestern aber von den Risiken unbeeindruckt. Die Aktie von Suntech legte bis zum B?rsenschluss um 41 Prozent auf 21,20 Dollar zu.

Suntech Power Holdings Co.: ISIN US86800C1045 / WKN A0HL4L

Bildhinweis: Shi Zhengrong, Gr?nder und CEO des Solarzellenherstellers, pr?sentiert dem Generalsekret?r des chinesischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie Produkte von Suntech; Suntech-Modul / Quelle: Unternehmen
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