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15.8.2003: ECOreporter.de-Interview mit Dr. Klaus Meier, Vorstand der WPD AG zum Thema Subventionsabbau: "Warum hier die letzten Gefechte gekämpft werden ist uns schleierhaft."

Der Streit nimmt inzwischen Züge einer Groteske an: Handelt es sich bei der Förderung der Windenergie durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) um staatliche Subventionen oder nicht? Welche Interessen vertreten die Politiker unterschiedlicher Couleur, was könnte sie dazu dazu bewegen, den Begriff falsch zu verwenden? Wissen es die Volksvertreter am Ende etwa nicht besser? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie im ECOreporter.de-Interview mit Dr. Klaus Meier, Vorstand der WPD AG.

ECOreporter.de: Immer wieder sprechen deutsche Politiker vom "Subventionsabbau" bei der Windkraft. Mit "Subvention" meinen sie die Einspeisevergütung für Windstrom. Die ist aber keine Subvention, sondern schlicht der Preis, den der Wiederverkäufer des Windstroms an den Windstromproduzenten zahlen muss. Was meinen Sie: Wissen die Politiker es nicht besser oder verwenden sie den Begriff Subvention bewusst falsch?
Dr. Klaus Meier: Beides. Dass derzeit penetrant der unzutreffende Begriff der Subvention verwendet wird, ist politisch motiviert. Im Rahmen der Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erhoffen sich Frau Merkel und Herr Teufel so offenbar mehr Rückhalt für ihre windkraftfeindlichen Positionen. Sie suggerieren, Windkraft könne nur mit staatlichem Geld überleben. Wir haben bei mehr als 330 errichteten Windkraftanlagen noch keinen Cent staatlicher Gelder erhalten.

ECOreporter.de: Welche Interessen könnten die Politiker dazu bringen, den Begriff Subvention falsch zu verwenden, anders gefragt: Wem nutzt so etwas?
Meier: Warum hier die letzten Gefechte gekämpft werden ist uns schleierhaft. Selbst die ja tatsächlich betroffenen Energieversorgungsunternehmen haben sich zwischenzeitlich weitreichend mit der Windenergie angefreundet. E.ON macht in Offshore und die RWE Tochter Harpen ist international ein großer Spieler.

ECOreporter.de: Die Bundesrepublik muss ihre Klimaschutzziele erreichen, der heiße Sommer nährt den Verdacht, das Klima habe sich bereits gewandelt. Eigentlich alles Gründe, Windenergie zu auszubauen. Und dennoch mehren sich die Stimmen gegen die Windkraft. Hat die Branche zur Zeit ein Image-Problem?
Meier: Mehrere windschwache Jahre, Einbrüche der börsennotierten Unternehmen und Subventionsdebatten sind keine positiven Meldungen. Wir alle werden dies in 2003 spüren. Nur durch konsequente, qualitativ hochwertige Arbeit, die sich in entsprechenden Projekten spiegelt, kann man dem entgegenwirken. Die meisten Unternehmen verfahren danach, deshalb bin ich mir sicher, dass wir kein prinzipielles Problem haben. Vielmehr sehen wir große Potenziale und Perspektiven die genutzt werden müssen. Schließlich ist die Windenergie derzeit eine der wenigen Wachstumsbranchen und die weltweite Spitzenposition Deutschlands im Bereich der Windenergie sollte doch Ansporn für eine stete Weiterentwicklung sein.

ECOreporter.de: Herr Dr. Meier, wir danken Ihnen für das Gespräch!
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