Nachhaltige Aktien, Meldungen

16.1.2008: Aktien-News: Drastischer Kurseinbruch bei der Voltavis AG – ECOreporter.de sprach mit Firmensprecherin Jutta Engels über die Hintergründe und das Geschäftsmodell des Schweizer Solarunternehmens

Um 80 Prozent ist der Kurs des börsennotierten Schweizer Solarunternehmens Voltavis AG zu Jahresbeginn eingebrochen. Vom 7. auf den 10. Januar sanken die Anteilscheine von rund 1,00 auf zirka 0,20 Euro. Die Umsätze mit Aktien der Gesellschaft schnellten im Handel an der Frankfurter Börse von sonst üblichen 30.000 bis 100.000 Stück auf bis zu 750.000. ECOreporter.de sprach mit der Düsseldorfer Anwältin Jutta Engels über die Entwicklung, sie ist Sprecherin der Voltavis AG.


ECOreporter.de: Frau Engels, was ist Hintergrund des Kursturzes der Voltavis-Aktie?
Jutta Engels: Von Firmenseite gibt es dazu keinerlei Erklärung. Wir vermuten, dass der Einbruch durch Attacken von Short-Sellern ausgelöst wurde.


ECOreporter.de: Wue viele Aktien der Voltavis sind im Umlauf und wie hoch ist der Streubeseitz?
Engels: Das Unternehmen hat 60 Millionen Aktien zum Nennwert von je 0,10 Schweizer Franken ausgegeben. Der Streubesitz liegt bei 49 Prozent.


ECOreporter.de: Wie viel Umsatz erzielte Ihr Unternehmen in den Geschäftsjahren 2006 und 2007?
Engels: Die Voltavis AG wurde erst im Frühjahr 2007 gegründet. Das operative Geschäft der Tochterfirma Voltavis GmbH wird voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres, also 2009, aufgenommen. Deswegen können wir ihnen keine Umsatzzahlen für die Jahre 2006 und 2007 zur Verfügung stellen. Der geplante Umsatz für das Geschäftsjahr 2009 liegt bei 35 Millionen Euro.


ECOreporter.de: Seit wann ist die Aktie an der Börse notiert?
Engels: Die Börsenotiz in Frankfurt besteht seit Juli 2007. Die Aktie wird nur in Deutschland gehandelt.


ECOreporter.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen die Voltavis AG und ihre Tochterunternehmen aktuell?
Engels: Da das operative Geschäft noch nicht aufgenommen ist, ist die Mitarbeiterzahl noch gering. Neben dem Initiator und Verwaltungsratspräsidenten Dr. Holger Küfner ist Rita Kirchhofer Mitglied im Verwaltungsrat. Für die Voltavis GmbH werden Personaleinstellungen ab April 2008 erfolgen. Hierbei wird für die Produktion zuerst die Administration und ab Oktober 2008 die Produktionsmannschaft aufgebaut. Plan ist es, bis Ende 2008 100 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Voltavis Research GmbH wird dazu parallel mit Entwicklungs- und Forschungsmitarbeitern aufgebaut.


ECOreporter.de: Was genau stellt Ihr Unternehmen her? Wie viel produzieren Sie und wo liegen die Produktionsstandorte?
Engels: Die Voltavis GmbH wird ab 2009 Solarmodule und dazu passende Wechselrichter im Bereich der neuartigen Dünnschichttechnologie produzieren. Die Module der Voltavis AG werden mit Ausmaßen von 1414 x 1114 x 35 mm die bisher weltweit größten Solarmodule sein. Konkret besitzen die Module nach derzeitigem Stand bei einer maximalen Ausgangsleistung von 128 Watt eine Moduleffizienz von 8,5 Prozent (Wirkungsgrad). Bei einem ersten Test der Pilotanlage, die von der Leybold Optics GmbH eigens für die Voltavis AG hergestellt wurde, wurde das erste Solarmodul der Voltavis erfolgreich beschichtet. Die Leybold Optics GmbH ist bereits beauftragt die Produktionsanlage für die Voltavis AG zu bauen.

Die Produktion ist auf das B2B Segment („Business-to-Business“) angelegt und richtet sich somit an Geschäftskunden. Für 2009 ist eine Produktionskapazität von 13 Megawatt peak (MWp) geplant, die in den Folgejahren erhöht wird.

Nach der bisherigen Planung soll der Standort für den Bau der Produktionsanlage zur Herstellung der Dünnschichtsolarmodule in Oelsnitz bei Plauen (Sachsen) liegen. Das Land Sachsen gewährt Firmen im Bereich der Solartechnik umfangreiche Förderungen. So hat das Land Sachsen im Oktober der Voltavis AG den Investitionsförderantrag in Höhe von insgesamt rund 25 Millionen Euro bereits im Oktober 2007 bewilligt. Der Spatenstich war bereits für Dezember 2007 geplant, musste aber leider auf Anfang dieses Jahres verschoben werden. Am Plan die Produktion im Jahr 2009 zu beginnen wird aber festgehalten.


ECOreporter.de: Um was für eine Art von Dünnschichttechnologie handelt es sich?
Engels: Die Solarmodule der Voltavis GmbH werden mittels der amorphen Dünnschichttechnologie hergestellt. Die verwendete Technologie basiert auf dem Basisprozess des renommierten Forschungszentrums Jülich. In Zukunft wird die Voltavis Research GmbH durch stetige Forschung und Verbesserung dafür sorgen, dass die Solarmodule der Voltavis GmbH zu den leistungsfähigsten in der Branche gehören. Allgemeine Forschungsarbeit im Bereich der Dünnschichttechnologie wird die Voltavis allerdings nicht verfolgen.


ECOreporter.de: Wer finanziert das Unternehmen?
Engels: Leider können wir bezüglich der Finanzierung des Unternehmens zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben machen, da wir zur Zeit in Verhandlungen mit diversen Kapitalgebern stehen. Sobald diese Verhandlungen abgeschlossen sind, werden wir Sie sehr gerne davon in Kenntnis setzten. Wir bitten um Ihr Verständnis.


ECOreporter.de: Wer hat es wann gegründet?
Engels: Die Gründung des Unternehmens samt seiner Tochtergesellschaften wurzelt in einer jahrelangen Auseinandersetzung des Initiators Dr. Holger Küfner mit verschiedenen Technologien zur Erzeugung elektrischer Energie aus Sonnenkraft. Aus dieser Arbeit folgte für ihn, dass der Umbau der fossilen Energieerzeugung hin zu regenerativen Ressourcen technologisch, produktiv und wirtschaftlich vorangetrieben werden muss und er hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten will. Unter seiner Leitung wurden in der Folgezeit in einem kleinen Team neue Technologieansätze zur Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsverbesserung des Gesamtsystems Solaranlage erarbeitet. Die Gewissheit, technologisch für eine erfolgreiche Marktteilnahme gerüstet zu sein, führte im Frühjahr 2007 zur Gründung der Voltavis AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie zum Gang an die Börse im Juli 2007.


ECOreporter.de: Was haben die Vorstände beruflich gemacht, bevor sie die Arbeit für die Volatvis aufnahmen?
Engels: Der Verwaltungsratspräsident Dr. Holger Küfner (Diplom Ingenieur Elektrotechnik, Diplom Informatiker) bekleidete in mehr als 20 Jahren Berufstätigkeit verschiedene Positionen in Industrie, Forschung und Lehre. In der industriellen Forschung arbeitete er unter anderem für Rohde & Schwarz (Bodenradar), IBM (Multiprozessor-System), Microsoft (Windows CE 3.1) sowie für Siemens, Deutschland. Der jetzige Kopf der Voltavis AG war in früheren Positionen verantwortlich für Embedded Systeme, war Krisenmanager für Anlagen- und Consumerprojekte (UMTS, Medizin, Automotive) sowie Chefarchitekt und Projektmanager für Fahrerinformationssysteme. Als Professor für Digitale Signalverarbeitung an der FH Würzburg / Schweinfurt arbeitete Dr. Küfner mit Kollegen an der Realisierung eines Studienganges der Mechatronik. Darüber hinaus kann er auf eine jahrelange Zusammenarbeit mit diversen Fraunhofer Instituten in Deutschland zurückblicken.

Als Verwaltungsratsmitglied fungiert Rita Kirchofer. Durch ihre langjährige berufliche Erfahrung auch auf dem Gebiet der Energiewirtschaft, wird Rita Kirchhofer die Geschicke der Voltavis AG in ihrer Position als Verwaltungsratsmitglied erfolgreich mitbestimmen können. Im Jahre 1980 gründete Frau Kirchhofer eine Treuhandgesellschaft und arbeitet seitdem für diverse Firmen im Bereich Buchhaltung und Steuerwesen.

ECOreporter.de: Frau Engels, wir danken Ihnen für das Gespräch.


Voltavis AG: ISIN CH0032637966 / WKN A0MM84
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