Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
18.10.2004: Wochenrückblick: Solaraktien im Mittelpunkt des Interesses - Bahnindustrie bricht ein - Entsorgungsbranche steht vor Veränderungen
Die zurückliegende Woche brachte sinkende Aktienindizes. Am ärgsten traf es den TecDAX mit einem Verlust von vier Prozent. Der DAX büßte zwei Prozent ein. In Japan ging der Index Nikkei-225 um drei Prozent zurück. Relativ glimpflich kam der US-amerikanische Nasdaq Combined Composite davon, der nur 0,4 Prozent nachgab. Der Dow Jones Industral Average Index hingegen verlor mehr als ein Prozent. Die Rohöl-Preise kletterten auf neue Höchststände. Am Dienstag wurden in London für ein Barrel der Sorte Brent zur Lieferung im November bis zu 51,50 Dollar gezahlt. Der Novemberkontrakt für Light Sweet Crude erreichte seinen bisherigen Maximalpreis am Freitag in New York mit 55 Dollar. China hat in den ersten neun Monaten des Jahres seine Ölimporte um 34 Prozent gesteigert, teilte die Zollbehörde des fernöstlichen Lands mit.
Die USA haben ihre Importe im August um 2,5 Prozent ausgeweitet. Nach Angaben des US-Handelsministeriums waren dafür vor allem die gestiegenen Ölpreise verantwortlich. Da die Exporte stagnierten, ist das Handelsbilanzdefizit auf über 54 Milliarden Dollar gestiegen - den bisher zweithöchsten gemeldeten Wert. Zugleich hat das Haushaltsdefizit im Fiskaljahr 2003/04 (30. September) mit 413 Milliarden Dollar ein Rekordhoch erreicht. Finanzanalysten warnen seit längerem vor einem drohenden Vertrauensverlust für die US-Währung infolge dieses Doppeldefizits. In der vergangenen Woche erstarkte der Euro zum US-Dollar um ein halbes Prozent auf 1,2469 Dollar.
Die Sunways AG, Konstanz, teilte die vollständige Platzierung einer Wandelanleihe mit. Die 100.000 Teilschuldverschreibungen sollten noch am 15. Oktober in den Freiverkehr an der Frankfurter Börse einbezogen werden. Dem Hersteller von Solarzellen und -systemen sind durch die Emission zehn Millionen Euro zugeflossen, die für die anteilige Finanzierung einer neuen Solarzellenfabrik in Arnstadt (Thüringen) vorgesehen sind. Ein Produkt aus dem Hause Sunways wurde kürzlich mit einem internationalen Designpreis ausgezeichnet, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Kurs des Photovoltaik-Herstellers war in der vergangenen Woche sehr volatil: Die Aktie stieg am Montag bis auf 6,00 Euro, um gleich am folgenden Dienstag unter fünf Euro zu fallen. Insgesamt gab der Kurs um drei Prozent auf 5,23 Euro nach.
Auch die anderen Solarwerte schwankten stark. Die Aktie der S.A.G. Solarstrom AG stieg zunächst um 23 Prozent bis auf 5,28 Euro, die Woche endete bei 4,86 Euro mit einem Gewinn von 13 Prozent. Der Aktienkurs der Solar-Fabrik AG erreichte in der Spitze 10,25 Euro, hier lag der Schlusskurs von 9,90 Euro um fünf Prozent höher als am Ende der Vorwoche. Solon AG schloss die Woche nach einem Ausflug auf 14,80 Euro mit sieben Prozent Zuwachs bei 13,38 Euro. Wertpapiere der SolarWorld AG erreichten am Donnerstag 47,43 Euro, fielen am Freitag auf 40,22 Euro zurück und schlossen drei Prozent stärker mit 42,35 Euro. Bei allen genannten Aktien waren hohe Börsenumsätze zu beobachten. In den USA legten Evergreen Solar Inc. fünf Prozent und der Ausrüster Spire Corp. acht Prozent zu.
WindWelt AG, ein Projektierer und Betreiber regenerativer Kraftwerke, meldete den Verkauf eines Freiflächen-Sonnenstromkraftwerks an die GLS Gemeinschaftsbank eG, Bochum. Das Geldhaus will die mit SolarWorld-Modulen bestückte 2 MW-Anlage als Publikumsfonds vertreiben. Der Solarpark Kaufbeuren sei auf einer militärischen Konversionsfläche errichtet worden, die Betriebsführung bleibe bei der WindWelt, teilte das Unternehmen mit. Die Aktie kletterte unter schwachen Umsätzen um fünf Prozent auf 2,30 Euro. Nach Angaben der SolarWorld AG besteht die Anlage aus 12.896 Modulen. Die GLS Gemeinschaftsbank ihrerseits nannte ein Investitionsvolumen von 9,4 Millionen Euro. Beteiligungen mit einer Laufzeit von 20 Jahren seien ab 5000 Euro möglich, so das Finanzinstitut.
Vestas Wind Systems A/S, dänischer Hersteller von Windenergieanlagen, berichtete über mehrere große Aufträge aus Spanien. Die Verträge hätten ein Gesamtvolumen von 84 Millionen Euro und seien im kommenden Jahr zu erfüllen. Der Vestas-Kurs war in Kopenhagen im Wochenverlauf bis auf 77 Dänische Kronen abgesunken. Nach Bekanntwerden der Aufträge schnellte die Aktie wieder nach oben, um mit 80 Kronen zu schließen. Der Wochenverlust wurde so auf zwei Prozent vermindert.
Bei der deutschen Konkurrenz war kein solcher Rettungsanker in Sicht. REpower Systems AG gaben sieben Prozent auf 14,63 Euro nach; Nordex AG verloren sieben Cent oder neun Prozent auf 0,67 Euro.
Windparks gehören in Deutschland in der Regel Betreibergesellschaften, die im Vergleich zu den Windradherstellern oft kleine Unternehmen sind. In der Branche wurde Kritik an den Herstellern laut. ECOreporter.de hat mehrere große Hersteller mit den Vorwürfen eines Betreibers konfrontiert.
Der Mannheimer Energieverteiler und -dienstleister MVV Energie AG gab den Verkauf seiner Beteiligung an einem kommunalen Fernwärmeunternehmen in der Tschechischen Republik bekannt. Der Verkauf kam auf Wunsch des tschechischen Partners, der Stadt Brno (Brünn), zustande. Der Verkaufspreis betrug 39,7 Millionen Euro, hieß es. MVV notierten leicht stärker mit 14,40 Euro.
Die Bahnindustrie in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2004 einen starken Auftragsrückgang verzeichnet. Das geht aus einer Mitteilung des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) hervor. Die Auftragseingänge der 99 Mitgliedsunternehmen sind um 1,7 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro geschrumpft. Im Inlandsgeschäft summiert sich das Auftragsminus sogar auf drei Milliarden, hier blieben nur noch 1,6 Milliarden Euro übrig. Die Fahrzeugindustrie beispielsweise musste im Inland einen Rückgang von 40 Prozent und im Auslandsgeschäft von 25 Prozent verkraften. Aktien der Vossloh AG, Hersteller von Lokomotiven und Schienentechnik, verloren acht Prozent auf 28,80 Euro. Analysten des Bankhauses Lampe senkten die Gewinnschätzung für den Konzern. Sie begründeten ihre veränderte Einschätzung mit den aktuellen Unsicherheiten in der Verkehrsindustrie. Anleger sollten die Aktie "halten". Manche Zulieferer für den öffentlichen Verkehrssektor versuchen sich mit Auslandsgeschäften über Wasser zu halten: Die Berliner IVU Traffic Technologies AG meldete einen Verkauf des Planungs- und Dispositionssystems für den Regionalverkehr "Microbus" nach Italien. Andere setzen verstärkt auf den Automobil-Sektor: Die init innovation in traffic systems AG ging kürzlich eine Beteiligung an der CarMedialab GmbH ein. Das Karlsruher Unternehmen will nach eigenen Angaben das im öffentlichen Personennahverkehr erworbene Know-How nun im Individualverkehr einsetzen.
Die norwegische Tomra Systems ASA gab die Ergebnisse des dritten Quartals bekannt. Der Umsatz ist im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um zwei Prozent auf 665 Millionen Norwegische Kronen gewachsen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging auf 64,2 Millionen zurück, nach 85,3 Millionen Kronen im Vergleichszeitraum. Die Restrukturierung am norwegischen Standort schlug mit sieben Millionen Kronen zu Buche, sie soll ab dem kommenden Jahr zu Einsparungen von jährlich 18 Millionen Kronen führen. Tomras Marktanteil im Rücknahmegeschäft für bepfandete Getränkeverpackungen ging in Europa auf 80 von 85 Prozent zurück, was sich auch in verminderten Segmentumsätzen widerspiegelt. In den Nicht-Pfandmärkten legte der Umsatz hingegen um 29 Prozent auf 126 Millionen Kronen zu. Hier möchte Tomra zu einem führenden Anbieter von Müllsortieranlagen werden. Dazu wurde für 219 Millionen Kronen die TiTech Visionsort AS übernommen. Weiter berichtete Tomra über ein Kostensenkungsprogramm, das voraussichtlich zu einer Personalreduktion um cirka 200 Personen führen wird. Die Aktie eröffnete bereits am Freitag, dem Tag nach Bekanntgabe der Zahlen, mit einem "up gap" - der erste Kurs lag wesentlich höher als der Schlusskurs vom Donnerstag. Ab dem späten Vormittag stieg der Kurs unter hohen Stückzahlen kräftig weiter. Die Aktie ging mit einem Gewinn von elf Prozent bei 28,20 Kronen aus der Woche.
Auslöser für den letztgenannten Kursanstieg könnte aber auch eine Meldung aus Deutschland gewesen sein. Der Bundesrat hat am Freitag einer Neuregelung der Verpackungsverordnung zugestimmt. Damit könnte das sogenannte Dosenpfand in modifizierter Form noch in diesem Jahr Rechtskraft erlangen. Für beteiligte Unternehmen wäre, nach jahrelangem erbitterten politischen Streit, endlich Investitionssicherheit hergestellt. Offen ist derzeit noch, ob es bei der angedrohten Klage der Europäischen Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die deutsche Verpackungsordnung bleibt.
Nutznießer der zu erwartenden Rechtssicherheit könnte auch der Dienstleistungs- und Rohstoffkonzern Interseroh AG sein. Das Kölner Unternehmen betreibt bereits ein Rücknahmesystem und ist nach eigener Einschätzung auf die Veränderungen vorbereitet. Eine weitere Entwicklung könnte sich positiv auf den Geschäftsgang der Interseroh auswirken: Auf Druck des Kartellamts soll das Monopol des Grünen Punktes für das Einsammeln von Verpackungsmüll beseitigt werden, indem Handel und Großindustrie ihre Anteile an der Duales System Deutschland AG (DSD) reduzieren, die dann an die Börse gebracht werden sollen. In der Folge könnte mehr Wettbewerb in diesem Wirtschaftszweig entstehen. Im Gegenzug soll dem DSD allerdings auch erlaubt werden, im Pfandbereich tätig zu werden, der bisher den kleinen Wettbewerbern vorbehalten war. Interseroh gaben drei Prozent auf 13,50 Euro nach.
Deutliche Kursrücksetzer verzeichneten auch condomi AG (Kondome, minus neun Prozent), Natural Alternatives International Inc. (Nahrungsergänzungsmittel, minus zehn Prozent) und Millenium Cell Inc. (Brennstoffzellen, minus 24 Prozent). Stuart Energy Systems Corp., kanadischer Hersteller von Wasserstofftechnik, verteuerten sich um elf Prozent. Der US-amerikanische Energiespeicher-Spezialist Energy Conversion Devices Inc. legte 36 Prozent auf 19,75 Dollar zu.
Aixtron AG (ISIN DE0005066203 / WKN 506620)
condomi AG (ISIN DE0005444905 / WKN 544490)
Energy Conversion Devices Inc. (ISIN US2926591098 / 858643)
Evergreen Solar Inc. (ISIN US30033R1086 / WKN 578949)
init innovation in traffic systems AG (ISIN DE0005759807 / WKN 575980)
Interseroh AG (ISIN DE0006209901 / WKN 620990)
IVU Traffic Technologies AG (ISIN DE0007448508 / WKN 744850)
Millenium Cell Inc. (ISIN US60038B1052 / WKN 940511)
MVV Energie AG (ISIN DE0007255903 / WKN 725590)
Natural Alternatives International Inc. (ISIN US6388423021 / WKN 880900)
Nordex AG (ISIN DE0005873574 / WKN 587357)
REpower Systems AG (ISIN DE0006177033 / WKN 617703)
S.A.G. Solarstrom AG (ISIN DE0007021008 / WKN 702100)
Solar-Fabrik AG (ISIN DE0006614712 / WKN 661471)
SolarWorld AG (ISIN DE0005108401 / WKN 510840)
Solon AG (ISIN DE0007246308 / WKN 747119)
Spire Corp. (ISIN US8485651074 / WKN 870534)
Stuart Energy Systems Corp. (ISIN CA8636881077 / WKN 579775)
Sunways AG (ISIN DE0007332207 / WKN 733220)
Tomra Systems ASA (ISIN NO0005668905 / WKN 872535)
Vestas Wind Systems A.S. (ISIN DK0010268606 / WKN 913769)
Vossloh AG (ISIN DE0007667107 / WKN 766710)
WindWelt AG (ISIN DE0006352537 / WKN 635253)
Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der UmweltBank.
Bildhinweise:
Photovoltaikanlage mit Modulen der Solon AG / Quelle: Unternehmen;
Vestas entwickelt auch Offshore-Anlagen / Quelle: Unternehmen;
Vossloh-Lok / Quelle: Unternehmen;
Aixtron-Produkt / Quelle: Unternehmen
Die USA haben ihre Importe im August um 2,5 Prozent ausgeweitet. Nach Angaben des US-Handelsministeriums waren dafür vor allem die gestiegenen Ölpreise verantwortlich. Da die Exporte stagnierten, ist das Handelsbilanzdefizit auf über 54 Milliarden Dollar gestiegen - den bisher zweithöchsten gemeldeten Wert. Zugleich hat das Haushaltsdefizit im Fiskaljahr 2003/04 (30. September) mit 413 Milliarden Dollar ein Rekordhoch erreicht. Finanzanalysten warnen seit längerem vor einem drohenden Vertrauensverlust für die US-Währung infolge dieses Doppeldefizits. In der vergangenen Woche erstarkte der Euro zum US-Dollar um ein halbes Prozent auf 1,2469 Dollar.
Die Sunways AG, Konstanz, teilte die vollständige Platzierung einer Wandelanleihe mit. Die 100.000 Teilschuldverschreibungen sollten noch am 15. Oktober in den Freiverkehr an der Frankfurter Börse einbezogen werden. Dem Hersteller von Solarzellen und -systemen sind durch die Emission zehn Millionen Euro zugeflossen, die für die anteilige Finanzierung einer neuen Solarzellenfabrik in Arnstadt (Thüringen) vorgesehen sind. Ein Produkt aus dem Hause Sunways wurde kürzlich mit einem internationalen Designpreis ausgezeichnet, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Kurs des Photovoltaik-Herstellers war in der vergangenen Woche sehr volatil: Die Aktie stieg am Montag bis auf 6,00 Euro, um gleich am folgenden Dienstag unter fünf Euro zu fallen. Insgesamt gab der Kurs um drei Prozent auf 5,23 Euro nach.
Auch die anderen Solarwerte schwankten stark. Die Aktie der S.A.G. Solarstrom AG stieg zunächst um 23 Prozent bis auf 5,28 Euro, die Woche endete bei 4,86 Euro mit einem Gewinn von 13 Prozent. Der Aktienkurs der Solar-Fabrik AG erreichte in der Spitze 10,25 Euro, hier lag der Schlusskurs von 9,90 Euro um fünf Prozent höher als am Ende der Vorwoche. Solon AG schloss die Woche nach einem Ausflug auf 14,80 Euro mit sieben Prozent Zuwachs bei 13,38 Euro. Wertpapiere der SolarWorld AG erreichten am Donnerstag 47,43 Euro, fielen am Freitag auf 40,22 Euro zurück und schlossen drei Prozent stärker mit 42,35 Euro. Bei allen genannten Aktien waren hohe Börsenumsätze zu beobachten. In den USA legten Evergreen Solar Inc. fünf Prozent und der Ausrüster Spire Corp. acht Prozent zu.
WindWelt AG, ein Projektierer und Betreiber regenerativer Kraftwerke, meldete den Verkauf eines Freiflächen-Sonnenstromkraftwerks an die GLS Gemeinschaftsbank eG, Bochum. Das Geldhaus will die mit SolarWorld-Modulen bestückte 2 MW-Anlage als Publikumsfonds vertreiben. Der Solarpark Kaufbeuren sei auf einer militärischen Konversionsfläche errichtet worden, die Betriebsführung bleibe bei der WindWelt, teilte das Unternehmen mit. Die Aktie kletterte unter schwachen Umsätzen um fünf Prozent auf 2,30 Euro. Nach Angaben der SolarWorld AG besteht die Anlage aus 12.896 Modulen. Die GLS Gemeinschaftsbank ihrerseits nannte ein Investitionsvolumen von 9,4 Millionen Euro. Beteiligungen mit einer Laufzeit von 20 Jahren seien ab 5000 Euro möglich, so das Finanzinstitut.
Vestas Wind Systems A/S, dänischer Hersteller von Windenergieanlagen, berichtete über mehrere große Aufträge aus Spanien. Die Verträge hätten ein Gesamtvolumen von 84 Millionen Euro und seien im kommenden Jahr zu erfüllen. Der Vestas-Kurs war in Kopenhagen im Wochenverlauf bis auf 77 Dänische Kronen abgesunken. Nach Bekanntwerden der Aufträge schnellte die Aktie wieder nach oben, um mit 80 Kronen zu schließen. Der Wochenverlust wurde so auf zwei Prozent vermindert.
Bei der deutschen Konkurrenz war kein solcher Rettungsanker in Sicht. REpower Systems AG gaben sieben Prozent auf 14,63 Euro nach; Nordex AG verloren sieben Cent oder neun Prozent auf 0,67 Euro.
Windparks gehören in Deutschland in der Regel Betreibergesellschaften, die im Vergleich zu den Windradherstellern oft kleine Unternehmen sind. In der Branche wurde Kritik an den Herstellern laut. ECOreporter.de hat mehrere große Hersteller mit den Vorwürfen eines Betreibers konfrontiert.
Der Mannheimer Energieverteiler und -dienstleister MVV Energie AG gab den Verkauf seiner Beteiligung an einem kommunalen Fernwärmeunternehmen in der Tschechischen Republik bekannt. Der Verkauf kam auf Wunsch des tschechischen Partners, der Stadt Brno (Brünn), zustande. Der Verkaufspreis betrug 39,7 Millionen Euro, hieß es. MVV notierten leicht stärker mit 14,40 Euro.
Die Bahnindustrie in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2004 einen starken Auftragsrückgang verzeichnet. Das geht aus einer Mitteilung des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) hervor. Die Auftragseingänge der 99 Mitgliedsunternehmen sind um 1,7 Milliarden auf 3,2 Milliarden Euro geschrumpft. Im Inlandsgeschäft summiert sich das Auftragsminus sogar auf drei Milliarden, hier blieben nur noch 1,6 Milliarden Euro übrig. Die Fahrzeugindustrie beispielsweise musste im Inland einen Rückgang von 40 Prozent und im Auslandsgeschäft von 25 Prozent verkraften. Aktien der Vossloh AG, Hersteller von Lokomotiven und Schienentechnik, verloren acht Prozent auf 28,80 Euro. Analysten des Bankhauses Lampe senkten die Gewinnschätzung für den Konzern. Sie begründeten ihre veränderte Einschätzung mit den aktuellen Unsicherheiten in der Verkehrsindustrie. Anleger sollten die Aktie "halten". Manche Zulieferer für den öffentlichen Verkehrssektor versuchen sich mit Auslandsgeschäften über Wasser zu halten: Die Berliner IVU Traffic Technologies AG meldete einen Verkauf des Planungs- und Dispositionssystems für den Regionalverkehr "Microbus" nach Italien. Andere setzen verstärkt auf den Automobil-Sektor: Die init innovation in traffic systems AG ging kürzlich eine Beteiligung an der CarMedialab GmbH ein. Das Karlsruher Unternehmen will nach eigenen Angaben das im öffentlichen Personennahverkehr erworbene Know-How nun im Individualverkehr einsetzen.
Die norwegische Tomra Systems ASA gab die Ergebnisse des dritten Quartals bekannt. Der Umsatz ist im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um zwei Prozent auf 665 Millionen Norwegische Kronen gewachsen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging auf 64,2 Millionen zurück, nach 85,3 Millionen Kronen im Vergleichszeitraum. Die Restrukturierung am norwegischen Standort schlug mit sieben Millionen Kronen zu Buche, sie soll ab dem kommenden Jahr zu Einsparungen von jährlich 18 Millionen Kronen führen. Tomras Marktanteil im Rücknahmegeschäft für bepfandete Getränkeverpackungen ging in Europa auf 80 von 85 Prozent zurück, was sich auch in verminderten Segmentumsätzen widerspiegelt. In den Nicht-Pfandmärkten legte der Umsatz hingegen um 29 Prozent auf 126 Millionen Kronen zu. Hier möchte Tomra zu einem führenden Anbieter von Müllsortieranlagen werden. Dazu wurde für 219 Millionen Kronen die TiTech Visionsort AS übernommen. Weiter berichtete Tomra über ein Kostensenkungsprogramm, das voraussichtlich zu einer Personalreduktion um cirka 200 Personen führen wird. Die Aktie eröffnete bereits am Freitag, dem Tag nach Bekanntgabe der Zahlen, mit einem "up gap" - der erste Kurs lag wesentlich höher als der Schlusskurs vom Donnerstag. Ab dem späten Vormittag stieg der Kurs unter hohen Stückzahlen kräftig weiter. Die Aktie ging mit einem Gewinn von elf Prozent bei 28,20 Kronen aus der Woche.
Auslöser für den letztgenannten Kursanstieg könnte aber auch eine Meldung aus Deutschland gewesen sein. Der Bundesrat hat am Freitag einer Neuregelung der Verpackungsverordnung zugestimmt. Damit könnte das sogenannte Dosenpfand in modifizierter Form noch in diesem Jahr Rechtskraft erlangen. Für beteiligte Unternehmen wäre, nach jahrelangem erbitterten politischen Streit, endlich Investitionssicherheit hergestellt. Offen ist derzeit noch, ob es bei der angedrohten Klage der Europäischen Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die deutsche Verpackungsordnung bleibt.
Nutznießer der zu erwartenden Rechtssicherheit könnte auch der Dienstleistungs- und Rohstoffkonzern Interseroh AG sein. Das Kölner Unternehmen betreibt bereits ein Rücknahmesystem und ist nach eigener Einschätzung auf die Veränderungen vorbereitet. Eine weitere Entwicklung könnte sich positiv auf den Geschäftsgang der Interseroh auswirken: Auf Druck des Kartellamts soll das Monopol des Grünen Punktes für das Einsammeln von Verpackungsmüll beseitigt werden, indem Handel und Großindustrie ihre Anteile an der Duales System Deutschland AG (DSD) reduzieren, die dann an die Börse gebracht werden sollen. In der Folge könnte mehr Wettbewerb in diesem Wirtschaftszweig entstehen. Im Gegenzug soll dem DSD allerdings auch erlaubt werden, im Pfandbereich tätig zu werden, der bisher den kleinen Wettbewerbern vorbehalten war. Interseroh gaben drei Prozent auf 13,50 Euro nach.
Deutliche Kursrücksetzer verzeichneten auch condomi AG (Kondome, minus neun Prozent), Natural Alternatives International Inc. (Nahrungsergänzungsmittel, minus zehn Prozent) und Millenium Cell Inc. (Brennstoffzellen, minus 24 Prozent). Stuart Energy Systems Corp., kanadischer Hersteller von Wasserstofftechnik, verteuerten sich um elf Prozent. Der US-amerikanische Energiespeicher-Spezialist Energy Conversion Devices Inc. legte 36 Prozent auf 19,75 Dollar zu.
Aixtron AG (ISIN DE0005066203 / WKN 506620)
condomi AG (ISIN DE0005444905 / WKN 544490)
Energy Conversion Devices Inc. (ISIN US2926591098 / 858643)
Evergreen Solar Inc. (ISIN US30033R1086 / WKN 578949)
init innovation in traffic systems AG (ISIN DE0005759807 / WKN 575980)
Interseroh AG (ISIN DE0006209901 / WKN 620990)
IVU Traffic Technologies AG (ISIN DE0007448508 / WKN 744850)
Millenium Cell Inc. (ISIN US60038B1052 / WKN 940511)
MVV Energie AG (ISIN DE0007255903 / WKN 725590)
Natural Alternatives International Inc. (ISIN US6388423021 / WKN 880900)
Nordex AG (ISIN DE0005873574 / WKN 587357)
REpower Systems AG (ISIN DE0006177033 / WKN 617703)
S.A.G. Solarstrom AG (ISIN DE0007021008 / WKN 702100)
Solar-Fabrik AG (ISIN DE0006614712 / WKN 661471)
SolarWorld AG (ISIN DE0005108401 / WKN 510840)
Solon AG (ISIN DE0007246308 / WKN 747119)
Spire Corp. (ISIN US8485651074 / WKN 870534)
Stuart Energy Systems Corp. (ISIN CA8636881077 / WKN 579775)
Sunways AG (ISIN DE0007332207 / WKN 733220)
Tomra Systems ASA (ISIN NO0005668905 / WKN 872535)
Vestas Wind Systems A.S. (ISIN DK0010268606 / WKN 913769)
Vossloh AG (ISIN DE0007667107 / WKN 766710)
WindWelt AG (ISIN DE0006352537 / WKN 635253)
Dieser Umweltaktien-Wochenrückblick erscheint mit freundlicher Unterstützung der UmweltBank.
Bildhinweise:
Photovoltaikanlage mit Modulen der Solon AG / Quelle: Unternehmen;
Vestas entwickelt auch Offshore-Anlagen / Quelle: Unternehmen;
Vossloh-Lok / Quelle: Unternehmen;
Aixtron-Produkt / Quelle: Unternehmen